Kotowski
Kotowski [polnischer Familienname.
] ist ein ursprünglichHäufigkeit und Schreibweisen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Den Familiennamen tragen in Polen bis zu 6500 Personen, im deutschen Sprachraum rund 700 Personen.[1][2][3] Im Polnischen wird er bei weiblichen Trägern zu Kotowska [ ] sowie im Plural zu Kotowscy [ ] dekliniert. Entwickelt haben sich darüber hinaus aus dem Familiennamen auch die selteneren Schreibvarianten Kotowsky (vor allem in Österreich anzutreffen) sowie Kotovsky und Kotovská (in Tschechien und der Slowakei populär). Im Zusammenhang mit Umschriften aus dem kyrillischen Alphabet bestehen zudem parallel die Schreibvarianten Kotowskij und Kotowskaja. Im Rumänischen entwickelte sich hieraus die Schreibvariante Cotovschi.
Geschichte und Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Träger des Familiennamens entstammen sowohl dem Adels- als auch Bauernstand. Es handelt sich dabei also je nach Träger um einen Herkunftsnamen, bezugnehmend auf gleichklingende Ortschaften, oder einem aus mittelalterlichen Beinamen entstanden Familiennamen.[4] Die in dem Familiennamen enthaltene Vorsilbe Kot [ ] ist in einigen Fällen ein solcher Beiname und bedeutet im Polnischen Katze.[5]
Die ältesten noch erhaltenen und dokumentierten Erwähnungen des Familiennamens als Adelsname stammen aus dem 17. Jahrhundert und beziehen sich auf den adligen Militär Konstanty Kotowski sowie den königlichen Truchsess Adam Kotowski.[6] Im früheren Galizien wurden ab 1782 in der Adelsmatrikel zudem zwei Adelsgeschlechter mit dem Familiennamen geführt, eins der Wappengemeinschaft Trzaska angehörend und aus der polnischen Region Rawa stammend, sowie das andere der Wappengemeinschaft Pomian angehörend und aus der litauischen Region Samogitien stammend.[7] Andere Träger des Familiennamens, die dem polnischen Adel angehörten, waren über dies Mitglieder in den Wappengemeinschaften Kierdeja, Łada, Pobóg und Puchała.[8][9]
Während des Zweiten Weltkrieges nutzten zahlreiche Mitglieder des polnischen Widerstandes den Namen als Pseudonym.[10] In dem auch mehrfach als Theaterstück aufgeführten und 1893 veröffentlichten Roman Die Emanzipierten des polnischen Autors Bolesław Prus trägt eine der Hauptfiguren den Namen Student Kotowski. Die polnische Autorin Krystyna Piotrowska-Breger veröffentlichte 2010 darüber hinaus unter dem Titel Ja, Kotowski ein Kinderbuch. Des Weiteren wurde in Krakau der Straßenzug Ulica Kotowskiego nach dem polnischen Pädagogen Florian Kotowski und in Skulsk die Promenade Skwer Kotowskich nach der Familie des früheren jüdischen Gemeindevorstehers Yizhak Kotowski benannt.[11][12]
Namensträger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Adam Kotowski (1626–1693), polnischer Truchsess unter König Jan Sobieski
- Adilja Rawgatowna Kotowskaja (1927–2020), sowjetische bzw. russische Physiologin
- Albert Stefan Kotowski (* 1949), polnischer Historiker und Professor an der Universität Bydgoszcz
- Alexander Kotowski (* 1996), deutscher Tischtennisspieler
- Alfons Kotowski (1899–1944), polnischer Major und Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg
- Alfons Michael Kotowski (1903–1994), deutscher Chemiker
- Alicja Jadwiga Kotowska (1899–1939), seliggesprochene Ordensschwester der Römisch-Katholischen Kirche
- Anatoli Haritonowitsch Kotowski (1921–1992), ukrainischer Schriftsteller
- Antoni Kotowski (1784–1845), polnischer Kanoniker, Metropolit und Publizist
- Barbara Kotowska (* 1966), polnische moderne Fünfkämpferin und zweifache Weltmeisterin
- Bolesław Kotowski (1908–1996), polnischer Exilpolitiker
- Cerstin Richter-Kotowski (* 1962), deutsche Politikerin (CDU) und Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses
- Damazy Kotowski (1861–1943), polnischer Maler des Impressionismus
- Dan Kotowski (* 1967), US-amerikanischer Politiker (DP), Senator des US-Bundesstaates Illinois
- Edward Kotowski (1941–2021), polnischer Kunsthistoriker und Resident des polnischen Staatssicherheitsdienstes
- Elke-Vera Kotowski (* 1961), deutsche Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin
- Eugeniusz Kotowski (1922–1992), polnischer Animationsfilmregisseur
