Kloster St. Wigbert (Göllingen)
Die Ruine des ehem. Klosters St. Wigbert der Benediktiner liegt in Göllingen (Kyffhäuserland) im Norden Thüringens, zwischen Sondershausen im Westen und Bad Frankenhausen im Osten. Um 1005/1006 wurde St. Wigbert als Tochterkloster der einst mächtigen Abtei Hersfeld erstmals urkundlich erwähnt.[1]
Nach der Säkularisation 1606 wurde es als staatliche Domäne genutzt und nach dem Zweiten Weltkrieg als Konservenfabrik. Weite Teile des aufgehenden Mauerwerks der Klosterkirche und der umgebenden Infrastruktur des Klosters sind zerstört. Der Grundriss der zum Großteil nur als Bodendenkmal vorhandenen Klosterkirche wurde durch Gabionemauern gekennzeichnet. Der als singuläres Bauwerk erhaltene Klosterturm mit Chor, Glocken- und Läutegeschoss sowie Krypta besticht noch heute durch ausgewogene Proportionen; beachtenswert ist die hohe Qualität der Steinbearbeitung und die Gliederung der Wände durch Lisenen und Rundbogenfriese. Vom ehemaligen Glockengeschoss hat der Besucher durch unverschlossene Zwillingsfenster einen herrlichen Rundblick in alle Himmelsrichtungen. Seit 1995 gehören der Klosterturm und ein Großteil des ehemaligen Klosterareals zur Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten.[2]
Die Klosterruine liegt nahe dem Fluss Wipper, einem 90 km langen Nebenfluss der Unstrut, von dem die künstlich angelegte Kleine Wipper an der „Wipperschere“ abzweigt. Das Wasser der Kleinen Wipper wird über den ca. 530 m langen Mönchstunnel und zahlreiche Mühlen bis nach Bad Frankenhausen geführt. Dort trieb das Wasser die Schöpfwerke zur Soleförderung an.[3][4]
Geschichte des Klosters
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erstmals erwähnt wird das Göllinger Kloster als Tochterkloster der Abtei Hersfeld in einer Urkunde, die aus der Zeit um 1005/1006 stammt. Ebenso wie das Mutterkloster war auch das Göllinger Kloster dem heiligen Wigbert geweiht.[1]
Als Heinrich II. 1005 Godehard zum neuen Abt des Klosters Hersfeld bestimmte und mit der Reform von Hersfeld beauftragte, veränderte sich das Leben des thüringischen Gaugrafen Gunther von Käfernburg (erwähnt 1005, † 1045). Obwohl schon im vorgeschrittenen Alter, entsagte er am Weihnachtstag 1005 dem weltlichen Leben und trat dem Benediktinerorden bei. Nachdem er in Kloster Niederaltaich sein Noviziat abgelegt hatte, übernahm er die Leitung des von ihm gegründeten kleinen Klosters St. Wigbert in Göllingen und stiftete diesem umfangreiche Besitztümer.[5] In der Schenkungsurkunde heißt es:
„Kund getan sei allen Christgläubigen, dass ein gewisser Adliger mit Namen Gunther kraft seines eigenen Erbrechts […] die Güter Thürungen, Günserode, Ichtershausen, Eschenbergen mit Hörigen und allem, was dazu gehört, dem heiligen Wigbert am Altar in dem Ort, der Göllingen genannt wird, zum Unterhalt der Brüder jenes Ortes […]“[1]
Nach einem Jahr trat Gunther als Abt des Klosters zurück, wurde wieder Mönch in Niederaltaich und entschloss sich schließlich als Eremit im bayerisch-böhmischen Grenzgebiet zu leben; dort wird er noch heute als Heiliger verehrt. In die Geschichtsschreibung ging er als Günther von Thüringen ein.[1][5]
Im 13. Jahrhundert förderte der Voigt des Klosters, Heinrich II. von Heldrungen, St. Wigbert durch die Stiftung von Seelgerät und die Vergabe von Nutzungsrechten für Waldgebiete. Anlass für diese umfangreiche Memorialstiftung war offenbar der Tod des jüngeren Bruders, der unmittelbar vor der Seelgerätsstiftung starb und in der Göllinger Klosterkirche zwischen September und Dezember 1243 bestattet wurde.[6] Die Herren von Heldrungen waren bis 1324 im Besitz der Vogtei Göllingen; möglich, dass sie eine Grablege in der Klosterkirche einrichteten.[7] 1324 verkauften sie die Besitzrechte an der Göllinger Klostervogtei an die Grafen von Hohnstein, diese dann später an die Grafen von Schwarzburg, während das Kloster selbst weiterhin beim Mutterkloster Hersfeld verblieb.[2][8] Wie sich die Beziehungen der Herren von Heldrungen zum Göllinger Kloster zwischen 1243 und 1324 entwickelten, ist nicht überliefert.[6] Nach dem Verkauf der Klostervogtei wandten sie sich wieder verstärkt dem Zisterzienserkloster Pforte als Ort des Totengedenkens für ihre verstorbenen Familienmitglieder zu; Seelgerätsstiftungen der Heldrunger Edelherren an das Kloster Pforte sind in den Jahren 1304 und 1326 nachweisbar.[6]
