Kessel genannt Bormann
Die Herren von Kessel gen. Bormann (auch: Bormann gen. von Kessel, Bormann von Kessel oder ähnlich) waren ein westfälisches Adelsgeschlecht.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Geschlecht stammt ursprünglich aus dem Jülichschen. Seinen Namen leitet es von Haus Kessel an der Maas ab. Später war es in Westfalen begütert. 1700 besaß es im Lippeschen Hovedissen und Moshagen und im Jülichschen den Papelter Hof (auch Papeler Hof). 1728 hatte es ferner in der Grafschaft Ravensberg Brockhagen im heutigen Kreis Gütersloh.[1]
Hofrichter und Obrist Johann von Kessel gen. Bormann († 1674) heiratete Anna Sophia von Wrede († 1661) und kaufte von seinem Schwager, Alexander Günther von Wrede, Anna Sophias Bruder, Gut Hovedissen.[2] Die Eheleute hatten sechs Kinder, unter anderen den unten genannten Philipp Abel von Kessel gen. Bormann zu Hovedissen und den bereits vor seinem Vater verstorbenen Franz Wilhelm von Kessel gen. Bormann, ferner die nach ihrer Mutter benannte Anna Sophia von Kessel gen. Bormann, Kapitularin in St. Aegidii Münster.[3]
Otto Friedrich von Bormann gen. Kessel, ein weiterer Sohn des oben genannten Hofrichters und Obristen Johann von Kessel gen. Bormann, war Erbherr zu Brockhagen. Er starb 1757 und hinterließ zwei Söhne: Friedrich Arnold und Werner Dietrich von Kessel, die bis 1763 als Fähnriche in Bielefeld in preußischen Diensten standen und 1768 Brockhagen besaßen. Die Witwe des Otto Friedrich von Bormann gen. Kessel sah sich aufgrund von Schulden gezwungen, Gut Brockhagen 1768 im Namen ihrer Söhne für 13.000 Taler zu verkaufen.[4]
Namensträger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Bormann von Kessel († 1674), kaiserlicher Obristwachtmeister, 1648 Kommandant der Festung Hohenasperg[5]
- Philipp Abel von Kessel gen. Bormann zu Hovedissen, bischöflich-münsterscher Rittmeister, 1684 Capitain-Lieutenant
- Ferdinand von Kessel gen. Bormann, kaiserlich-königlicher Kämmerer, Sohn von Philipp Abel, wurde in den Reichsgrafenstand erhoben
- Sophia Elisabeth Bormann genannt von Kessel zu Hovedissen (* um 1672–1734), Äbtissin des Stifts Wietmarschen
- Hermann Werner Bormann von Kessel († 1748), Oberst[6]
- Brüder Friedrich Arnold von Kessel gen. Bormann (* 1744) und Werner Dietrich von Kessel gen. Bormann (* 1746) aus dem Ravensbergischen, standen 1770 als Offiziere in dem königlich-preußischen Infanterie-Regiment „von Petersdorf“
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: In Rot ein springender silberner Löwe. Auf dem gekrönten Helm zwischen einer silbernen und einer roten Straußenfeder ein gestürzter silberner Anker. Die Helmdecken sind rot-silber.[7]
Bei Siebmacher findet sich eine abweichende Helmzier: Zwischen zwei silbernen Straußenfedern der Wappenschild.[8]
Weitere Wappendarstellung:
-
Wappen derer von Kessel gen. Bormann bei Siebmacher[9]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser auf das Jahr 1866, 39. Jg., S. 1090.
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 5: Kalb–Loewenthal, Friedrich Voigt’s Buchhandlung, Leipzig 1864, S. 74.
- Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie. Band 1: A–K, Berlin 1855, S. 426.
- George Adalbert von Mülverstedt, Adolf Matthias Hildebrandt: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 3 (Blühender Adel deutscher Landschaften unter preußischer Vorherrschaft), 2. Abt., Bd. 1, T. 1: Der blühende Adel des Königreichs Preußen: Edelleute A–L, Nürnberg 1878, S. 197 und Tafel 246 (Digitalisat der SUB Göttingen).
- Max von Spießen: Wappenbuch des Westfälischen Adels, Band 1, Görlitz 1901–1903, S. 18; Band 2, Görlitz 1903, Tafel 43.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ledebur (1855), S. 416.
- ↑ Otto Preuß: Die Baulichen Alterthümer des Lippischen Landes, Detmold 1881, S. 119.
- ↑ LAV NRW OWL, L 82 / Lippische Reichskammergerichtsakten, Nr. 363.
- ↑ Karl Adolf Freiherr von der Horst: Die Rittersitze der Grafschaft Ravensberg und des Fürstentums Minden, Berlin 1894, S. 57.
- ↑ Kessel, Johann Bormann (Heinrich) von auf 30jaehrigerkrieg.de, besucht am 26. Januar 2022.
- ↑ NLA OL, Dep 102, Best. 272-17 Nr. 1306.
- ↑ Spießen (1901–1903), S. 18.
- ↑ Mülverstedt/Hildebrandt (1878), S. 197.
- ↑ Mülverstedt/Hildebrandt (1878), Tafel 246.