Kohlenwasserstoff-Lösungsmittel
Kohlenwasserstoff-Lösungsmittel (KWL) für die chemische Reinigung von Textilien bestehen aus aliphatischen Kohlenwasserstoffen.[1]
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das KWL besteht aus einem Gemisch entaromatisierter, hochsiedender Kohlenwasserstoffe, genauer aus Paraffinen, Isoparaffinen und cyclischen Kohlenwasserstoffen ohne Heteroatome wie Fluor oder Chlor.[1] Der Umgang mit KWL erzeugt eine Brand- und Explosionsgefahr. Als Aliphatengemisch löst es Lipide gut, Proteine, Kohlenhydrate und Salze dagegen kaum.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im 19. Jahrhundert wurde zur Textilreinigung Petroleum und Benzol verwendet. Ab 1870 wurden sie gegen Leichtbenzin ersetzt.[1] Ab den 1920er Jahren wurde Schwerbenzin verwendet.[1] Diese Lösemittel besaßen eine hohe Brennbarkeit.[1] Von 1900 bis etwa 1960 wurde daher Tetrachlorkohlenstoff (Tetra) als nicht-brennbares, aber toxisches Lösungsmittel eingesetzt.[1] In der Folgezeit wurden daher zunehmend die weniger toxischen Lösungsmittel Perchlorethylen (Per) und Trichlorethan (Tri) verwendet.[1] Ab den 1950er Jahren wurden die ungiftigen und unbrennbaren, aber klimaschädlichen Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) R113 und R11 entwickelt.[1] Seit dem 31. Dezember 1992 dürfen FCKW in Deutschland nur noch mit Ausnahmegenehmigung verwendet werden.[1] KWL kommen heute in der Trockenreinigung als Ersatz für die früher verwendeten ozonschädlichen FCKW zum Einsatz. Ca. 30 % aller Textilreinigungen in Deutschland setzen KWL zur Reinigung ein.[2]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h i A. Amanpour, K. Hertlein et al.: Reinigung mit Kohlenwasserstoffen und Wasser: praxisbewährte Verfahren für die Metall-, Kunststoff-, Elektronik- und Textilbranche und für weitere Anwender ; mit 35 Tabellen. Band 469 von Kontakt und Studium, Oberflächentechnik, expert verlag, 1995, ISBN 978-3-816-91088-6, S. 214–231.
- ↑ Übersicht zu Reinigungsverfahren und Lösemitteln in der Textilreinigung. Deutscher Textilreinigungs-Verband, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 8. Dezember 2015; abgerufen am 3. Dezember 2015.