Kielstau
Kielstau, Kielsau, Kilså (dän.) | ||
Mündung der Kielstau in den Winderatter See | ||
Daten | ||
Lage | Sörup, Ausacker, Freienwill, Großsolt Kreis Schleswig-Flensburg, Schleswig-Holstein, Deutschland | |
Flusssystem | Treene | |
Abfluss über | Bondenau → Treene → Eider → Nordsee | |
Flussgebietseinheit | Eider | |
Quelle | Am Ende der Sackgasse Tannenlück in Schwensby 54° 44′ 57″ N, 9° 39′ 2″ O | |
Quellhöhe | 44 m ü. NHN | |
Mündung | in die BondenauKoordinaten: 54° 42′ 5″ N, 9° 29′ 40″ O 54° 42′ 5″ N, 9° 29′ 40″ O | |
Mündungshöhe | 26 m ü. NHN[1] | |
Höhenunterschied | 18 m | |
Sohlgefälle | 1 ‰ | |
Länge | 17,2 km | |
Einzugsgebiet | 48 km²[2] | |
Abfluss am Pegel Soltfeld[3] AEo: 48 km² Lage: 1,1 km oberhalb der Mündung |
NNQ (28. September 1996) MNQ 1987/2018 MQ 1987/2018 Mq 1987/2018 MHQ 1987/2018 HHQ (24. Dezember 2014) |
10 l/s 50 l/s 450 l/s 9,4 l/(s km²) 2,69 m³/s 4,56 m³/s |
Durchflossene Seen | Winderatter See | |
Gemeinden | Ausacker, Kleinsolt |
Die Kielstau oder Kielsau[4] (dänisch: Kilså; bedeutet „Quellau“, Kilde = altdän. Quelle) ist ein kleiner Fluss in den Gemeinden Sörup, Ausacker, Freienwill und Großsolt im Kreis Schleswig-Flensburg in der Mitte der Halbinsel Angeln in Schleswig-Holstein. Die Kielstau entspringt am Ende eines Rohrsystems am Ende der Sackgasse Tannenlück des Ortsteils Schwensby in der Gemeinde Sörup (Lage ). Sie mündet nach 17,2 km nördlich von Großsolt in die Bondenau (Lage ). Sie ist damit das zweitlängste Fließgewässer in Angeln nach der Bondenau. Auf ihrem Weg von Ost nach West durchfließt sie den Winderatter See.
Im Digitalem Gewässerkundlichem Flächenverzeichnis (DGFV) des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (LLUR) hat die Kielstau die Gewässernummer 81 im Bearbeitungsgebiet Treene mit der Nummer 6. Sie durchläuft 18 Einzugsgebiete. Alle Einzugsgebiete zusammen genommen ergeben für die Kielstau eine Größe von 48 km²[5]
Verlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Quellgebiet der Kielstau liegt an der Wasserscheide von Nord- und Ostsee. Sie fließt zunächst 664 m weit in einer Rohrleitung mit ⌀ 0,30 m. In einem Grünlandgebiet kommt sie an die Oberfläche und fließt in einem ausgebauten Bett 837 m weit Richtung Westen, um dann wiederum in einer Rohrleitung bis zum Hardesbyhof in einem Drainagesystem einer großen Ackerfläche zu fließen. Unmittelbar hinter dem Hardesbyhof beginnt ein großes Sumpfgebiet, das sich bis zum Winderatter See hinzieht. Dort fließt die Kielstau wieder in einem ausgebauten Bett Richtung Westen, unterquert in einem Rohr mit ⌀ 1 m die Eisenbahnlinie Flensburg – Kiel und mündet kurz dahinter in den Winderatter See. Nach der Unterquerung des Bahndamms beginnt das FFH-Gebiet Treene Winderatter See bis Friedrichstadt und Bollingstedter Au und das Landschaftsschutzgebiet Winderatter See. Nach dem Verlassen des Winderatter Sees fließt die Kielstau bis kurz vor Ausacker durch ein Sumpfgebiet. Dieses war bis zum Jahre 1845 größtenteils noch von Wasser bedeckt. Der See wurde bis dahin am östlichen Ortsrand von Ausacker für den Betrieb einer Wassermühle bis zu 2 m höher aufgestaut.[6] Die Königssteine mit den Initialen des dänischen Königs Christian VIII. im Umfeld des Sees zeigen die Höhe des Seeufers bis 1845. Das Siedlungsgebiet der Gemeinde Ausacker wird anschließend von der Kielstau durchflossen.
