Kleidung

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Model Renée Gunter präsentiert Haute Couture um 1970

Kleidung, auch Bekleidung (in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz auch Gewand[1]), ist die Gesamtheit aller Textilien und Gegenstände, die der Mensch auf dem Körper als Hülle trägt.[2]

Kleidung lässt sich in Unterwäsche und Oberbekleidung unterteilen, auch Schuhe und Kopfbedeckungen werden zur Kleidung gezählt. Kleinteiligere Gegenstände wie Schmuck und Accessoires, die rein darstellenden Zwecken dienen, werden nicht zur Kleidung gezählt.[3]

Modische Bekleidung ist in ihrer jeweiligen Gestaltung ein Ausdrucksmittel der nonverbalen Kommunikation. Arbeitskleidung dient dem Schutz vor belastenden Umwelteinflüssen, vor Verletzungen und/oder Gefahren in der Arbeitsumgebung. In Theater und Film unterstreicht sie als Kostüm die Bühnen- bzw. die Filmrollen der jeweils Agierenden. Entsprechend den klimatischen, individuellen und modisch-ästhetischen Bedürfnissen des Menschen hat sie sich kultur- und zeitabhängig unterschiedlich entwickelt. Kleidung hat zudem eine sozio-ökonomische Funktion der Distinktion.

Forschungstheorien zum Tragen von Kleidung

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Die Beantwortung der Frage, warum ein Mensch sich überhaupt kleidet, hat wesentlich drei Theorien hervorgebracht: die Schutztheorie ist die älteste, im 19. Jahrhundert verbreitete sich im Zusammenhang mit christlichen Moralvorstellungen die Schamtheorie und schließlich wurde die Schmucktheorie entwickelt (das Bedürfnis, sich bewusst zu zeigen, um aufzufallen und um bewundert zu werden). Heute geht die Forschung davon aus, dass alle drei Gründe für das Tragen von Kleidung nicht nebeneinander stehen, sondern ineinandergreifen. Dahinter steht unter anderem der Gedanke, wenn Kleidung als Wärmeschutz nur eine Entwicklungsstufe der Evolution wäre, der Mensch auf der Endstufe angekommen ist und keine Modifikation, wie sie die Mode hervorbringt, benötigt.[4] Als „zweite Haut“ schützt und verhüllt Kleidung und dient darüber hinaus dem Ausdruck der eigenen Individualität. Auch geht es nicht nur darum, dass Kleidung verhüllt, sondern wie sie verhüllt. Die Wahl zwischen unterschiedlicher Kleidung kann anlassbezogen sein (etwa Trauerkleidung, Hochzeitskleidung), sie leitet aber auch über zum Begriff der Mode.

Neolithikum und Antike

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Nach Auffassung des Anthropologen Alexander Pashos lässt sich der geschichtliche Zeitpunkt, seit dem Menschen regelmäßig Kleidung trugen, aus dem Auftreten der Kleiderlaus schätzen. Daraus gefolgert deuten aktuelle Genanalysen auf einen Entstehungszeitraum vor etwa 75.000 Jahren hin.[5] Darüber hinaus existieren jedoch auch andere Auffassungen, nach denen bereits bis vor ca. 650.000 Jahren die Vorfahren des heutigen Menschen Kleidung trugen.[6] Einer der ältesten erhaltenen Umhänge fand sich in der italienischen Höhle von Arene Candide. Er bestand aus etwa 400 Feh und wird auf ein Alter von ca. 23.000 Jahren datiert.[7]

Aus dem Mittelpaläolithikum von Neumark-Nord, einer ca. 200.000 Jahre alten Fundstelle aus der Zeit des Neandertalers an einem ehemaligen Seeufer[8] bei Frankleben in Sachsen-Anhalt, stammt ein Steingerät mit anhaftenden Resten von Eichensäure in einer Konzentration, die nicht natürlich auftreten kann und deshalb als ein Hinweis auf das Gerben von Tierhäuten gedeutet wird.[9] Mit Hilfe von Steinwerkzeugen zugeschnittene, an den Enden abgerundete Rippen mit geglätteten Flächen, die in der Contrebandiers-Höhle an der Atlantikküste von Marokko entdeckt wurden, sind rund 120.000 bis 90.000 Jahre alt und gelten als die frühsten gegenständlichen Belege für die Bearbeitung von Tierhäuten.[10]

