Kleinbahn Freienwalde–Zehden MT5
KFZ MT5 | |
---|---|
historisches Foto
| |
Nummerierung: | KFZ MT 5 SK MT 5 TN VT 7 |
Hersteller: | mech. DWK Kiel el. AEG |
Baujahr(e): | 1929 |
Ausmusterung: | 1963 |
Achsformel: | (A1)(1A) |
Gattung: | C4vT |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge über Puffer: | 19.000 mm |
Länge: | 17.700 mm |
Höhe: | 4.130 mm |
Drehzapfenabstand: | 11.370 mm |
Drehgestellachsstand: | 2.500 mm |
Kleinster bef. Halbmesser: | 80 m |
Leermasse: | 38.000 kg |
Raddurchmesser: | 940 mm |
Motorentyp: | urspr. DWK-Typ VIb nach 1938 DWK 2× 4V 18V |
Motorbauart: | urspr. Sechszylinder-Viertakt-Ottomotor nach 1938 Achtzylinder-Viertakt-Dieselmotor |
Nenndrehzahl: | 1.000/min |
Leistungsübertragung: | elektrisch |
Bremse: | Druckluftbremse Bauart Knorr |
Klassen: | 3. |
Der Triebwagen KFZ MT 5 war ein Fahrzeug der Deutschen Werke Kiel und entstand 1929. Er war als Versuchsfahrzeug mit einem benzinelektrischen Antrieb entwickelt worden und verkehrte bis 1945 auf der Kleinbahn Freienwalde–Zehden (KFZ).
Er gelangte mit anderen Fahrzeugen des Landesverkehrsamtes Brandenburg (LVA) mit einem sogenannten Flüchtlingszug nach Westdeutschland und war danach bei der Südstormarnschen Kreisbahn und der Tecklenburger Nordbahn im Betrieb. 1963 wurde er ausgemustert und später verschrottet.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]KFZ MT5
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kleinbahn Freienwalde–Zehden des LVA Brandenburg hatte in den 1930er Jahren den Ruf, einen modernen Fuhrpark zu besitzen.[1] Die damalige Leitung der LVA Brandenburg stand allen technischen Neuerungen sehr aufgeschlossen gegenüber. So wurde 1929 mit dem MT 5 ein Fahrzeug in Dienst gestellt wurde, dessen Antriebsart noch nicht hinlänglich erprobt worden war.
Der Triebwagen war bei der 17 km langen Kleinbahn für den Nebenbahnbetrieb etwas zu groß geraten.[1] Mit 38 Tonnen war er für die Strecke mit leichtem Oberbau und 8,5 t Achslast nicht geeignet. Die Betriebskosten für das Fahrzeug lagen etwas über den Betriebseinnahmen.[2] Der KFZ MT5 war neben dem Einsatz im Alltagsbetrieb Erprobungsfahrzeug für den ursprünglichen benzinelektrischen Antrieb. Mit ihm wurden Vorführfahrten durchgeführt, wofür die Strecke geeignet war.[3]
Der Wagen wurde 1935 wieder außer Betrieb gesetzt und durch den MT 401 ersetzt. Andere Quellen sprechen von einem Einsatz des Triebwagens bei der Kreisbahn Fürstenwalde–Beeskow zwischen 1935 und 1937.[4] Der MT5 wurde bis 1938 auf dieselelektrischen Antrieb umgebaut.
In den letzten Kriegswochen organisierte der Oberste Betriebsleiter der LVA Brandenburg, Landesbaurat Borchardt, einen Zug, dem außer dem MT5, der MT 401, ein Triebwagen der Oderbruchbahn und weitere neuwertige Fahrzeuge angehörten. Mit diesem Zug flüchteten zahlreiche Eisenbahnerfamilien nach Westdeutschland, was die Zerstörung oder Beutenahme der Fahrzeuge verhinderte.
SK MT 5, TN VT 7
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1945 bis 1952 erfolgte ein Einsatz bei der Südstormarnschen Kreisbahn und ab 1952 bei der Tecklenburger Nordbahn. 1963 wurde der Triebwagen ausgemustert.[4]
Konstruktive Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Triebwagen war eine Gemeinschaftsproduktion von Deutsche Werke und AEG, mit dem vermutlich die damals noch nicht ausgereiften mechanischen Getriebe erprobt werden sollten.
Der Wagenkasten hatte einen kleineren Fahrgastraum mit lediglich sieben Fenstern. Dazu waren auf jeder Seite vier Einstiegstüren vorhanden, dazwischen gab es einen zusätzlichen Gepäckraum. Das Untergestell trug das Kastengerippe, das mit zwei Millimeter starken Blechen verkleidet war. Sämtliche Blechverbindungen waren genietet. Die Innengestaltung wurde mit Sperrholz ausgeführt, ebenso die Innenhaut des Daches. Das Fahrzeug führte die 3. Wagenklasse, unterteilt in Raucher- und Nichtraucherabteil.
Die benzol-elektrische Maschinenanlage war in einem Maschinentragrahmen gelagert, der in den Pfannen des Drehgestellrahmens saß. Dadurch konnte eine einseitige Belastung eines Drehgestelles vermieden werden, und es ergab sich eine günstige Belastung der inneren Antriebsachsen. Die gesamte Antriebsanlage war nach dem Anheben des Wagenkastens frei zugänglich, was die Instandhaltung erleichterte. Im Auslieferungszustand wurden das Fahrzeug von einem wassergekühlten Sechszylinder-Viertakt-Ottomotor der DWK angetrieben. Er ragte teilweise in den Fahrgastraum hinein und wurde durch eine Sitzbank abgedeckt. Dieser Motor gab sein Drehmoment an ein direkt verbundenen Generator für 550 V bei einer Umdrehungszahl von 1000/min weiter, der den Strom für die beiden Fahrmotoren lieferte, die die äußeren Achsen der Drehgestelle antrieben. Die Stundenleistung eines jeden Bahnmotors betrug 568,5 kW bei 55 V, 137 A und 635 Umdrehungen pro Minute.[3]
Bei den späteren Umbauten wurde der Ottomotor gegen einen Dieselmotor getauscht. In 30 Jahren Einsatzzeit bewährte sich der Triebwagen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rolf Löttgers: Kleinbahn über die Oder, in: Lok-Magazin 1/96, Seiten 100–108
- Rolf Löttgers: Die Triebwagen der Deutschen Werke Kiel, Verlag Uhle & Kleimann, Lübbecke 1988, ISBN 3-922657-61-3
- Hubert Rickelmann: 50 Jahre Tecklenburger Nordbahn 1905–1955, Münster 1955
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Datenblatt über die Kleinbahn Freienwald-Zehden mit Erwähnung des MT 5
- Datenblatt über die Tecklenburger Nordbahn mit Erwähnung des MT 5
- Foto des Triebwagens 1958 in Osnabrück auf Eisenbahnstiftung Joachim Schmidt
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Rolf Löttgers: Kleinbahn über die Oder, in: Lok-Magazin 1/96, Seite 100
- ↑ Rolf Löttgers: Kleinbahn über die Oder, in: Lok-Magazin 1/96, Seite 107
- ↑ a b Rolf Löttgers: Die Triebwagen der Deutschen Werke Kiel, Verlag Uhle & Kleimann, Lübbecke 1988, ISBN 3-922657-61-3, Seite 57
- ↑ a b Datenblatt über die Kleinbahn Freienwald-Zehden mit Erwähnung des MT 5