Klute
Film | |
Titel | Klute |
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Produktionsland | Vereinigte Staaten |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1971 |
Länge | 114 Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | Alan J. Pakula |
Drehbuch | Andy Lewis, David E. Lewis |
Produktion | Alan J. Pakula |
Musik | Michael Small |
Kamera | Gordon Willis |
Schnitt | Carl Lerner |
Besetzung | |
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Klute ist ein US-amerikanischer Thriller aus dem Jahr 1971. Die Regie führte Alan J. Pakula, das Drehbuch schrieben Andy Lewis und David P. Lewis. Die Hauptrollen spielten Jane Fonda und Donald Sutherland. Zusammen mit Zeuge einer Verschwörung und Die Unbestechlichen bildet Klute die „Paranoia-Trilogie“, die ein tiefgründiges Misstrauen in das Staatssystem der USA artikuliert. Klute ist weniger politisch als die beiden anderen Filme, doch auch hier geht es um einen Vertrauensverlust des Individuums, das in einer anonymen und materialistisch geprägten Gesellschaft auf sich alleine gestellt ist.[1]
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Provinzpolizist John Klute soll als privater Ermittler nach seinem seit einem Jahr verschollenen Freund Tom Gruneman suchen, da alle polizeilichen Ermittlungen im Sande verlaufen sind. Die einzige Spur sind obszöne Briefe, die Gruneman an die New Yorker Prostituierte Bree Daniels geschrieben haben soll. Zunächst ist Daniels nicht bereit, mit Klute zusammenzuarbeiten, so dass er sich gezwungen sieht, die junge Frau unter Druck zu setzen. Erst als er Bree davon überzeugen kann, dass sie selbst in Gefahr schwebt, willigt sie ein, den Ermittler zu unterstützen. Gemeinsam tauchen sie ein in eine 1970er-Jahre-Szenewelt von Zuhältern, Prostituierten und Junkies und kommen dabei nicht nur Grunemans Mörder, sondern auch einander immer näher.
Nebenbei arbeitet Bree Daniels weiterhin erfolgreich als Callgirl, wobei es ihr dabei nicht nur um materielle Werte, sondern auch um Macht und Kontrolle zu gehen scheint. Professionell täuscht sie einmal einem ihrer Freier Erregung vor, verrät sich dem Zuschauer gegenüber jedoch durch einen gelangweilten Blick auf ihre Armbanduhr. Obwohl sie sich aus freien Stücken prostituiert, zeugen Brees regelmäßige Besuche bei einer Therapeutin davon, dass sie mit sich und ihrem Leben nicht im Reinen ist. Erst allmählich erwächst aus der Zweckallianz mit Klute zaghaftes Vertrauen. Der Detektiv rettet das Callgirl in doppelter Hinsicht, indem er sie nicht nur davor bewahrt, Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden, sondern sie auch aus der sozialen und emotionalen Isolation befreit, in die sie sich selbst hineinmanövriert hat.
Kritiken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Lexikon des internationalen Films urteilt: „Psychothriller mit bedrückender Atmosphäre; eine nüchterne Studie über gestörte menschliche Beziehungen. Jane Fonda und Donald Sutherland spielen unter Pakulas meisterhafter Regie ökonomisch und präzise.“[2]
- Roger Ebert fragte in der Chicago Sun-Times, was die Ursache der Faszination von Jane Fonda sei. Er schrieb, sie weise „nervöse Intensität“ („nervous intensity“) auf. Ebert lobte stark die Szenen, in denen Jane Fonda und Donald Sutherland gemeinsam auftreten. Die Hauptdarsteller würden die gespielten Charaktere verstehen und mit ihnen sympathisieren. Dies stelle in den Hintergrund, dass der Film als Thriller nicht immer wirke.[3]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jane Fonda gewann im Jahr 1972 den Oscar in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin. Die Drehbuchautoren Andy Lewis und David P. Lewis wurden für den Oscar in der Kategorie Bestes Originaldrehbuch nominiert.
Jane Fonda gewann 1971 den New York Film Critics Circle Award sowie 1972 den Golden Globe Award, den Kansas City Film Critics Circle Award und den National Society of Film Critics Award. Sie wurde 1972 für den Britischen Filmpreis nominiert.
Die Drehbuchautoren wurden 1972 für den Golden Globe Award, für den Writers Guild of America Award und für den Edgar Allan Poe Award nominiert.
Hintergründe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Dreharbeiten fanden in New York vom Juli 1970 bis zum September 1970 statt. Die Produktionskosten betrugen schätzungsweise 8 Millionen US-Dollar. Die Beziehung, die Fonda und Sutherland vor der Kamera hatten, setzte sich hinter der Kamera fort und hielt dort bis 1974.[4]
Die westdeutsche Synchronfassung entstand 1971.[5] Beteiligt waren unter anderen Renate Küster als Bree Daniels, Rolf Schult als John Klute, Lothar Blumhagen, Jürgen Thormann, Tina Eilers, Joachim Nottke, Friedrich G. Beckhaus und Konrad Wagner.
In der DDR kam der Film am 5. April 1974 in die Kinos. Dafür wurde vom DEFA-Studio für Synchronisation 1973 eine neue Synchronfassung hergestellt, in der unter anderem Barbara Dittus, Stefan Lisewski, Hannjo Hasse und Klaus Piontek sprachen.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Klute bei IMDb
- Klute bei Rotten Tomatoes (englisch)
- Bree, Klute und ein Mörder
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Claudia Mehlinger: Von Sirenen und Dämonen. In: Thomas Koebner, Fabienne Liptay (Hrsg.): Film-Konzepte 26: Alan J. Pakula. Edition Text + Kritik, München 2012, ISBN 978-3-86916-178-5. S. 36–44.
- ↑ Klute. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
- ↑ Filmkritik von Roger Ebert
- ↑ Donald Sutherland's Love For Jane Fonda; Klute in der Notable Names Database (englisch)
- ↑ Thomas Bräutigam: Lexikon der Film- und Fernsehsynchronisation. Mehr als 2000 Filme und Serien mit ihren deutschen Synchronsprechern etc. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-289-X, S. 214