Kilian Jörg
Kilian Jörg (* 7. März 1990 in Wien, Österreich) ist ein Philosoph und Künstler, der sich hauptsächlich mit ökologischem Denken, Epistemologie sowie transdisziplinärer Forschung zwischen Philosophie und Kunst befasst.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kilian Jörg studierte Philosophie in Berlin sowie bei Isabelle Stengers und Didier Debaise an der Université libre de Bruxelles und bei Arno Böhler an der Universität Wien.[2][3] Weiters studierte er transdisziplinäre künstlerische Forschung an der Universität für angewandte Kunst Wien und der École de recherche graphique Brüssel.
Jörg schreibt diverse Bücher zu Themen, die sich großteils um den Umgang mit der ökologischen Katastrophe drehen. Dabei hat er sich insbesondere auf das Verhältnis von abendländischer Vernunft und Ökologie,[4] sowie auf anthropozentrisch veränderte Umwelten und das Automobil als Prothese des modernen und gleichzeitig katastrophalen Lebensstil fokussiert.[5]
Er war Gründer des Kollektivs philosophy unbound, das Philosophie auf sonst vor allem für Musik genutzten Bühnen in Clubs mit Performances, Filmen, Musikbeiträgen, Vorlesungen und Interventionen präsentiert. Veranstaltungen fanden bislang in Wien, Berlin und Brüssel sowie auch in Delhi und Chandigarh statt.[6][7][8] Kunstprojekte realisierte er unter anderem 2015 als Teil des Teams von Virgil Widrich bei der Ars Electronica (Post City – Habitats for the 21st Century)[9] und 2020 im Innovation Laboratory der Universität für angewandte Kunst (AIL) in Wien (Toxic Temple mit Anna Lerchbaumer).[10][11] Des Weiteren forscht er mit dem Futurama°Lab zur ökologischen Transformation mit Schwerpunkt auf Mobilität. Dabei ist unter anderen das laufende Projekt The Cars We Like mit Rainer Prohaska entstanden[12][13] und die Performance-Intervention Diverting the Public Space mit Guus Diepenmaat und David Kummer.[14]
Unter anderem für die taz,[15] die Berliner Gazette[16] und das Musikmagazin skug[17] verfasst Jörg Textbeiträge. Mit Die Clubmaschine (Berghain) erschien 2018 eine Mischung aus Erfahrungsbericht, philosophischer Analyse und historischer Erzählung über den Techno-Club Berghain in Berlin.[18] 2020 folgte die Essay-Sammlung Backlash mit Texten zur Resilienz der Moderne.[19] Mit seinem – zusammen mit Anna Lerchbaumer herausgegeben – Kunstbuch Toxic Temple beschäftigte er sich vertiefend mit der toxischen Verwobenheit von modernen Lebensweisen und Konsumkultur vermittels der Erfindung einer spekulativen Religion der Verschwendung. Weiters erschien 2022 der Langessay Neue Vorsicht - Philosophie des Abstands im Zeitalter der Katastrophen, in dem Jörg ausgehend von Nietzsche und seinen Erfahrungen bei der Lobau-Besetzung 2021 eine aktivistische Philosophie des richtigen Raushaltens für die Veränderung der Welt entwickelt.
Bücher
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kilian Jörg, Jorinde Schulz: Die Clubmaschine (Berghain). Textem Verlag, Hamburg 2018, ISBN 978-3-86485-134-6.
- Kilian Jörg: Backlash – Essays zur Resilienz der Moderne. Textem Verlag, Hamburg 2020, ISBN 978-3-86485-139-1.
- Kilian Jörg, Anna Lerchbaumer (Hrsg.): Toxic Temple - An Artistic and Philosophical Adventure into the Toxicity of the Now. Edition Angewandte / de Gruyter, 2022, ISBN 978-3-11-076924-1.
- Kilian Jörg: Neue Vorsicht - Philosophie des Abstands im Zeitalter der Katastrophen. Edition Konturen, Wien 2022, ISBN 978-3-902968-78-4.
- Kilian Jörg: Ecological Reasonings. Bloomsbury Academic, London 2024, ISBN 978-1-350-37211-5.
- Kilian Jörg: Das Auto und die ökologische Katastrophe - Utopische Auswege aus der autodestruktiven Vernunft. transcript Verlag, Bielefeld 2024, ISBN 978-3-8376-7408-8.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kilian Jörg | Art & Science. Universität für angewandte Kunst Wien, abgerufen am 31. Mai 2020.
- ↑ Centre de recherche en philosophie. Université libre de Bruxelles, abgerufen am 1. Juni 2020 (französisch).
- ↑ Kilian Jörg, MA | Arno Böhler. Universität Wien, abgerufen am 31. Mai 2020 (deutsch).
- ↑ Kilian Jörg: Ecological Reasonings. Bloomsbury Academic, London 2024, ISBN 978-1-350-37211-5.
- ↑ Kilian Jörg: Das Auto und die ökologische Katastrophe: utopische Auswege aus der autodestruktiven Vernunft (= X-Texte zu Kultur und Gesellschaft). transcript, Bielefeld 2024, ISBN 978-3-8376-7408-8.
- ↑ Steve Meyer: Wir haben ein Interview mit den Leuten von Philosophy Unbound geführt. In: The Gap. 19. November 2015, abgerufen am 31. Mai 2020 (deutsch).
- ↑ Philosophy Unbound – DETEXT – New Delhi, 9th-10th of March 2018. Abgerufen am 1. Juni 2020 (englisch).
- ↑ CALL - TOXICITY - Philosophy Unbound #26 @Chitkara School of Art & Design, Chandigarh, India. Abgerufen am 1. Juni 2020 (englisch).
- ↑ ARS ELECTRONICA 2015 | Art & Science. Abgerufen am 31. Mai 2020.
- ↑ AIL: Toxic Temple. Universität für angewandte Kunst Wien, 2020, abgerufen am 31. Mai 2020.
- ↑ Angewandte Innovation Laboratory // Toxic Temple – Prozessuale Ausstellung von Kilian Jörg und Anna Lerchbaumer. Abgerufen am 31. Mai 2020.
- ↑ The CARS WE LIKE. 2024, abgerufen am 20. November 2024 (deutsch, englisch).
- ↑ CARS WE LIKE. 2024, abgerufen am 20. November 2024.
- ↑ Diverting the Public Space. In: imflieger.net. 2022, abgerufen am 20. November 2024 (englisch).
- ↑ Artikel von Kilian Jörg. In: taz.de. Abgerufen am 31. Mai 2020.
- ↑ Artikel von Kilian Jörg - BG | Berliner Gazette. Abgerufen am 31. Mai 2020 (deutsch).
- ↑ skug | MUSIKKULTUR | Kilian Jörg. Abgerufen am 31. Mai 2020 (deutsch).
- ↑ Madeleine Napetschnig: Kilian Jörg: Der Club Berghain ist eine Maschine. In: Die Presse. 19. Dezember 2018, abgerufen am 1. Juni 2020.
- ↑ Kilian Jörg: B - Backlash. Textem Verlag, abgerufen am 31. Mai 2020.
Personendaten | |
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NAME | Jörg, Kilian |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Philosoph und Künstler |
GEBURTSDATUM | 7. März 1990 |
GEBURTSORT | Wien, Österreich |