Konforme Feldtheorie

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Konforme Feldtheorien (englisch Conformal Field Theory, Abkürzung CFT) sind Quantenfeldtheorien oder statistische Feldtheorien, die invariant sind unter konformen Transformationen der Koordinaten kombiniert mit einer i. A. ortsabhängigen Skalierung der Felder.

In diese Kategorie fallen die meisten renormierbaren Feldtheorien an ihren kritischen Punkten. Wie durch die Renormierungsgruppe beschrieben besteht an kritischen Punkten Skaleninvarianz bei geeigneter globaler Skalierung der Felder und Koordinaten, und die konforme Invarianz verallgemeinert diese Invarianz zu einer größeren lokalen Symmetrie (Abbildung 1). Konforme Koordiantentransformationen bestehen aus Translationen, einer Rotationen, Skalierungen und eventuell Inversionen. Für translations-, rotations- und skaleninvariante (kritische) Systeme mit kurzreichweitiger Wechselwirkung ist konforme Invarianz daher zumindest plausibel.

Abb. 1: Für ein System in einem Rechteck in der z-Ebene (links) kann man anstelle der komplexen Koordinate z eine krummlinige konforme Koordinate w(z) verwenden.
Die w-Koordinate des Rechtecks lässt sich auch in der w-Ebene (rechts) darstellen. Es resultiert eine äquivalente Beschreibung des Systems in der w-Ebene.

Konform invariante Feldtheorien in euklidischen Räumen

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In einer Raumdimension sind alle Koordinatentransformationen konform. Die Gruppe der konformen Transformationen des -dimensionalen euklidischen Raums mit wird erzeugt von einer Lie-Algebra mit Generatoren, nämlich Translationen, Rotationen, Skalierungen und speziellen konformen Transformationen. Letztere enthalten Inversionen und bilden einen endlichen Punkt auf ab, und es ist zweckmäßig, einen Punkt zum euklidischen Raum hinzuzunehmen. Im Fall gibt es weitere unendlich viele Generatoren, welche aber endliche Bereiche der komplexen Ebene aufeinander abbilden, und nicht die ganze Ebene.

Wenn die (skalaren) Felder, kartesische und konforme Koordinaten bezeichnet, dann entspricht die konforme Invarianz den Transformationen

Hierbei liefert die Funktionaldeterminante die -te Potenz des lokalen Skalenfaktors, und ist die Skalendimension des Feldes . Die Gleichung für liefert, eingesetzt in Korrelationsfunktionen, deren Transformationsgesetz.

Für sich allein ergibt die Gleichung für nur Sinn als eine lokale Renormierungsgruppen-Transformation mit einer Reskalierung der Felder und einer Abbildung von Koordinaten aufeinander (für konstante Skalierung und nach Fourier-Transformation handelt sich um eine RG-Transformation an einem Fixpunkt nach dem Schema von K.G. Wilson). Eine wichtige Rolle in der weiteren Theorie spielen die Operatorproduktentwicklung und der Energie-Impuls-Tensor des Systems.

Konform invariante Feldtheorien in zwei Raumdimensionen

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Die konformen Koordinatentransformationen lassen sich mit den komplex diffenzierbaren Abbildungen identifizieren, und die komplexe Analysis mit komplexer Integration, dem Satz von Cauchy und Laurent-Reihen kommt zum Tragen.

Spezielle Aspekte der komplexen Analysis

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Man schreibt und , und entsprechend

Es erweist sich als zweckmäßig, temporär von komplexer Konjugation abzusehen und und formal als unabhängige Koordinaten aufzufassen (Komplexifizierung). Wenn Tensor-Indizes in --Koordinaten mit bezeichnet werden, dann ist für Vektoren

In dieser Schreibweise ist und . Zum Längenelement gehört der metrische Tensor

Wichtig ist der Gaußsche Integralsatz

Das Kurvenintegral verläuft entgegen dem Uhrzeigersinn und misst den Fluss des Vektorfelds durch den Rand der Fläche .

Eine besondere Rolle spielt der Energie-Impuls-Tensor , mit . Aus der Invarianz von folgt

Somit ist ein diagonaler -Tensor mit Diagonalelementen und .

Die weitere Theorie ist umfangreich, generiert die Änderung des jeweiligen Wirkungsintegrals bei generischen Koordinatentransformationen.

Ein geeigneter Satz von Symmetriegeneratoren der komplex diffenzierbaren Abbildungen ist die Witt-Algebra. Bei Berücksichtigung der Feld-Fluktuationen wird die Witt-Algebra zu einer Virasoro-Algebra,

.

Die Theorie der Darstellungen der Virasoro-Algebra ermöglicht eine Klassifikation vieler Systeme und oft eine exakte Berechnung der kritischen Exponenten und Korrelationsfunktionen. Eine wichtige Klasse von Darstellungen sind die unitären minimalen Modelle mit rationalen Skalendimensionen

für die Felder. Das ist auch eine Erklärung dafür, weshalb kritische Exponenten zweidimensionaler Systeme oft rationale Zahlen sind (Beispiele: Ising-Modell, isotrope Perkolation). Dem Ising-Modell z. B. entspricht .

Weitere Anwendungen der zweidimensionalen konformen Invarianz finden sich in der Stringtheorie. Ein String spannt in der Raumzeit eine zweidimensionale Fläche auf, die Stringkoordinaten fungieren als Felder.

  • Malte Henkel: Conformal invariance and critical Phenomena. Springer, Berlin u. a. 1999, ISBN 3-540-65321-X (Texts and Monographs in Physics).
  • John Cardy: Scaling and Renormalization in Statistical Physics. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1996, ISBN 0-521-49959-3 (Cambridge Lecture Notes in Physics 5).