1510 trat das Kloster der Bursfelder Kongregation bei – einer Reformbewegung im Benediktinerorden.[2] Der Abt jedes Klosters, das sich zur Kongregation bekannte, verpflichtete sich dazu, die Bursfelder Auslegung der Benediktsregel für den Klosteralltag (Consuetudo) in seinem Kloster umzusetzen und also die Liturgie und Lebensgewohnheiten Bursfeldes zu übernehmen.[9]
Während des Bauernkrieges (1524–1526) – die Schlacht bei Frankenhausen fand am 15. Mai 1525 in unmittelbarer Nähe statt – wurde die Klosteranlage 1525 geplündert und teilweise zerstört. Die Reformation überstand das Kloster weitgehend unbeschadet.[1]
Erst 1606 wurde das Kloster säkularisiert und in eine Domäne der Landgrafschaft Hessen umgewandelt. Der Westfälische Friede bestätigte dies 1648 durch einen Tausch der Abtei Hersfeld zwischen Kaiser und Landgrafen. Damit wurde die Abtei Hersfeld mit dem Kloster Göllingen hessischer Besitz. Im Jahr 1818 tauschten die Hessen die Domäne, die dadurch in den Besitz des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt kam; das Dorf Göllingen gehörte bereits seit langem zur Domäne. Die Schwarzburger bewirtschafteten den Hof weiterhin, wie auch ab 1920 das Land Thüringen.
1946 wurde die Staatsdomäne aufgelöst und in der Klosterkirche eine Konservenfabrik untergebracht, die bis 1995 bestand.
1995 wurde die romanische Klosterruine – nutzungsbedingt war die Klosterkirche inzwischen zu einer Ruine verkommen – von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten einer musealen Nutzung zugeführt. Heute finden auf dem Gelände des ehem. Klosters verschiedene Veranstaltungen statt.[10]
Bausubstanz der Klosterkirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von der einst weitläufigen Klosteranlage sind heute nur der Glockenturm über dem Westchor der Klosterkirche, die darunterliegende Krypta, Teile der Apsis im Osten und Teile der Südwand erhalten. Da schriftliche Zeugnisse zur Baugeschichte fehlen, musste diese anhand der Gebäudereste rekonstruiert werden.[11]
Ein aus dem letzten Jahrzehnt des 10. Jahrhunderts stammender Holzfund, der bei Bauforschungen in den Jahren 1991 bis 1997 gemacht wurde, ließ den Schluss zu, dass mit dem Bau einer Klosterkirche in Göllingen bereits im letzten Jahrzehnt des 10. Jahrhunderts begonnen wurde.[12] Im Ergebnis der archäologischen und bauhistorischen Untersuchungen in den Jahren 2006–2009 stellte der Historiker Mathias Kälble jedoch klar, dass die erste aus Stein errichtete Klosterkirche erst im 11. Jahrhundert erbaut wurde; vor wenigen Jahren war man noch von dem Beginn einer Bautätigkeit an einer ersten Klosterkirche im letzten Jahrzehnt des 10. Jahrhunderts ausgegangen. Nun musste dies aber aufgrund der jüngsten Grabungsbefunde grundsätzlich in Frage gestellt werden, wenngleich der Bau einer Klosterkirche am Ende des 10. Jahrhunderts nicht definitiv ausgeschlossen werden kann.[13]
Etwa um 1170 erfolgte der erste große Umbau; dabei wurde die Kirche um einen Westbau erweitert, der in das ansteigende Gelände hineingebaut wurde. Dieser bestand zunächst aus zwei übereinanderliegenden Geschossen mit gleichem quadratischen Grundriss, die einen Quader von 10,3 × 10,3 m Grundfläche und 11,5 m Höhe bildeten.[14] Dieser wurde um eine mit drei Kreuzgewölben überdachten Empore erweitert.[15][16] Auf der Empore konnten privilegierte Personen an exponierter Position, getrennt von den Mönchen an der heiligen Messe teilnehmen oder ein Chor Aufstellung nehmen, um die Litanei zu singen; Überlieferungen diesbezüglich fehlen. Die Empore und der dahinterliegende Chor waren ursprünglich durch zwei Wendeltreppen erschlossen. Eine der Wendeltreppen blieb erhalten; noch heute kann der Chor über diese betreten werden. Ein Chorbogen öffnet den Westchor, einen kubischen Raum mit einer Seitenlänge von acht Metern, gegenüber dem Langhaus der Kirche.[16] Die darunter liegende, mit einem gemauerten Deckengewölbe versehene Krypta, machte es bautechnisch erforderlich den Chor gegenüber dem Langhaus im Niveau anzuheben.