Die Entwicklung von spezialisierterem Steinwerkzeug war Voraussetzung, um die Oberfläche der Felle so zu bearbeiten, dass sie als Kleidung (ggf. auch enthaart als Leder) genutzt werden konnten. Möglicherweise wurden Felle zunächst als erster primitiver Sonnenschutz verwendet und später zu Zelten weiterentwickelt, bevor sie als Kleidung verwendet wurden. Die Nutzung von Pelz-Kleidungsbestandteilen als Statussymbol des erfolgreichen Jägers, und damit häufig auch des Gruppenanführers, dürfte ebenfalls sehr früh eine Rolle gespielt haben; die bis in die Neuzeit noch übliche derartige Verwendung in heißen Gegenden lässt darauf schließen. Die Effektivität als Kleidung wurde durch die Erfindung des Nähens erheblich gesteigert, da Kleidung nun geschlossen und dem menschlichen Körperbau angepasst werden konnte. Mit genähter Kleidung war es dem Menschen möglich, auch sehr kalte Regionen wie Nordkanada, Grönland und Nordsibirien ständig zu besiedeln (z. B. Eskimos). Mit der Domestizierung des Schafs im frühen Neolithikum und der Erfindung des Webens konnte nun auch Wolle als Rohstoff für Textilien genutzt werden. Das Schließen von Überwurfkleidung konnte neben dem Vernähen als ständigem Verschluss nun auch bei Gebrauch durch Gewand-Nadeln, später Fibeln und Schnallen, noch später durch Knöpfe erfolgen.

Der Verlust von Fell in der menschlichen Evolution ermöglichte dem Menschen in seinen damaligen warmen Lebensräumen die Körpertemperatur besser zu regulieren (Schwitzen). Dies erhöhte seine Ausdauer zur Nahrungsbeschaffung bei der Hetzjagd. Mit der Erfindung der Kleidung wurde der damit auch verbundene Nachteil wieder kompensiert. Die Möglichkeit, unterschiedlich stark wärmedämmende Kleidung verwenden zu können, erhöht die menschliche Flexibilität, sich in sehr unterschiedlichen Klimazonen aufhalten zu können.

Archäologische Funde von chemischen Relikten des Seidenproteins Fibroin in zwei 8500 Jahre alten Gräbern lassen vermuten, dass jungsteinzeitliche Bewohner von Jianhu die Seidenfasern bereits zu Stoffen gewebt haben.[11][12]

Bereits in den frühen Hochkulturen und der Antike unterlag der Kleidungsstil der Mode. Mesopotamische Terrakotten, insbesondere die mit bekleideten Frauen, sind als in Massenproduktion gefertigte Produkte in großer Zahl erhalten geblieben und zeigen die aktuelle Mode. Sie werden deshalb auch als eine Art „Modelexikon der Zeit“ angesehen.[13]

Antike Belege für hosentragende Frauen finden sich in römischen Berichten (Tacitus 17) und auf Darstellungen von Kelten und Germanen. Eine Darstellung einer mitteleuropäischen Frau mit Hose findet man, neben Darstellungen von Frauen in Kleidern und Röcken, auf der Trajanssäule (113 n. Chr.) in Rom. Später war das Tragen von Hosen für europäische und amerikanische Frauen jahrhundertelang tabu.

Eine Contouche (Robe um 1750)

Die Kleidung im Mittelalter spiegelte den Platz innerhalb der mittelalterlichen Ständeordnung wider. Unterschiede zwischen den Ständen bestanden meist nur im verwendeten Material und dem dazugehörigen Zierrat. Verfügbare Materialien zur Textilherstellung für die niederen Stände waren Leinen, Hanf, Nessel (diese drei insbesondere zur Verwendung für die Unterkleidung) und Schafwolle (diese insbesondere für Oberbekleidung). Der höhere Stand konnte auch teure Importstoffe (zum Beispiel aus Seide, besonders wertvoll mit Purpur gefärbt), bessere Textilqualitäten und veredelte Tuche kaufen.

