Kozłówko (Kozłowo)

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Kozłówko
?
Kozłówko (Polen)
Kozłówko (Polen)
Kozłówko
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Nidzica
Gmina: Kozłowo
Geographische Lage: 53° 18′ N, 20° 16′ OKoordinaten: 53° 18′ 8″ N, 20° 16′ 21″ O
Einwohner:
Wirtschaft und Verkehr
Straße: SzkotowoRogóżSławka WielkaKozłowo/DW 545
WilamowoZabłocie Kozłowskie → Kozłówko
ZakrzewkoZakrzewo → Kozłówko
Eisenbahn: Bahnstrecke Działdowo–Olsztyn
Bahnstation: Kozłowo



Kozłówko (deutsch Klein Koslau, 1938 bis 1945 Kleinkosel) ist ein nicht mehr eigenständiger Ort in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Ortschaft Kozłowo (deutsch Groß Koslau, 1938 bis 1945 Großkosel) in der Gmina Kozłowo im Powiat Nidzicki (Kreis Neidenburg).

Geographische Lage

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Kozłówko liegt im Ortsgebiet Kozłowo im Südwesten der Woiwodschaft Ermland-Masuren, zwölf Kilometer südwestlich der Kreisstadt Nidzica (deutsch Neidenburg).

Luther von Braunschweig, Hochmeister des Deutschen Ordens, verschrieb 1328 den Brüdern Dobeslau und Wenzelaus Ländereien „in der Wildnis“ zur Kolonisierung. Der entstehende Ort nannte sich Kuzle us de Wildnis, womit der Name des späteren Koslaus erstmals genannt wurde.[1] Nach 1437 teilte man den Ort in Groß- und Klein Koslau[2]. Im Laufe der Jahrhunderte gehörte Klein Koslau adligen Besitzern. Im 18. Jahrhundert kam das Gut in Klein Koslau offenbar als Domäne in staatliches Eigentum und blieb es bis 1945.[1] 1785 wurde Klein Koschelau als adliger Ort mit 23 Feuerstellen bezeichnet, der zum Hauptamt Soldau (heute polnisch Działdowo) gehörte.[3]

Am 28. Mai 1874 wurde Klein Koslau Amtsdorf und damit namensgebend für einen Amtsbezirk, der – 1938 in „Amtsbezirk Kleinkosel (Ostpr.)“ umbenannt – bis 1945 bestand und zum Kreis Neidenburg im Regierungsbezirk Königsberg (ab 1905: Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.[4] In den Amtsbezirk eingegliedert wurden u. a. der Gutsbezirk und die Landgemeinde Groß Koslau sowie der Gutsbezirk und die Landgemeinde Klein Koslau.

Am 1. November 1928 gab der Gutsbezirk Klein Koslau seine Eigenständigkeit auf und wurde in die Landgemeinde Klein Koslau eingegliedert.[4] Am 3. Juni – amtlich bestätigt am 16. Juli – wurde Klein Koslau aus politisch-ideologischer Motivation der Abwehr fremdländisch klingender Ortsnamen in „Kleinkosel (Ostpr.)“ umbenannt.[2]

1945 wurde in Kriegsfolge das gesamte südliche Ostpreußen an Polen überstellt. Kleinkosel erhielt die polnische Namensform „Kozłówko“ und ist heute im Dorf Kozłowo (Groß Koslau, 1938 bis 1945 Großkosel) aufgegangen. Somit liegt es im Gebiet der Gmina Kozłowo im Powiat Nidzicki, das bis 1998 zur Woiwodschaft Olsztyn, seither zur Woiwodschaft Ermland-Masuren gehört.

Einwohnerzahlen

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Jahr Anzahl
1816 145[5]
1852 174[6]
1858 217[7]
Jahr Anzahl
1910 377[8]
1933 562[9]
1939 503[9]

Amtsbezirk Klein Koslau/Kleinkosel (Ostpr.) (1874–1945)

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In den Amtsbezirk waren als Landgemeinden bzw. Gutsbezirke eingegliedert:[4]

Deutscher Name Geänderter Name
1938 bis 1945
Polnischer Name Anmerkungen
Groß Koslau, Dorf Großkosel Kozłowo
Groß Koslau, Gut 1928 in die Landgemeinde Groß Koslau eingegliedert
Groß Sakrau Zakrzewo
Klein Koslau, Dorf Kleinkosel Kozłówko
Klein Koslau, Gut 1928 in die Landgemeinde Klein Koslau eingegliedert
Klenzkau Klęczkowo 1920 an Polen abgetreten
Polko Koselmitte Pólko Kozłowskie 1936 nach Klein Koslau eingegliedert
Sabloczyn Sablau Zabłocie Kozłowskie
Wilmsdorf Wilamowo 1920 an Polen abgetreten

1945 bildeten nur noch die Orte Großkosel, Groß Sakrau, Kleinkosel (Ostpr.) und Sablau den Amtsbezirk Kleinkosel (Ostpr.).

