Kernkraftwerk Hamaoka
Kernkraftwerk Hamaoka | ||
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Das Kernkraftwerk Hamaoka 2010 | ||
Lage | ||
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Koordinaten | 34° 37′ 25″ N, 138° 8′ 33″ O | |
Land | Japan | |
Daten | ||
Eigentümer | Chūbu Denryoku | |
Betreiber | Chūbu Denryoku | |
Projektbeginn | 1967 | |
Kommerzieller Betrieb | 17. März 1976 | |
Aktive Reaktoren (Brutto) |
3 (3617 MW) | |
Stillgelegte Reaktoren (Brutto) |
2 (1380 MW) | |
Eingespeiste Energie im Jahr 2006 | 12.920 GWh | |
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme | 468.336 GWh | |
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation. |
Das Kernkraftwerk Hamaoka (jap. 浜岡原子力発電所, Hamaoka genshiryoku hatsudensho) ist auf dem Gebiet der ehemaligen Gemeinde Hamaoka (am 1. April 2004 in Omaezaki eingemeindet) in der japanischen Präfektur Shizuoka gelegen. Das Kraftwerksgelände umfasst etwa 1,6 km² und ist etwa 173 Kilometer von Tokio entfernt. Der Eigentümer ist Chūbu Denryoku. Der Bau des Kraftwerks wurde erheblich kritisiert, da es sich direkt bei einer Subduktionszone befindet, weshalb Erdbeben in der Gegend häufig vorkommen.
Bei den verwendeten Reaktoren handelt es sich um Siedewasserreaktoren. Die Reaktoren werden mit Meerwasser gekühlt. Dies verursachte 2006 ein Problem, als große Mengen Quallen den Einlass verstopften. Die Leistung von zwei Blöcken musste kurzzeitig erheblich reduziert werden.
Die Anlage umfasste zunächst vier Blöcke und danach sollten eigentlich keine weiteren Erweiterungen vorgenommen werden. Der Bau des fünften Blocks ab dem Jahr 2000 führte zur Gründung der lokalen Anti-Atomenergie-Bewegung (engl. Society of Reviewing Hamaoka Nuclear Power Plants), obwohl die Gemeinde erheblich von dem Kraftwerk abhängig ist. Reaktor 5 war im Jahr 2005, dem ersten Jahr im kommerziellen Betrieb, der zweitproduktivste Kernkraftwerksblock der Welt und zudem der leistungsstärkste in Asien.[1]
Am 30. Januar 2009 wurden die Reaktorblöcke 1 und 2 stillgelegt, nachdem diese seit 2002 bzw. 2005 nicht mehr im produktiven Betrieb waren.[2] Am 5. Mai 2011 – einige Wochen nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima – hat die japanische Regierung die vorübergehende Stilllegung der Reaktorblöcke 4 und 5 sowie die Nichtinbetriebnahme von Reaktor 3, der zwecks Wartungsarbeiten abgeschaltet ist, angeordnet, bis zusätzliche Vorkehrungen gegen Erdbeben und Tsunamis installiert wurden.[3] Das Kernkraftwerk Hamaoka wurde am 14. Mai 2011 komplett abgeschaltet und liegt seitdem (Stand 2015) still.[4]
Seit der Nuklearkatastrophe von Fukushima wird in Japan massiv Strom gespart, um vorsichtshalber – man befürchtet weitere Beben bzw. Nachbeben – möglichst viele Kernreaktoren abschalten zu können.[5] Im August 2011 waren nur noch 18 der 54 kommerziellen japanischen Kernreaktoren in Betrieb.[6] Heutiger (2014) Stand der Dinge ist, dass fast der ganze KKW-Park Japans abgeschaltet ist. Allerdings haben diverse Betreiber nach Nachrüstungs-Anstrengungen einen Wiederinbetriebnahme-Antrag gestellt. Die gegenwärtige japanische Regierung Abe will auch längerfristig nicht völlig auf Atomstrom verzichten.[7]
Unfälle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Am 7. November 2001 barst eine Leitung des Notkühlsystems von Block 1. Ursache war eventuell eine Wasserstoffexplosion.[8]
- Am 15. Juni 2006 musste Block 5 wegen verdächtiger Vibrationen in den Turbinen abgeschaltet werden. Eine Inspektion ergab, dass zahlreiche Turbinenschaufeln Beschädigungen aufwiesen. Die Ursache dafür war ein Designfehler. Die Probleme mit den Turbinen verursachten erhebliche Kosten für ihren Hersteller Hitachi, der daher 2007 für das vorangegangene Jahr einen erheblichen Gewinnrückgang melden musste. Die Kosten für die Turbinen werden mit 579 Millionen US-Dollar angegeben.[9]
Im Sommer 2011 gab der Betreiber zu, dass er vier Jahre zuvor von der NISA angewiesen wurde, die öffentliche Diskussion über die Sicherheit von Reaktoren zu manipulieren, die Uran und Plutonium verwenden (siehe MOX-Brennelement). Zudem lägen in den Abklingbecken des Kraftwerks Hamaoka seit 17 Jahren havarierte Brennstäbe, von denen niemand wisse, wie man sie bergen könne.[10]
