Kinnaird College for Women
Das Kinnaird College for Women (KCW) ist eine Universität für Frauen in Lahore, Punjab, Pakistan.[1][2] Das College wurde 1913 als Konfessionseinrichtung gegründet und 1972 verstaatlicht. Es ist nach Lady Mary Jane Kinnaird benannt, der schottischen Mitbegründerin der Young Women’s Christian Association (YWCA) und einer großen Philanthropin ihrer Zeit. Im Jahr 2002 erhielt das College den Status einer staatlichen Hochschule und seine Verwaltung wurde der Association of Kinnaird College übertragen. Die Verwaltung wird von einem Gouverneursrat geleitet.
Kinnaird College for Woman (KCW) | |
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Motto | to be, rather than to seem (eher sein als scheinen) |
Gründung | 1913 |
Ort | Lahore |
Bundesland | Punjab |
Land | Pakistan |
Leitung | Rukhsana David |
Studierende | 5.300 (Stand 2020) |
Website | https://www.kinnaird.edu.pk/ |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kinnaird College wurde 1913 von der Zenana and Bible Medical Mission gegründet, als sie an der Kinnaird Christian Girls' High School in Lahore Collegekurse einrichteten. Die Gründerinnen wollten christlichen Frauen aus dem Punjab die Möglichkeit geben, sich als Lehrerinnen zu qualifizieren. Die erste Schulleiterin war Joan MacDonald.[3]
Im Jahr 1919 schlossen sich die Presbyterianische Missionskirche und die Kirchliche Missionsgesellschaft zu einem Konsortium zusammen, um das College zu finanzieren und zu betreiben. Im Jahr 1926 zog es auf den heutigen Campus an der Jail Road um, wo es im Laufe der Jahre wuchs. 1939 war das College auf einen 81.000 m² großen Campus angewachsen.[4]
Von 1913 bis 1922 war das College das einzige Liberal Arts College für Frauen im Punjab. In den Anfangsjahren war das College-Leben auf die überwiegend christlichen Studenten ausgerichtet, und viele Studenten fanden nach ihrem Abschluss eine Anstellung im Netz der Missionsschulen. Die Beliebtheit der Missionsschulen bei nichtchristlichen Familien, die den Schwerpunkt auf den Englischunterricht legten und die Möglichkeit boten, bei britischen und amerikanischen Lehrern zu studieren, führte zu einer Nachfrage nach Lehrern mit Hochschulabschluss, wie sie das College hervorbrachte.
1928 wurde Isabella McNair Direktorin des Colleges. McNair vertrat die Ansicht, dass die Ausbildung von Frauen intellektuell gleichwertig mit der von Männern sein sollte und dass die Absolventinnen ermutigt werden sollten, sich aktiv am öffentlichen Leben zu beteiligen. In den 1930er Jahren wurde das Kinnaird durch Zulassungsstandards, das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern, außerschulische Aktivitäten und eine Gebührenordnung zum renommiertesten Frauencollege der Region. Auch die demografische Zusammensetzung hatte sich verändert: Die Mehrheit der Schülerinnen stammte nun aus Hindu-Familien der Mittel- und Oberschicht, in denen eine englische Ausbildung an einem führenden Frauencollege als wichtiger Schritt für eine gute Heirat angesehen wurde.
Nach der Teilung 1947 beschloss der Senat der Universität des Punjab, Englisch durch Urdu als Unterrichts- und Prüfungssprache in der Hochschulbildung zu ersetzen. Trotz dieser Änderung bot Kinnaird auch im neu gegründeten Pakistan Frauen eine Hochschulausbildung an und nahm naturwissenschaftliche Fächer, Schreibmaschinenschreiben, Krankenpflege und Sozialarbeit in den Lehrplan auf. Die Teilung veränderte jedoch die Studentenschaft erheblich, da die Muslime, die vor 1947 eine Minderheit in Kinnaird waren, nun die große Mehrheit bildeten.
