Steinkohlenbergbau
Als Steinkohlenbergbau bezeichnet man die Aufsuchung und Gewinnung von Steinkohle, die im Tage- oder Untertagebau erfolgen kann. Anlagen zur Steinkohleförderung (insbesondere im Untertagebau) werden als Steinkohlebergwerk oder Zeche bezeichnet.
Weltweit wurden 2009 etwa 6 Milliarden Tonnen Steinkohle gefördert. Die größten Förderländer sind die Volksrepublik China, die USA und Indien, die zusammen rund 73 % der Weltförderung erbringen.
Steinkohle wird vor allem in Kraftwerken zur Erzeugung elektrischer Energie, bei der Kraft-Wärme-Kopplung auch zur Wärmegewinnung, genutzt. Ein weiterer wichtiger Abnehmer sind Kokereien, die Steinkohle zu Koks veredeln, der u. a. zur Stahlherstellung benötigt wird.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der älteste Steinkohlebergbau ist für das Saarland belegt. Im Neunkircher Stadtteil Heinitz wurden auf dem Riedberg aus Kännelkohlen des Flözes Tauentzien geschnitzte Schmuckstücke als Grabbeigaben von der Hallstattzeit bis zur späten gallo-romanischen Zeit durch kohlepetrografische Methoden nachgewiesen[1].
Lagerstätten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei Steinkohle handelt es sich um ein Sediment aus Pflanzenresten, die zunächst ein Torfmoor bilden und dann von anderen Sedimenten überdeckt werden. Unter Luftabschluss sowie Druck- und Wärmeeinwirkung kann sich dann Steinkohle bilden. Dieser Prozess wird Inkohlung genannt. Die aus Steinkohle bestehenden Sedimentschichten werden Flöze genannt. Eine Steinkohlenlagerstätte liegt dann vor, wenn die Kohle in einer ausgedehnten Fläche mit zum Abbau ausreichender Mächtigkeit zu finden ist. Nach der Bildung wird in limnische und marine Lagerstätten unterschieden.
Abbaumethoden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Steinkohle wird je nach den geologischen Gegebenheiten sowohl im Tage- als auch im Tiefbau gewonnen.
Tagebau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Abbau erfolgt entweder mit Schaufelradbaggern oder durch Löffelbagger. Der Tagebau hat sehr niedrige Gestehungskosten durch einen hohen Mechanisierungsgrad. Nachteilig sind der hohe Flächenverbrauch und die Landschaftszerstörung. Tagebau auf Steinkohle wird hauptsächlich in Australien, Kasachstan und den Vereinigten Staaten von Amerika betrieben.
Tiefbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Tiefbau kommt es häufig zu Gebäudesenkungen. Fließgewässer müssen für den Tiefbau aufgesattelt werden. Während des Abbaus müssen Tagesanlagen in Betrieb genommen und Halden angelegt werden.
Örterbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Örterbau ist eine hauptsächlich in den USA angewandte Methode (englisch room-and-pillar). Dabei werden mit sogenannten Continuous Minern schachbrettartig Strecken im Flöz aufgefahren. Die Methode ist sehr effektiv, aber mit Abbauverlusten von bis zu 60 % behaftet.
Strebbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die andere heute bedeutende Abbaumethode ist der Strebbau. Dabei wird die Kohle an einer bis zu 450 m langen Kohlefront schälend mit einem Kohlenhobel oder schneidend mit einer Schrämwalze abgebaut. Es können täglich mehrere Tausend Tonnen Kohlen aus einem Streb gefördert werden. Früher (und in nicht hochentwickelten Ländern eventuell noch heute) wurde die Kohle im Streb von Bergleuten mit Pickhammer und Schaufel (Gezähe) gewonnen.
Umweltauswirkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Auswirkungen des Steinkohlenabbaus auf die Umwelt lassen sich in zwei Gruppen einteilen: Flächenverbrauch und Bergschäden. Klimaschäden durch Treibhausgas-Emissionen und allgemeine Umweltbelastungen durch andere Emissionen entstehen nicht nur beim Abbau der Steinkohle, sondern auch durch deren Verwertung, beispielsweise beim Verbrennen in Kraftwerken zur Stromerzeugung.[2]
Tagebau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Tagebau sind die Auswirkungen auf die Umwelt hauptsächlich durch den hohen Flächenverbrauch bestimmt. Weitere Umweltauswirkungen sind die Grundwasserabsenkung und Staubentwicklung.
