Kleiner Rosen-Lauch

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Kleiner Rosen-Lauch

Kleiner Rosen-Lauch (Allium oreophilum)

Systematik
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
Unterfamilie: Lauchgewächse (Allioideae)
Tribus: Allieae
Gattung: Lauch (Allium)
Art: Kleiner Rosen-Lauch
Wissenschaftlicher Name
Allium oreophilum
C.A.Mey.

Der Kleine Rosen-Lauch (Allium oreophilum, Syn.: Allium ostrowskianum Regel), auch Zwerg-Rosen-Lauch,[1] Rosen-Zwerglauch[2][3][4] und Rosen-Lauch[5] genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Lauch (Allium) in der Unterfamilie der Lauchgewächse (Allioideae) innerhalb der Pflanzenfamilie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae). Er ist im Kaukasus und in Zentralasien verbreitet und wird häufig als Zierpflanze verwendet.

Blütenstand
Blütenstand von unten mit zweilappigem Doldenhüllblatt
Kapselfrucht

Vegetative Merkmale

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Der Kleine Rosen-Lauch ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 20 Zentimeter erreicht. Die eiförmige bis rundliche, 1,5 bis 2 Zentimeter dicke Zwiebel ist von einer grauen, glatten, papierartigen Hülle umgeben. Die zwei grundständigen, flachen, graugrünen Laubblätter sind schmal länglich, länger als der Stängel, und mit kurzen Härchen besetzt. Sie umschließen den stielrunden Stängel nur am Grund in einer Blattscheide.[6][4]

Generative Merkmale

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Die Blütezeit reicht von Juni bis Juli.[4] Der aufrechte, 10 bis 20 Zentimeter hohe Blütenstandsschaft trägt einen lockeren, halbkugeligen bis kugeligen, doldigen Blütenstand von 4 bis 6 Zentimeter Durchmesser mit 10 bis 15 Blüten, aber ohne Bulbillen. Am Grund des Blütenstandes sitzt ein zwei- oder dreilappiges, manchmal rötliches Hochblatt mit zugespitzten Enden.[6] Die langen Blütenstiele sind doppelt bis viermal so lang wie die Blüten.[1]

Die großen Blüten sind breit glockenförmig. Die elliptischen bis eiförmigen Blütenhüllblätter sind 8 bis 11 Millimeter lang, kräftig rosafarben bis dunkelrot mit dunklem Mittelstreifen und stumpfen oder allmählich verschmälerten Enden. Die Staubblätter sind kürzer als die Blüte und bis zur Hälfte miteinander verwachsen.[6][1] Die drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, eiförmigen Fruchtknoten verwachsen, tragen einen kurzen Griffel mit dreilappiger Narbe und bilden eine Kapselfrucht.[6][5]

Chromosomensatz

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Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 8; es tritt Diploidie mit einer Chromosomenzahl von 2n = 16 auf.[7]

Der Kleine Rosen-Lauch ist vom Nordosten der Türkei über den Kaukasus und die zentralasiatischen Länder Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan, Kirgisistan, Tadschikistan und Afghanistan bis nach Pakistan und in die chinesische Region Xinjiang verbreitet.[8] Lokale, neophytische Vorkommen gibt es in Deutschland am östlichen Nordrand des Harzes bei Blankenburg.[5]

Der Kleine Rosen-Lauch besiedelt im ursprünglichen Verbreitungsgebiet alpine Schotterhänge, Geröllfelder und Bergsteppen in Höhenlagen bis 3500 Meter.[9][3]

Die Erstveröffentlichung von Allium oreophilum erfolgte 1831 durch Carl Anton von Meyer in Verzeichniß der Pflanzen, welche während der, auf allerhöchsten Befehl, in den Jahren 1829 und 1830 unternommenen Reise im Caucasus und den Provinzen am westlichen Ufer des Caspischen Meeres gefunden und eingesammelt worden sind, S. 37.[10][8] Das Artepithetum oreophilum bedeutet „bergliebend“, was sich auf den Lebensraum dieser Art in den Bergen bezieht. Die Art gehört zur einzigen Sektion Porphyroprason Ekberg innerhalb der Untergattung Porphyroprason (Ekberg) R.M.Fritsch in der Gattung Allium L.[11] Synonyme von Allium oreophilum sind Allium ostrowskianum Regel und Allium platystemon Kar. & Kir.[8]