- Ferdynand Kotowski, polnischer Liturgiekomponist
- Florian Kotowski († 1940), polnischer Pädagoge und Aktivist
- Florian Leon Kotowski († 1704), polnischer Marschall und Mitglied des Sejm
- Georg Kotowski (1920–1999), deutscher Politiker (CDU), MdB
- Grigori Iwanowitsch Kotowski (1881–1925), sowjetischer General und kommunistischer Revolutionär
- Henry Kotowski (1944–2019), deutscher Musiker
- Jan Erazm Kotowski (1885–1960), polnischer Maler des Realismus
- Jan Michael Kotowski (* 1979), deutsch-amerikanischer Politologe und Dozent an der Universität Santa Cruz
- Janusz Kotowski (* 1966), polnischer Politiker (PiS) und Bürgermeister der masowischen Stadt Ostrołęka
- Jerzy Kotowski (1925–1979), polnischer Kameramann und Filmregisseur
- Katarzyna Kotowska (* 1956), polnische Schriftstellerin, Illustratorin und Preisträgerin des Hans-Christian-Andersen-Literaturpreises
- Kazimierz Kotowski (* 1951), polnischer Politiker (PSL) und Mitglied des Sejm
- Konrad Kotowski (1940–2008), deutscher Kameramann und Preisträger des Locarno-Filmfestival-Kamerapreises
- Konstanty Kotowski (1610–1665), polnischer Verschwörer, Marschall und Oberst der litauischen Kavallerie
- Krzysztof Kotowski (* 1966), polnischer Schriftsteller
- Ludwik Kotowski (1911–1994), polnischer Oberleutnant und Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg
- Maciej Kotowski (* 1975), kanadisch-polnischer Ökonom und Professor an der Harvard-Universität
- Maja Kotowskaja (* 1979), russische Popmusikerin
- Mariusz Kotowski (* 1967), polnischer Publizist, Filmregisseur und Produzent zahlreicher Hollywoodfilme
- Michael Franklin Kotowski (* 1941), amerikanischer Politiker (DP) und ehemaliger Bürgermeister der kalifornischen Stadt Campbell
- Michał Marian Kotowski (1862–1916), polnischer Theaterschauspieler
- Monika Kotowska (1942–2012), polnische Schriftstellerin und Drehbuchautorin
- Olha Kotowska (* 1983), ukrainische Leichtathletin
- Paul Kotowski (1904–1971), deutscher Physiker
- Ralf Kotowski (* 1940), ehemaliger Dissident und Inhaftierter des Ministeriums für Staatssicherheit in der DDR
- Tadeusz Kotowski, polnischer Theologe und Missionar der Römisch-Katholischen Kirche in Brasilien
- Timo Kotowski (* 1978), deutscher Journalist
- Witold Kotowski (1893–1969), polnischer Maler des Realismus
- Włodzimierz Kotowski (* 1928), polnischer Chemiker und Professor an der Technischen Universität Opole
- Yizhak Kotowski, polnisch-jüdischer Politiker und ehemaliger Vorsteher der großpolnischen Landgemeinde Skulsk
- Zbigniew Kotowski (* 1959), polnischer Maler des Fotorealismus
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Palais Kotowski, barockes Stadtschloss aus dem 17. Jahrhundert in Warschau
- Kotowskie, Ortschaft in der polnischen Woiwodschaft Großpolen
- Kotowskoe, Ortschaft im moldawischen Autonomiegebiet Gagausien
- Kotowske, eine Reihe von Ortschaften in der Ukraine
- Kotowsk, eine Reihe von Städten in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Polnischer Biographischer Index: Kotowski von Gabriele Baumgartner, Saur, München 2004, S. 791, ISBN 3-598-34506-2
- Von Dirschau bis Thorn. Chronik Kotowski (1800–1920) von Peter Michael Kotowski, SV, Kassel 1991, ohne ISBN
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Surname meanings and statistics (englisch)
- ↑ Rozmieszczenie nazwiska Kotowskich w Polsce (polnisch)
- ↑ Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands ( des vom 16. Oktober 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (deutsch)
- ↑ Baza polskich nazwisk (polnisch u. deutsch)
- ↑ Program gromadzenia wiedzy o genealogii rodziny Kotowski (polnisch)
- ↑ Od chłopa pańszczyźnianego do szlachcica (polnisch)
- ↑ Der Adel von Galizien, Ladomerien und der Bukowina (deutsch)
- ↑ Dynamiczny herbarz rodzin polskich (polnisch)
- ↑ Stammbaumeinträge zum Familiennamen Kotowski (deutsch)
- ↑ Powstańcze biogramy ( des vom 18. Mai 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (polnisch)
- ↑ Uczczono pamięć skulskich żydów ( des vom 28. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (polnisch)
- ↑ Yizhak Kotowski to be memorialized in forgotten Polish Jewish community of Skulsk (englisch)