Kleine Schwertmuschel
Kleine Schwertmuschel | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Ensis minor | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ensis minor | ||||||||||||
(Chénu, 1843) |
Die Kleine Schwertmuschel (Ensis minor) ist eine Muschelart aus der Familie der Pharidae, die auch in der Nordsee vorkommt.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das gleichklappige Gehäuse wird bis zu 17 cm lang und bis 2,5 cm hoch. Das Längen-zu-Höhenverhältnis liegt unter 7. Dorsal- und Ventralrand verlaufen fast parallel und sind fast gerade bis nur sehr leicht gebogen. Vorder- und Hinterende sind etwa gleich hoch, das Hinterende kann auch geringfügig höher sein. Die Enden sind sehr flach gerundet bis fast gerade und stehen senkrecht zur Gehäuselängsachse bis leicht schräg nach unten außen abfallend. Das Gehäuse ist extrem ungleichseitig, die kleinen Wirbel liegen nahe dem Vorderende. Vorder- und Hinterende klaffen ständig. Am Vorderende tritt der muskulöse Fuß heraus, am Hinterende die verhältnismäßig kurzen Siphonen. Die hintere Öffnung ist im Querschnitt rautenförmig.
Das lange, schmale, braune bis schwarze Ligament liegt extern hinter den Wirbeln. In der rechten Klappe befindet sich ein länglicher Kardinalzahn und ein länglicher, hinterer Lateralzahn. In der linken Klappe sitzen zwei knollenförmige Kardinalzähne und zwei hintere, übereinander liegende, längliche Lateralzähne. Die Mantelbucht ist U-förmig. Es sind zwei Schließmuskeln vorhanden. Der vordere Schließmuskel ist länglich, liegt dorsal und ist länger als das Ligament. Der hintere Schließmuskel ist dagegen klein und rundlich und von der Mantelbucht um ungefähr den Durchmesser bis doppelten Durchmesser des Schließmuskels abgesetzt. Der vordere Schließmuskel ist länger als das Ligament.
Die Schale ist vergleichsweise dünn und spröde. Sie variiert in der Farbe von schmutzigweiß, cremefarben bis grau mit einigen rötlich braunen, blassvioletten oder blasspinkfarbenen Flecken und Bändern. Die Außenseite des Gehäuses weist randparallele Anwachslinien und Wachstumsunterbrechungen (gröbere Linien) auf. Das glänzende, grünliche bis gelbbraune Periostracum wird zu den Rändern hin dunkler und bräunlich. Innen ist die Schale weißlich mit bläulicher oder violetter Tönung. Der Gehäuseinnenrand ist glatt.
Ähnliche Arten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Kleinen Schwertmuschel (Ensis minor) ist der hintere Schließmuskel dichter am Gehäuserand als der vordere Schließmuskel am dorsalen Gehäuserand, bei der Schotenmuschel in etwa gleichem Abstand.
Geographische Verbreitung und Lebensraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Norwegen entlang der Küsten Westeuropas bis nach Marokko und ins Mittelmeer.
Die Tiere leben eingegraben in sandigem Sediment meist in weniger als vier Meter Wassertiefe; sie kommen aber auch noch etwas tiefer bis 25 Meter Wassertiefe vor. Sie stecken mit dem Vorderende nach unten senkrecht im Sediment. Im Mittelmeer wird die Art stark befischt.[2]
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Art wurde von Jean-Charles Chenu erstmals als Solen siliqua minor gültig beschrieben.[1] Der Name taucht zwar schon 1818 in Lamarck's Histoire naturelle des animaux sans Vertèbrès auf, ist dort aber ein nomen nudum ohne nähere Beschreibung.[3] Die Art wird heute als selbständige Art zur Gattung Ensis Schumacher, 1817 gestellt.[4]
Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fritz Nordsieck: Die europäischen Meeresmuscheln (Bivalvia). Vom Eismeer bis Kapverden, Mittelmeer und Schwarzes Meer. 256 S., Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1969 (S. 146)
- Guido Poppe, Yoshihiro Goto: European Seashells Volume 2 (Scaphopoda, Bivalvia, Cephalopoda). 221 S., Verlag Christa Hemmen, Wiesbaden 1993 (2000 unv. Nachdruck), ISBN 3-925919-10-4 (S. 107)
- Roelof M. van Urk: De Nederlandse Ensis-soorten. Basteria, 28 (3/4): 60-66, 1964 DPF
- Rainer Willmann: Muscheln der Nord- und Ostsee. 310 S., Neumann-Neudamm, Melsungen 1989, ISBN 3-7888-0555-2 (S. 170 Ensis minor wird mit Ensis siliqua zusammengefasst)
Online
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Marine Bivalve Shells of the British Isles: Ensis minor (Chenu, 1843) (Website des National Museum Wales, Department of Natural Sciences, Cardiff)
- Marine Species Identification Portal: Ensis minor (Chenu, 1843)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Jean-Charles Chenu: Illustrations conchyliologiques ou description et figures de toutes les coquilles connues vivantes et fossiles, classées suivant le système de Lamarck modifié d'après les progrès de la science et comprenant les genres nouveaux et les espèces rècemment découvertes. Tome 2. Paris, A. Franck, 1842. Tafel
- ↑ Donatella Del Piero, Roberto Dacaprile: The alternating recruitment pattern in Ensis minor, an exploited bivalve in the Gulf of Trieste, Italy. Hydrobiologia, 375/76: 67-72, 1998 Vorschau bei Google Books
- ↑ Jean-Baptiste Pierre Antoine de Monet de Lamarck: Histoire naturelle des animaux sans vertèbres. Histoire des Mollusques. Tome cinquième. S.I-IV, 600 S., Deterville & Verdière, Paris 1818. Online bei Google Books (S. 52)
- ↑ MolluscaBase: Ensis minor (Chenu, 1843)