Kloster St. Georgenberg (Worms)

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Das Kloster St. Georgenberg war eine Benediktinerpropstei, die auf dem Georgenberg nördlich von Worms-Pfeddersheim lag.

Die um 750 gegründete Benediktiner-Abtei Gorze in Lothringen erhielt laut Eintrag in ihrem etwa 1170 entstandenen Kartular, 754 bzw. 765, durch Bischof Chrodegang von Metz, verschiedene Güter im Wormsgau, darunter Besitz in Flomersheim sowie die Kirche und ein Gut zu Pfeddersheim. Das Jahr 754 wird deshalb auch als Zeitpunkt der ersten urkundlichen Erwähnung von Pfeddersheim angesehen, gleichwohl Zweifel an der Genauigkeit der erst 400 Jahre später genannten Schenkungsjahre bestehen.[1] Im Jahre 793 ist eine Dotation von Gütern in Dalsheim an die damals bereits der Abtei Gorze gehörende Pfeddersheimer Kirche St. Marien sicher nachgewiesen.[2] Bei dem jeweils genannten Pfeddersheimer Gotteshaus handelt es sich um einen Vorgängerbau am Platze der heutigen Simultankirche „Mariä Himmelfahrt“.

Zunächst wirkten als Pfeddersheimer Seelsorger wohl aus Gorze entsandte Benediktiner, später gründete die Abtei dort eine Propstei, also einen kleineren Filialkonvent. Die Gründung wird allgemein im 10. Jahrhundert vermutet, urkundlich ist die Propstei jedoch erst ab 1173 fassbar.[3]

Das Kloster lag auf dem jetzigen St. Georgenberg, nördlich von Pfeddersheim, nur wenig oberhalb der Stadtmauer. Dort gibt es noch heute die renommierte Weinlage St. Georgenberg. Beim Konvent befand sich eine dem Hl. Johannes dem Täufer geweihte Kapelle[4] und der jeweilige Propst (Klostervorsteher) hatte das Patronatsrecht der Pfeddersheimer Pfarrkirche St. Marien inne. Die gleichen Rechte übte er auch in Flomersheim St. Gorgonius (später St. Stephan) aus.[5] Dem Kloster St. Georgenberg standen mehrere Pröpste vor, die es später zu hohen Würden brachten.

1400 stiftete der Kantor Colinus des Paulusstifts in Worms einen Kreuzaltar in der Marienkapelle des Klosters St. Georgenberg zu Pfeddersheim.[6] Colinus war der Neffe des Wormser Dompropstes Konrad von Gelnhausen, erster Kanzler der Universität Heidelberg.[7]

Während des Pfälzischen Bauernkrieges fand im Juni 1525 die Schlacht bei Pfeddersheim statt, in deren Endphase sich die aufständischen Bauern im Kloster St. Georgenberg verschanzten und das deshalb verwüstet wurde.[8]

Im Zuge der Reformation hob die Kurpfalz das Kloster auf und verleibte den Grundbesitz sowie die Gefälle seiner Kellerei Pfeddersheim ein. Die formelle Aufhebung sei im Jahre 1550 geschehen,[9] die Gebäude auf dem Georgenberg wurden laut Stadtarchiv Worms 1543/44 abgetragen.[10]

Einziger Überrest des Klosters St. Georgenberg ist ein Steinsarg aus der Zeit um das Jahr 1000, der 1981 auf dem ehemaligen Klostergelände ausgegraben wurde. Er steht derzeit vor dem Pfeddersheimer Rathaus.[11]

(nicht vollständig; in Klammer, soweit bekannt, das Jahr der Erwähnung)

  • Peter Engels: Pfeddersheim, Georgenberg, Broschüre, EOS-Verlag, 1999
  • Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Geschichte der bestehenden und ausgegangenen Städte, Flecken, Dörfer, Weiler und Höfe, Klöster und Burgen der Provinz Rheinhessen, 1905, Neuauflage 1985
  • Georg Wilhelm Justin Wagner: Die Wüstungen im Großherzogthum Hessen, Band 3, Provinz Rheinhessen, S. 145–147; Scans aus der Quelle

Einzelnachweise

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  1. Liber amicorum necnon et amicarum für Alfred Heit, Band 28 von Trierer historische Forschungen, 1996, S. 147, ISBN 3923087276; Ausschnitt aus der Quelle
  2. Liber amicorum necnon et amicarum für Alfred Heit, Band 28 von Trierer historische Forschungen, 1996, S. 147, ISBN 3923087276; Ausschnitt aus der Quelle
  3. Ferdinand Opll: Die Regesten des Kaiserreiches unter Friedrich I. Teil 2 von Regesta Imperii, Böhlau Verlag, 2001, S. 80, Regenst 2034; Scan 1Scan 2
  4. Hans Ramge: Die Siedlungs- und Flurnamen des Stadt- und Landkreises Worms, Band 43 von Beiträge zur deutschen Philologie, 1979, S. 126, ISBN 3877110088; Ausschnitt aus der Quelle
  5. Webseite zur Geschichte von Flomersheim, mit Erwähnung des Patronatsrechtes durch den Propst zu St. Georgenberg, Pfeddersheim (Memento vom 17. Dezember 2013 im Internet Archive)
  6. Eberhard Zahn: Die Heiliggeistkirche zu Heidelberg: Geschichte und Gestalt, Band 19 von Veröffentlichungen des Vereins für Kirchengeschichte in der Evangelischen Landeskirche in Baden, 1960, S. 31, Fußnote 97; Ausschnitt aus der Quelle
  7. Friedrich Wilken: Geschichte der Bildung, Beraubung und Vernichtung der alten Heidelbergischen Büchersammlungen, 1817, S. 18; Scan aus der Quelle
  8. Julius Bernhard Engelmann: Der erneuerte Merian oder Vorzeit und Gegenwart am Rhein, Heidelberg, 1826, S. 252; Scan aus der Quelle
  9. Johannes Frey: Heiligenverehrung und Familiennamen in Rheinhessen, Gießen 1938, S. 87; Ausschnitt aus der Quelle
  10. Gerold Bönnen: Das Stadtarchiv Worms und seine Bestände, Verlag der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz, 1998, ISBN 3931014401, S. 120; Ausschnitt aus der Quelle
  11. Webseite zu Pfeddersheim, mit Erwähnung und Foto des Steinsarges (Memento vom 18. Juni 2012 im Internet Archive)
  12. Stadtarchiv Worms: 1250 Jahre Pfeddersheim, 2004, S. 10; Ausschnitt aus der Quelle
  13. Franz Staab, Thorsten Unger: Kaiserin Adelheid und ihre Klostergründung in Selz, Verlag der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften in Speyer, 2005, ISBN 3932155211, S. 289; Ausschnitt aus der Quelle
  14. Genealogische Seite zur Familie

Koordinaten: 49° 38′ 26″ N, 8° 16′ 44″ O