Im Jahr 1972 verstaatlichte die pakistanische Regierung alle privaten Schulen und Colleges, darunter auch Kinnaird. Im Jahr 2002 erhielt das Kinnaird College die Charta für die Verleihung von Hochschulabschlüssen, und es wurde ein Gouverneursrat für die Verwaltung der Schule eingesetzt.[5]
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Einer der Innenhöfe
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Kinnaird College mit Sportplatz
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Blick auf den Campus vom Haupteingang
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Amphitheater des Kinnaird College
Studienangebot
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das KCW bietet den Studentinnen ein Grundstudium, ein Bachelor-Studium und ein Master-Studium in unterschiedlichen Fächern an.[6]
Fakultäten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kinnaird College for Women hat folgende Fakultäten:[7]
- Fakultät für Rechnungswesen und Finanzen
- Fakultät für angewandte Sprachwissenschaft
- Fakultät für Biochemie
- Fakultät für Biotechnologie
- Fakultät für Botanik
- Fakultät für Betriebswirtschaft
- Fakultät für Chemie
- Fakultät für Informatik
- Fakultät für Wirtschaftswissenschaft
- Fakultät für Pädagogik
- Fakultät für Englische Literatur
- Fakultät für Englische Didaktik
- Fakultät für Umweltwissenschaft
- Fakultät für Bildende Kunst und Textildesign
- Fakultät für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaft
- Fakultät für Geografie
- Fakultät für Internationale Beziehungen
- Nadira-Hassan-Fakultät für Rechtswissenschaft
- Fakultät für Mathematik
- Fakultät für Medienwissenschaft
- Fakultät für Physik
- Fakultät für Politikwissenschaft
- Fakultät für angewandte Psychologie
- Fakultät für Statistik
- Fakultät für Urdu
- Fakultät für Zoologie
- Fakultät für Sprachen und Musik
- Fakultät für Islamwissenschaft und pakistanische Wissenschaften
- Fakultät für Sport und Sportdidaktik
- Fakultät für Verwaltungswissenschaft
Radio Kinnaird 97.6 FM
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Radio Kinnaird 97.6 FM ist ein Campusradio der Universität Kinnaird College for Women. Der Testbetrieb dieses Radiosenders wurde im Juni 2010 aufgenommen.[8]
Direktorinnen und Direktoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1913–1928: Joan McDonald
- 1928–1950: Isabella McNair
- 1950–1969: Mangat Rai[9]
- 1972–2004: Mira Phailbus[10] (Geografin)
- 2004–2005: Ira Hasan[11]
- 2005–2009: Mira Phailbus
- 2009–2010: Bernadette Louise Dean[12]
- 2010–heute: Rukhsana David[13]
Bekannte Absolventinnen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pädagogik
- Fawzia Afzal-Khan (* 1958), Universitätsprofessorin
- Nida Jay (* 1985), Pädagogin, Schriftstellerin
- Surriya Shafi Mir (–2019), Pädagogin
Politik und Gerichtsbarkeit
- Begum Akhtar Riazuddin (* 1928), Frauenrechtlerin, Reiseschriftstellerin
- Bushra Anjum Butt (* 1981), Politikerin[14]
- Asma Barlas (* 1950), Politik- und Islamwissenschaftlerin
- Farzana Hassan, Aktivistin und Schriftstellerin
- Nasira Iqbal (* 1940), Richterin[15]
- Zeb Jaffar, Politikerin[16]
- Asma Jilani Jahangir (1952–2018), Rechtsanwältin und Menschenrechtsaktivistin
- Gurbinder Kaur Brar (1922–2013), Politikerin
- Sabeen Mahmud (1975–2015), Menschenrechtlerin[17]
- Hina Rabbani Khar (* 1977), Politikerin (PPP)
- Rubina Saigol (–2019), Aktivistin und Pädagogin
- Ayesha Siddiqa (* 1966), Politikwissenschaftlerin
- Kashmala Tariq, Politikerin, Frauenrechtlerin, Mitglied der Nationalversammlung
- Shahzadi Umerzadi Tiwana (* 1960), Politikerin[18]
Literatur
- Nadya A. R. (* 1971), Schriftstellerin, Journalistin, Psychotherapeutin
- Kanza Javed, Schriftstellerin[19]
- Bano Qudsia (1928–2017), Schriftstellerin[20]
- Naima Rashid, Schriftstellerin, Lyrikerin, Übersetzerin (Urdu, Pandschabi, Französisch)[21][22]
- Shabnam Shakeel (1942–2013), Lyrikerin, Schriftstellerin
- Bapsi Sidhwa (* 1938), Schriftstellerin, Frauenrechtlerin, Politikerin
- Sara Suleri Goodyear (* 1938), Schriftstellerin, Universitätsprofessorin
Film und Musik
- Vaneeza Ahmad (* 1971), Model und Filmschauspielerin
- Zeba Bakhtiar (* 1962), Filmschauspielerin, Regisseurin
- Madeeha Gauhar (1956–2018), Schauspielerin[23]
- Bee Gul, Filmschaffende
- Muneeza Hashmi (* 1946), Schauspielerin[23]
- Shamim Hilaly (* 1947), Schauspielerin[23]
- Kamini Kaushal (* 1927), Filmschauspielerin[24]
- Juggun Kazim (* 1980), Filmschauspielerin
- Hadiqa Kiani (* 1974), Musikerin, Filmschauspielerin
- Savera Nadeem (* 1974), Filmschaffende
- Afia Nathaniel (* 1974), Filmschaffende[25]
- Musarrat Nazir (* 1937), Sängerin und Filmschauspielerin[26]
- Zainab Qayyum (* 1975), Filmschauspielerin[27]
- Sara Raza Khan, Sängerin
- Irtiza Rubab, (* 1977), Filmschauspielerin
- Ayesha Sana (* 1972), Filmschaffende
- Hina Sultan, Filmschauspielerin
- Tahira Syed (* 1958), Ghazal-Sängerin
Journalismus
- Sana Bucha, Fernsehjournalistin
- Gul Bukhari (* 1966), Journalistin[28]
- Jugnu Mohsin (* 1959), Politikerin, Journalistin[29]
- Nasim Zehra (* 1959), Journalistin, Schriftstellerin, Fernsehmoderatorin
Naturwissenschaft
- Tasneem Zehra Husain, Physikerin (Theoretische Physik)[30]
Sport
- Nasira Iqbal (* 1994), Squash-Spielerin
Bildende Kunst
- Zubeida Agha (1922–1997), Künstlerin[31]
- Sheherezade Alam (* 1948), Keramikkünstlerin
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kinnaird College Homepage. Abgerufen am 9. November 2021.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Aroosa Shaukat: Kinnaird has weathered all storms. The Express Tribune, 26. Februar 2013, abgerufen am 15. November 2021 (englisch).