Der Kleine Rosen-Lauch ist spätestens seit Ende des 19. Jahrhunderts als Zierpflanze in Kultur.[9] Er lässt sich gut in Alpinarien, Steingärten, niedrigen Steppenbepflanzungen und Blumenwiesen integrieren, kommt aber nur in größeren Gruppen gut zur Geltung. Das Laub wird nach der Blüte unansehnlich, so dass Kombinationen mit spät austreibenden, niedrigen Ziergräsern und Stauden sinnvoll sind.[12][3] Im Handel werden mehrere Sorten angeboten, z. B. ‘Swanenburg’ mit intensiver gefärbten, karmesinroten Blüten und ‘Agalik Giant’ mit magentafarbenen Blüten.[2]

Der Kleine Rosen-Lauch gilt als sehr winterhart bis −34 °C (Zone 4),[4] reagiert aber empfindlich auf Winternässe. Er bevorzugt einen warmen, sonnigen Standort auf humusarmen, gut durchlässigen Böden; optimal sind Schotter- und Kiesböden.[12]

  • Dilys Davies: Allium (Zierlauch). Aus dem Engl. von Marion Zerbst, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart Hohenheim 1992, ISBN 3-8001-6439-6, S. 118.
  • Leo Jelitto, Wilhelm Schacht, Hans Simon: Die Freiland-Schmuckstauden, Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Band 1: A bis H. 5., völlig neu bearbeitete Auflage, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart Hohenheim 2002, ISBN 3-8001-3265-6, S. 47.
Commons: Kleiner Rosen-Lauch (Allium oreophilum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Thomas Meyer: Flora von Deutschland. Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos. [1].
  2. a b Frank M. von Berger: Taschenatlas Zwiebel- und Knollenplanzen. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart Hohenheim 2014, ISBN 978-3-8001-8065-3, S. 21.
  3. a b c Leo Jelitto, Wilhelm Schacht, Hans Simon: Die Freiland-Schmuckstauden, Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Band 1: A bis H. 5., völlig neu bearbeitete Auflage, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart Hohenheim 2002, ISBN 3-8001-3265-6, S. 47.
  4. a b c d Dilys Davies: Allium (Zierlauch). Aus dem Engl. von Marion Zerbst, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart Hohenheim 1992, ISBN 3-8001-6439-6, S. 118.
  5. a b c Frank Müller, Christiane M. Ritz, Erik Welk, Karsten Wesche (Hrsg.): Rothmaler – Exkursionsflora von Deutschland. Grundband. 22., neu überarbeitete Auflage. Springer Spektrum, Berlin 2021, ISBN 978-3-662-61011-4, S. 179 (XIII, 944 S.).
  6. a b c d Xu Jiemei (许介眉); Rudolf V. Kamelin: Allium Linnaeus. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 24: Liliaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2000, ISBN 0-19-515208-5. Allium oreophilum C. A. Meyer. S. 200 – textgleich online wie gedrucktes Werk.
  7. Allium oreophilum bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
  8. a b c Datenblatt Allium oreophilum bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  9. a b Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Springer, Spektrum Akademischer Verlag, Berlin/Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8, S. 770.
  10. Carl Anton von Meyer: Verzeichniß der Pflanzen, welche während der, auf allerhöchsten Befehl, in den Jahren 1829 und 1830 unternommenen Reise im Caucasus und den Provinzen am westlichen Ufer des Caspischen Meeres gefunden und eingesammelt worden sind. Kaiserliche Academie der Wissenschaften in St. Petersburg, 1831, S. 37. eingescannt.
  11. Qin-Qin Li, Song-Dong Zhou, Xing-Jin He, Yan Yu, Yu-Cheng Zhang, Xian-Qin Wei: Phylogeny and biogeography of Allium (Amaryllidaceae: Allieae) based on nuclear ribosomal internal transcribed spacer and chloroplast rps16 sequences, focusing on the inclusion of species endemic to China. In: Annals of Botany. Volume 106, Issue 5, 2010, S. 709–733, doi:10.1093/aob/mcq177.
  12. a b Allium oreophilum / Rosen-Lauch bei Galasearch.