Später wurde der Westbau noch um zwei weiteren Geschossen für einen Glockenturm aufgestockt, jedoch mit einem Grundriss in Form eines regelmäßigen Achtecks.[11] Die vier Symmetrieachsen eines Oktogons weisen gemäß alter Konvention auf Vollständigkeit, Vollendung, Vollkommenheit und göttliche Perfektion hin; nach allgemeiner Konvention symbolisiert ein Oktogon die Idee des König- und Kaisertums.[17] Um 1200 war der Bau der Klosterkirche abgeschlossen. Im 13. Jahrhundert kam es noch mehrfach zu Erweiterungen der Klosterkirche und der klösterlichen Infrastruktur.[18]
Im Glockengeschoss – drei Glocken waren vorhanden, zwei kamen 1650 nach Säkularisierung und Umwandlung des Klosters in eine Domäne (1606) nach Kassel, die kleinste fand zunächst in der Dorfkirche nebenan ihren Platz, ist aber seit dem II. Weltkrieg verschollen – sind die Wände des Oktogons jeweils von einem Zwillingsfenster durchbrochen; es wird von einem Pyramidendach überspannt. Im darunterliegenden Läutegeschoss sind die vier Trompen, die den quadratischen Grundriss von Krypta- und Chor in den achteckigen von Läute- und Glockengeschoss überführen, deutlich erkennbar. Die jetzt zugesetzte frühere Zugangstür zum Läutegeschoss liegt in östlicher Flucht zum Kirchenschiff.[16] Im Rahmen von Rekonstruktionsmaßnahmen wurden neue, belastbare Geschossdecken eingezogen. Der Zugang zu Läute- und Glockengeschoss ist heute vom Chorraum aus über freitragende gradläufige Treppen möglich.
Im untersten Geschoss des Westbaus/Turms befindet sich eine Krypta, die vom früheren Langhaus der Klosterkirche aus, über zwei, mit Bögen überwölbte Zugänge betreten werden kann.[11] Dieser Raum ist der älteste, erhalten gebliebene des früheren Klosters. Vier freistehende Säulen mit Würfelkapitellen, sämtlich aus dem Muschelkalk der nahen Hainleite gefertigt und Halbsäulen an den Wänden, tragen in neun gleichen Feldern ein System aus Kreuzgratgewölben, wobei die Gurtbögen, die größtenteils aus Buntsandstein bestehen, hufeisenförmig ausgebildet sind.[16]
Im Osten sind unterhalb eines Daches noch die Mauern der Kirchenapsis sichtbar. Auffällig ist die Einfachheit des Mauerwerks im Vergleich zum Westbau der Klosterkirche. Zu den Fundstücken auf dem Gelände des ehem. Klosters gehören Verbindungsstücke gotischen Maßwerks ebenso wie Kapitelle aus dem Kirchenschiff und Massivsteinsäulen.[16]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (Hrsg.): Kloster St. Wigbert Göllingen. Faltblatt (Flyer) aus der Reihe: Thüringen -entdecken.de, 2. Auflage 2016.
- Udo Sareik: Das Benediktinerkloster zu Göllingen. Zur Bauforschung in den Jahren 1991–1997, Abschnitt: Chor/Apsis und Kubus/Chorpodium aus den 12. Jahrhundert (Bau 2a), ISBN 3-910166-56-3, Hrsg.: Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Erfurt 2002
- Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (Hrsg.): Das Benediktinerkloster zu Göllingen: Ergebnisse der Forschung 2005 bis 2009. E. Reinhold Verlag, Altenburg 2010, ISBN 3-937940-68-5.
- Helge Wittmann: Im Schatten der Landgrafen. Studien zur adeligen Herrschaftsbildung im hochmittelalterlichen Thüringen. Böhlau Verlag, Köln Weimar 2008, ISBN 978-3-412-20805-9, Die Klostervogtei Göllingen, S. 126 (Band 17 von Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen: Kleine Reihe, Historische Kommission für Thüringen, ISSN 0944-4149).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website des Klostervereins. (Förderverein Gesellschaft der Freunde der Klosterruine St. Wigbert Göllingen e. V.). Abgerufen am 21. November 2021 (Copyright © 2018 by unimy media company).
