Klaus Schindling
Klaus Günter Schindling[1] (* 9. September 1968 in Frankfurt am Main[2]) ist ein deutscher Kommunalpolitiker (CDU) und seit 2016 Bürgermeister der Stadt Hattersheim am Main.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderatsmitglied und Stadtverordneter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit 17 Jahren trat Schindling in die Junge Union ein. Mit 22 Jahren trat er in die CDU ein, für die er in den 1990er-Jahren in die Gemeindevertretung von Kriftel gewählt wurde.[3] Ab 2005 war Schindling ehrenamtliches Mitglied der Stadtverordnetenversammlung von Hattersheim am Main.[4] Bei den darauf folgenden Kommunalwahlen konnte er sein Mandat jeweils verteidigen, zuletzt bei der Kommunalwahl im März 2016.
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 6. März 2016 kandidierte Schindling bei der Bürgermeisterwahl in Hattersheim am Main. Dabei sah er in dem ehemaligen Bürgermeister von Kriftel Hans-Werner Börs (1928–1996) sein politisches Vorbild,[5] obwohl dieser wegen Korruptionsverdachtes in Untersuchungshaft genommen wurde und einer Verurteilung nur aufgrund seines frühzeitigen Todes entging.[6] Mit 38,4 % der abgegebenen Stimmen wurde Schindling Zweiter hinter der Amtsinhaberin Antje Köster (SPD), welche 47,0 % erhalten hatte.[7] Da keiner die nötige Mehrheit der abgegebenen Stimmen hatte, erfolgte am 30. März 2016 eine Stichwahl bei der sich Schindling mit 50,5 % zu 49,5 % gegen seine Kontrahentin durchsetzen konnte.[8] Sein Amtsantritt erfolgte am 1. Oktober 2016,[9] bei gleichzeitigem Ausscheiden aus der Stadtverordnetenversammlung.[10] Am 8. Mai 2022 erfolgte seine Wiederwahl als Bürgermeister mit 75,5 % der abgegebenen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 45,6 %.[11]
Ermittlungs- und Disziplinarverfahren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im November 2023 leitete die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main ein Verfahren wegen des Verdachts der Vorteilsannahme gegen Schindling ein und ermittelt in diesem Zusammenhang auch gegen drei weitere Personen.[12] Die polizeilichen Ermittlungen werden durch das Hessische Landeskriminalamt geführt. Ausgelöst wurde das Ermittlungsverfahren durch eine Mitteilung der Ersten Stadträtin Heike Seibert (ebenfalls CDU) an die Behörden, die sich seit längerer Zeit Bedrohungen und Einschüchterungsversuchen ausgesetzt sieht.[13][14] Aufgrund der staatsanwaltschaftlichen bzw. polizeilichen Ermittlungen, wurde daneben durch den Landrat Michael Cyriax (ebenfalls CDU) auch ein Disziplinarverfahren gegen Schindling eingeleitet.[15][16] Auf einem CDU-Kreisparteitag am 1. März 2024 wurde Schindling zu einem der vier stellvertretenden Vorsitzenden des CDU-Kreisverbands gewählt. Heike Seibert, eine ehemalige stellvertretende Vorsitzende des CDU-Ortsverbands Hattersheim,[17] war nicht zum Parteitag geladen worden.[18] Angeblich aufgrund einer veralteten Mitglieder-Datei, die versehentlich für die Einladungen verwendet wurde.[19]
Lobbytätigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schindling ist seit 2021 Vorstandsmitglied der German Datacenter Association (GDA), die ein Lobbyverband der Rechenzentrumsbranche ist. Laut GDA dient Schindling dabei als Schnittstelle zwischen Politik und Kommunen und er selbst sieht seine Rolle darin, Kommunen die an einer Ansiedlung von Rechenzentren interessiert sind, bei ihrer Entscheidung zu beraten. In seiner Amtszeit als Bürgermeister hat Schindling seit 2017 zwölf Rechenzentren in Hattersheim angesiedelt. Gegen einen geplanten sogenannten Data-Campus mit drei weiteren Rechenzentren wehren sich Teile der Bürgerschaft (Stand: März 2024).[20][21] Auch über diesen weiteren Data Center Standort hinaus schließen der Betreiber NTT Global Data Centers EMEA und Schindling eine weitere Ansiedlung von Rechenzentren in Hattersheim grundsätzlich nicht aus.[22]
Privates
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schindling wurde in Frankfurt-Höchst geboren und wuchs ab seinem siebten Lebensjahr in Kriftel auf.[3][23] Er besuchte das Friedrich-Dessauer-Gymnasium in Frankfurt am Main und machte dort 1988 sein Abitur. An der Johannes Gutenberg-Universität Mainz studierte er Rechtswissenschaften. Mit seiner Heirat im Jahr 1997 zog Schindling in den Hattersheimer Ortsteil Okriftel und stieg in den Betrieb der Schwiegereltern ein, bevor er Mitgesellschafter einer Abfallentsorgungsfirma im Frankfurter Westhafen wurde.[3] Schindling hat einen Sohn und eine Tochter.[23][4]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Klaus Günter Schindling. In: companyhouse.de. Abgerufen am 4. März 2024.
