Kompeitō
Kompeitō (jap. 金平糖) bzw. Konpeitō ist eine japanische Süßigkeit aus Zuckersirup.
Etymologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kompeitō ist abgeleitet von dem portugiesischen Wort confeito[1] für Konfekt.
Die übliche Schreibweise im Japanischen ist traditionell 金平糖, was wörtlich „goldener flacher Zucker“ bedeuten würde, wobei die Schriftzeichen jedoch hauptsächlich nach lautlicher Entsprechung zur Aussprache des portugiesischen Begriffs gewählt wurden (Ateji). Dies gilt auch für die Varianten 金米糖 („goldener Reiszucker“) und 金餅糖 („goldener Mochizucker“). Umgekehrt verhält es sich bei 糖花 was „Zuckerblume“ bedeutet – eine Jukujikun, d. h. man hat den die Sache sinngemäß beschreibenden Schriftzeichen ohne Rücksicht auf ihre tatsächliche Aussprache die Lesung Kompeitō gegeben.[1] Modern wird auch eine rein phonetische Schreibweise mit den Katakana コンペイトー oder Hiragana こんぺいとう genutzt.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im 16. Jahrhundert wurde die Technik zur Herstellung von Süßigkeiten von portugiesischen Händlern nach Japan eingeführt.[3] Im April 1569 machte Luís Fróis bei seiner Audienz bei Oda Nobunaga diesem Konfekt zum Geschenk.[1][4] Ihara Saikaku beschrieb in der Sittenschilderung japanischer Kaufleute Nippon Eitaigura 1688 die Kompeitō-Herstellung.[1]
Da damals in Japan weder Infrastruktur noch Technologie zur Zubereitung von Zucker vorhanden war und zur Zubereitung von confeito viel Zucker benötigt wird, handelte es sich um eine seltene und kostbare Süßigkeit. In der Meiji-Zeit wurde Kompeitō dann bereits als normale japanische Süßigkeit bezeichnet.
Herstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kompeitō besitzt normalerweise einen Durchmesser von 5 bis 10 Millimeter und wird durch mehrfaches Umhüllen eines Mohn- seltener auch Sesamsamens mit Zuckersirup erzeugt.[4] Dabei wird der Samen über mehrere Tage gedreht, aufgeheizt und mit Sirup überzogen, bis der charakteristische Ball mit kleinen Hügeln entsteht. Die Herstellung dauert normalerweise 7–13 Tage und erfolgt auch heute noch teilweise in Handarbeit.
Die Entstehung dieser Hügel wird auf die Unebenheit der verwendeten Samen zurückgeführt, die anfänglich zu einer ungleichmäßigen Bedeckung des Samens mit dem Zuckersirup führt. Dadurch, dass Stellen mit mehr Zuckersirup schneller erstarren und damit die Unebenheit ansteigt, entstehen die markanten Hügel.[4]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Richard Hosking: A Dictionary of Japanese Food: Ingredients and Culture. Tuttle Publ., Rutland, Vt. 1996, ISBN 0-8048-2042-2, S. 84.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d 金平糖. In: 世界大百科事典 第2版 bei kotobank.jp. Abgerufen am 26. Oktober 2012 (japanisch).
- ↑ 金米糖・金平糖. In: 大辞林 第三版 bei kotobank.jp. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 28. Mai 2013; abgerufen am 26. Oktober 2012 (japanisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Keiko Nakayama: Traditional Japanese Confectionery: The History of Wagashi. Kikkoman Corporation, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 26. Oktober 2012; abgerufen am 12. Oktober 2012 (englisch): „Contact between Japan and the West began in 1543 when Portuguese arrived on the shores of Tanegashima, an island south of Kyushu. The Portuguese brought with them not only Christianity and firearms, but foods including European sweets.“ Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b c Morikazu Toda: Interest in Form in Japan and the West. In: Proceedings of the First International Symposium for Science on Form. KTK Scientific Publishers, Tokio 1986, S. 3–5 (scipress.org [PDF]).