Industrielle Revolution, 19. Jahrhundert

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Frau in Radfahrerhose anno 1897 (Werbeanzeige)
Frauenkleidung aus einem Katalog von 1890
Männerkleidung aus einem Katalog von 1890

Baumwolle und neue Maschinen für seine Aufbereitung und Verarbeitung (Spinnen, Weben) waren die wichtigsten Impulse für den Beginn der Industriellen Revolution. Baumwollverarbeitung machte im Jahr 1830 etwa 8 Prozent des Bruttoinlandprodukts in Großbritannien aus und führte zu explosivem Wachstum von Städten, in denen sich die Baumwollindustrie entwickelte (z. B. Manchester).[14]

Kleidungsreform, 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts

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Im Umfeld der Lebensreform-Bewegungen gab es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Deutschland mehrere Ansätze zu einer Reform der Kleidung, wobei sich die ersten Überlegungen auf die Männerkleidung bezogen (Reformkleidung Bauhaus).

Seit dem Ersten Weltkrieg, als viele Frauen zur Erwerbsarbeit gezwungen waren, trugen sie Hosen. Fabrikarbeiterinnen trugen Overalls, Frauen im öffentlichen Dienst eine Uniform mit langer Hose (im Winter). 1917 stattete man die Frauen, die als „männlicher Ersatz“ im Eisenbahndienst arbeiteten, mit langen Beinkleidern aus. Die „Hilfsbeamtinnen“ erhielten Joppe (Jacke), Hose, Gamaschen und Mütze, die Arbeiterinnen eine blusenartige Jacke und eine Hose. Es war dieselbe Kleidung, die die Männer in diesen Bereichen zuvor getragen hatten, sie wurde also nicht eigens hergestellt. Im Krieg wurde diese Ausstattung ohne weiteres als notwendig akzeptiert, jedoch hielt man die Frauenhosen für eine vorübergehende Erscheinung.

Die Damenhose war noch in den 70er Jahren in London unter weiblichen Bankangestellten undenkbar. In internationalen Luxushotels galt das Hosenverbot für Frauen ebenso noch in den 70ern. Auch im Londoner Nobelkaufhaus Harrods waren behoste Kundinnen noch bis 1970 unerwünscht. Der Sängerin Esther Ofarim wurde 1966 der Zutritt im Hosenanzug zur Bar des Hamburger Atlantic-Hotels verwehrt. Auf den Theaterbühnen waren Hosenrollen eine erotische Sensation: Männerrollen, die von Hosen tragenden Darstellerinnen ausgeführt wurden.

Physiologische Schutzfunktion und Gefahren

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Chemikalienschutzanzug

Kleidung soll den Menschen vor Unterkühlung und Erfrierung (durch Kälte, Nässe, Wind) und vor einem Hitzeschaden oder Sonnenbrand (durch Wärmestrahlung und UV-Licht) schützen und gleichzeitig die Verdunstung des Schweißes beim Schwitzen nicht behindern. Weitergehenden Schutz vor besonderen Risiken bietet spezielle, heute meist normierte Schutzkleidung wie die „kugelsichere Weste“, die Schnittschutzhose für Arbeiten mit der Motorsäge, die Hitzeschutzkleidung oder der Chemieschutzanzug.

Gefahren

Unzweckmäßige Kleidung kann gesundheitsgefährdend sein:

