Kirche Gerichshain
Die Kirche Gerichshain ist ein Kirchengebäude der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens in Gerichshain, einem Ortsteil von Machern, im sächsischen Landkreis Leipzig.
Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Sakralbau steht in der Ortsmitte. Die Kirche zu Gerichshain wurde von 1997 bis 1998 sowie 2001 innen und außen umfassend saniert und restauriert. Der Vorgängerbau wurde 1784 abgerissen und 1785 das jetzige Bauwerk geweiht.
Der Kanzelaltar füllt die gesamte Höhe der Saalkirche als auch mit seinen seitlichen Verkleidungen die gesamte Breite und stammt von 1785. Die achteckige Taufe aus Sandstein entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auf der Westseite befindet sich die an drei Seiten umlaufende Empore mit der Trampeli-Orgel. Die Wetterfahne auf dem Westturm stammt aus dem Jahr 1785.[1]
Das jetzige Kirchgemeindezentrum wurde 1998 und 1999 gestaltet – dabei wurde das Innere des Pfarrhauses von 1794 für heutige Nutzungsanforderungen umfassend umgestaltet. Es wird für Veranstaltungen und Konferenzen genutzt.[2]
Kirchgemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit Wirkung vom 1. Januar 2020 haben die Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinden Borsdorf-Zweenfurth, Gerichshain-Althen und Panitzsch (seit 1. Januar 2020: Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Parthenaue-Borsdorf), die Evangelisch-Lutherische St.-Nikolai-Kirchgemeinde Machern und die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Püchau-Bennewitz (seit 1. Januar 2020: Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Machern-Püchau-Bennewitz), die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Brandis-Polenz und die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Beucha-Albrechtshain im Kirchenbezirk Leipziger Land ein Schwesterkirchverhältnis gegründet. Trägerin der gemeinsamen Pfarrstellen und anstellende Kirchgemeinde gemäß Kirchgemeindestrukturgesetz (§ 2 Abs. 3) ist die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Parthenaue-Borsdorf.[3]
- Pfarrer der Kirchgemeinde Gerichshain
- 1529: Becker, Georg
- 1555: Teichmann, Johann
- 1561: Göderitz, Simon
- 1571: Alexius, Gabriel
- 1635: Prager, Martin
- 1672: Raue, Johann Sigismund
- 1719: Sperbach, Gottfried
- 1732: Greif, Johann Jakob
- 1733: Schneider, Samuel
- 1775: Weiner, Traugott Friedrich
- 1810: Weiner, Friedrich Gottlob
- 1857: Leupoldt, Gustav Adolph
- 1895: Schneider, *Bernhard Ottomar Alwin
- 1900: Kramer, Friedrich Oswald
- 1964: Fuhrmann, Rita
- 1987: Streibert, Annette[4]
Orgel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kirche hat eine Trampeli-Orgel, die bis auf den Spieltisch original erhalten ist: Johann Gottlob Trampeli (1742–1812) baute sie gemeinsam mit seinem Bruder Christian Wilhelm Trampeli (1748–1803) in den Jahren 1802 bis 1803. An der Orgel wurden um 1850 und 1886 Umdisponierungen und Veränderungen an der Kanalanlage vorgenommen. Die Disposition entspricht jetzt wieder der Entstehungszeit:[5]
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- Koppel: I/P (Pedalkoppel)
- Nebenregister: Calcantenzug
- Stimmtonhöhe: g1 440 Hz
Glocken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bedeutsam sind auch die beiden Bronze-Glocken von 1492 mit dem Ton d1 + 3 und von 1609 mit dem Ton f1 + 1; die jüngere ist die einzige in Sachsen noch erhaltene Glocke von Georg Lebzelter aus Leipzig.[6]
Turm-Sonnenuhr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Besonderheit ist die am Kirchturm angebaute historische Sonnenuhr von 1785 mit dem Spruch „Herr deine Güte ist alle Morgen neu“. Sie zeigt mit Nord-Süd gerichtetem 51,3°-Schattenstab bei Sonnenschein die Mitteleuropäische Zeit auf dem exakt Ost-West ausgerichteten, in Stein gehauenen Zifferblatt an.[7]
Bilder
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Kirchturm und Kirchendach
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Wetterfahne mit Jahreszahlen 1785 und 1997
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Obelisk an der Kirche Gerichshain
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Blick zum Kanzelaltar (24. Dezember 2019)
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Taufstein mit Adventskranz
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Blick vom Taufstein zu Orgel und Empore
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Glasmosaikfenster rechts vom Kanzelaltar
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Blick von der Empore
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Cornelius Gurlitt: Gerichshain. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 19. Heft: Amtshauptmannschaft Grimma (1. Hälfte). C. C. Meinhold, Dresden 1897, S. 74.
- Ines Alekowa: Kirche strafft Strukturen in und um Brandis – Die Strukturreform der sächsischen Landeskirche ist im Nordwesten des Muldentals angekommen. In Brandis besiegelten am Mittwoch sieben Kirchgemeinden die Kooperation als Schwesternkirchen. Leipziger Volkszeitung, Online-Portal, 20. Juni 2019. Abgerufen am 20. Juni 2019.
- Die Parochie Gerichshain. In: Neue Sächsische Kirchengalerie, Die Ephorie Grimma links der Mulde. Strauch Verlag, Leipzig 1911, Sp. 307–316 (Digitalisat)
- Internetseite der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinden Borsdorf-Zweenfurth, Panitzsch und Gerichshain-Althen
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen II. Deutscher Kunstverlag, 1998
- Ulrich Dähnert: Historische Orgeln in Sachsen – ein Orgelinventar. Hrsg.: Institut für Denkmalpflege, Arbeitsstelle Dresden. 319 Seiten, Format < A4, Leipzig 1980, ohne ISBN. Mit Literaturverzeichnis auf S. 289–299. Zur Orgel in Gerichshain: S. 122–124
- Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 2, Sachsen und Umgebung, Pape Verlag Berlin, 2012
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ http://leipzig.region.travel/de/LEIPZIG-REGION/Kultur/Orgeln-Kirchen/Faszination-Orgel/Orgelbaukunst_1116.html?regiopoi5513.id=397 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ http://parthenkreuz.de/kirchen/
- ↑ https://www.evlks.de/fileadmin/userfiles/EVLKS_engagiert/B._Landeskirche/Amtsblatt/Amtsblatt-2019-18.pdf, Seite 5, abgerufen am 13. Januar 2020
- ↑ https://pfarrerbuch.de/sachsen/stelle/856, abgerufen am 10. Februar 2020
- ↑ Informationen zur Orgel (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf leipzig.region.travel, abgerufen am 30. Mai 2017.
- ↑ Rainer Thümmel in: Glocken in Sachsen – Klang zwischen Himmel und Erde. Leipzig 2015, ISBN 978-3-374-02871-9, S. 299
- ↑ Informationen zur Sonnenuhr ( des vom 26. Oktober 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf der Webseite der Universität Leipzig, abgerufen am 30. Mai 2017.
Koordinaten: 51° 21′ 20,4″ N, 12° 34′ 58,6″ O