Kernenergie in Tschechien

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Kernkraftwerk Temelin

In Tschechien werden an zwei Standorten sechs Reaktorblöcke mit einer installierten Bruttogesamtleistung von 4130 MW betrieben, die rund 37 Prozent zur Nettostromerzeugung des Landes beitragen (Stand 2023). Der erste kommerziell genutzte Reaktorblock ging 1985 in Betrieb. Seit 2019 plant die Regierung, die Kernenergie weiter auszubauen, mit zusätzlichen Blöcken für beide Kraftwerke und neuen Small Modular Reactors im „Nuklearpark Südböhmen“.

Nuklearprogramm der Tschechoslowakei

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Nach der Teilung der Tschechoslowakei

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Am 31. Dezember 1992 wurde die Tschechische und Slowakische Föderative Republik aufgelöst. Zu diesem Zeitpunkt waren die Kernkraftwerke Temelín und Mochovce immer noch unvollendet. Erst im Mai 1993 entschied die tschechische Regierung über die Vollendung der ersten beiden Blöcke von Temelín.

Der für die 2011 erfolgte Abschaffung des tschechischen Erneuerbare-Energien-Gesetzes und den neuen Atomkurs verantwortliche Industrieminister Martin Kocourek (Regierung Petr Nečas) trat im November 2011 zurück, weil er während seiner Zeit als Aufsichtsratsmitglied des halbstaatlichen Stromkonzerns ČEZ Schuldscheine im Wert von fast 700.000 Euro angenommen hatte.[1]

Tschechien erwägt (Stand März 2021), in Dukovany ein Atomkraftwerk mit 1200 Megawatt Leistung bauen zu lassen. Die Ausschreibung sollte erst nach der Abgeordnetenhauswahl in Tschechien im Oktober 2021 begonnen werden.[2] Im Jahr 2022 wurde beschlossen, sogar drei neue Reaktoren zu bauen, einen am Standord Dukovany mit Baubeginn 2029 und zwei in Temelín.[3]

Auf der UN-Klimakonferenz in Dubai 2023 erklärte das Land zusammen mit 21 weiteren Staaten die Absicht, die Kapazität der weltweiten Kernenergie bis 2050 zu verdreifachen.[4]

Liste der Kernreaktoren in Tschechien

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Liste der Kernkraftwerke in Tschechien (Quelle: IAEA, Stand: Januar 2023)[5]
Name Block
Reaktortyp Modell Status Netto-
leistung
in MWe
(Design)
Brutto-
leistung
in MWe
Therm.
Leistung
in MWt
Baubeginn Erste
Kritikalität
Erste Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Abschal-
tung
Einspeisung
in TWh
Dukovany 1 PWR VVER V-213 In Betrieb 468 500 1444 01.01.1979 12.02.1985 24.02.1985 03.05.1985 115,53
2 PWR VVER V-213 In Betrieb 471 (420) 500 1444 01.01.1979 23.01.1986 30.01.1986 21.03.1986 110,90
3 PWR VVER V-213 In Betrieb 468 (420) 500 1444 01.03.1979 28.10.1986 14.11.1986 20.12.1986 109,59
4 PWR VVER V-213 In Betrieb 471 (420) 500 1444 01.03.1979 01.06.1987 11.06.1987 19.07.1987 110,85
Temelín 1 PWR VVER V-320 In Betrieb 1027 1082 3120 01.02.1987 11.10.2000 21.12.2000 10.06.2002 130,86
2 PWR VVER V-320 In Betrieb 1029 1082 3120 01.02.1987 31.05.2002 29.12.2002 18.04.2003 126,65


Liste der Kernkraftwerke in Tschechien, deren Bau eingestellt wurde
Name Block
Reaktortyp Modell Status Netto­leistung
in MW
Brutto­leistung
in MW
Baubeginn Erste Netzsyn­chronisation Kommer­zieller Betrieb
(geplant)
Abschal­tung
(geplant)
Einspeisung
in TWh
Temelín 3 PWR VVER V-320 Bau eingestellt 892 972 1985-01-01 01.01.1985 [CZ 1]
4 PWR VVER V-320 Bau eingestellt 892 972 1985-01-01 01.01.1985 [CZ 1]
  1. a b Der Bau von Block 3 und 4 wurde am 01.03.1990 eingestellt.

Kernkraftwerk Dukovany

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Das Kernkraftwerk Dukovany hat insgesamt vier Blöcke; Im März 2022 wurde die Ausschreibung für den fünften Block gestartet. Als Bieter freigegeben wurden EDF, Westinghouse und Korea Hydro & Nuclear Power.[6]

Kernkraftwerk Temelín

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Der Betrieb des Kernkraftwerks Temelín in Südböhmen führt seit langem zu Spannungen zwischen Tschechien und Österreich, da die sowjetischen WWER-Reaktoren (siehe Liste) in ihrer Sicherheit umstritten sind. Der IAEO-Generaldirektor Mohammed el-Baradei erklärte 2007 Temelín für sicher.[7]

Derzeit (2023) ist die Erweiterung von Temelín um zwei weitere Blöcke geplant,[8] nachdem frühere derartige Pläne 2014 auf Eis gelegt worden waren.[9] Der Betreiber ČEZ will außerdem bis 2032 auf dem Kraftwerksgelände neuartige sogenannte Small Modular Reactors mit einer Leistung von 300 MW errichten.[10]

Einzelnachweise

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  1. Geldgeschäfte: Tschechischer Minister tritt zurück. In: ORF. 9. November 2011, abgerufen am 31. Juli 2021.
  2. Andreas Mihm: Kernenergie in Tschechien: Ausschreibung für neues Atomkraftwerk verschoben. In: FAZ.net. 26. März 2021, abgerufen am 31. Juli 2021.
  3. Aleksandra Fedorska: Deutscher Nachbar setzt auf Kernkraft: Tschechien plant den Bau von drei neuen Reaktoren. 29. März 2022, abgerufen am 17. Dezember 2023.
  4. At COP28, Countries Launch Declaration to Triple Nuclear Energy Capacity by 2050, Recognizing the Key Role of Nuclear Energy in Reaching Net Zero. In: Energieministerium der Vereinigten Staaten. 1. Dezember 2023, abgerufen am 4. Dezember 2023.
  5. Czech Republic. IAEA, 14. Januar 2023, abgerufen am 15. Januar 2023 (englisch).
  6. Tender launched for new nuclear plant at Dukovany : New Nuclear - World Nuclear News. In: world-nuclear-news.org. 17. März 2022, abgerufen am 12. Juli 2022.
  7. Wir bewegen uns auf einen Abgrund zu., Interview mit Mohammed El-Baradei, Generalsekretär der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEAO, 25. August 2007.
  8. Geplanter Atompark in Temelin: "Erhöhte Gefahr für Oberösterreich", 16. November 2022. Abgerufen am 19. Dezember 2023 
  9. Prag schiebt Ausbau des AKW Temelin auf Eis – wegen Strompreisen. In: Industriemagazin. 23. Juli 2013, abgerufen am 24. Juli 2013.
  10. Atomkraft: Erstes europäisches Mini-AKW soll in Südböhmen entstehen In: heise, 23. September 2022. Abgerufen am 19. Dezember 2023