Kloster Kreuzberg
Kloster Kreuzberg | |
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Lage | Kloster Kreuzberg, Kreuzberg 2, 97653 Bischofsheim/Rhön |
Liegt im Bistum | Bistum Würzburg |
Koordinaten: | 50° 22′ 14,5″ N, 9° 58′ 31,4″ O |
Patrozinium | Kreuzerhöhung |
Gründungsjahr | 1692 durch Franziskaner |
Jahr der Auflösung/ Aufhebung |
Keine Auflösung des Klosters im Jahre 1803 im Zuge der Säkularisation in Bayern. Nur die Wallfahrten wurden verboten. |
Das Kloster Kreuzberg ist ein Kloster der Franziskaner im Ortsteil Klosterkreuzberg der Stadt Bischofsheim in der Rhön in Unterfranken in der Diözese Würzburg.
Es liegt am Westhang des Kreuzbergs in der Rhön auf 864 m. Jährlich finden etwa 70 bis 80 Wallfahrten aus ganz Franken zum Kreuzberg, dem „Heiligen Berg der Franken“, und zu seinem Kloster statt. Es gibt eine Klosterwirtschaft mit Übernachtungsmöglichkeiten für bis zu 250 Personen.[1] Insgesamt werden etwa 500.000 bis 600.000 Besucher im Jahr gezählt.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In vorchristlicher Zeit befand sich möglicherweise eine heidnische Kultstätte auf dem Kreuzberg. Die keltische und germanische Besiedlung in der Rhön und der frühere Name Asenberg (nach dem germanischen Göttergeschlecht der Asen) lassen kultische und religiöse Handlungen auf dem Berg vermuten.[3][4] Zudem soll sich auf dem Berg eine heilige Esche befunden haben (siehe hierzu: Yggdrasil und Baumkult), woran der vom 12. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts verwendete Name Aschberg erinnerte.[5][4][6]
Im Jahre 686 soll St. Kilian an Stelle der heidnischen Kultstätte ein Kreuz errichtet haben, weshalb dieser Ort dann den Namen Kreuzberg erhielt. Urkundlich belegt ist, dass bereits im 14. Jahrhundert Wallfahrer hierher zu einem Kreuz pilgerten. Dieses Kreuz wurde im Deutschen Bauernkrieg (1524/25) zerstört. Julius Echter von Mespelbrunn ließ 1582 an dieser Stelle drei steinerne Kreuze aufstellen. 1710 entstand dort der Kapellenkreuzweg mit Golgatha-Gruppe. Aufgrund seiner Tradition als Wallfahrtsort gilt der Kreuzberg als „Heiliger Berg der Franken“.[7]
Im Jahr 1598 wurde eine erste Wallfahrtskapelle fertiggestellt. 1627 wurden die Franziskaner vom Kloster Dettelbach mit der Wallfahrtsseelsorge beauftragt. Im Jahr 1677 wurde der Stiftungsbrief zum Bau einer Kirche und zur Errichtung eines Klosters ausgestellt.
Das der Kreuzerhöhung gewidmete Kloster wurde zwischen 1681 und 1692 unter Fürstbischof Peter Philipp von Dernbach erbaut. 1692 wurden Kirche und Franziskanerkloster geweiht. Zwischen 1699 und 1706 ließ Fürstbischof Johann Philipp von Greiffenclau zu Vollrads den sogenannten Fürstenbau als Gästetrakt und spätere Infirmerie erbauen.
1731 erging die Erlaubnis zur Einrichtung der Klosterbrauerei. Seitdem wird auf dem Kreuzberg Bier gebraut.

Das Kloster wurde 1803 nicht wie fast alle anderen in Bayern durch die Säkularisation aufgehoben; lediglich die Wallfahrt wurde verboten. Diese Regelung wurde durch König Ludwig I. nach dem Wiener Kongress, als Würzburg an das Königreich Bayern fiel, wieder aufgehoben. Der Fortbestand des ursprünglich zum Aussterben bestimmten Klosters wurde durch Dekret vom 30. September 1826 gesichert.
In den 1950er-Jahren begannen die Erweiterungen der Klosteranlagen mit dem Marienbau und dann mit dem Antoniusbau. Im Jahr 1954 wurde das historische Brauhaus erneuert. 1958 wurde das Kreuzberghotel (heutiges Bruder-Franz-Haus) von der Bayerischen Franziskanerprovinz übernommen.