Kirchengebäude

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Im Jahre 1692 wurde eine in Klein Koslau vorhandene evangelische Kirche als sehr baufällig bezeichnet.[1] Ein Neubau aber entstand erst in den Jahren 1733 bis 173.[10] Es war ein rechteckiger Saalbau mit einem Glockenturm als Dachreiter, der später bis heute durch einen angebauten niedrigen Holzturm ersetzt wurde. Der ursprüngliche Kanzelaltar stammte aus dem Jahr 1844. Die Kirche wurde mehrfach renoviert, zuletzt in der Zeit nach 1945, als sie an die Römisch-katholische Kirche übereignet wurde. Sie passte das Gotteshaus baulich den veränderten liturgischen Bräuchen an und widmete sie den Aposteln Petrus und Paulus.

Kirchengemeinde

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Die Gründung einer Kirche in Koslau soll in vorreformatorischer Zeit erfolgt sein. Mit der Reformation wurde sie evangelisch.[11]

Bereits seit der Mitte des 16. Jahrhunderts sind die Namen lutherischer Geistlicher, die an der Kirche Klein Kosel amtierten, überliefert.[12] Seit 1725 ist die Kirche Klein Kosel mit der Kirche in Groß Schläfken (polnisch Sławka Wielka) vereinigt, der Amtssitz der Pfarrer war immer in Klein Koslau. Einst dem Kirchenkreis Soldau (polnisch Działdowo) zugeordnet, gehörte die Kirche Klein Koslau ab 1919 zum Kirchenkreis Neidenburg (polnisch Nidzica) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Flucht und Vertreibung der einheimischen Bevölkerung zwischen 1945 und 1950 setzten der evangelischen Kirche hier ein Ende. Heute hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören zur Heilig-Kreuz-Pfarrkirche Nidzica in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Römisch-katholisch

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In der Region Klein Koslau gab es vor 1945 nur wenige römisch-katholische Kirchenglieder. So zählte Klein Koslau 1885 allein lediglich zehn Dorfbewohner. Sie waren in die Pfarrei Soldau eingegliedert. Nach 1945 stieg die Zahl der Katholiken aufgrund der Neuansiedlung polnischer Neubürger. Sie reklamierten das bisher evangelische Gotteshaus für sich. 1972 wurde hier die Pfarrei Kozłowo gegründet, und die Kirche des einstigen Klein Koslau sowie die jetzige Pfarrei erhielten nun den Namen der Apostel Petrus und Paulus (polnisch Kościół Świętych Apostołów Piotra i Pawła). Kozłowo ist nun außerdem Sitz des gleichnamigen Dekanats im Erzbistum Ermland.

Das einstige Klein Koslau/Kleinkosel (Ostpr.) liegt heute im Südwesten des Dorfes Kozłowo. Hier treffen sich die Woiwodschaftsstraße 545 sowie die aus den Nachbarregionen kommenden Nebenstraßen, die in der Ortsstelle Kozłówko enden. Die nächste Bahnstation ist Kozłowo an der Bahnstrecke Działdowo–Olsztyn.

Söhne und Töchter des Gemeinde

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  • Jenny Aufrichtig (* 23. Juni 1876 in Klein Koslau), lebte in Waldshut, als sie 1940 in das Lager Gurs verbracht wurde. Sie überlebte das Lager und starb 1949 in Frankreich
  • Klara Aufrichtig (* 8. Oktober 1878 in Klein Kosel), lebte mit ihrer Schwester Jenny in Waldshut, bis auch sie 1940 nach Gurs deportiert wurde. Im KZ Auschwitz wurde sie schließlich ermordet
  • Erich Kuß: Klein Koslaus im Amt Soldau. Was Bischof Johannes Wigand um 1580 von diesem Kirchspiel berichtet, in: Altpreußische Geschlechterkunde, Band 31, 2001, S. 343–352.
  • Erich Kuß: Gut, Dorf und Kirchspiel Klein Koslau, in: Neidenburger Heimatbrief, Heft 116, 2001, S. 42–53, Korrektur in Heft 117, 2001, S. 71.
  • Armin Heckmann und Erich Kuß: Der Name Kuß in den Kirchenbüchern Klein Koslaus, in: Altpreußische Geschlechterkunde, Band 36, 2006, S. 343–352.

Historische Aufnahmen aus Klein Koslau/Kleinkosel:

Einzelnachweise

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  1. a b c Kozłowo – Koslau bei ostpreussen.net. Abgerufen am 19. Oktober 2020.
  2. a b Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen: Klein Koslau, 2005. Abgerufen am 19. Oktober 2020.
  3. Johann Friedrich Goldbeck, Vollständige Topographie des Königreichs Preußen, Teil I: Topographie von Ost-Preußen, Königsberg/Leipzig 1785, S. 87
  4. a b c Rolf Jehke: Amtsbezirk Klein Koslau/Kleinkosel (Ostpr.). Abgerufen am 19. Oktober 2020.
  5. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Zweiter Band. G–Ko. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821, S. 390 (Digitalisat – Z. 4347).
  6. Kraatz: Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats, Berlin 1856, S. 261
  7. Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungsbezirks Königsberg, Hartung, Königsberg 1861, S. 176, Ziffer 62
  8. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis, Landkreis Neidenburg. Abgerufen am 19. Oktober 2020.
  9. a b Michael Rademacher: Michael Rademacher: Ortsbuch, Landkreis Neidenburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 19. Oktober 2020.
  10. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 2 Bilder ostpreussischer Kirchen, Göttingen 1968, S. 126 Abb. 587
  11. Walther Hubatsch: Dokumente (= Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3). Göttingen 1968, S. 494
  12. Friedwald Moeller: Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968, S. 64–65