Klaus Pfeifer (Sportwissenschaftler)
Klaus Pfeifer (* 1964) ist ein deutscher Sportwissenschaftler. Er ist Mitherausgeber der Nationalen Empfehlung für Bewegung und Bewegungsförderung.[1] Er lehrt und leitet den Lehrstuhl für Sportwissenschaften und ist Sprecher für den Schwerpunkt Bewegung und Gesundheit an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.[2]
Beruflicher Werdegang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Klaus Pfeifer erhielt 1990 sein Diplom in Sportwissenschaften an der Deutschen Hochschule Köln. Von 1989 bis 2001 war er in der Sport- und Bewegungstherapie in der Klinik Porta Westfalica in Bad Oeynhausen tätig. Von 1991 bis 2001 war er zudem wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistent an der Goethe-Universität. Er promovierte 1996 mit einer Arbeit zum Thema Bewegungsverhalten und neuromuskuläre Aktivierung nach Kreuzbandrekonstruktion[3] an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main an der Fakultät für Sportwissenschaften. 2001 habilitierte Klaus Pfeifer dort und erhielt eine venia lengendi für Sportwissenschaften. Seine Habilitationsschrift widmete Pfeifer dem Thema Koordination und Gesundheit und den Zusammenhängen und Möglichkeiten eines empirischen Zugangs.[4] 2001 nahm er einen Ruf auf eine C3-Professur für Sportwissenschaften an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg an. 2004 trat er eine C3-Professur für Sportwissenschaften mit Schwerpunkt Bewegung und Gesundheit am Institut für Sportwissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg an. 2008 lehnte er einen Ruf an die Universität Leipzig auf eine W3-Professur für Gesundheit und Rehabilitationssport ab, im selben Jahr wurde Klaus Pfeifer zum W3-Professor am Lehrstuhl für Sportwissenschaften mit dem Schwerpunkt für Gesundheit und Bewegung an der Friedrich-Alexander-Universität ernannt. 2016 lehnte er einen Ruf an die University of Alberta in Edmonton Kanada für Physical Therapy ab.[2]
Forschungsbereiche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Klaus Pfeifers Arbeitsschwerpunkte am Lehrstuhl für Sportwissenschaften der Friedrich-Alexander-Universität liegen im Bereich Bewegungsförderung und Bewegungstherapie. Ein Forschungsbereich erprobt Gesundheitsansätze, um die Versorgungsketten im deutschen Gesundheitssystem zu verbessern. Ein Schwerpunkt liegt in der Entwicklung und Implementierung der nationalen Empfehlung für Gesundheitsförderung auf kommunaler Ebene. Im Vordergrund steht die Förderung von sozial benachteiligten Menschen.[5]
In einem weiteren Projektfeld beschäftigte sich Klaus Pfeifer mit der Verbesserung der Nachsorge von COPD durch ein appbasiertes Modell. Darin steht die Förderung von bewegungsbezogenen Gesundheitskompetenzen mit sport-,bewegungs-,physiotherapeutischen Inhalten im Fokus.[6]
Ein Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit dem WHO-Regionalbüro für Europa des Bereichs Ernährung, Bewegung und Übergewicht soll die Erfahrungen und Forschungsdaten der Bewegungsförderung aus Deutschland international bekannt machen.[7]
Tätigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pfeifer erarbeitete gemeinsam mit Alfred Rütten die 2017 erschienenen nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung. Sie bieten in Deutschland die erste wissenschaftliche Grundlage, um Bewegung in den Alltag zu integrieren und richtet sich an Kinder, Jugendliche, Erwachsene und ältere Menschen und an chronisch erkrankte Erwachsene[1].
Klaus Pfeifer ist im wissenschaftlichen Beirat des Deutschen Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie (DsVG) tätig.[8] Er ist Mitglied der Expertengruppe für „Bewegungsförderung im Alltag“ des Bundesministeriums für Gesundheit[2] sowie im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften.[9]
Von 2009 bis 2019 war Klaus Pfeifer Sprecher der AG Bewegungstherapie in der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften (DGRW).[2] Er ist Mitglied im Kuratorium für den DOSB-Wissenschaftspreis[10] und Mitglied im Kuratorium der Boxberger-Stiftung Bad Kissingen.[11]
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2023 erhielt Klaus Pfeifer den IBK-Preis für Gesundheitsförderung und Prävention für das „ParC-AVE“-Projekt, das durch bewegungsbezogene Gesundheitskompetenzen und bewegungsförderlichen Maßnahmen die Bedürfnisse von Pflegeauszubildenden stärken sollen. Es soll dazu beitragen, den körperlichen und psychischen Anforderungen des Berufes standzuhalten.[12]
Wissenschaftliches Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Klaus Pfeifers Werke befassen sich mit den Themen Bewegungsförderung, Bewegungstherapie, Gesundheitssport, Rehabilitation und Prävention durch Bewegung. Er beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, wie körperliche Aktivitäten zur Prävention von Krankheiten oder zur Förderung der Gesundheit beitragen können.[13]
Auch mit Implementierungsforschung beschäftigt sich Pfeifer. Sie zielt darauf ab, die wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen und an die spezifischen Zielgruppen anzupassen. Einen weiteren Arbeitsbereich widmete er der Evaluation und dem Monitoring von Bewegungsforderungsprogrammen. Klaus Pfeifer entwickelte Methoden, um die Effekte von Bewegungsinterventionen zu messen und zu bewerten, um die Effektivität von Bewegungsprogrammen nachzuweisen.[14]
Im englischsprachigen Raum publiziert Klaus Pfeifer in Zeitschriften und Studien, in denen Krankheiten wie Parkinson[15], Multiple Sklerose[16] oder COPD[17] in Verbindung mit physischer Aktivität und Rehabilitation in Verbindung gebracht werden.