Momentaner Status und Zukunft des Kraftwerks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Block 3 steht seit November 2010 still, die Blöcke 4 und 5 seit Mai 2011. Die Zukunft der Anlage ist ungewiss. Um die gesamte Anlage wurde seeseitig ein 22 Meter hoher Tsunamischutzwall aus Stahlbeton errichtet, die Kosten der Umrüstungen belaufen sich bisweilen auf ca. 400 Milliarden Yen (ca. 3,5 Milliarden US-Dollar). Der Betreiber hat im Februar 2014 ein Wiederauffahren von Block 4 beantragt, im Juni 2015 von Block 3. Die Bearbeitung der Anträge kommt kaum voran, so wurden noch keine Bewertungen der Erdbeben- und Tsunamisicherheit des Kraftwerks vorgenommen. Für Block 5 würde kein Antrag eingereicht. Laut Betreiberangaben ist im Jahr 2011 Salzwasser in den Reaktorblock eingedrungen, es liegt keine Einschätzung vor, ob der Block noch reparabel sei oder ob Chūbu Denryoku eine solche Reparatur überhaupt in Erwägung zieht. Dem geplanten Wiederanfahren der Blöcke 3 und 4 wird in der Region aufgrund der Lage der Anlage in einem seismisch hochaktiven Gebiet mit großem Protest begegnet, der Gouverneur der Präfektur hat angekündigt, dass er innerhalb seiner Amtszeit, die bis 2021 dauert, keinem Neustart zustimmen wird.[11]
Daten der Reaktorblöcke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kernkraftwerk Hamaoka hat insgesamt fünf Blöcke[2]:
Reaktorblock | Reaktortyp & -modell |
Netto- leistung |
Brutto- leistung |
Baubeginn | Netzsyn- chronisation |
Kommer- zieller Betrieb |
Abschal- tung |
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Hamaoka-1 | Siedewasserreaktor BWR-4 | 515 MW | 540 MW | 1971-06-10 | 1974-08-13 | 1976-03-17 | 2009-01-30 |
Hamaoka-2 | Siedewasserreaktor BWR-4 | 806 MW | 840 MW | 1974-06-14 | 1978-05-04 | 1978-11-29 | 2009-01-30 |
Hamaoka-3 | Siedewasserreaktor BWR-5 | 1056 MW | 1100 MW | 1983-04-18 | 1987-01-20 | 1987-08-28 | Seit 11/2010 im Langzeitstillstand |
Hamaoka-4 | Siedewasserreaktor BWR-5 | 1092 MW | 1137 MW | 1989-10-13 | 1993-01-27 | 1993-09-03 | Seit 5/2011 im Langzeitstillstand |
Hamaoka-5 | Siedewasserreaktor ABWR | 1325 MW | 1380 MW | 2000-07-12 | 2004-04-30 | 2005-01-18 | Seit 5/2011 im Langzeitstillstand, Wiederanfahrantrag liegt nicht vor |
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Platts Nucleonics Week: Top Ten 2005. (PDF) In: Kernenergie in Deutschland. INFORUM Verlags- und Verwaltungsgesellschaft, 11. Februar 2006, abgerufen am 1. November 2020.
- ↑ a b IAEA: Japan. In: Power Reactor Information System (PRIS). International Atomic Energy Agency, 31. Oktober 2020, abgerufen am 1. November 2020 (englisch).
- ↑ Japanische Regierung legt großes AKW still. Abgerufen am 6. Mai 2011. Rechtlich hat die Regierung nicht die Möglichkeit, die Abschaltung anzuordnen Hamaoka asked to shut down. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 6. Mai 2011. Es ist jedoch davon auszugehen, dass der Betreiber der Bitte folgt.
- ↑ Atomkatastrophe in Japan: Arbeiter stirbt nach Kollaps im Fukushima-Reaktor. In: Spiegel online. 14. Mai 2011.
- ↑ Japan nach Fukushima: Ein Volk spart Strom. In: Zeit online. 15. August 2011.
- ↑ cnic.jp ( des vom 17. November 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. CNIC
- ↑ Schweizerisches Nuklearforum
- ↑ Water Leakage from Penetration Portion of Control Rod Drive Housing into Reactor Pressure Vessel of Unit-1. In: Japan Nuclear Energy Safety Organization. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. Januar 2012; abgerufen am 7. August 2016 (englisch).
- ↑ secinfo.com
- ↑ Japans langsamer Weg zum grünen Strom. Süddeutsche.de, 31. Juli 2011.
- ↑ in.reuters.com
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liste der Kernkraftwerke
- Liste der Kernreaktoren in Japan
- Liste der Kernreaktoren mit der höchsten Jahresproduktion
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- BBC News: Nuclear plant struck by jellyfish (englisch)
- Hamaoka in Nuke Info Tokyo (englisch; PDF-Datei; 200 kB)
- The Japan Times: Japan's deadly game of nuclear roulette (englisch)
- Nuclear Power Plants Operational Status (CNIC)