Kolonistenkrug
Kolonistenkrug (dänisch Kolonistkro[1]) ist ein Ort der Gemeinde Handewitt.[2] der teilweise auch Haurupfeld-West genannt wird.[3]
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort besteht aus der gleichnamigen Straße Kolonistenkrug, die nach Westen bis an den Rand der Gemeinde Großenwiehe führt. Insgesamt besitzt die Straße heute vier Adress-Nummern (1–4).[4] Am östlichen Ende der Straße Kolonistenkrug liegen zudem die Häuser der Straße Haurup-West, mit den Hausnummern Haurup-West Nr. 2, 2a, 3, 4, 4a und 5.[5] Direkt 1,5 Kilometer nördlich liegt Christiansheide. Die Dörfer Hüllerup und Haurup liegen 1,5 und 2,5 Kilometer nordöstlich entfernt. Direkt nördlich und südlich beim Dorf Haurup liegen im Übrigen Haurup-Nord und Haurup-Süd (beziehungsweise Haurupfeld-Nord und Haurupfeld-Süd).[6] Der Hauptort der Gemeinde Handewitt liegt fünf Kilometer nördlich vom Kolonistenkrug entfernt. Drei Kilometer südöstlich liegt des Weiteren der Ort Wanderup.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab 1761 ließ König Friedrich V. die dünnbesiedelten Heide- und Moorgebiete auf der Schleswigschen Gest durch Menschen aus Pfalz und Hessen kolonisieren.[7] Auf dem Hauruperfeld-West[8] wurden drei Kolonistenstellen eingerichtet, welche zur Kolonie Nr. 9 Magdalenenheide gehörten.[9] Weitere Teile der besagten Kolonie Nr. 9 entstanden zeitgleich auf dem benachbarten Gebiet von Großenwiehe.[10] Der Hauruper Teil der Kolonie Magdalenenheide bestand aus den Kolonistenstellen Wagers Hof (Kolonistenkrug Nr. 1) sowie Plessen Hof (Haurup-West Nr. 3), Doratheen Hof (Haurup-West Nr. 5).[11]
Die Anfänge gestalteten sich für die Kolonisten sehr schwer: Das zugeteilte Land war klein, der Boden schlecht,[12] Nebenverdienste waren ihnen nicht gestattet.[9] Am 5. April 1794 erhielt jedoch der Wagers Hof die Kruggerechtigkeit durch König Christian VII. Seitdem konnten Kutscher und Pferde in der Gaststätte „Kolonistenkrug“ eine Ruhepause einlegen.[13] Auf den Karten der dänischen Landesaufnahme von 1857/58[14] sowie der Preußischen Landesaufnahme um 1879 war der Ort verzeichnet.[2] Die Gastwirtschaft des Ortes stellte 1927 ihren Betrieb ein.[13] Der Ortsname Kolonistenkrug blieb jedoch erhalten.[15] Der Ort wurde 1974 als Bestandteil der Gemeinde Haurup nach Handewitt eingemeindet.[16]
Nordwestlich des Ortes entstand in neuerer Zeit der „Windpark Kolonistenkrug“.[17][18] Der Ort besitzt heute außerdem auch noch eine Bushaltestelle Kolonistenkrug. Mittels der Linie 125 ist beispielsweise von dort der Zentrale Omnibusbahnhof Flensburg erreichbar.[19]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Anders Bjerrum: Sydslesvigs Stednavne, Bd. 4, 1979–1986, S. 188
- ↑ a b Meßtischblatt 164: Wallsbüll. In: Preußische Landesaufnahme. 1879, abgerufen am 24. Januar 2022.
- ↑ Gemeinde Handewitt (Hg.): Amts-Chronik Handewitt, Handewitt 2013, S. 644.
- ↑ Gemeinde Handewitt (Hg.): Amts-Chronik Handewitt, Handewitt 2013, S. 657.
- ↑ Gemeinde Handewitt (Hg.): Amts-Chronik Handewitt, Handewitt 2013, S. 652 f.
- ↑ Gemeinde Handewitt (Hg.): Amts-Chronik Handewitt, Handewitt 2013, S. 644 und 665.
- ↑ Gemeinde Handewitt (Hg.): Amts-Chronik Handewitt, Handewitt 2013, S. 684.
- ↑ Kirchspiels Handewitt (Hg.): Chronik des Kirchspiels Handewitt, 1990 Leck, S. 71 f.
- ↑ a b Kirchspiels Handewitt (Hg.): Chronik des Kirchspiels Handewitt, 1990 Leck, S. 444.
- ↑ Kolonisten Atlas. Zum 250-jährigen Jubiläum der Heide- und Moorkolonisation im Herzogtum Schleswig, Barderup und Jörl 2011, S. 9.
- ↑ Kirchspiels Handewitt (Hg.): Chronik des Kirchspiels Handewitt, 1990 Leck, S. 444 und Gemeinde Handewitt (Hg.): Amts-Chronik Handewitt, Handewitt 2013, S. 652 f. und 657.
- ↑ Heide- und Moorkolonisation 1759 bis 1765. In: SH von A bis Z. Gesellschaft für schleswig-holsteinische Geschichte, abgerufen am 24. Januar 2023.
- ↑ a b Kirchspiels Handewitt (Hg.): Chronik des Kirchspiels Handewitt, 1990 Leck, S. 503
- ↑ Generalstaben Videnskabernes Selskab Kaart over Slesvig, Vestre Blad (3). Königliche Bibliothek Kopenhagen, abgerufen am 18. Juli 2020.
- ↑ Kreiskarte Flensburg. Landesvermessungsamt Schleswig-Holstein 1970.
- ↑ Gemeinde Handewitt (Hg.): Amts-Chronik Handewitt, Handewitt 2013, S. 665 und 657.
- ↑ Norddata. Windpark Kolonistenkrug Verwaltungs UG, Großenwiehe, abgerufen am: 18. Juli 2020
- ↑ Branchenbuch. Windpark Kolonistenkrug UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG, abgerufen am: 18. Juli 2020
- ↑ Rohde Verkehrsbetriebe. Fahrplan Linie 125 sowie Rohde Verkehrsbetriebe. Fahrplan 1581, jeweils abgerufen am: 18. Juli 2020
Koordinaten: 54° 42′ 54,2″ N, 9° 18′ 29,7″ O