Beim in den Appalachen angewendeten Verfahren des Mountaintop removal mining werden komplette Bergkuppen abgetragen, um die darunter liegenden Kohleflöze im Tagebau zu gewinnen. Bedingt durch die großen Mächtigkeiten der Flöze und die im Verhältnis dazu relativ geringe Deckgebirgsmächtigkeit ist hier der Tagebau mit Großgeräten effizienter als der Tiefbau, bei dem so hohe Senkungen auftreten würden, dass die Berge großteils ebenfalls zerstört würden. Eine theoretische Alternative ist der Abbau mit Versatz, wodurch allerdings die Lagerstätten endgültig unbauwürdig werden würden. Mountaintop removal mining verändert die Landschaft gravierend.
Tiefbau/Untertagebau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Tiefbau sind die hauptsächlichen Auswirkungen die durch Senkungen hervorgerufenen Bergschäden. Diese bestehen in Gebäudeschäden in bebauten Gebieten und der Notwendigkeit zur Aufsattelung der Fließgewässer, um das Fließen zu gewährleisten. Weiterhin werden während der Betriebszeit eines Bergwerks Flächen für Halden und Tagesanlagen in Anspruch genommen. In Deutschland müssen Halden seit den 1980er Jahren als Landschaftsbauwerke gestaltet werden, die nach dem Ende der Betriebszeit als Naherholungsgebiete oder anderweitig nachgenutzt werden. Die Tagesanlagen werden entweder rückgebaut oder nachgenutzt.
Flözbrände
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Flözbrände können entweder durch Selbstentzündung oder durch menschliche Einwirkungen, beispielsweise infolge eines Grubenbrandes entstehen. Durch Selbstentzündung entstandene Flözbrände treten nur bei Flözen auf, die aus zur Selbstentzündung neigenden Kohlesorten bestehen oder bei denen pyrophore Gesteine im Zwischenmittel oder den Hangend- bzw. Liegendschichten vorkommen. Zusätzlich muss eine Sauerstoffzufuhr gegeben sein, weshalb sich die durch Selbstentzündung entstandenen Flözbrände auf Flöze beschränken, die an der Tagesoberfläche ausbeißen oder durch Grubenbaue mit der Tagesoberfläche verbunden sind. In einem Steinkohlenbergwerk kann die Selbstentzündung der Steinkohle bei Nichtbeachtung von Sicherheitsvorkehrungen vorkommen, wenn Restkohle im Alten Mann verbleibt und dieser durch Schleichwetter mit Sauerstoff versorgt wird. Die Umweltauswirkungen der Flözbrände bestehen in der Emission von CO2, CO und anderen Gasen durch die unvollständige Verbrennung und bei tagesnahen Flözbränden im Verlust der Tagesoberfläche für landwirtschaftliche oder andere Nutzung.
Situation nach Staaten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lagerstätten in der heutigen Bundesrepublik Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die wichtigsten deutschen Lagerstätten befinden sich in Nordrhein-Westfalen im Ruhrgebiet und im Tecklenburger Land (Ibbenbürener Steinkohlenrevier) sowie im Saarland (Saarrevier). Ehemalige Kohlereviere, in denen der Bergbau bereits länger eingestellt wurde, sind das Aachener Revier, das Zwickauer und das Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier. Daneben existierten noch viele kleinere Steinkohlenabbaugebiete von geringer oder lokaler Bedeutung.
Einstellung des Steinkohlenbergbaus in Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit den 1960er Jahren lagen die Betriebskosten im westdeutschen Steinkohlenbergbau höher als die am Markt erzielten Erlöse. Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen und die Bundesregierung begannen, den Kohleabbau mit Subventionen zu unterstützen. Ein unsubventionierter Abbau war aufgrund der Kostenstrukturen nicht profitabel. 2010 lag der durchschnittliche Marktpreis bei 85,33 €/t SKE (siehe Kohlepreise), die Förderkosten in Deutschland betrugen dagegen etwa 160 €/t SKE. Die Subventionierungen wurde 2018 eingestellt.