- Kloster St. Wigbert, Göllingen. Verborgener Schatz der Romanik in Göllingen. Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, abgerufen am 21. November 2021.
- Rekonstruktionszeichnung im mittelalterlichen Zustand ( vom 1. November 2018 im Internet Archive) von Wolfgang Braun.
- Eintrag zu Kloster Göllingen in der privaten Datenbank Alle Burgen. Abgerufen am 21. November 2021.
- Rede des Ministerpräsidenten zur 1000-Jahrfeier des Klosters 2005. Ehemals im (nicht mehr online verfügbar)
- Die Klosterruine St. Wigbert in Göllingen. In: Kahlaer Nachrichten. Stadtverwaltung Kahla, abgerufen am 1. Juni 2022 (Artikel 72 für Ausgabe 07/2012 der Kahlaer Nachrichten).
Aktuelles
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zum Frühjahr 2024 überarbeitet die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Gesellschaft der Freunde der Klosterruine St. Wigbert Göllingen die Dauerausstellung auf dem ehemaligen Klostergelände. Diese sollte dann unter dem Titel „Sehen lernen. Zwischen Kloster und Konserve“ die Besucher des Klosters durch dessen Geschichte führen. Schwerpunkte der Ausstellung werden die Klosterzeit, die Zeit als Domäne nach Säkularisierung des Klosters, die spätere Nutzung als Konservenfabrik, das ehrenamtliches Engagement der Freunde der Klosterruine St. Wigbert und der Denkmalschutz sein.[19]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Kloster St. Wigbert, Göllingen – Verborgener Schatz der Romanik in Göllingen (Abschnitt: „Vom Adligen zum Heiligen“), abgerufen am 29. April 2022.
- ↑ a b c Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (Hrsg.): Kloster St. Wigbert Göllingen. Faltblatt (Flyer) aus der Reihe: Thüringen -entdecken.de, 2. Auflage 2016.
- ↑ kyffhaeuser-land.de; abgerufen am 15. Dezember 2020
- ↑ bondy57: GeoPfad Südkyffhäuser – Kleine Wipper. (GC29ZY8 ▼). In: Website von geocaching.com. geocaching.com, abgerufen am 23. April 2022 (Geocache versteckt: 06/15/2010).
- ↑ a b Gunther, Graf von Käfernburg (Abschnitt: „Biographische Darstellung“) abgerufen am 4. Mai 2022.
- ↑ a b c Helge Wittmann: Im Schatten der Landgrafen. Studien zur adeligen Herrschaftsbildung im hochmittelalterlichen Thüringen. Böhlau Verlag, Köln Weimar 2008, ISBN 978-3-412-20805-9, Die Klostervogtei Göllingen, S. 126 (Band 17 von Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen: Kleine Reihe, Historische Kommission für Thüringen, ISSN 0944-4149, S. 141 ff..).
- ↑ Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (Hrsg.): Das Benediktinerkloster zu Göllingen: Ergebnisse der Forschung 2005 bis 2009. E. Reinhold Verlag, Altenburg 2010, ISBN 3-937940-68-5, S. 67.
- ↑ Helge Wittmann: Im Schatten der Landgrafen. Studien zur adeligen Herrschaftsbildung im hochmittelalterlichen Thüringen. Böhlau Verlag, Köln Weimar 2008, ISBN 978-3-412-20805-9, Die Klostervogtei Göllingen, S. 126 (Band 17 von Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen: Kleine Reihe, Historische Kommission für Thüringen, ISSN 0944-4149, S. 132 f..).
- ↑ Barbara Frank: Das Erfurter Peterskloster im 15. Jahrhundert. Studien zur Geschichte der Klosterreform und der Bursfelder Union (= Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 34; Studien zur Germania Sacra 11). Göttingen 1973, ISBN 978-3-525-35339-4, S. 42.
- ↑ Kloster Göllingen – Pressespiegel – 2009. In: www.goellingen.de. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 22. August 2016; abgerufen am 21. November 2021.
- ↑ a b c Kloster St. Wigbert, Göllingen – Verborgener Schatz der Romanik in Göllingen (Abschnitt: „Spuren des Klosterlebens“), abgerufen am 29. April 2022.