  • ungünstiger Schnitt kann zu engen oder zu fest anliegenden Kleidern führen, die auf Blutgefäße, Nerven oder leicht verletzliche Organe drücken und die die erforderliche Ventilation und Wärmeregulierung verhindern (z. B. beim Schnüren);
  • Benutzung giftiger Substanzen zum Färben (Schweinfurter Grün, Chromgelb und bestimmte Anilinfarben), sie sind besonders gefährlich, wenn sie nur lose mit Stärke aufgelegt sind, wie bei Schleiern und Seidenzeug;
  • Aufnahme organischer Krankheitskeime und Übertragung auf Gesunde (Flanell und dünne Wollstoffe aufgrund ihrer rauen Oberfläche).
  • Feuergefährlichkeit: In Kontakt mit Flammen oder Funken können bestimmte Textilien, vor allem leichte flauschige, schnell abbrennen oder schmelzen und somit zu erheblichen Brandverletzungen führen.[15]
  • Krankheiten (z. B. Grippe, Erkältung, Gicht) bei unzureichend wärmender Kleidung

Psychologische Funktion

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Bolero mit Hose, Haute Couture Fashion show
Janis Joplin (1943–1970)

Kleidung kann auch eine Anpassung an gesellschaftliche Zwänge, zu nennen ist hier die Notwendigkeit der Krawatte, oder das Gegenteil aufzeigen. Sie kann Aussagen übermitteln, wie das Festhalten an antiquierten Rollenklischees oder das Eintreten für eine heute überkommene Aufgabenverteilung unter den Geschlechtern. Die Hippie-Bewegung war ein Ausdruck der gesellschaftlichen Veränderungen. Noch 1969 wurde der Schauspielerin Senta Berger der Zugang zu einem Dinner in einem Londoner Hotel verwehrt, weil sie einen edlen Designer-Anzug trug. Sie musste sich umziehen. Anfang 1970 drohte der damalige Bundestagsvizepräsident Richard Jaeger (CSU), er werde jede Abgeordnete, die es wagen sollte, in Hosen zur Plenarsitzung zu erscheinen, aus dem Saal weisen. Am 15. April 1970 erschien Lenelotte von Bothmer (SPD) in einem Hosenanzug im Bundestag und am 14. Oktober 1970 hielt sie als erste Frau in Hosen eine Rede im Bundestag.[16] Noch 1970 war Unisex-Mode undenkbar.

Kleidung kann je nach Schnittführung und Material, bspw. Samt, Seide, Leder, Latexkleidung, auch spezielle haptische oder sinnliche Erfahrungen bieten.

Kleidung kann zum Genussmittel werden. Darunter fällt der sinnliche Genuss einer anmutigen Erscheinung, sowie an bestimmten Materialien, Formen und Farben insbesondere bei sexuellem Fetischismus, einer Abart der Sexualität, bei der der Fetisch, bspw. Reizwäsche,[17] ein Schuh oder getragene Wäsche als Stimulus der sexuellen Erregung und Befriedigung dient, und nicht der Sexualpartner. Die Hintergründe sind in der Kindheit begründet.[18][19]

Wirtschaftliche Bedeutung

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Die Länder mit der größten Kleidungsproduktion sind China und Bangladesch.[20]

Soziale Bedeutung – Kommunikationsmittel

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Basil Soda (1967–2015), Haute Couture Spring/Summer 2011

Darüber hinaus dient Kleidung als Zeichen und Kommunikationsmittel, das ein breites Spektrum an Aussagen/Signalen zur Verfügung stellt. Eine sehr einfache Form ist die schlichte Markierung oder Kennzeichnung als beachtenswertes Objekt; so sollen neonfarbene Warnwesten von Straßenarbeitern verhindern, dass ein Arbeiter übersehen wird. Die Bedeutung, die Kleidung im Leben eines einzelnen Menschen hat, ist individuell sehr unterschiedlich, auch abhängig vom gesellschaftlichen Umfeld (und dessen Rollenerwartungen an den einzelnen). Für die einen ist sie unwichtige Äußerlichkeit bzw. pragmatischer Gebrauchsgegenstand, für die anderen wesentlicher Bestandteil ihres Lebens.

Häufig kennzeichnet Kleidung die Mitglieder einer Gruppe als Angehörige dieser Gruppe. Im Sport markiert das Trikot den Träger als Angehörigen einer Mannschaft, so wie einst die Uniform half, Freund und Feind zu unterscheiden. Im Normalfall dient sie nur der Unterscheidung von anderen Gruppen und sagt wenig über die Eigenschaften der Gruppe aus. Das ist bei anderer gruppenspezifischer Kleidung deutlich anders. Beispiele dafür sind neben Sportkleidung in etablierten Vereinsfarben auch die Präsentation von Berufsrollen, Rang- (etwa Uniform des Militärs) und Standesunterschiede (die Abgrenzung bzw. Zugehörigkeit von anderen gesellschaftlichen Gruppen bzw. Individuen).