Für den deutschen Steinkohlenbergbau bedeutete dies wirtschaftlich das Aus, da die Entwicklung des Weltmarktpreises in absehbarer Zeit keinen profitablen Betrieb erwarten ließ. Der Steinkohlenverbrauch Deutschlands ist seit Mitte der 1990er Jahre annähernd konstant bzw. leicht sinkend, da der Gasverbrauch im selben Zeitraum zunahm, der Gesamtenergieverbrauch abnahm[3] und erneuerbare Energien stark ausgebaut wurden (siehe auch Windenergie#Globale Statistik).
Bis ins Jahr 2001 wurde in Deutschland stets mehr Steinkohle gefördert als importiert, ab diesem Jahr übertraf die Importmenge die der heimischen Förderung.[4] Alleiniger Betreiber der deutschen Steinkohlebergwerke war zuletzt die RAG Deutsche Steinkohle AG. Am 17. August 2018 wurde zum letzten Mal Kohle im Bergwerk Ibbenbüren gefördert[5], und am 21. Dezember 2018 wurde als letzte Zeche das Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop geschlossen.
Hintergrund Subventionsausstieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ausstieg aus dem subventionierten Steinkohlenbergbau für das Jahr 2018 galt seit dem 29. Januar 2007 zwischen den Landesregierungen und der Bundesregierung als beschlossene Sache, als auch die SPD der Schließung der Zechen zustimmte. Dabei behielten sich das Land Nordrhein-Westfalen, das 2015 aus den Subventionszahlungen ausstieg, und die Sozialdemokraten eine erneute Überprüfung[6] der Machbarkeitsstudie und des Beschlusses im Jahr 2012 mit Hinblick auf die Sozialverträglichkeit vor (sogenannte „Revisionsklausel“). Daher war es nicht ausgeschlossen, dass die Subventionen nach 2018 weiter gezahlt würden. Eine Verlängerung nach 2018, oder auch ein vorzeitiger Ausstieg vor 2018, hätte eine Änderung des Steinkohlefinanzierungsgesetzes benötigt. Die SPD unterstützte unter Kurt Beck (SPD-Vorsitzender von April 2006 bis September 2008) diesen Kompromiss in erster Linie, um vor Teilen der Wählerschaft „ihr Gesicht zu wahren“. Die Revisionsklausel galt auch für das Saarland.[7] Im Mai 2011 stimmten Bundestag und Bundesrat der Streichung der Revisionsklausel zu.[8][9]
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Fördernde Steinkohlebergwerke in Deutschland
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Steinkohleförderung in Deutschland
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Arbeitnehmer im deutschen Steinkohlebergbau
Museen in Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An den ehemaligen deutschen Steinkohlenbergbau erinnern heute mehrere Museen, u. a.:
- Deutsches Bergbau-Museum Bochum
- Saarländisches Bergbaumuseum in Bexbach im Saarland
- Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund
- Museum Industriekultur in Osnabrück
- Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge in Oelsnitz/Erzgebirge (ehemaliger Kaiserin-Augusta-/Karl-Liebknecht-Schacht) einschließlich Sächsische Kohlenstraße
- Zeche Nachtigall in Witten
- Weltkulturerbe Zeche Zollverein in Essen
- Heimat- und Bergbaumuseum Reinsdorf (Sachsen)
- Deutsches Museum in München
- Bergbaumuseum in Ibbenbüren
- Rabensteiner Stollen Besucherbergwerk im Harz/Thüringen
- Trainingsbergwerk Recklinghausen
- Besucherbergwerk Graf Wittekind in Dortmund
- Erlebnisbergwerk Velsen (Grube Velsen) Saarbrücken
Weitere Medien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum Ende der Steinkohleförderung in Nordrhein-Westfalen am 21. Dezember 2018 (Schließung der letzten Zechen in NRW: Prosper-Haniel und Anthrazit Ibbenbüren) hat der Westdeutsche Rundfunk, Köln einen Schwerpunkt gesendet.[10][11] Neben Dokumentationen gab es ein Mobiles Spiel für Android und iOS mit dem Titel Arschleder und das interaktive 360°-Webprojekt Glück auf.[12][13]
Spanien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Insbesondere das Baskenland sowie Asturien weisen einen bedeutenden Kohleabbau und eine umfangreiche Montanindustrie auf.
