Kodokushi

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Kodokushi (japanisch 孤独死, deutsch „einsames Sterben“ oder „einsamer Tod“) bezeichnet das Versterben von zumeist vereinsamten Personen, bei denen das Ableben längere Zeit unbemerkt bleibt.[1] Der Leichnam des Verstorbenen bleibt dabei oft für Monate oder Jahre unentdeckt, ebenso wird die Person nicht vermisst.

Der Begriff Kodokushi wurde in Japan in den 1980er Jahren geprägt. Inzwischen (Stand 2015) sterben allein im Großraum Tokio jährlich 3.000 Menschen in Einsamkeit.[2] Die hohe Zahl der in sozialer Isolation lebenden Personen führte auch dazu, dass Todesfälle nicht bemerkt wurden. Nach Yōkō Kadoya sind zwei charakteristische Merkmale des Kodokushi auszumachen:[3]

  • Vor allem Männer mittleren und gehobenen Alters sind von dem Phänomen betroffen. Bei Frauen ist Kodokushi demgegenüber bei höherem Lebensalter wahrscheinlicher. Nicht nur in Japan verbringen Männer viel Zeit bei der Arbeit und haben kaum zu anderen Menschen außerhalb der Familie Kontakt. Bei mangelnder sozialer Kompetenz kann das Ausscheiden aus dem Berufsleben auch zu sozialer Isolation führen.[4]
  • Oft tritt Kodokushi in Verbindung mit anderen sozialen Problemen auf wie Alkoholismus oder dem Messie-Syndrom.

In Europa ist das Phänomen vereinsamter Personen, deren Tod nicht bemerkt wird, zwar auch bekannt, ein Begriff wie Kodokushi hat sich hier allerdings nicht dafür durchgesetzt. Meist spricht man von Fundleichen.[5]

Ein Beispiel einer literarischen Adaption des Themas bietet der Roman „Oben Erde, unten Himmel“ von Milena Michiko Flašar.[6]

Einzelnachweise

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  1. Gestorben wird zunehmend allein und unbemerkt, Telepolis. Abgerufen am 12. August 2010.
  2. [Der Standard]: Kodokushi: Der einsame Tod in Japan vom 8. Juni 2015, abgerufen am 8. Juni 2015
  3. Youkou Kadoya, Kodokushi -- Solitary Death, erschienen in Lessons from the Great Hanshin Earthquake, Hrsg. Yoshimitsu Shiozaki, 2005
  4. Japan's 'Lonely Deaths': A Business Opportunity, Time. Abgerufen am 12. August 2010.
  5. Der einsame Tod: Das Kölner Ordnungsamt bei der Arbeit. In: Spiegel Online. 6. Januar 2006, abgerufen am 27. Januar 2024.
  6. Lisette Gebhardt: Die Fundortreinigerin. Milena Michiko Flašar findet in „Oben Erde, unten Himmel“ über Leichen zu mehr Leben. In: Literaturkritik. 5. Februar 2024, abgerufen am 5. August 2024.