Bier wird seit 1990/91 mit vollautomatisierten neuen Anlagen gebraut.
Im September 2002 fand erstmals eine ökomenische Wallfahrt zum Kreuzberg statt.[8]
Das Kloster gehört heute zu der 2010 durch Fusion der vier deutschen Ordensprovinzen entstandenen Deutschen Franziskanerprovinz Germania. Zur Hausgemeinschaft gehören vier Brüder. Ihre Hauptaufgabe ist die Wallfahrtsseelsorge und die Feier der Gottesdienste in der Klosterkirche. Oberer (Guardian) ist seit 2019 Pater Georg Andlinger.[9][10] Beim Provinzkapitel der Deutschen Franziskanerprovinz vom 18. bis 21. März 2019 gehörte das Kloster auf dem Kreuzberg nicht zu den Klöstern, die wegen des Mangels an Nachwuchs geschlossen werden mussten, es bekam jedoch auch keine Bestandsgarantie, sondern gehört zu den Niederlassungen, über deren Fortbestand situativ entschieden werden soll.[11]
Klosterkirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geschichte und Beschreibung
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Die Klosterkirche ist eine typische franziskanische Anlage in der Tradition der Bettelordenskirchen, ohne Turm, nur mit Dachreiter. Über dem Barockportal mit gesprengtem Giebel ist das dreiteilige Allianzwappen der Würzburger Fürstbischöfe Johann Gottfried von Guttenberg, Peter Philipp von Dernbach und Konrad Wilhelm von Wernau, der Bauherren der Kirche, angebracht.
Das Innere ist ein schlichter Saalbau mit vier Jochen, abgetrennt durch toskanische Pilaster, auf denen Kreuzgratgewölbe ruhen. Die Ausstattung entspricht im Wesentlichen dem Barock und dem Rokoko.
Der Hochaltar von 1692 hat die Kreuzigung Christi zum Thema, zwei Seitenaltäre sind als Pendants dazu gestaltet.
Ein weiterer Altar in einer Seitenkapelle ist Antonius von Padua gewidmet und stellt Szenen aus seinem Leben dar.
Die Kanzel birgt Holzplastiken bedeutender Franziskanerheiliger, darunter der Heilige Franziskus, Antonius von Padua, Bonaventura da Bagnoregio, Ludwig von Toulouse, Petrus von Alcantara, Bernhard von Siena und Johannes von Capistrano.
Glocken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Klosterkirche auf dem Kreuzberg beherbergt seit dem Jahre 1956 wieder ein dreistimmiges Glockengeläute, nachdem spätestens seit dem Zweiten Weltkrieg keine historische Glocke mehr im Kloster vorhanden war.

Nummer | Ton | Gießer | Gussjahr | Durchmesser | Inschrift |
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1 | c2 | Otto, Bremen | 1956 | 770 mm | AVE CRUX SPES UNICA |
2 | es2 | Otto, Bremen | 1956 | 643 mm | NOS CUM PROLE BENEDICAT VIRGO MARIA |
3 | f2 | Otto, Bremen | 1956 | 565 mm | SANCTE ANTONI PLEBS TUAM LAETABITUR IN TE + SUB TUO PRAESIDIO |
Orgel
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Die Orgel der Klosterkirche baute 2005 die Orgelbaufirma Hey in Urspringen, einem Ortsteil von Ostheim vor der Rhön.[12] Das Instrument hat 29 Register (ein Vorabzug) auf zwei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen elektrisch.
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- Koppeln:
- Normalkoppeln: II/I, I/P, II/P
- Superoktavkoppeln: II/I, II/II, II/P
- Suboktavkoppeln: II/I, II/II
- Spielhilfen: 128-fache Setzeranlage
Klostergebäude
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hierzu gehören der Wohntrakt für die Franziskaner mit Pilgerherberge, die Brauerei, die Gaststätte mit dem Fürstensaal sowie das Bruder-Franz-Haus (Touristeninformation, permanente Ausstellung zu Franz von Assisi, Filmsaal).