Polen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Polen hat einen umfangreichen Steinkohlenbergbau im Wesentlichen im schlesischen Revier (siehe auch oberschlesisches Industriegebiet). Das ostpolnische Revier ist viel kleiner.
In den 1980er Jahren, nach der zweiten Ölpreiskrise, war die jährliche Fördermenge besonders hoch; 1980 waren es 193,1 Millionen Tonnen (siehe auch Steinkohle: Förderung nach Ländern).[14]
2020 wurden in Polen ca. 54,4 Millionen Tonnen Steinkohle gefördert und ca. 53 Millionen Tonnen verkauft. Der Heizungssektor verbrauchte ca. 26 Millionen Tonnen Kohle, die Hälfte davon für Haushalte. Polen verbrannte 87 Prozent der von EU-Haushalten verbrauchten Kohle.[15]
Tschechien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Abbau von Steinkohle erfolgt im Ostrauer Becken in der Mährisch-Schlesischen Region. Daneben bestanden weitere Fördergebiete u. a. im Pilsener Becken um Zbůch, Im Revier um Kladno (westlich von Prag), im Schatzlarer Revier bei Lampertice sowie im Rossitz-Oslawaner Revier. Dort befand sich mit der Zeche Důl Jindřich II bei Zbýšov die mit 1550 m tiefste Steinkohlengrube des Landes; sie wurde 1992 stillgelegt.
Großbritannien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Großbritannien wuchs der Kohlebergbau seit dem 18. Jahrhundert zu einer wesentlichen Grundlage der von dort ausgehenden Industrialisierung. Seit der Entstehung prägen intensive politische Konflikte um die Arbeitsbedingungen, das Streikrecht und die Aktivität der ersten Gewerkschaften wie im 20. Jahrhundert der Wechsel zwischen Verstaatlichung und Privatisierung. Nach dem Britischen Bergarbeiterstreik 1984/1985 wurde der Bergbau und insbesondere die Beschäftigtenanzahl stark reduziert. Die britische Steinkohle deckt nach wie vor einen gewichtigen Anteil des britischen Strombedarfs, dieser ist jedoch seit den 1970er Jahren deutlich geringer geworden und wird überwiegend mit günstiger Importkohle gedeckt. Seit 2003 importiert das Vereinigte Königreich mehr Kohle, als es selbst fördert. Die Zahl der Arbeiter in der Kohleindustrie, die auf ihrem Höhepunkt in den 1920er Jahren noch bei über einer Million lag (1970 bei ca. 280.000) sank bis zum Jahr 2015 auf unter 5000.[16]
Das am längsten ununterbrochen fördernde Kohlebergwerk in Großbritannien, möglicherweise weltweit, war Tower Colliery in Südwales. Eröffnet 1805, überstand es die in den 1980er Jahren politisch erzwungene weitgehende Reduktion des Kohlebergbaus in Großbritannien über eine Übernahme der Belegschaft. Tower Colliery wurde 2008 geschlossen; in der benachbarten Aberpergwym Mine wird weiterhin gefördert. Von 2007 bis zum November 2023 war, ebenfalls in Wales, der Tagebau Ffos-y-fran östlich von Merthyr Tydfil in Betrieb.[17] 2022 hatte das Bergwerk Ffos-y-fran zwei Drittel der in Großbritannien insgesamt gewonnenen Steinkohle gefördert.[18]
Am 18. Dezember 2015 wurde die letzte in Betrieb befindliche Zeche, Kellingley Colliery, in North Yorkshire geschlossen. Damit endete vorerst der mehrere Jahrhunderte dauernde industrielle Steinkohlentiefbau im Vereinigten Königreich. Kohle wird jedoch weiter im Tagebau abgebaut.[16][19]
Russland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2018 werden in Russland voraussichtlich mehr als 420 Millionen Tonnen Kohle gefördert. Rund die Hälfte stammt aus dem Kusnezker Becken. Etwa 50 % gehen in den Export.[20][21]
Vereinigte Staaten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits Anfang des 18. Jahrhunderts wurde Steinkohle in den USA abgebaut, ab 1730 systematisch in Midlothian in Virginia,[22] und sie gehört neben Erdöl zu den wichtigen heimischen Energieträgern. Die Stahlerzeugung und Industrialisierung ging vom Manufacturing Belt, dem heute so genannten Rust Belt, aus.