Auch in der Art der Bedeutung, die der einzelne der Kleidung beimisst, bestehen erhebliche Unterschiede. Sie zeigen sich an den sehr unterschiedlichen Aspekten, auf die der einzelne bei der Wahl seiner Kleidung vorrangig achtet: Mode-, Marken-, Stil-, Schönheitsbewusstsein; Gebrauchsfunktionalität; Wohlfühlkomponenten. Dahinter können ganz unterschiedliche Motive stecken (je und/oder): Pragmatismus, Genussstreben, Wunsch nach Integration durch Assimilation, Ausdruck von Gefühlen und Stimmungen, Wunsch nach Wohlbefinden, Imponierverhalten, Ausdruck des eigenen Lebensstils, sozialer Status, Nonkonformismus, Rebellion uvam.

Weitere Markierungsfunktionen der Kleidung sind ästhetischer Art (teils unbewusst): das Sich-Ausdrücken-Wollen oder das Schmücken des Trägers, aber auch das ästhetisch-ironische Spielen und Experimentieren mit etablierten Formen der Kennzeichnung. Darunter fällt die identifikationsstiftende Komponente der Kleidung einer bestimmten Szene, die je nach Standpunkt als Subkultur bzw. Gegenkultur zum herrschenden Mainstream wahrgenommen werden möchte. So kann auch ersichtlich defekte Kleidung, wie z. B. zerrissene Lederjacken innerhalb der Punkszene oder Flickenjeans der Blueserszene für die Träger ästhetisch und erfüllend sein, während die allgemeine Meinung den Kleidungsstil eher als unangemessen und abgerissen bezeichnet.

Zeichen der Zugehörigkeit

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Liturgische Kleidung: eine Kasel

Die Gründe der Abgrenzung durch Bekleidung können gruppenspezifisch sein. So kann man anhand der Kleidung unterscheiden:

Kleidung kann geschlechtsspezifisch, altersspezifisch und/oder standes-/klassen-/kastenspezifisch sein. In den westlichen Industriestaaten begründen die verschiedenen Lebensstile die unterschiedlichen Ausprägungen von und Abgrenzungen durch Kleidung. Die wissenschaftliche Befassung mit Kleidung erfolgt durch die Volkskundliche Kleidungsforschung.

Kleidungsgruppen

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Kleidung wird nach verschiedenen Kriterien zusammengefasst, neben anderen:

Nach gesellschaftlicher Position

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siehe dazu auch oben unter dem Abschnitt „Bedeutung von Kleidung“, Unterabschnitt „Soziale Bedeutung – Kommunikationsmittel“

  • Insbesondere in der früheren Standesgesellschaft bestanden Kleiderordnungen, die Menschen unterschiedlichen Standes unterschiedliche Arten sich zu kleiden zuweisen: Höfische Kleidung, bürgerliche Kleidung etc.
  • Heute bestehen solche Kleiderordnungen in der Regel offiziell nicht mehr, es bestehen allerdings in verschiedenen Milieus unterschiedliche Konventionen
  • Bestimmte Gruppen tragen bewusst Kleidung, die sie als angehörige dieser Gruppe auszeichnet, z. B. Ordenskleidung
  • In bestimmte Szenen sind bestimmte Kleidungs-Vorlieben weit verbreitet und etabliert, z. B. Punk
  • Sträflingskleidung, z. B. KZ-Häftlingskleidung

Heftige Kontroversen gab es zur Frage, welches Material der Gesundheit besonders zuträglich sei. Gustav Jäger hielt ausschließlich Wolle für geeignet, während Heinrich Lahmann Baumwolle befürwortete und Sebastian Kneipp vor allem Leinen. Jäger gründete ein eigenes Bekleidungsunternehmen für die von ihm entworfene sogenannte Normalkleidung für Männer, die einige Jahrzehnte lang recht erfolgreich auf dem Markt war, im deutschen Sprachraum und auch in England.