- ↑ Udo Sareik: Das Benediktinerkloster zu Göllingen. Zur Bauforschung in den Jahren 1991 bis 1997. E. Reinhold Verlag, Altenburg 2002, ISBN 978-3-910166-56-1, S. 19 und S. 29 (Abb. 5, S. 19 zeigt einen Holzfund, der in einem Mauerzug nahe dem Ostchor der ehem. Klosterkirche bei Bauforschungen in den 1990er-Jahren gefunden wurde. Zur Altersbestimmung wurde eine C14-Analyse vorgenommen. Das Ergebnis dieser Untersuchung grenzte den Zeitrahmen für die Fällung einer Rotbuche – dieser Baumart konnte das Holz des Fundes zugeordnet werden – auf die Jahre 965 bis 1015 ein. Eine auf Grundlage der C14-Analyse vorgenommene dendrochronologische Untersuchung ergab als Fällzeitpunkt des Baumes das Jahr 992; demzufolge kann die betreffende Mauer nicht vor 992 errichtet worden sein. Im Ergebnisse neuerer Forschungen in den Jahren 2005 bis 2009 wurde festgestellt, dass es sich bei der Mauer, in der das Holzstück der Rotbuche eingemauert war, nachweislich um die im Jahre 1700 errichtete Ostwand des „Schütthauses“ handelt, das nach der Säkularisation des Klosters und dem Abbruch des Langhauses während der „Domänenzeit“ gebaut worden war [s. Pos. 6 im Lageplan des Probsteihofes; In: Das „Benediktiner Kloster zu Göllingen – Ergebnisse der Forschung 2005–2009“, ISBN 978-3-937940-66-3, S. 61]. Eine zusätzliche, vom Niedersächsischen Landesamt für Bodenforschung angefertigte C14-Analyse des als „Rüstholz“ bezeichneten Holzstücks im Jahr 1998 wies dessen Alter mit 1065 ±45 Jahre aus; das ergibt als Fällzeitpunkt das Jahr 933 ±45 Jahre [→ vgl. „Das Benediktiner Kloster zu Göllingen – Ergebnisse der Forschung 2005–2009“, S. 66]).
- ↑ Mathias Kälble: „Die Reichsabtei Hersfeld und die Anfänge der Probstei Göllingen“. In: „Das Benediktinerkloster zu Göllingen – Ergebnisse der Forschung 2005–2009“, Arbeitsheft des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie, Neue Folge 34, Erfurt 2009, ISBN 978-3-937940-66-3, S. 16 f. (In der Anmerkung [43] auf S. 24, führt Mathias Kälble − unter Verweis auf einen Beitrag des Bauhistorikers Udo Hopf zu den archäologischen und bauhistorischen Untersuchungen am ehem. Benediktinerkloster St. Wigbert in den Jahren 2006–2009 im gleichen Arbeitsheft – zur Begründung an: „Das von Sareik 2002 [Udo Sareik: Das Benediktinerkloster zu Göllingen. Zur Bauforschung in den Jahren 1991–1997, ISBN 3-910166-56-3, Erfurt 2002, S. 29] als Beleg für eine Bautätigkeit an der Göllinger Klosterkirche Ende des 10. Jahrhunderts herangezogene Rüstholz hat sich nach einer erneuten Überprüfung als nicht aussagekräftig erwiesen. Genauer als in das 11. Jahrhundert ist der älteste nachweisbare Kirchenbau nach aktuellem Stand der Forschung deshalb nicht zu datieren.“).
- ↑ Udo Sareik: Das Benediktinerkloster zu Göllingen. Zur Bauforschung in den Jahren 1991–1997, Abschnitt: Chor/Apsis und Kubus/Chorpodium aus den 12. Jahrhundert (Bau 2a), ISBN 3-910166-56-3, Hrsg.: Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Erfurt 2002, S. 31.
- ↑ In der Literatur wird speziell die dem Westchor vorgelagerte Empore in der ehem. Klosterkirche von St. Wigbert oft auch als Chorpodium bezeichnet.
- ↑ a b c d e Kloster Göllingen (Abschnitt: Die romanisch-byzantinisch-maurische Klosterkirche), abgerufen am 2. Mai 2022
- ↑ Georg Friedrich Kempter: Das Oktogon als architektonische Grundform (PDF; 187 kB) Abgerufen am 6. Juni 2022.
- ↑ Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (Hrsg.): Kloster St. Wigbert Göllingen. Faltblatt (Flyer) aus der Reihe: Thüringen -entdecken.de, 2. Auflage 2016.
- ↑ Neukonzeption der Ausstellung im Kloster St. Wigbert in Göllingen. In: nordthueringen.de. Abgerufen am 11. November 2024.
Koordinaten: 51° 20′ 44″ N, 11° 0′ 51″ O
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