Brauerei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Brauerei besteht seit dem Jahre 1731 und hat einen Jahresausstoß von rund 8500 Hektolitern.[13] Es werden die Sorten Dunkel, Pils, Hefeweizen und Weihnachts-Bock gebraut.[14]
Kreuzweg
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Der Weg zu der Golgatha-Gruppe – der Darstellung der Kreuzigung Jesu als 12. Station des Kreuzwegs – führt entweder über eine steinerne Treppenanlage oder über den Kapellenkreuzweg mit 14 Stationen. Er wurde 1710 errichtet und ist einer der ältesten seiner Art in Deutschland. Die Sandsteinfiguren stammen aus dem 18. Jahrhundert. 1870 waren sie, als sie verwitterten, vorübergehend durch gusseiserne Platten ersetzt worden. 1947 wurden die ursprünglichen Sandsteinreliefs restauriert und wieder eingesetzt. Die Gussreliefs sind heute an der Stützmauer der Kirche angebracht.
Dokumentarfilme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franziskanerkloster Kreuzberg – der Sehnsuchtsort auf dem heiligen Berg der Franken. 73 Min. Produktion: Helmut Homberger. Deutschland 2021 (Online bei YouTube).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe auch: Kreuzberg (Rhön)#Literatur
- Reinhold Albert: Einer der ältesten Kreuzwege in Deutschland steht auf dem Kreuzberg. In: Heimat-Jahrbuch des Landkreises Rhön-Grabfeld. Band 30. Mellrichstadt 2008, ISBN 978-3-9811225-2-7, S. 26–29.
- Reinhold Albert: Soli Deo Gloria. Kreuzberg, Wallfahrt und Kloster. Kloster Kreuzberg, Bischofsheim an der Rhön 2005, ISBN 3-00-015719-0.
- Tilmann Breuer u. a.: Franken: die Regierungsbezirke Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken (= Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bayern I). 2., durchgesehene und ergänzte Auflage. Deutscher Kunstverlag, Berlin / München 1999, ISBN 3-422-03051-4, S. 527–528.
- Wolfgang Brückner: Die Wallfahrt zum Kreuzberg in der Rhön. (= Kirche, Kunst und Kultur in Franken. Band 7). Echter Verlag, Würzburg 1997, ISBN 3-429-01939-7.
- Johann Kaspar Bundschuh: Kreutzberg. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 211 (Digitalisat).
- Martin Gabler: Geschichte und Beschreibung des Klosters Kreuzberg in der Rhön. Kloster Kreuzberg, Bischofsheim vor der Rhön 1934, DNB 573196532.
- André Liebe, Monika Uhl: Bayerns Klöster und ihre Brauereien. Fachverlag Hans Carl, Nürnberg 2016, ISBN 978-3-418-00133-3, S. 94–109.
- Parthenius Minges: Das Kloster Kreuzberg in der Rhön. 2. Auflage. Kloster Kreuzberg, Kreuzberg (Rhön) 1904 (Digitalisat in der Hochschul- und Landesbibliothek Fulda).
- Ursula Pechloff (Hrsg.): Kloster Kreuzberg, Rhön. (= Peda-Kunstführer. Nr. 110). Kunstverlag Peda, Passau 2002, ISBN 3-930102-12-9.
- Wolf-Dieter Raftopoulo: Rhön und Grabfeld Kulturführer. Eine kunst- und kulturhistorische Gesamtdokumentation der alten Kulturlandschaften. RMd Verlag, Gerbrunn 2017, ISBN 978-3-9818603-7-5, S. 66–68.
- Wolf-Dieter Raftopoulo: Die sehenswerte Rhön erleben. RMd Verlag, Gerbrunn 2021, ISBN 978-3-9822166-0-7, S. 77–78.
- Regina Rinke: Der Kreuzberg in der Rhön – „Gelebter Glaube“. Druckerei R. Mack GmbH, Mellrichstadt 2017, ISBN 978-3-942112-32-1.
- Gustav Schneider, Gerhilde Kramm: Schneiders Rhönführer. Offizieller Führer des Rhönklubs. 26. Auflage. Parzeller, Fulda 2008, ISBN 978-3-7900-0404-5, S. 296–297, 483.
- Justus Schneider: Führer durch die Rhön: nebst einem Anhange für die Kurgäste in den Rhönbädern Bocklet, Brückenau, Kissingen, Neuhaus und einer Reise- und Routen-Karte. Stahel, Würzburg 1877, S. 110–111 (Digitalisat im Münchener Digitalisierungszentrum).