Nach der Durchführung der Kielstau unter die Kreisstraße K 90 bildet sie bis kurz vor Kleinsolt zunächst die Gemeindegrenze zwischen Ausacker und Hürup und später zwischen Freienwill und Hürup. Sie fließt durch den Ort Kleinsolt und quert in Schmiedekrug die Eckernförder Landstraße L 23. Ab hier verbleibt sie im Naturschutzgebiet Obere Treenelandschaft. Nach einem Schwenk nach Süden verläuft die Kielstau parallel zur L 23 als Grenze zwischen Freienwill und Großsolt. Nach den letzten 190 Metern mündet die Kielstau in Großsolt in die Bondenau.
Noch in den Messtischblättern des Jahres 1953 fließen die Kielstau und die Bondenau getrennt in den Treßsee.[7] Deshalb war es damals noch strittig, welcher Fluss der Quellfluss der Treene sei. Mit der Errichtung der Pegel an Kielstau und Bondenau ist diese Frage geklärt. Die Bondenau ist länger, hat das größere Einzugsgebiet und hat mit einem langjährigen mittleren Abfluss von 0,82 m³/s am Pegel Mühlenbrück[8] gegenüber 0,45 m³/s der Kielstau am Pegel Soltfeld einen höheren Abfluss.
Gewässer-Nr. | Gewässername | Anlagenart | Lage
Länge / Breite |
Lauflänge [km] | Bemerkung |
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81 | Kielstau | Kontrollschacht | 54° 44′ 57″ N, 9° 39′ 2″ O | 0 | Beginn des Wasserkörpers |
81 | Kielstau | Rohrleitung ⌀ 0,30 m | 54° 44′ 47″ N, 9° 39′ 31″ O | 0,66391 | Ende der Rohrleitung ⌀ 0,30 m |
81 | Kielstau | Rohrleitung ⌀ 0,5 m | 54° 44′ 46″ N, 9° 39′ 31″ O | 0,680 | Ende der Rohrleitung ⌀ 0,50 m |
81 | Kielstau | Graben, 1,5 bis 2,5 m tief, mittlere Sohlbreite 0,8 m | 54° 44′ 32″ N, 9° 39′ 6″ O | 1,517 | Ende des offenen Wasserlaufes |
48 | Kielstau | Rohrleitung ⌀ 0,7 m | 54° 44′ 38″ N, 9° 38′ 24″ O | 2,470 | Ende der Rohrleitung ⌀ 0,70 m |
48 | Kielstau | Graben, 2 m tief, mittlere Sohlbreite 1,5 m | 54° 44′ 33″ N, 9° 37′ 19″ O | 3,74 | Mündung in den Winderatter See |
48 | Kielstau | Durchlauf des Winderatter Sees | 54° 44′ 25″ N, 9° 36′ 18″ O | 4,96 | Ausfluss aus dem Winderatter See |
48 | Kielstau | Graben, 2 m tief, mittlere Sohlbreite 2,5 m | 54° 42′ 5″ N, 9° 29′ 40″ O | 17,19 | Mündung in die Bondenau |
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Kielstau im Feuchtgebiet östlich des Winderatter Sees
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Kielstau unterquert die Eisenbahnlinie Flensburg – Kiel
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Brücke über die Kielstau vor der Mündung in den Winderatter See
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Brücke über die Kielstau vor der Mündung in den Winderatter See
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Bohlenweg über die Kielstau nach dem Verlassen des Winderatter Sees
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Kielstau in Ausacker Ortsmitte
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Kielstau am Pegel Soltfeld
Name
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gewässername ist erstmals 1648 als Kielst aw und Norderaw dokumentiert. Der Name steht vermutlich im Zusammenhang mit dem Ortsnamen Kielsgaard, obgleich dieser nicht unmittelbar an der Kielsau, sondern am Zulauf des Hüruper Bachs liegt. Das nicht korrekte -t erscheint bereits in der ersten überlieferten Form und wurde später in die amtliche Schreibweise übernommen. Andere verwendete Bezeichnungen waren Norderau im Gegensatz zu südlich fließenden Bondenau, aber auch Aussacker Au und Mühlenstrom[10].
Hydrologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Wasserstand der Kielstau wird am Pegel Soltfeld[12] (Lage ) vom Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) in einer öffentlich zugänglichen CSV-Datei laufend aktualisiert.[13] Das Jahresmittel des Pegelstandes hat sich im Trend seit der ersten Erfassung im Jahre 1986 um ca. 18 % erhöht, siehe Diagramm 1.
Gewässerökologie und -chemie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kielstau ist im Wasserkörpersteckbrief der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) der nördliche Teil der Kielstau/Bondenau mit der Kennung DE_RW_DESH_tr_06[14], der vom Wasser- und Bodenverband Obere Treene verwaltet wird.[15] Der Wasserkörpersteckbrief der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) weist den Wasserkörper Kielstau als „erheblich verändert“ aus. Sein ökologisches Potenzial wird als „mäßig / schlechter als gut“ und sein chemischer Zustand wegen erhöhter Quecksilber- und Nitratgehalte als „nicht gut“ bewertet. Bis zum Jahre 2027 soll der ökologische und chemische Zustand des Gewässers den Wert „gut“ erreichen. Dies soll mit Maßnahmen zur Herstellung der Durchgängigkeit für Fische, der Renaturierung des Wasserlaufes, der Auenumgebung und der Anpflanzung von Ufergehölzen erreicht werden.[14]
Die Abteilung Hydrologie und Wasserwirtschaft der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel hat am Auslaufgebiet der Kielstau aus dem Winderatter See eine automatische Messstation zur Erforschung der Zusammenhänge zwischen Klimaveränderungen und Hydrologie von Flussniederungen eingerichtet. Das Kielstau-Einzugsgebiet wurde 2010 zum UNESCO-Hydrologie Referenzprogramm erklärt, siehe Bilder.
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Flussgebiet Eider-Treene
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Kielstau: Ein Forschungsobjekt der CAU[16]
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Hydrologische Messstation der CAU
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Messstationen der CAU am Kielstaupegel Soltbrück
Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel hat im Jahre 2020 ein Projekt zur rechnergestützten Modellierung der Auswirkungen unterschiedlicher Maßnahmen auf die Reduzierung des Phosphorgehaltes des Fließgewässers Kielstau begonnen.[17] Dieses Projekt soll dazu dienen, die Einhaltung der EU-Wasserrahmenrichtlinie für alle Gewässer bis zum Jahre 2027 zu erreichen. Die Umsetzung dieser Richtlinie sollte europaweit bereits im Jahre 2015 erfolgt sein, wurde aber von der EU in Ausnahmefällen ins Jahr 2027 verlängert.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bericht zur chemischen Situation der Fließgewässer und Seen in Schleswig-Holstein November 2018, Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume in Schleswig-Holstein, abgerufen am 18. September 2021.
- www.gewaesser-bewertung.de LAWA Bund/Länderarbeitsgemeinschaft Wasser, abgerufen am 21. September 2021.
- Interaktive Karte - Wasserkörpersteckbriefe aus dem 2. Zyklus der WRRL (2016-2021), abgerufen am 21. September 2021.