Australien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit 348 Millionen Tonnen Jahresförderung 2009 gehört Australien zu den bedeutenden Kohleländern der Welt. Australien war 2008 der größte Steinkohleexporteur der Welt mit 260 Mio. Tonnen, der größte Teil davon wurde mit Massengutfrachtern nach China transportiert. Zudem wurden 85 % des australischen Stroms in Kohlekraftwerken hergestellt.[23]
China
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In China wird Steinkohle sowohl im Tage- als auch im Tiefbau abgebaut. Obwohl China mit 2,93 Milliarden Tonnen (2009) aus ca. 18.000 Bergwerken der größte Förderer von Steinkohle ist, verbraucht es mittlerweile selbst mehr Kohle, als es fördern kann. Während es 2006 noch eine kleine Menge exportieren konnte, muss das Land seit 2007 Kohle importieren. Nach wie vor ist China eines der wenigen Länder, deren Steinkohleförderung immer noch wächst. Für 2020 wird die Fördermenge auf 3,8 Mrd. t geschätzt, womit China bei 54,3 % der Weltförderung läge.[24]
Die Kohleförderung wird in China vor allem durch Kohlebrände erschwert, wobei sich Kohleflöze großflächig entzünden. Auf diese Weise verbrennen in China jährlich ca. 20 Millionen Tonnen Kohle; weitere 200 Millionen Tonnen werden für den Abbau unbrauchbar. Darüber hinaus gefährden die Kohlebrände die Gesundheit und das Leben der Menschen in unmittelbarer Nähe.
Kolumbien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Kolumbien wird Steinkohle sowohl im Tage- als auch im Tiefbau abgebaut. Mit El Cerrejón verfügt Kolumbien über einen der größten Steinkohlentagebaue der Welt. El Cerrejón allein erbrachte 2008 42 % der kolumbianischen Förderung. Kolumbien förderte im Jahr 2009 72,8 Millionen Tonnen Steinkohle. Es stand damit auf Platz 10 in der Rangliste der steinkohlefördernden Länder. Mit einer Exportmenge von 68,7 Millionen Tonnen (2008) liegt Kolumbien an 5. Stelle der steinkohleexportierenden Länder.
Die größten Kohleproduzenten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl – Hohe Behörde: Die Berufsausbildung im Steinkohlenbergbau der Länder der Gemeinschaft. Luxemburg 1956.
- Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann: Die alten Zechen an der Ruhr. Vergangenheit und Zukunft einer Schlüsseltechnologie. Mit einem Katalog der „Lebensgeschichten“ von 477 Zechen (Reihe Die Blauen Bücher). Verlag Langewiesche Nachfolger, Königstein im Taunus, 6., um einen Exkurs nach S. 216 erweiterte und in energiepolitischen Teilen aktualisierte Auflage 2008, ISBN 978-3-7845-6994-9.
- Hans Röhrs: Der Ibbenbürener Bergbau des 20. Jahrhunderts in Bildern. Ibbenbürener Vereinsdruckerei, Ibbenbüren 1998, ISBN 3-921290-94-5.
- Hans Röhrs: Der Ibbenbürener Steinkohlen- und Erzbergbau und seine Mineralien. Bode, Haltern in Westfalen 1991.
- Hubert Rickelmann und Hans Röhrs: Der Ibbenbürener Steinkohlenbergbau von den Anfängen bis zur Gegenwart. Schöningh, Paderborn, München, Wien und Zürich 1987, ISBN 3-506-77223-6.
- Georg Küffner: Steinkohlebergbau. Kontrolliert auf null fahren. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 18. Oktober 2012, abgerufen am 28. Oktober 2012.
- Uwe Burghardt: Mit der Vollmechanisierung gegen den Niedergang. Der Steinkohlebergbau in Nordfrankreich und Westdeutschland in der Nachkriegsepoche. In: Technikgeschichte, Bd. 61 (1994), H. 2, S. 83–109.
- Kathy O’Donnell: Technische Entwicklungen im britischen Steinkohlebergbau nach 1945. In: Technikgeschichte, Bd. 61 (1994), H. 2, S. 111–133.