Nach spezieller Funktion

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Nach Position am Körper

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Nach historischem Kontext, nach historisch vorherrschenden Moden und historischen Vorschriften

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In Tracht gekleidete Kinder (Griechenland)

Nach Jahreszeiten

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Winterkleidung, Sommerkleidung, Übergangskleidung (Jahreszeitenwechsel), Faschingskostüm

Sonstige Unterscheidungen

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  • neue Kleidung, abgeänderte Kleidung, Secondhandkleidung
  • nach dem Genre: Stapelgenre, Mittelgenre, Gehobenes Mittelgenre, Modellgenre
  • nicht für Menschen geschaffene Kleidung: Tierbekleidung

Bezeichnungen in der deutschsprachigen Textilbranche

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  • DOB – Damenoberbekleidung
  • HAKA – Herren- und Knabenoberbekleidung, ursprünglich eine Abkürzung für Herren-Anzüge/Knaben-Anzüge[22]
  • KOB – Kinderkonfektion[23]
  • BESPO – Berufs- und Sportbekleidung

Kennzeichnung von Kleidung

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Um Auswahl und Pflege der Kleidung zu erleichtern, werden im oder auf dem konfektionsmäßig hergestellten Kleidungsstück meist einige Angaben gemacht:

  • die Marke
  • die Zusammensetzung der Materialien
  • die Größe, in Konfektionsgrößen gegliedert
  • Textilpflegesymbole zur Orientierung, wie Kleidung gereinigt und gepflegt werden soll
  • manchmal die Modellbezeichnung des einzelnen Kleidungsstückes
  • Roland Barthes: Die Sprache der Mode. (französischer Originaltitel: Système de la mode, übersetzt von Horst Brühmann), 3. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-518-11318-6.
  • Emanuel Herrmann: Naturgeschichte der Kleidung. Wien 1878.
  • Hans-Joachim Hoffmann: Kleidersprache. Eine Psychologie der Illusion in Kleidung, Mode und Maskerade. Mit Fotos von Anno Willms. Ullstein, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-550-07617-7.
  • Johannes Kleinpaul: Wie wir uns kleiden. Kulturgeschichtliche Bilder aus alter und neuer Zeit. Mönchengladbach 1919.
  • René König: Die zweite Haut. Elefanten Press Verlag, Berlin 1987.
  • Gertrud Lehnert: Mode. Ein Schnellkurs. Aktualisierte Neuauflage DuMont, Köln 2003, ISBN 978-3-8321-9123-8.
  • Ingrid Loschek: Mode – Verführung und Notwendigkeit. Bruckmann, München 1991.
    • Reclams Mode- und Kostümlexikon. 5. Aufl., Reclam, Stuttgart 2005.
  • Barbara Schmelzer-Ziringer: Mode Design Theorie. Böhlau Verlag/Uni-Taschenbücher-Verlag, Köln, Weimar, Wien 2015, ISBN 978-3-8252-4403-3.
  • Moriz Heyne: Körperpflege und Kleidung bei den Deutschen von den ältesten geschichtlichen Zeiten bis zum 16. Jahrhundert. (= Fünf Bücher deutscher Hausaltertümer von den ältesten geschichtlichen Zeiten bis zum 16. Jahrhundert. Ein Lehrbuch. Band 3), Leipzig 1903.
  • Gabriele Raudszus: Die Zeichensprach der Kleidung. Untersuchungen zur Symbolik des Gewandes in der deutschen Epik des Mittelalters. Hildesheim / Zürich / New York 1985 (= Ordo. Band 1).
  • Richard Sennett: Der Körper als Kleiderpuppe. In: Verfall und Ende des öffentlichen Lebens. Fischer, Frankfurt am Main 1982.