- ↑ Kinnaird college: Trees tell stories of years gone by. The Express Tribune, 4. März 2013, abgerufen am 15. November 2021 (englisch).
- ↑ Kinnaird College for Women, Lahore. Higher Education Commission Pakistan, abgerufen am 15. November 2021 (englisch).
- ↑ Madeeha Maqbool: Kinnaird chronicles. In: The Friday Times. 25. April 2014, abgerufen am 15. November 2021 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Barby Grant: Arizona State University to Partner with Kinnaird College. Pakistan Link, 2004, abgerufen am 15. November 2021 (englisch).
- ↑ Academics – Kinnaird College For Women. Abgerufen am 15. November 2021 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Faculty – Kinnaird College For Women. Abgerufen am 15. November 2021 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Radio – Kinnaird College For Women. Abgerufen am 15. November 2021 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Light, courage and love. 2. Mai 2010, abgerufen am 15. November 2021 (englisch).
- ↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. Abgerufen am 9. November 2021.
- ↑ Kinnaird Colleges progress in Ira Hasans tenure. In: Daily Times. 31. Dezember 2005, abgerufen am 15. November 2021 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Broadening partnerships stressed. 23. August 2009, abgerufen am 15. November 2021 (englisch).
- ↑ BoG 'makes' KC Principal to resign. 30. Mai 2010, abgerufen am 15. November 2021 (englisch).
- ↑ Punjab Assembly | Members - Members' Directory. Provincial Assembly of the Punjab, abgerufen am 15. November 2021 (englisch).
- ↑ Nyla Daud: Interview: Justice Nasira Iqbal. In: Newsline. 2008 (newslinemagazine.com [abgerufen am 15. November 2021]).
- ↑ Gul Bukhari. In: Festival Internazionale del Giornalismo. Abgerufen am 15. November 2021 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Remembering Sabeen Mahmud on her third death anniversary. 24. April 2018, abgerufen am 15. November 2021 (englisch).
- ↑ Profile: Mrs. Shazadi Umerzadi Tiwana. Punjab Assembly, abgerufen am 15. November 2021 (englisch).
- ↑ Paulina Iracka, Kristen LaRue: Pakistani women at ASU provide glimpse of culture 'Beyond the Hijab'. 28. Juli 2015, abgerufen am 15. November 2021 (englisch).
- ↑ Adnan Lodhi: The legend that was Bano Qudsia. 6. Februar 2017, abgerufen am 15. November 2021 (englisch).
- ↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. Abgerufen am 9. November 2021.
- ↑ Naima Rashid: Two Sides and other poems. the punch magazine, 31. Oktober 2020, abgerufen am 15. November 2021 (englisch).
- ↑ a b c Masood Raza Aaheer: Non-Muslim Pakistanis who spent their lives to make Pakistan proud. In: Medium. 10. August 2018, abgerufen am 15. November 2021 (englisch).
- ↑ Farhana Farook: “I wasn’t obsessed with the mirror”. In: Filmfare.com. 28. Januar 2014, abgerufen am 15. November 2021 (englisch).
- ↑ Tribeca Film Institute. Tribeca Film Festival, 2005, abgerufen am 15. November 2021 (englisch).
- ↑ Amjad Parvez: Tribeca Film Institute. 31. August 2019, abgerufen am 15. November 2021 (englisch).
- ↑ Zainab Qayyum. PrideOfPakistan.com, abgerufen am 15. November 2021 (englisch).
- ↑ Gul Bukhari. In: Festival Internazionale del Giornalismo. Abgerufen am 15. November 2021 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Satire rules. Telegraph India, 9. November 2008, abgerufen am 15. November 2021 (englisch).
- ↑ Mahrukh Sarwar: Inside the life of Pakistan’s first female string theorist. Dawn. Today's Newspaper, 2. Dezember 2016, abgerufen am 15. November 2021 (englisch).
- ↑ Zubeida Agha: A Pioneer of Modern Art in Pakistan. Foundation for the Museum of Modern Art (fomma), 21. Juli 2011, archiviert vom am 21. Juli 2011; abgerufen am 15. November 2021 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.