- Ruth Edgecombe und Ian Phimister: Die südafrikanische Kohlenindustrie 1945–1993. Technologische Antworten auf veränderte Marktmuster. In: Technikgeschichte, Bd. 61 (1994), H. 2, S. 135–164.
- Don Dingsdag: Der Steinkohlebergbau in Australien nach dem Zweiten Weltkrieg. In: Technikgeschichte, Bd. 61 (1994), H. 2, S. 165–194.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ H. Engel: Palnyologie im Dienste der Archäologie. In: Kohlepetrografisches Institut (Hrsg.): Arbeitskreis Paläobotanik und Palnyologie. Krefeld 1989.
- ↑ Josh Gabbatiss: Coal mines emit more methane than oil-and-gas sector, study finds. Carbon Brief, 24. März 2020, abgerufen am 29. März 2020 (englisch).
- ↑ Deutschland: Verbrauch. (PDF; 12 kB) Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 23. Oktober 2013; abgerufen am 28. Januar 2013. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Erstmals mehr Import-Kohle als deutsche Förderung. In: dw.com. Deutsche Welle, 20. Juni 2002, abgerufen am 3. März 2023.
- ↑ Die letzten Kohlen sind gefördert ( vom 16. August 2019 im Internet Archive) Ibbenbürener Volkszeitung vom 24. August 2018
- ↑ (tso/dpa): Bergbau: 2018 ist Schluss für deutsche Steinkohle. In: zeit.de. 28. Januar 2007, abgerufen am 5. Januar 2017.
- ↑ Ausstieg 2018: SPD stimmt Zechen-Schließung zu. In: Spiegel Online. 29. Januar 2007, abgerufen am 5. Januar 2017.
- ↑ bundesrat.de ( vom 28. August 2011 im Internet Archive)
- ↑ bundestag.de: 17. Februar 2011: Drucksache 17/4805 (PDF, 103 kB)
- ↑ Kathrin Witsch: Ein letztes „Glück auf!“ – Mit der Steinkohle endet für Deutschland eine Ära. In: handelsblatt.de. 20. Dezember 2018.
- ↑ Schicht im Schacht – Abschied von der Steinkohle. In: Themenseite, WDR. WDR, Köln, abgerufen am 21. Dezember 2018.
- ↑ Arschleder: das Smartphone-Spiel zum Bergbau. WDR, 14. Dezember 2018, abgerufen am 3. Januar 2019.
- ↑ WDR „Glückauf“. Abgerufen am 13. Juli 2021.
- ↑ siehe auch deutschlandfunk.de 24. März 2021: Keine Zukunft für die Kohle
- ↑ Der schwere Abschied von der Kohle in Polen (1. November 2021)
- ↑ a b Closure of Kellingley pit brings deep coal mining to an end. BBC News, 18. Dezember 2015, abgerufen am 18. Dezember 2015 (englisch).
- ↑ Steffan Messenger: UK’s last opencast mine shuts after legal row. BBC news, 30. November 2023, abgerufen am 30. Dezember 2023.
- ↑ Ffos-y-Fran: The unanswered questions about the UK’s biggest opencast coal mine, ITV, 27. Juli 2023, abgerufen am 30. Dezember 2023.
- ↑ Sadness tinged with relief for miners as Kellingley Colliery closure date set. Yorkshire Evening Post, 14. Dezember 2015, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 22. Dezember 2015; abgerufen am 18. Dezember 2015 (englisch).
- ↑ Thielko Grieß: Russische Steinkohle für Deutschland: „Darunter leiden die Leute, Wasser und Luft“. In: deutschlandfunk.de. 3. Dezember 2018, abgerufen am 23. Dezember 2018.
- ↑ Importkohle. In: kohleausstieg-berlin.de. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 24. Dezember 2018; abgerufen am 23. Dezember 2018. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Historical Overview Of The Midlothian Coal Mining Company Tract, Chesterfield County, Virginia ( vom 19. April 2007 im Internet Archive), Martha W. McCartney, December, 1989.
- ↑ The Importance of Coal in the Modern World – Australia ( vom 8. Februar 2007 im Internet Archive)
- ↑ IWR. Weltmarkt Steinkohle: China fördert 2020 mit Abstand die meiste Kohle. Abgerufen am 25. Mai 2023.