  • N. J. Stevenson: Die Geschichte der Mode: Stile, Trends und Stars (Originaltitel: The Chronology of Fashion, übersetzt von Waltraud Kuhlmann und Birgit Lamerz-Beckschäfer), Haupt, Bern / Stuttgart / Wien 2011, ISBN 978-3-258-60032-1.
  • Philipp Zitzlsperger: Dürers Pelz und das Recht im Bild – Kleiderkunde als Methode der Kunstgeschichte. Akademie-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-05-004522-1.
Commons: Kleidung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kleidung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: Kleidung – Zitate
Wikisource: Kleidung – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. Gewand. In: dwds.de. 3. Mai 2023, abgerufen am 5. August 2024.
  2. Kleidung. In: dwds.de. November 2022, abgerufen am 5. August 2024.
  3. Marion Zens: Kleidung. In: komood.de. Abgerufen am 5. August 2024.
  4. Johanna Barzen: Wenn Kostüme sprechen – Musterforschung in den Digital Humanities am Beispiel vestimentärer Kommunikation im Film. In: Inaugural Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades im FachTheater- und Medienwissenschaft. Universität zu Köln, 3. August 2018, abgerufen am 22. Januar 2024.
  5. Alexander Pashos (Anthropologe), Thema „Kleidung“, Galileo, ProSieben, 1. August 2006
  6. Reed, David (2007). Pair of lice lost or parasites regained: The evolutionary history of Anthropoid primate lice. BMC Biology.
  7. Art. Mantel, in: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 19, hier: S. 239.
  8. Landesmuseum für Vorgeschichte Halle: Seite zur Fundstelle Neumark-Nord.
  9. Landesmuseum für Vorgeschichte Halle: Seite zur Dauerausstellung Altsteinzeit.
  10. Emily Y. Hallett et al.: A worked bone assemblage from 120,000 – 90,000 year old deposits at Contrebandiers Cave, Atlantic Coast, Morocco. In: iScience. Online-Veröffentlichung vom 16. September 2021, doi:10.1016/j.isci.2021.102988.
    Bone tools from Morocco indicate the production of clothing by 120,000 to 90,000 years ago. Auf: eurekalert.org vom 16. September 2021.
  11. Archäologen entdecken älteste Seidenreste. In: scinexx.de. 3. Januar 2017, abgerufen am 3. Januar 2017.
  12. Yuxuan Gong, Li Li, Decai Gong, Hao Yin, Juzhong Zhang: Biomolecular Evidence of Silk from 8,500 Years Ago. In: journals.plos.org. 12. Dezember 2016, abgerufen am 3. Januar 2017 (englisch).
  13. Evelyn Klengel-Brandt: Die Terrakotten aus Babylon und Assur. In: Antike Welt, Februar 2016, Seite 37–39.
  14. Robert C. Allen, Geschichte der Weltwirtschaft, Reclam-Verlag, Stuttgart 2015, S. 41
  15. Kinderkleidung: Schnell in Flammen, Stiftung Warentest, 30. Januar 2009.
  16. Torsten Körner: In der Männer-Republik: Wie Frauen die Politik eroberten, Kiepenheuer & Witsch, 2020. (Online).
  17. Vgl. etwa Hans Kistemaecker: Die Kleidung der Frau, ein erotisches Problem. Zürich 1898.
  18. Katarina Bobkova, A. K. Ludwig, A. Münch: Sexualmedizinische Diagnostik. GRIN Verlag, 2007, ISBN 978-3-638-66280-2, S. 6.
  19. Wolfgang Frank: Psychiatrie. Elsevier, 2007, ISBN 978-3-437-42601-8, S. 185.
  20. Sibylle Haas: Textilindustrie hat die Macht. In: süddeutsche.de. Süddeutsche Zeitung, 5. Mai 2013, abgerufen am 13. Mai 2013.
  21. Hella Schneider: Das Bandana als Protest-Symbol: Was die Tücher so aussagekräftig macht. In: NZZ Bellevue. 4. Juni 2020, abgerufen am 23. Januar 2024.
  22. H wie HAKA, Hamburger Abendblatt, 10. Januar 2011, abgerufen am 27. Juni 2014.
  23. KOB-Schnittkonstruktionen