Kleßen
Kleßen Gemeinde Kleßen-Görne
| |
---|---|
Koordinaten: | 52° 44′ N, 12° 30′ O |
Eingemeindung: | 31. Dezember 2002 |
Postleitzahl: | 14728 |
Vorwahl: | 033235 |
Dorfstraße in Kleßen
|
Kleßen ist ein Ortsteil der Gemeinde Kleßen-Görne im Landkreis Havelland in Brandenburg.
Der Name wird üblicherweise auf der ersten Silbe betont mit langem „e“ ausgesprochen.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der kleine Ort liegt westlich der Stadt Friesack. Südwestlich des Dorfes liegt der Kleßener See.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kleßen gehört zu den ältesten Orten der Umgebung. Eine erste, allerdings nur indirekte urkundliche Erwähnung, stammt aus dem Jahr 1230. In diesem Jahr wurde ein Johann von Cletsim als Zeuge in einem in Kyritz geführten Prozess erwähnt. Das Gut Kleßen gehörte einer Familie von Kleßen und dann der Familie von Grieben.[1] Es wird davon ausgegangen, dass im Ort bereits früh ein Ritterhof, möglicherweise auch eine Burganlage, bestand. 1642 wurde das Bestehen eines Turms und einer Mauer erwähnt.
1352 wurde der Familie von Grieben wegen Untreue das Lehen entzogen und an Peter von Bredow übertragen. Diese Familie war mit kurzer Unterbrechung im 17. Jahrhundert bis 1932 dann Eigentümer des Guts und bildete nachfolgend eine eigenständige genealogischen Familienzweig Kleßen heraus, der bis heute besteht.[2] 1698 wurde die Dorfkirche Kleßen erbaut. Im Zeitraum zwischen 1723 und 1730 entstand das heutige Schloss Kleßen.
1806 fanden im Ort Plünderungen durch französische Truppen statt. 1889 besuchte Theodor Fontane Kleßen. Zum Schloss Kleßen gehörte seit Jahrhunderten ein Rittergut. Dieser Besitz beinhaltete vor 1900 etwa eine Gutsgröße von 1120 ha Land. Davon waren 226 ha Wald.[3]
Am Ende des Zweiten Weltkriegs befand sich im Schloss zeitweise ein Stabsquartier eines Generals der deutschen Wehrmacht. Letzter Gutsbesitzer auf Kleßen war seit Mai 1938 der Major d. R. Hans von Rochow-Stülpe, Domherr von Brandenburg.
Nach einem starken baulichen Verfall in der Zeit der DDR wurde das Schloss ab 1993 saniert und so erhalten.
2002 wurde Kleßen mit dem weiter südlich gelegenen Görne zur Gemeinde Kleßen-Görne vereinigt.
Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Prägend für Kleßen ist das Schloss Kleßen. Westlich hiervon befindet sich die Dorfkirche Kleßen. Unmittelbar östlich der Kirche steht das alte Schulhaus, in dem das Spielzeugmuseum im Havelland untergebracht ist.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow (1763–1820) war ab 1796 Gutsherr auf Kleßen und verstarb hier.
- Ludwig von Bredow (1790–1852), preußischer Oberbergrat
- Der nationalistische Politiker Hermann Ehrhardt (1881–1971) erwarb 1933 das Gut Kleßen. Im Zuge des Röhm-Putsches hielt er sich in den Wäldern der Umgebung versteckt. Der Politiker Siegfried Lietzmann (* 1951) war ab 1975 als Leiter in der LPG Kleßen tätig.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Marie Luise Rohde: Klessen. In: Schlösser und Gärten der Mark, Heft 107, Hrsg. Deutsche Gesellschaft, Berlin 2009, ISBN 978-3-941675-07-0.
- Udo Geiseler: Kleßen. In: Almut Andreae, Udo Geiseler (Hrsg.): Die Herrenhäuser des Havellandes. Eine Dokumentation ihrer Geschichte bis in die Gegenwart. Lukas-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-931836-59-2, S. 165–170.
- Andreas Kitzing: Das Leben eines märkischen Junkers. Hans Wichard von Rochow-Stülpe. Letzter Herr auf Stülpe, Plessow und Klessen. Verlag März, Luckenwalde / Stülpe / Wahlsdorf 1998, ISBN 3-00-002916-8.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ G. A. v. Mülverstedt, Ad. M. Hildebrandt: J. Siebmacher’s grosses und allgemeines Wappenbuch in einer neuen, vollständig geordneten und reich vermehrten Auflage mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen. 1880. In: Johann Siebmacher (Hrsg.): Großes Allgemeines Wappenbuch. Neue Auflage. Sechster Band. Fünfte Abtheilung., Der abgestorbene Adel der Provinz und Mark Brandenburg. Bauer & Raspe Bes. Emil Küster, Nürnberg 1880, S. 35 (Online).
- ↑ Hans Friedrich v. Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser / A (Uradel) 1958. In: Dt. Adelsarchiv (Hrsg.): Gesamtreihe GHdA von 1951 bis 2015. Band III, Nr. 18. C. A. Starke Verlag, Glücksburg (Ostsee) 1958, DNB 456719628, S. 90–91.
- ↑ P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 92–93, doi:10.18452/377.