Kenmet (ägyptische Mythologie)
Kenmet in Hieroglyphen | ||||||||
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Mittleres Reich |
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Gr.-röm. Zeit |
Kenmet Knmt [Übersetzung nicht möglich] |
Kenmet (auch Kenmut, Chnoubis, Chnoumis, Chnouphis, Knuphis) ist als altägyptische Schlangengottheit des Himmels erstmals in den Sargtexten des Mittleren Reiches sowie den zugehörigen Diagonalsternuhren belegt. Zugleich tritt Kenmet im Nutbuch als gleichnamiger Dekan Kenmet in der Funktion des für die Nilschwemme verantwortlichen Sternbildes auf.
Die in der Sekundärliteratur öfter hergestellte Verbindung der Namen Chnoubis, Chnoumis (und ähnlich) mit der Gottheit Chnum ist nicht haltbar, da beispielsweise das auf Gemmen vorkommende sogenannte Chnouphiszeichen dem Dekan Kenmet zuzuordnen ist.[1]
Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Darstellungen und Funktionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Mittleren Reich ist Kenmet ikonografisch sowohl als aufgerichtete Schlange dargestellt, die von drei kleineren Schlangen gekreuzt wird, wie auch als Schlange mit Falken- oder Menschenkopf. Gleichzeitig verkörpert Kenmet die Eigenschaften eines Widders (Ba), des Re und der Isis.
Während der dritten Zwischenzeit verehrt Kenmet die Tätigkeiten des Amun-Re im Zusammenhang seiner Erscheinungsform als Re-Harachte, Harachte, Chepri, Atum und Harmachis.
In der griechisch-römischen Zeit wird Kenmets Funktion der Isis mit den Charaktereigenschaften der Sopdet als Trägerin vom Auge des Re gleichgesetzt.
Mythologische Aspekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Neuen Reich stellt Kenmet mit den zwei himmlischen Schildkröten das Leben des Horus dar. Kenmet ist die Gottheit, die am 15. Achet IV auszieht, um die Zeit des Osiris zu bringen (Jahreszeit Oktober).
In der griechisch-römischen Zeit verkörperte Kenmet als Horus von Letopolis (Hem, nordwestlich von Memphis) die Zeit der Aussaat, weshalb Kenmet im Opferkult auch als Empfänger genannt wurde. Ergänzend war Kenmet in dieser Epoche Chronokrat der ersten Nachtstunde und stand als Ausgerüsteter an der Spitze der göttlichen Sterne bei ihrem Umlauf.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christian Leitz u. a.: Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen. Peeters, Leuven 2002, ISBN 90-429-1146-8, S. 290.
- Alexandra von Lieven: Grundriss des Laufes der Sterne – Das sogenannte Nutbuch. The Carsten Niebuhr Institute of Ancient Eastern Studies (u. a.), Kopenhagen 2007, ISBN 978-87-635-0406-5.
- Alexandra von Lieven: Der Himmel über Esna – Eine Fallstudie zur religiösen Astronomie in Ägypten am Beispiel der kosmologischen Decken- und Architravinschriften im Tempel von Esna. Harrassowitz, Wiesbaden 2000, ISBN 3-447-04324-5.
- Joachim Friedrich Quack, Kim Ryholt: Hieratic texts from the collection - The Carlsberg papyri 7 -. Museum Tusculanum Press, Kopenhagen 2006, ISBN 87-635-0405-7.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Alexandra von Lieven: Der Himmel über Esna. S. 59.