Kostjantyn Iwaschtschenko

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kostjantyn Iwaschtschenko, 2019

Kostjantyn Wolodymyrowytsch Iwaschtschenko (ukrainisch Костянтин Володимирович Іващенко; * 3. Oktober 1963 in Mariupol) ist ein ukrainischer Kommunalpolitiker (Oppositionsplattform – Für das Leben).

Iwaschtschenko studierte bis 1985 an der Höheren Militärkommando- und Ingenieurschule für Raketentruppen in Saratow (russisch Саратовское высшее военное командно-инженерное училище ракетных войск). Im Jahr 1992 wurde er leitender Ingenieur bei Asowobschtschemasch (ukrainisch Азовобщемаш), einem Unternehmen, das bis 2014 auf Autos spezialisiert war und seitdem nicht mehr selbst produziert, aber 50 Prozent von Asowmasch in Mariupol besitzt. Bei diesem war er von 2000 bis 2009 Assistent des Präsidenten, seitdem stellvertretender Generaldirektor und seit 2020 Generaldirektor.[1]

Im März 2021 war er in einen Exportskandal verwickelt, nachdem in Lastkraftwagen aus Dnipro Eisenmetallprodukte gefunden wurden, deren Ausfuhr von ihm unterzeichnete Dokumente genehmigten, ohne dass der Staat, der ebenfalls Anteilseigner von Asowmasch ist, dieser zugestimmt hatte. Daher wurde eine strafrechtliche Untersuchung wegen Diebstahls von Staatseigentum durch Amtsmissbrauch eingeleitet. Er vertrat die Ansicht, dass er als Mitglied der Holdinggesellschaft Asowobschtschemasch nicht an die Bestimmungen gebunden sei, die für Asowmasch gelten.[2]

Mehrfach war Iwaschtschenko Stadtabgeordneter in Mariupol. Er wurde zunächst Mitglied der Partei der Regionen und erlangte mit dieser einen Sitz im Stadtrat (2010–2014), 2015 kandidierte er aber für die Partei Наш край (deutsch Unser Land) und schaffte erneut den Einzug in den Stadtrat, in dem er schließlich seit 2020 für die Oppositionsplattform saß, bis diese im März 2022 vorübergehend verboten wurde. Während der Belagerung von Mariupol forderte er die prorussischen Angreifer auf, der Stadt humanitäre Hilfe zu leisten.[1][3][4][5]

Am 4. April 2022 wurde Iwaschtschenko von russischen Separatisten zum „Bürgermeister“ der Hafenstadt Mariupol ernannt.[6][7][8] Er wurde daraufhin auf einer außerordentlichen Versammlung der Aktionäre von seinem Posten bei Asowobschtschemasch entbunden, die sich zur Ukraine bekannte.[9] Iwaschtschenko wurde im April 2022 angewiesen, für eine Feier des Tages des Sieges am 9. Mai Teile der Innenstadt von Schutt und Leichen zu säubern.[10] Von ukrainischer Seite nahm die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Hochverrats auf.[11]

Laut ukrainischen Angaben verließ Iwaschtschenko im September 2022 nach einem Anschlagsversuch zeitweise Mariupol.[12] Im November 2022 wurde er teilweise entmachtet, indem der ehemalige Bürgermeister von Irkutsk Dmitri Berdnikow zu seinem Stellvertreter ernannt wurde.[13][14] Am 22. Januar 2023 setzte Denis Puschilin Iwaschtschenko ab und ernannte Oleg Morgun zu seinem Nachfolger.[15]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Никита МАКАРЕНКОВ, Павел ХАНАРИН: Что известно о новом мэре Мариуполя Константине Иващенко. In: donetsk.kp.ru. 6. April 2022, abgerufen am 22. April 2022.
  2. Разворовывали "Азовобщемаш"? В Мариуполе полиция задержала грузовики с черным металлом,- Дополнено, ФОТО. In: 0629.com.ua. 22. März 2021, abgerufen am 22. April 2022.
  3. Депутаты городского совета VI созыва. In: marsovet.org.ua. Abgerufen am 22. April 2022 (Stadtratssitz für die Partei der Regionen).
  4. «НАШ КРАЙ» выдвинул кандидатов в Мариупольский горсовет. In: nashkray.org. 26. September 2015, abgerufen am 22. April 2022 (Kandidatur 2015).
  5. «Оппозиционный блок» и «Метинвест». Кого представляют депутаты в Мариупольском горсовете. In: novosti.dn.ua. 1. März 2016, abgerufen am 22. April 2022 (Nachweis, dass 2016 im Stadtrat).
  6. Kostyantyn Ivashchenko, a local council member from the pro-Russian party Opposition Platform, was pronounced "mayor" of Mariupol on April 4 during a meeting of party members., The Kyiv Independent, 4. April 2022
  7. The Mayor of Mariupol explains when and why he had left the city, pravda.com.ua, 10. April 2022: „On 4 April, Mariupol collaborators, with the support of the Russian military, ‘appointed’ Kostiantyn Ivashchenko, a deputy of the “OPZG” party, as their own mayor. (The “OPZG” is a pro-Russian party, the activity of which was suspended in Ukraine by a decision of the National Security and Defence Council).“
  8. Separatisten setzen in Mariupol „Bürgermeister“ ein, n-tv, 8. April 2022, abgerufen am 13. April 2022.
  9. Срочное сообщение директора «АЗОВМАШИНВЕСТ ХОЛДИНГ ЛИМИТЕД». In: azovmash.com. 4. April 2022, abgerufen am 22. April 2022 (russisch, Pressemitteilung).
  10. Jack Dutton: Russia Clearing Dead Bodies From Mariupol To Hold 'Victory Carnival'—Ukraine, Newsweek vom 13. April 2022.
  11. Dpty of Mariupol City Council from Oppositon Platform, whom occupiers appointed mayor, informed of suspicion of high treason Interfax.com.ua vom 9. April 2022.
  12. Російські гауляйтери на півдні залишають регіон - Центр національного спротиву. In: sprotyv.mod.gov.ua. 26. August 2022, abgerufen am 31. Januar 2023 (ukrainisch).
  13. У Маріуполі окупанти усунули від влади місцевих зрадників. In: sprotyv.mod.gov.ua. 8. November 2022, abgerufen am 31. Januar 2023 (ukrainisch).
  14. Дмитрий Бердников прокомментировал свое назначение замглавы Мариуполя. In: irk.ru. 7. November 2022, abgerufen am 31. Januar 2023 (russisch).
  15. Глава Мариуполя Константин Иващенко ушёл в отставку. In: life.ru. 24. Januar 2023, abgerufen am 31. Januar 2023 (russisch).