Kleine Hausfledermaus

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Kleine Hausfledermaus

Zeichnung des Kopfes aus Iconographia Zoologica

Systematik
Überfamilie: Glattnasenartige (Vespertilionoidea)
Familie: Glattnasen (Vespertilionidae)
Unterfamilie: Eigentliche Glattnasen (Vespertilioninae)
Tribus: Nycticeiini
Gattung: Hausfledermäuse (Scotophilus)
Art: Kleine Hausfledermaus
Wissenschaftlicher Name
Scotophilus borbonicus
(E. Geoffroy, 1803)
Verbreitung
Möglicher Fundort im südwestlichen Madagaskar markiert, fälschlich auf Mauritius eingetragener Fundort, Réunion ist die größere Insel etwas weiter südwestlich

Die Kleine Hausfledermaus (Scotophilus borbonicus) ist ein wenig erforschtes Fledertier in der Gattung der Hausfledermäuse, das vermutlich auf Réunion endemisch ist.[1] Der Artzusatz im wissenschaftlichen Namen bezieht sich auf den alten Namen von Réunion, Île Bourbon.

Um das Jahr 1800 wurden zwei Exemplare der Art gefangen und ein Präparat ist erhalten. Es befindet sich jedoch in einem sehr schlechten Zustand. Ein 1868 im südlichen Madagaskar gefangenes Exemplar wurde 2005 in einer Studie der Kleinen Hausfledermaus zugeordnet, doch aufgrund der schlechten Erhaltung des Fundes aus Réunion kann eine Übereinstimmung nicht als gesichert gelten. Zeitweilig hatten verschiedene Zoologen die Auffassung, dass die Kleine Hausfledermaus eine Inselform der Südlichem Grünlichen Hausfledermaus (Scotophilus viridis) oder der Weißbäuchigen Hausfledermaus (Scotophilus leucogaster) ist. Eine Studie von 1985 bestätigte die Einordnung als Art.[2][1][3]

Das erhaltene Museumsexemplar hat eine Unterarmlänge von 51 mm. Nach der langen Lagerung erscheint das oberseitige Fell rotbraun, während die Unterseite weißlich ist. Diese Angaben entsprechen der Erstbeschreibung von Étienne Geoffroy Saint-Hilaire.[2]

Verbreitung und Lebensweise

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Ob die Fledermaus noch auf Réunion vorkommt, ist nicht gesichert. Messgeräte, die auf der Insel zur Aufnahme von Echoortungsrufen aufgestellt wurden, registrierten Laute mit einer Frequenz um 60 kHz, die den Rufen afrikanischer Hausfledermäuse ähneln. Möglicherweise stammen sie von der Kleinen Hausfledermaus.[2]

Die IUCN listet die Art vor allem aufgrund der noch umstrittenen taxonomischen Abgrenzung mit unzureichende Datenlage (data deficient).[3]

Einzelnachweise

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  1. a b Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. 3. Auflage. 2 Bände. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005, ISBN 0-8018-8221-4 (englisch, Scotophilus borbonicus).
  2. a b c Wilson, Lacher Jr. & Mittermeier (Hrsg.): Handbook of the Mammals of the World. 9 - Bats. Lynx Edicions, 2019, ISBN 978-84-16728-19-0, S. 888 (englisch, Scotophilus borbonicus).
  3. a b Scotophilus borbonicus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2019. Eingestellt von: Andriafidison, D, Cardiff, S.G., Goodman, S.M., Hutson, A.M., Jenkins, R.K.B., Kofoky, A.F., Racey, P.A., Ranivo, J., Ratrimomanarivo, F.H. & Razafimanahaka, H.J., 2018. Abgerufen am 4. Februar 2025.