Kleinlüder

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Kleinlüder
Gemeinde Großenlüder
Koordinaten: 50° 33′ N, 9° 31′ OKoordinaten: 50° 32′ 55″ N, 9° 30′ 58″ O
Höhe: 264 m ü. NHN
Fläche: 11,21 km²[1]
Einwohner: 1035 (30. Juni 2024) HW[2]
Bevölkerungsdichte: 92 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 36137
Vorwahlen: 06648, 06650

Kleinlüder ist ein Ortsteil der Gemeinde Großenlüder im osthessischen Landkreis Fulda.

Kleinlüder liegt im Westen des Landkreises Fulda im malerischen Talkessel der Lüder, eines Nebengewässers der Fulda, an den östlichen Ausläufern des Vogelsberges. Südwestlich grenzt es an Hainzell einem Ortsteil der Gemeinde Hosenfeld. Die Kreisstadt Fulda liegt zehn Kilometer nordöstlich deren Stadtteil Oberrode an die Gemarkung Kleinlüder angrenzt.

Kleinlüder liegt etwa 6 km südlich an der Einmündung der Kalten Lüder in die Lüder. Am westlichen Ortrand treffen sich die Landesstraßen L 3139 und L 3141.

Lage von Clein Lijder und S. Cruz. (Kleinheiligkreuz) auf der Karte des Hochstifts Fulda von 1574

Die älteste bekannte schriftlich Erwähnung von Kleinlüder erfolgte im Jahre 953.[1] In einer Schenkungsurkunde der gemeinschaftlichen Besitzer Helmot, Gazbot und Waltbrat wird es gemeinsam mit Großenlüder genannt. „Clein-Lüder“ wird urkundlich auf einer Landkarte aus 1574 erwähnt. Das älteste Bauwerk in Kleinlüder ist der Wehrturm der Pfarrkirche aus dem 13. Jahrhundert.

Im Jahre 1962 erfolgte die Umgemeindung der Wohnplätze Kleinheiligkreuz, Hessenmühle und Schlagberg aus der Gemeinde Giesel in die Gemeinde Kleinlüder.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde Kleinlüder am 31. Dezember 1971 auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Großenlüder eingemeindet.[3][4] Für Kleinlüder, wie für alle im Zuge der Gebietsreform nach Großenlüder eingegliederten Gemeinden, wurden Ortsbezirke gebildet.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Kleinlüder angehört(e):[1][6]

Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Kleinlüder 1014 Einwohner. Darunter waren 9 (0,9 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 174 Einwohner unter 18 Jahren, 420 zwischen 18 und 49, 249 zwischen 50 und 64 und 171 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 420 Haushalten. Davon waren 111 Singlehaushalte, 120 Paare ohne Kinder und 150 Paare mit Kindern, sowie 33 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 87 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 294 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]

Einwohnerentwicklung

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• 1812: 72 Feuerstellen, 482 Seelen[1]
Kleinlüder: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2024
Jahr  Einwohner
1812
  
482
1834
  
604
1840
  
597
1846
  
623
1852
  
619
1858
  
652
1864
  
668
1871
  
633
1875
  
610
1885
  
592
1895
  
578
1905
  
615
1910
  
636
1925
  
628
1939
  
674
1946
  
939
1950
  
905
1956
  
847
1961
  
848
1967
  
894
1970
  
881
1982
  
914
1990
  
1.009
1995
  
998
2000
  
1.034
2005
  
1.031
2010
  
1.025
2011
  
1.014
2015
  
1.019
2020
  
1.038
2024
  
1.035
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Großenlüder[2]; Zensus 2011[8]

Historische Religionszugehörigkeit

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• 1885: keine evangelischen, 592 katholische (= 100,00 %) Einwohner[1]
• 1961: 22 evangelische (= 2,59 %), 819 katholische (= 96,58 %) Einwohner[1]

Die katholische Pfarrgemeinde ist dem Dekanat „Flieden / Großenlüder“ im Bistum Fulda zugeordnet.

Siehe auch

Religionsgeschichte

Bereits 1656 wird eine Kapelle zu Ehren Johannes des Täufers die an den Wehrturm in unbekannter Größe angebaut wurde, erwähnt. Das Innere des Wehrturms (des heutigen Kirchturms) wurde als Altarraum genutzt.

1840 wurde Kleinlüder von der Pfarrei Großenlüder abgetrennt und der Pfarrei Blankenau zugeordnet. Die neue Pfarrkirche wurde an Stelle des alten Gotteshauses nach zweijähriger Bauzeit von Bischof Joseph Damian Schmitt am Mittwoch, 8. Mai 1912 geweiht.

Zu Kleinlüder gehört seit 1962 die 1348 erstmals urkundlich erwähnte Wallfahrtskirche Kleinheiligkreuz.

Für Kleinlüder besteht ein Ortsbezirk (Gebiet der ehemaligen Gemeinde Kleinlüder) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5] Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 63,68 % %. Alle Kandidaten gehören der Gemeinsamen Liste Kleinlüder an.[9] Der Ortsbeirat wählte Thilo Mathes zum Ortsvorsteher.[10]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Natur und Landschaft

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Das Naturdenkmal auf der Zunnert

Oberhalb von Kleinlüder an der Landesstraße L 3139 im Bereich der Flurlage Auf der Zunnert befindet sich ein Naturdenkmal: zwei Linden mit einem Hochkreuz von 1766.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Öffentliche Einrichtungen

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Durch den Reichsdeputationshauptschluss.
  3. Infolge der Napoleonischen Kriege.
  4. 1822: Trennung zwischen Justiz, Justizamt Großenlüder und Verwaltung.
  5. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  6. Infolge des Deutschen Krieges.
  7. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Kleinlüder, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Entwicklung der Einwohnerzahlen. Gemeinde Großenlüder, abgerufen am 14. September 2024.
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84, Punkt 93 Abs. 56 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 394 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. a b Hauptsatzung. (DOC; 40 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Großenlüder, abgerufen im September 2020.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 154 (online bei Google Books).
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 8 und 64, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  9. Ortsbeiratswahl Kleinlüder. In: Votemanager. Gemeinde Großenlüder, abgerufen im November 2024.
  10. Ortsbeirat Kleinlüder. In: Webauftritt. Gemeinde Großenlüder, abgerufen im November 2024.
  11. Klein-Heilig-Kreuz – Ein Wallfahrtskapelle der besonderen Art. Archiviert vom Original am 15. Dezember 2013; abgerufen am 20. November 2016.
Commons: Kleinlüder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien