Konfessionsbild
Ein Konfessionsbild, auch Bekenntnisbild, ist ein zur Zeit der Konfessionalisierung geschaffenes Bild, das die Geschlossenheit der sich entwickelnden protestantischen Konfession unterstützte.
Inhalt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wesentliches Merkmal ist die Darstellung eines Bekenntnisses (lateinische Sprache: confessio) zum Leben in der Kirche nach Martin Luther. Damit wird der protestantische Glaube der Zeitgenossen im 16. bis 18. Jahrhundert dokumentiert und lehrhaft verbildlicht. Das Augsburger Bekenntnis wird bildlich aufgegriffen und bekräftigt.
Ein Konfessionsbild ist eine Visualisierung des Wortes und darin vergleichbar mit der liturgischen Zeremonie, da beide die Heilsgeschichte des Christus vermitteln.[1] Das Bild dient also der Überlieferung wesentlicher Elemente des Glaubens sowie der Stabilisierung der durch die Reformation neu entwickelten Konfession.
Das Konfessionsbild bildet eine eigene Iconclass.[2]
Formen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwei Formen werden unterschieden, obwohl in beiden Typen Repräsentanten der Reichsstände markante Personen sind.[3] Der eine Typ erinnert an die Übergabe der Urkunde an Karl V. in 1530 und zeigt Szenen eines praktischen Gottesdienstes, während der andere Typ sich um das Heilswerk des Christus rankt und biblische Szenen zeigt. Derartige Bilder waren unter Luthers Anhängern trotz des Reformatorischen Bildersturms zulässig, da sie reformatorische Glaubensinhalte darstellten.
Bekannte Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tafelbilder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Konfessionsbild in Kasendorf von Andreas Herneisen
- Konfessionsbild der Stadtkirche St. Blasius (Bopfingen)[4]
- Konfessionsbild in Jungingen (Ulm)[5]
- Konfessionsbild (St.-Johannis-Kirche Schweinfurt)
- Konfessionsbild (Weißenburg)
Wandgemälde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Weltgericht der St.-Laurentius-Kirche (Dassel)[6]
- Fresco an Schloss Parz[7]
Epitaphe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- fürstliches Epitaph von 1617 der Georgenkirche (Eisenach)[8]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfgang Brückner: Lutherische Bekenntnisgemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts – die illustrierte Confessio Augustana. 2007.
- Gertrud Schiller: Ikonographie der christlichen Kunst – Die Kirche. 1976, S. 154–161.
- Angelika Marsch: Bilder zur Augsburger Konfession und ihren Jubiläen. 1980.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfgang Schöllkopf: Konfessionsbilder. In: Württembergische Kirchengeschichte Online (WKGO).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Susanne Wegmann: Der sichtbare Glaube - das Bild in den lutherischen Kirchen des 16. Jahrhunderts, 2016, S. 103.
- ↑ iconclass, abgerufen am 16. Januar 2020.
- ↑ Frank Büttner, Gabriele Wimböck (Hrsg.): Das Bild als Autorität: die normierende Kraft des Bildes, 2004, S. 304.
- ↑ Reinhard Schwarz: Reformation und Reichsstadt - Luther in Augsburg, 1996, S. 109.
- ↑ Wolfgang Schöllkopf: Evangelisch im Bild - das Konfessionsbild in der Evangelischen Kirche Peter und Paul in Ulm-Jungingen von 1711 als Beispiel protestantischer Bildkultur, in: Blätter für württembergische Kirchengeschichte, 114, 2014, S. 70–84.
- ↑ Renata von Poser-Max: Die St.Laurentius-Kirche in Dassel und ihre lutherische Weltgerichtsdarstellung (1577), in: Diözese Hildesheim 59, 1991, S. 19–37.
- ↑ Bernd Euler-Rolle: Entdeckung und Erhaltung der Renaissancefresken am Landschloss Parz, in: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 41, 1987, S. 155–165.
- ↑ Susanne Wegmann: Der sichtbare Glaube - das Bild in den lutherischen Kirchen des 16. Jahrhunderts, 2016, S. 100.