Kempt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kempt
Luppmen, Chämt
Die Kempt in Kemptthal

Die Kempt in Kemptthal

Daten
Gewässerkennzahl CH: 602
Lage Schweiz
Kanton Zürich
Bezirk Hinwil
Bezirk Pfäffikon
Bezirk Winterthur
Flusssystem Rhein
Abfluss über Töss → Rhein → Nordsee
Quelle im Grabenriet in der Gemeinde Bäretswil
47° 20′ 55″ N, 8° 50′ 47″ O
Quellhöhe 821 m ü. M.[1]
Mündung in der Nähe des Reitplatzes in die TössKoordinaten: 47° 28′ 21″ N, 8° 42′ 24″ O; CH1903: 695598 / 258756
47° 28′ 21″ N, 8° 42′ 24″ O
Mündungshöhe 441 m ü. M.[2]
Höhenunterschied 380 m
Sohlgefälle 17 ‰
Länge 22,5 km[1]
Einzugsgebiet 62,51 km²[3]
Abfluss am Pegel vor Töss[4]
AEo: 62,5 km²
Lage: 170 m oberhalb der Mündung
MQ
Mq
1,3 m³/s
20,8 l/(s km²)
Rechte Nebenflüsse Hüenerbach
Durchflossene Stauseen Luppmenweiher, Tobelweiher, (Kemptweiher)

Die Kempt ist ein linker Nebenfluss der Töss. Neben der Eulach ist sie einer der grössten Zuflüsse der Töss.

Der Fluss wurde im Jahr 1293 erstmals schriftlich als «an der Kemtün» erwähnt. Er ist nach Kempten ZH, einem Ortsteil von Wetzikon benannt, der aber nicht von ihr durchflossen wird; sie entspringt in etwa anderthalb Kilometer Entfernung.

Der antike, gallo-römische Name von Kempten ist Cambodunum nach einem keltischen oder allenfalls vorkeltischen Gewässernamen Kambā, «die Krumme» und der Endung -dunum.[5][6] Der Name Luppmen für den Oberlauf leitet sich vom germanischen *lugna-, *lugni- für «ruhig, still» ab.[7]

Die Kempt ist nicht zu verwechseln mit dem nach Kempten benannten Chämtnerbach, dem grössten Zufluss des Pfäffikersees.

Wasserfall am Oberlauf bei Pfäffikon

Der Fluss entspringt mit seinem hydrologischen Hauptarm nördlich von Bäretswil im Feuchtgebiet Grabenriet am Westhang der Höchi. Das Quellgebiet ist als Flachmoor von nationaler Bedeutung ausgewiesen.[8] Dieser Quellbach im Oberlauf der Kempt wird Luppmen genannt, ebenso wie die kleine Siedlung am Bach unterhalb des Waldgebiets. Im bewaldeten Bachgraben liegen die künstlichen Luppmenweiher. Der Staudamm des unteren Luppmenweihers wurde um 1876 gebaut.[9]

Der kleine Fluss nimmt mehrere vom Stoffel kommende Bäche auf, durchquert das Dorf Hittnau und verläuft danach durch das Tobel, wo der Tobelweiher angelegt ist. Dem Bachlauf folgt eine Teilstrecke der «Guyer-Zeller-Wanderwege».[10] In der Talniederung verläuft der Bach nördlich an Pfäffikon ZH vorbei nach Fehraltorf. Vor dieser Ortschaft wird er von der Hauptstrasse 345 überquert.

Unterhalb von Fehraltorf heisst der Bach «Kempt». Diese fliesst weiter nordwestlich nach Illnau und danach durch ihr enges Flusstal, wo wieder mehrere Seitenbäche einmünden. Nordöstlich von Effretikon wird sie von der Bahnstrecke Zürich–Winterthur und bei Kemptthal erneut von der Hauptstrasse 345 überquert. 1861 erstand Michael Maggi die Hammermühle im Kemptthal. Sein Sohn Julius Maggi begründete dort 1869 die Maggi-Werke. Im engen Kemptthal liegen die Bahnstrecke, die Hauptstrasse 1 und die Autobahn A1 nahe neben dem Fluss, der von diesen Verkehrsträgern mehrmals auf grossen Brücken überquert wird. Am Fusse des Eschenbergs mündet die Kempt auf Winterthurer Gemeindegebiet nach rund 20 Kilometern in die Töss.[11] Kurz vor der Mündung liegt der 1888 angelegte Kemptweiher.

Wasserqualität

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noch um 1977–79 wies das Wasser der Kempt bei Ammonium, Nitrit, Phosphat, Gesamtphosphor, BSB5 und DOC zu hohe Belastungen auf. Dies besserte sich jedoch, sodass heute (2012/13) fast alle Werte gut beziehungsweise beim Nitrat genügend sind.[4]

Commons: Kempt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Einzelnachweise Geoinformationssystem des Kantons Zürich
  2. Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
  3. Topographische Einzugsgebiete der Schweizer Gewässer: Teileinzugsgebiete 2 km². Abgerufen am 9. Juni 2019.
  4. a b Kempt vor Töss. (PDF) Stelle 903: monatliche Stichproben. In: Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft, Abteilung Gewässerschutz. Abgerufen am 20. Dezember 2015.
  5. Reallexikon der germanischen Altertumskunde, Band 16, Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Walter de Gruyter, 2000, Seiten 424–429.
  6. Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 267, „Kempt“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
  7. Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 330, „Luppmen“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
  8. Objektblatt «Grabenriet/Grossriet» im Bundesinventar der Flachmoore von nationaler Bedeutung.
  9. Unterer Luppmenweiher: Bauliche Massnahmen am Staudamm. Gemeinde Hittnau, abgerufen am 11. Oktober 2024.
  10. Guyer-Zeller Wanderwege. Industriepfad Zürcher Oberland, abgerufen am 12. Oktober 2024.
  11. Charles Knapp, Maurice Borel, Victor Attinger, Heinrich Brunner, Société neuchâteloise de géographie (Hrsg.): Geographisches Lexikon der Schweiz. Band 2: Emmenholz – Kraialppass. Verlag Gebrüder Attinger, Neuenburg 1904, S. 734, Stichwort Kempt oder Kemptbach  (Scan der Lexikon-Seite).