Kloster des Heiligen Antonius
Das Kloster des heiligen Antonius (arabisch دير الأنبا أنطونيوس Dair al-Anbā Anṭūnīyūs) ist ein koptisch-orthodoxes Kloster in Ägypten in einer Oase in der Arabischen Wüste im Süden des Gouvernements as-Suwais. Es befindet sich am Fuß des 1464 m hohen Galala-Felsplateaus.
Lage und Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kloster liegt rund 330 Kilometer südöstlich von Kairo und nordwestlich von Hurghada.
Es wurde im Jahr 361 n. Chr. von den Anhängern des heiligen Antonius gegründet, der nach der Legende dort im Jahr 356 starb und der als Vater des christlichen Mönchtums gilt, damit ist es eines der ältesten Klöster der Welt.[1] Das Kloster zählt zu den bekanntesten Klöstern Ägyptens. Der sakrale Kernbau der Antoniuskirche geht auf das 6. Jahrhundert zurück, allerdings stammen die meisten Gebäudeteile aus späterer Zeit. Die Fresken stammen aus dem 13. Jahrhundert, was durch eine originale Inschrift von 1232/33, in welcher der Maler Theodor genannt wird, gesichert ist. Auch Fragmente älterer Malschichten wurden entdeckt. Das Bildprogramm zeigt im Eingangsbereich Reiterheilige und im Hauptschiff Mönche, Heilige und große Persönlichkeiten des koptischen Christentums wie Pachom und Schenute. Im Altarbereich befinden sich Bilder, die Geschichten aus der Bibel erzählen sowie die Gottesmutter Maria und Jesus. Das Bildprogramm führt auf diese Weise in immer heiligere Bereiche der Kirche.[2]
Die Mönche leben in einer dorfartigen Klosteranlage, die aus fünf Kirchen, mehreren Gemeinschaftsräumen sowie Gemüse-, Obst- und Weingärten, Oliven- und Palmenhainen sowie unter anderm einer Mühle und einer Bäckerei besteht. Das Kloster, das nur einige wenige Gasträume für männliche Besucher bereithält, zieht jeden Tag hunderte Pilger an.
Koptische Päpste, die aus dem Kloster Sankt Antonius stammen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gabriel VI. (1466–1474)
- Johannes XV. (1619–1629)
- Mark VI. (1646–1656)
- Johannes XVI. (1676–1718)
- Peter VI. (1718–1726)
- Johannes XVII. (1727–1745)
- Mark VII. (1745–1769)
- Johannes XVIII. (1769–1796)
- Mark VIII. (1796–1809)
- Peter VII. (1809–1852)
- Kirellos V. (1854–1861)
- Joseph II. (1946–1956)
Äbte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- seit 1991: Bischof Yostos (* 1958)[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Elizabeth S. Bolman: Monastic Visions. Wall Paintings in the Monastery of St. Antony at the Red Sea. Kairo 2002, ISBN 0-300-09224-5.
- Paul van Moorsel: Les peintures du monastère de Saint-Antoine près de la mer rouge. (MIFAO 112/1–2). Kairo 1995, 1997, ISBN 2-7247-0156-9.
- Stefan Timm: Das christlich-koptische Ägypten in arabischer Zeit. Teil 3. Wiesbaden 1985, S. 1287–1330, ISBN 3-88226-210-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ralf Tooten: Augen der Weisheit. Das spirituelle Gesicht der Religionen. Herder, Freiburg im Breisgau 2002, ISBN 3-451-27011-0, S. 22.
- ↑ Siegfried G. Richter: Das koptische Ägypten. Schätze im Schatten der Pharaonen (mit Fotos von Jo Bischof). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2019, ISBN 978-3-8053-5211-6, S. 78–83.
- ↑ Bishop Yostos, abgerufen am 20. August 2024.
Koordinaten: 28° 55′ 27,3″ N, 32° 20′ 58,6″ O