Publikationen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pfeifer, K. (2002). Koordination und Gesundheit – Zusammenhänge und Möglichkeiten eines empirischen Zugangs. Berlin: dissertation.de – Verlag im Internet. URL: www.dissertation.de
- Pfeifer, K. & Vogt, L. (2004). Messverfahren zur Erfassung sensomotorischer Leistungen. In W. Banzer, K. Pfeifer & L. Vogt (Hrsg.): Funktionsdiagnostik des Bewegungssystems in der Sportmedizin. Berlin: Springer Verlag.
- Pfeifer, K. (2007). Rückengesundheit – Neue aktive Wege. Köln: Deutscher Ärzte Verlag
- Rütten, A., Pfeifer, K. (2017). Nationale Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung. In: BZgA (Hrsg.). Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung, Sonderheft 03
- Wydra, G., Winchenbach, H., Schwarz, M., Pfeifer, K. (Hrsg.) (2006). Assessmentverfahren in Gesundheitssport und Bewegungstherapie. Hamburg: Czwalina
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Alfred Rütten, Klaus Pfeifer: Nationale Empfehlung für Bewegung und Bewegungsförderung. In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.): Sonderheft. Nr. 03. BzgA, Köln 2017, ISBN 978-3-946692-30-0.
- ↑ a b c d CV Prof. Dr. Klaus Pfeifer. (PDF) In: sport.fau.de. Friedrich-Alexander-Universität, 2019, abgerufen am 28. August 2024.
- ↑ Klaus Pfeifer: Bewegungsverhalten und neuromuskuläre Aktivierung nach Kreuzbandrekonstruktion. (Dissertation). LinguaMed-Verlag, Neu-Isenburg 1996.
- ↑ Klaus Pfeifer: Koordination und Gesundheit – Zusammenhänge und Möglichkeiten eines empirischen Zugangs. disseration.de, Berlin 2002, ISBN 978-3-89825-549-3 (google.de).
- ↑ Kommunale Bewegungsförderung zur Implementierung der Nationalen Bewegungsempfehlungen (KOMBINE). In: FAU CRIS. Abgerufen am 28. August 2024.
- ↑ COPD-AReNa. In: sport.fau.de. Abgerufen am 28. August 2024.
- ↑ WHO Collaborating Centre for Physical Activity and Public Health - Unterstützung der Aktivitäten für das Jahr 2021 (WHO CC PAPH 2021). In: FAU CRIS. Abgerufen am 28. August 2024.
- ↑ Wissenschaftler Beirat. In: dvgs.de. Abgerufen am 28. August 2024.
- ↑ DGRW: Wissenschaft in der und für die Rehabilitation. In: DGRW. Abgerufen am 28. August 2024.
- ↑ DOSB-Wissenschaftspreis: DOSB-Vorstand beruft Kuratorium. In: Deutscher Olympischer Sportbund e.V. 20. Juli 2023, abgerufen am 28. August 2024.
- ↑ Organ der Stiftung: das Kuratorium. In: Stadt Bad Kissingen. Abgerufen am 28. August 2024.
- ↑ IBK Preis: PArC-AVE - Bewegungsbezogene Gesundheitskompetenz in der beruflichen Bildung von Pflegefachkräften. In: ibk-gesundheit.org. Abgerufen am 28. August 2024.
- ↑ Prof. Dr. Klaus Pfeifer. In: FAU CRIS. Abgerufen am 28. August 2024.
- ↑ Assessmentverfahren in Gesundheitssport und Bewegungstherapie. In: Georg Wydra, H. Wichenbach, M. Schwarz, Klaus Pfeifer (Hrsg.): Schriften der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaften. 1. Auflage. Band 158. Czwalina, Hamburg 2006, ISBN 978-3-88020-473-7.
- ↑ Simon Steib, Philipp Wanner, Werner Adler, Jürgen Winkler, Jochen Klucken, Klaus Pfeifer: A Single Bout of Aerobic Exercise Improves Motor Skill Consolidation in Parkinson’s Disease. In: Frontiers in Aging Neuroscience. Band 10, 22. Oktober 2018, ISSN 1663-4365, doi:10.3389/fnagi.2018.00328 (frontiersin.org [abgerufen am 28. August 2024]).
- ↑ Johannes Carl, Verena Hartung, Alexander Tallner, Klaus Pfeifer: The Relevance of Competences for a Healthy, Physically Active Lifestyle in Persons with Multiple Sclerosis: a Path Analytical Approach. In: Behavioral Medicine. Band 48, Nr. 4, 2. Oktober 2022, ISSN 0896-4289, S. 331–341, doi:10.1080/08964289.2021.1935437 (tandfonline.com [abgerufen am 28. August 2024]).
- ↑ Matthias Limbach, Michael Wittmann, Nicola Lehbert, Wolfgang Geidl, Johannes Carl, Klaus Pfeifer, Konrad Schultz: Pulmonary rehabilitation in COPD: influence of comorbidities on physical activity. In: European Respiratory Journal. Band 56, suppl 64, 7. September 2020, ISSN 0903-1936, doi:10.1183/13993003.congress-2020.87 (ersjournals.com [abgerufen am 28. August 2024]).
Personendaten | |
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NAME | Pfeifer, Klaus |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Sportwissenschaftler und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 1964 |