Korg Polysix
Korg Polysix | |
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Allgemeines | |
Hersteller | Korg |
Typ | Analogsynthesizer |
Zeitraum | 1981– |
Preis | 3.500 DM (1982) |
Technische Daten | |
Polyphonie | ja, 6 Stimmen |
Multitimbralität | nein |
Oszillatoren | 6 VCO, 2 LFO (Modulationsgenerator und PWM) |
Wellenformen | Sägezahn, Rechteck (pulsweitenmoduliert); zuschaltbarer Suboszillator |
Klangsynthese | analog subtraktiv |
Filter | 24-dB-Tiefpassfilter |
Hüllkurven | 1× ADSR |
Effekt | Chorus, Flanger, Ensemble |
Tastatur und Spielhilfen | |
Klaviatur | 61 Tasten, nicht anschlagsdynamisch |
Spielhilfen | Einstellbarer Pitch Bend, Modulationsrad, Chord-Memory-Funktion |
Arpeggiator | ja |
Der Korg Polysix ist ein monotimbraler, sechsstimmig polyphoner Analogsynthesizer, den Korg im Jahr 1981 auf den Markt brachte. Er gehörte zu den ersten massentauglichen polyphonen Synthesizern.
Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Polysix ist ein subtraktiver Synthesizer mit sechs identischen Stimmen, die durch mehrere Mikroprozessoren angesteuert und kontrolliert werden:
- Ein VCO je Stimme kann Sägezahn- und PWM-Wellenformen erzeugen
- Zuschaltbarer Suboszillator
- Eine ADSR-Hüllkurve je Stimme
- Resonanzfähiges 24-dB-Filter, Grenzfrequenz über die Hüllkurve steuerbar
- VCA, über Gate oder die Hüllkurve steuerbar
Ein einzelner LFO-Modulationsgenerator kann Oszillator, Filter oder VCA modellieren.
Das Mono-Signal wird durch eine Effektsektion geleitet, in der wahlweise ein Chorus, Flanger (auf dem Bedienpanel als „phase“ bezeichnet) oder Ensemble-Effekt mit regelbarer Intensität zugeschaltet werden können.
Die Programmierung erfolgt über Drehköpfe auf der Oberseite; jedes Potentiometer und jeder Schalter ist dabei mit nur einer Funktion belegt. Die Klänge können in einem von 32 Speicherplätzen abgelegt und über eine Kassettenrekorder-Schnittstelle importiert und exportiert werden.
Das Gerät hat 61 ungewichtete Tasten; die Tastatur ist nicht anschlagsdynamisch. Als Spielhilfe sind ein Pitch-Bend- und ein Modulationsrad eingebaut; der Synthesizer verfügt zudem über einen Arpeggiator und eine Chord-Memory-Funktion. Als Taktgeber für den Arpeggiator kann ein externes Trigger-Signal benutzt werden.
Das Gerät hatte vom Werk aus zunächst keine MIDI-Schnittstelle. Nachrüstsätze wurden später von Firmen wie Kenton[1], Tubbutec[2], und Kiwi Electronics angeboten.
Technik und Reparaturanfälligkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Architektur baute auf Analogchips von SSM auf, dem ADSR-Hüllkurvengenerator SSM2056[3] und insbesondere dem 24-dB-Filterbaustein SSM2044[4], der den Klang des Instruments prägt. Ein weiteres klangprägendes Element ist der Chorus-Effekt auf Basis einer analogen Eimerketten-Schaltung, die aber für ein wahrnehmbares Rauschen verantwortlich ist.
Eine Beschränkung der damaligen Technik sorgen bei fast allen gebauten Polysix-Modellen irgendwann für Probleme: Die Klang-Speicherplätze wurden über einen batteriegepufferten RAM-Chip realisiert; der verwendete Akku wurde aber nach einigen Jahren leck, und das Elektrolyt sorgte auf der Platine einerseits für Kurzschlüsse und zerfraß andererseits Leiterbahnen und Kontaktierungen.[5][6] Für die von diesem Problem betroffene „Programmer“-Platine KLM-367 sind von Drittanbietern Nachbauten erhältlich.[7][8]
Marktpositionierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit einem Marktpreis um 3.500 DM war er einer der ersten günstigen polyphonen Synthesizer auf dem Markt und wurde als Alternative zu etablierten Geräten wie dem Sequential Prophet-5 angeboten, die ein Vielfaches kosteten („poor man's prophet“).[9] Er war als Gegenstück und Ergänzung zu Korgs vierstimmigem Mono/Poly konzipiert und teilte mit diesem das Design und den Aufbau der Benutzeroberfläche.
Andere Instrumente, die mit vergleichbaren Leistungsdaten auf das gleiche Marktsegment zielten, waren später die Roland-Synthesizer Juno-60 und JX-3P. Auch italienische Synthesizerbauer wie Siel (Opera 6), Crumar (BIT-Reihe) oder Elka (EK-22) boten sechsstimmige Geräte in vergleichbaren Preisspannen an, allerdings wurde die Marktposition polyphoner analoger Synthesizer nach dem Aufkommen des digitalen Yamaha DX7 immer schwieriger.
Nutzer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf der Seite „Vintage Synth Explorer“ bekommt der Synthesizer von den Nutzern eine Wertung von 4,41 von 5 Punkten. Zu den zeitweilgen Besitzern des Polysix zählen unter anderem die Band Tears for Fears und Keith Emerson; Künstler wie Röyksopp und Frank Ocean setzen den Polysix gelegentlich bei aktuellen Produktionen ein.[10][11]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Retrofit kits and Socket Upgrades / KORG / Retrofit Kits / PolySix. Abgerufen am 30. August 2024.
- ↑ Modysix Midi retrofit and feature extension for Polysix and Poly-61. Abgerufen am 30. August 2024.
- ↑ SSM 2056 Data Sheet. Abgerufen am 1. September 2024.
- ↑ SSM 2044 Data Sheet. Abgerufen am 1. September 2024.
- ↑ Polysix Repair. 29. Oktober 2014, abgerufen am 25. August 2024.
- ↑ Kiwisix - Got this going on in your Polysix? Abgerufen am 1. September 2024.
- ↑ Purchase a KLM-367 circuit board clone to fix your Polysix. Abgerufen am 25. August 2024.
- ↑ KLM-367A replacement board. Abgerufen am 25. August 2024.
- ↑ Es war einmal... Korg Polysix. 1. Juli 2008, abgerufen am 1. September 2024.
- ↑ Vintage Synth Explorer. Abgerufen am 1. September 2024.
- ↑ Equipboard Korg Polysix - Artists. Abgerufen am 1. September 2024.