- Themenportal Wasserland/Amtliches Wasserwirtschaftliches Gewässerverzeichnis - AWGV von Schleswig-Holstein, abgerufen am 2. Oktober 2021.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Mündungshöhe Kielstau In: DigitalerAtlasNord, Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein, abgerufen am 11. Oktober 2021
- ↑ Einzugsgebiet Kielstau In: Stammdaten für Pegel Soltfeld, Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein, abgerufen am 11. Oktober 2021
- ↑ Nachweis Hauptwerte In: Soltfeld - 114261 - Kielstau, Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein, abgerufen am 11. Oktober 2021
- ↑ Hamer und von Rohden schreiben jeweils Kielsau, Hamer führt hierzu aus: „Das unkorrekte -t- erscheint bereits in der ersten überlieferten Form 1648 und wurde später von anderen Topographen übernommen (....)“, s. Berthold Hamer: Topographie der Landschaft Angeln, Bd. 1, Husum 1994, S. 398; Jens-Uwe von Rohden: Die Gewässernamen im Einzugsgebiet der Treene, Neumünster 1989, S. 328
- ↑ Einzugsgebiete in Schleswig-Holstein. In: DigitalerAtlasNord AWGV (Wasserland SH). Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein, abgerufen am 27. September 2021.
- ↑ Wilde Weiden am Winderatter See. In: Wegbeschreibung. Interessengemeinschaft Wanderbares Schleswig-Holstein, abgerufen am 5. Oktober 2021.
- ↑ Mündung von Bondenau und Kielstau in den Treßsee. Messtischblatt von 1953. In: DigitalerAtlasNord. Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein, abgerufen am 12. Oktober 2021.
- ↑ Hochwasser- und Sturmflutinformation Schleswig-Holstein Pegel Mühlenbrück. Hauptwerte Mühlenbrück - 114050 - Bondenau. Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein, abgerufen am 13. Oktober 2021.
- ↑ Interaktive Karte AWGV (Wasserland SH). In: DigitalerAtlasNord. Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein, abgerufen am 22. September 2021.
- ↑ Berthold Hamer: Topographie der Landschaft Angeln. Band 1, Husum 1994, S. 398 f.
- ↑ Pegelstand der Kielstau beim Pegel Soltfeld. In: Open-Data Schleswig-Holstein. Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR), abgerufen am 12. Oktober 2021.
- ↑ Pegel Soltfeld. Karteninhalt Umwelt / Sonstige Umweltdaten / Fluss + Pegel. In: DigitalerAtlasNord. Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein, abgerufen am 13. Oktober 2021.
- ↑ Wasserstand Pegel Soltfeld - Kielstau. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein (LLUR), abgerufen am 21. Oktober 2021.
- ↑ a b Wasserkörpersteckbrief Kielstau/Bondenau. Kennung DE_RW_DESH_tr_06. In: BfG Web Viewer. Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG), 2016, abgerufen am 4. Oktober 2021.
- ↑ Wasser- und Bodenverband ObereTreene. (PDF) Karte des Verbandsgebietes. In: Amtliches Wasserwirtschaftliches Gewässerverzeichnis (AWGV). Landesamt für Vermessung und Geoinformation Schleswig-Holstein, 30. Juni 2014, abgerufen am 5. Oktober 2021.
- ↑ Kielstau Einzugsgebiet. Landschaftswasser- und stoffhaushalt in einem mesoskaligen ländlichen Tiefland-Einzugsgebiet. In: www.hydrology.uni-kiel.de/. Christian-Albrechts-Universität CAU, abgerufen am 7. Oktober 2021.
- ↑ Entwicklung eines modellgestützten interaktiven Entscheidungswerkzeugs zur Maßnahmenkombination für die Reduktion der Phosphorbelastung im Fließgewässer der Kielstau. CAU-Kiel, 6. November 2020, abgerufen am 5. Oktober 2021.