- ↑ Amtsblatt des Main-Taunus-Kreises, Nr. 6, 19. Januar 2021, S. 14
- ↑ a b c Ulrike Kleinenkoenen: Ein Vereinsmensch sieht Chancen. In: Frankfurter Neue Presse. 20. November 2018, abgerufen am 4. März 2024.
- ↑ a b Hattersheim: Schindling kandidiert gegen Köster, 3. Juli 2015, Frankfurter Rundschau
- ↑ Manfred Becht: Klaus Schindlings Vorbild ist Hans-Werner Börs. In: Frankfurter Neue Presse. 20. November 2018, abgerufen am 4. März 2024.
- ↑ Reiner Scholz: Unter der öffentlichen Hand. In: Die Zeit. 30. August 1996, abgerufen am 21. März 2024.
- ↑ Wahlergebnis der Bürgermeisterwahl in Hattersheim am Main 2016 auf der Internetseite des Hessischen Statistischen Landesamtes
- ↑ Wahlergebnis der Bürgermeisterstichwahl in Hattersheim am Main 2016 auf der Internetseite des Hessischen Statistischen Landesamtes
- ↑ Erster Arbeitstag für Klaus Schindling: Neuer Hattersheimer Bürgermeister will nur einen neuen Stuhl, 4. Oktober 2016, Höchster Kreisblatt
- ↑ Fraktionen benennen Mitglieder für die Fachausschüsse, 31. Mai 2006, Höchster Kreisblatt
- ↑ Bürgermeisterwahl am 8. Mai 2022 in Hattersheim am Main (Main-Taunus). hessenschau, 5. August 2022, abgerufen am 4. April 2024.
- ↑ Robin Kunze: Rathauschef würde sich gerne zu Vorwürfen äußern. In: Frankfurter Rundschau. 18. März 2024 (fr.de – In Onlineversion als Zwischenbericht).
- ↑ Robin Kunze: „Man lernt, mit der Angst zu leben“: Morddrohung gegen Hattersheims Erste Stadträtin. In: Frankfurter Neue Presse. 5. Februar 2024, abgerufen am 6. März 2024.
- ↑ Angriffe auf Kommunalpolitiker nehmen zu. In: 1730live.de. 17:30 Sat.1 Rheinland-Pfalz/Hessen, 5. März 2024, abgerufen am 14. März 2024.
- ↑ Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Hattersheimer Bürgermeister. 21. Dezember 2023, abgerufen am 4. März 2024.
- ↑ Ermittlungen gegen Schindling dauern an. 31. Januar 2024, abgerufen am 4. März 2024.
- ↑ Vgl. Parteivorstand der CDU Hattersheim. In: cdu-hattersheim.de. CDU Stadtverband Hattersheim, 14. März 2024, abgerufen am 4. April 2024 (zum Datum noch als stellvertretende Vorsitzende genannt; bei Abruf nicht mehr. Ende des Amtes unklar).
- ↑ CDU lädt Seibert nicht zu Parteitag. In: Frankfurter Rundschau. 4. März 2024, abgerufen am 4. März 2024.
- ↑ Karl-Josef Schmidt: Kajos Wochenschau : Dreierlei Politisches. In: Höchster Kreisblatt. 9. März 2024.
- ↑ Robin Kunze: Als Bürgermeister Lobbyist? In: Frankfurter Rundschau. 18. März 2024 (fr.de).
- ↑ Bürger in Hattersheim wehren sich gegen Erweiterung Gewerbegebiet Nord. In: hessenschau. 13. März 2024, abgerufen am 20. März 2024 (Podcast).
- ↑ Robin Kunze: Gewerbegebiet Nord ist wohl noch nicht das Ende. In: Höchster Kreisblatt. 21. März 2024.
- ↑ a b Mia Möller trifft... Klaus Schindling, Bürgermeisterkandidat der CDU, 7. Februar 2016, Verlag Dreisbach Online
Personendaten | |
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NAME | Schindling, Klaus |
ALTERNATIVNAMEN | Schindling, Klaus Günter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kommunalpolitiker (CDU) und Bürgermeister |
GEBURTSDATUM | 9. September 1968 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main |