- Anton Schumm: Geschichte der Stadt Bischofsheim, seinen Landsleuten und allen Freunden der Rhön. Goldstein, Würzburg 1875, S. 105–109 (Digitalisat im Münchener Digitalisierungszentrum).
- Pleikard Joseph Stumpf: Kreuzberg. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 812 (Digitalisat).
- Erwin Sturm: Kloster Kreuzberg/Rhön. (= Kleine Kunstführer. Nr. 1243). Schnell & Steiner, Regensburg 1983, DNB 967202841.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website des Klosters Kreuzberg
- Website des Bruder-Franz-Hauses
- Website der Klosterbrauerei Kreuzberg
- Virtueller Rundgang durch das Kloster Kreuzberg
- Kloster Kreuzberg. In: Franziskaner.net
- Informationsbroschüre über den Kreuzberg. In: Rhoen.de (PDF; 2,4 MB)
- Der heilige Berg der Franken. In: Wallfahrt.Bistum-Wuerzburg.de
- Kloster Kreuzberg, Basisdaten und Geschichte: Der Kreuzberg – die höchst gelegene Wallfahrt in der Diözese Würzburg in der Datenbank Klöster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kreuzberg in der Rhön – Wallfahrtsort und Klosterschänke. In: Franziskaner.net. Abgerufen am 9. Februar 2019.
- ↑ Kloster Kreuzberg. In: Rhoentourist.de. Abgerufen am 9. Februar 2019.
- ↑ Geschichte der Rhön. In: Rhoenentdecker.de. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 26. März 2017; abgerufen am 25. März 2017.
- ↑ a b Rhönlexikon: Kreuzberg (Berg) ( vom 18. April 2021 im Internet Archive)
- ↑ Kreuzberg/Rhön. In: Biosphaerenreservat-Rhoen.de. Abgerufen am 21. Februar 2023.
- ↑ Kreuzberg. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 9: Johannes–Lackenbach. Altenburg 1860, S. 801 (Digitalisat. zeno.org).
- ↑ Der Kreuzberg – der heilige Berg der Franken. In: Bischofsheim.info. Abgerufen am 25. März 2017.
- ↑ Marion Eckert: Ökumenische Wallfahrt zum Kreuzberg. In: Mainpost.de. 30. Mai 2022, abgerufen am 14. Januar 2025.
- ↑ Wechsel am Kreuzberg: Pater Georg Andlinger ist neuer Guardian. In: PGamKreuzberg-Bischofsheim.de. 1. Oktober 2019, abgerufen am 1. Juni 2020.
- ↑ Kreuzberg in der Rhön – Wallfahrtsort und Klosterschänke. In: Franziskaner.net. Abgerufen am 27. April 2021.
- ↑ Deutsche Franziskaner entscheiden über Schwerpunkte künftigen Lebens und Arbeitens. In: Franziskaner.net. 22. März 2019, abgerufen am 27. April 2021.
- ↑ Hey Orgelbau Opusliste (Orgelneubauten, Nr. 275). In: Hey-Orgelbau.de. Abgerufen am 9. Februar 2019.
- ↑ Klosterbrauereien – Gerstensaft mit Gottes Segen. In: Focus.de. 28. Mai 2016, abgerufen am 9. Februar 2019.
- ↑ Klosterbrauerei Kreuzberg Produkte. In: Kreuzbergbier.de. Abgerufen am 9. Februar 2019.
- Klosterbau in Bayern
- Franziskanerkloster in Bayern
- Kloster (17. Jahrhundert)
- Baudenkmal in Bischofsheim in der Rhön
- Disposition einer Orgel
- Brauerei (Unterfranken)
- Klosterbau in Europa
- Gegründet 1731
- Gegründet 1684
- Bayerische Franziskanerprovinz
- Deutsche Franziskanerprovinz
- Kreuzbergkirche
- Bauwerk in Bischofsheim in der Rhön
- Produzierendes Unternehmen (Landkreis Rhön-Grabfeld)
- Sakralbau im Landkreis Rhön-Grabfeld
- Fränkische Franziskanerprovinz
- Christentum im Landkreis Rhön-Grabfeld