Kraftwerk-Kennzeichensystem

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Kraftwerk-Kennzeichensystem (KKS) ist ein Anlagenkennzeichnungssystem zur einheitlichen und systematischen Kennzeichnung für Systeme, Einrichtungen und Betriebsmittel in der Strom- und Wärmeversorgung. Es ist grundsätzlich für alle Energieträger geeignet. Das KKS wird seit Anfang der 1970er-Jahre bei VGB PowerTech entwickelt und wurde erstmals 1976 bei einem Kraftwerksbetreiber implementiert. Es dient seit Veröffentlichung der ersten VGB-Richtlinie zum KKS 1978 Kraftwerksanlagenbauern und Kraftwerksbetreibern zur eindeutigen Bezeichnung und Identifizierung aller Bauteile eines Kraftwerkes. Das KKS ist insbesondere ein Werkzeug für den Betrieb von Anlagen in der Stromversorgung, da es alle betrieblichen Prozesse unterstützt. Zudem ist das KKS Grundlage für Digitalisierung und digitalisierte Prozesse. Das Kraftwerk-Kennzeichensystem wird vom VGB-Arbeitskreis Anlagenkennzeichnung und Dokumentation betreut und laufend weiterentwickelt. Reglementiert werden die KKS-Kennzeichen in den VGB-Richtlinien VGB-B 105 und VGB-B 106 (Englisch: VGB-B 105e und VGB-B 106e) bzw. der aktualisierten Ausgaben zur VGB-B 105 von 2018: VGB-S-811-01-2018-01-DE (VGB-S-811-01-2018-01-EN). Das KKS ist auch in nationale und internationale Normen eingeflossen.

Die Kennzeichnung nach dem KKS besteht aus einer 15- bis 17-stelligen Buchstaben- und Ziffern-Kombination. Dabei werden die Buchstaben in der Regel zur Klassifizierung der Systeme und Aggregate verwendet. Die Ziffern dienen in der Regel der Zählung.

Das KKS unterscheidet 3 Kennzeichnungsarten:

  • Verfahrenstechnische Kennzeichnung, zur Verschlüsselung von Anlagen und Geräten im Kraftwerksprozess
  • Einbauort-Kennzeichnung, zur Verschlüsselung von Einbauorten und Einbauplätzen in elektrotechnischen Systemen
  • Raum-Kennzeichnung, zur Verschlüsselung der topographischen Lage von Anlagen und Geräten in Bauwerken

Die Kennzeichnung nach KKS folgt einer festen Struktur, die sich an Gliederungsstufen orientiert. Dabei steigt von links nach rechts der Detaillierungsgrad des Kennzeichens. Der Aufbau der Gliederungsstufen ist alpha-numerisch. Im Folgenden wird A für Buchstaben und N für Ziffern verwendet. Zwischen den Gliederungsstufen wird jeweils eine Leerstelle gesetzt. Bei der Einbauort-Kennzeichnung wird zwischen der Gliederungsstufe 1 und 2 das Gliederungszeichen "." (Punkt) gesetzt.

Gliederungsstufe 0 Gliederungsstufe 1 Gliederungsstufe 2 Gliederungsstufe 3
Gesamtanlage Funktion Aggregat Betriebsmittel
A oder N (N)AAANN AANNN(A) AANN

Stellen, die nur bei Bedarf verwendet werden, sind in Klammern gesetzt.

Gliederungsstufe 0 – Gesamtanlage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die oberste Gliederungsstufe bezeichnet die Gesamtanlage und hat zählenden Charakter. Sie besteht aus einer Ziffer oder einem Buchstaben.

Gliederungsstufe 1 – Funktionales Gesamtsystem

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Gliederungsstufe bezeichnet ein funktionales Gesamtsystem in der Gesamtanlage. Sie besteht aus 3 Buchstaben und 2 Ziffern mit einer optionalen führenden Ziffer. Den Buchstaben sind nach einem vorgegebenen Schlüssel Systeme in Kraftwerksanlagen zugeordnet. Dabei bezeichnet der erste Buchstabe (von links) die Hauptsysteme (sogenannte Hauptgruppen); die nachfolgenden Buchstaben bezeichnen dann die weitere Untergliederung in Untergruppen. Die nachfolgenden beiden Ziffern haben zählenden Charakter und werden als FN-Zählung bezeichnet.

Gliederungsstufe 2 – Aggregat

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zweite Gliederungsstufe bezeichnet ein Aggregat in der Untergruppe. Sie besteht aus 2 Buchstaben und 3 Ziffern. Den Buchstaben sind nach einem vorgegebenen Schlüssel Aggregate (zum Beispiel eine Messung) in Kraftwerksanlagen zugeordnet. Dabei bezeichnet der erste Buchstabe eine Gruppe von Aggregaten; der nachfolgende Buchstabe bezeichnet dann die weitere Untergliederung in Untergruppen. Die nachfolgenden Ziffern haben zählenden Charakter. Viele Unternehmen und Anlagenbauer verwenden hier eine weitere Kennzeichnung, in der die erste numerische Zahl eine funktionale Ergänzung ist. So bedeutet AA3NN, dass es sich um eine Entlüftung handelt, AA4NN um eine Entleerung und AA6NN um eine Messstelle.

Gliederungsstufe 3 – Betriebsmittel / Signalkennzeichen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die dritte Gliederungsstufe bezeichnet ein Betriebsmittel oder Signalkennzeichen im Aggregat. Sie besteht aus 2 Buchstaben und 2 Ziffern. Den Buchstaben sind nach einem vorgegebenen Schlüssel Betriebsmittel (zum Beispiel ein Antrieb) zugeordnet. Dabei bezeichnet der erste Buchstabe eine Gruppe von Aggregaten; der nachfolgende Buchstabe bezeichnet dann die weitere Untergliederung in Untergruppen. Die nachfolgenden Ziffern haben zählenden Charakter. Bei Signalkennzeichen gibt es eine definierte Zuweisung, z. B. ist XB01 die "Auf"-Rückmeldung eines Antriebes. XB51 ist die "Nicht Auf"-Rückmeldung desselben Antriebes, XB02 die "ZU"-Rückmeldung und demzufolge XB52 die "Nicht ZU"-Rückmeldung.

In einem Fließbild befindet sich die Bezeichnung: 1 2LAC03 CT002 QT12

Gliederungsstufe 0:

Der Block 1 eines Kraftwerksstandortes erhält in dieser Stufe die Kennzeichnung 1.

Gliederungsstufe 1:

Für die 3. Speisewasserpumpe im 2. Wasser-Dampfkreislauf gilt die Kennzeichnung 2LAC03. Darin bedeutet:

  • Hauptgruppe 2L: 2. Dampf-, Wasser-, Gaskreislauf
  • Untergruppe (2L)A: Speisewassersystem
  • Untergruppe (2LA)C: Speisewasserpumpenanlage
  • Zähler (2LAC)03: dritte Speisewasserpumpenanlage

Gliederungsstufe 2:

Für die 2. Temperaturmessung gilt die Kennzeichnung CT002. Darin bedeutet:

  • Hauptgruppe C: Direkte Messung
  • Untergruppe (C)T: Temperaturmessung
  • Zähler (CT)002: zweite Temperaturmessung

Gliederungsstufe 3:

Für die 12. Tauchhülse als Messwertgeberschutz gilt die Kennzeichnung QT12. Darin bedeutet:

  • Hauptgruppe Q: Leittechnische Betriebsmittel
  • Untergruppe (Q)T: Schutzrohre und Tauchhülsen als Messwertgeberschutz
  • Zähler (QT)12: zwölftes Schutzrohr oder Tauchhülse

Mit dem obigen Beispiel wird die 12. Tauchhülse an der 2. Temperaturmessung an der 3. Speisepumpe im Block 1 eines Kraftwerksstandortes bezeichnet.

Funktionsschlüssel (Hauptgruppen)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
A Netz- und Verteilungsanlage
C Anlage der Leittechnik
MA Dampfturbinenanlage
PA Hauptkühlwassersystem
Kenn-
buch-
stabe
Hauptgruppe
A Netz- und Verteilungsanlage
B Energieableitung und Eigenbedarfsversorgung
C Anlage der Leittechnik (Gliederung nach leittechnischen Aufgaben)
D Anlage der Leittechnik (Gliederung nach verfahrenstechnischen Aufgaben)
E konventionelle Brennstoffversorgung und -rückstandsentsorgung
F Handhabung nukleartechnischer Teile
G Wasserversorgung und -entsorgung
H konventionelle Wärmeerzeugung
J nukleare Wärmeerzeugung
K nukleartechnische Hilfsanlage
L Dampf-, Wasser-, Gaskreislauf
M Hauptmaschinensatz
N Prozessenergie-, Medienbereitstellung für kraftwerksfremde Verbraucher
P Kühlwasseranlage
Q Hilfsanlage
R Gaserzeugung und -behandlung
S Nebenanlage
U Bauwerk
W Anlage für Regenerativ-Energien
X Großmaschine (nicht Hauptmaschinensatz)
Z Betriebs- und Geschäftsausstattung

Buchstaben, die nicht aufgeführt sind, sind entweder nicht belegt oder gesperrt.

Funktionsschlüssel (Hauptgruppen und Untergruppen)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beispiele für Hauptgruppen und Untergruppen der Funktionsschlüssel:

Beispiel: Elektrische Energieverteilung eines Kohlekraftwerks
B Energieableitung und Eigenbedarfsversorgung
BA Energieableitung
BAA Generatorableitung
BAB Fundamentzellen
BAC Generatorschalter, auch Polwendeschalter, incl. Kühlanlage
BAT Maschinentransformatoren, incl. Kühlanlage
BA...
BB Mittelspannungsverteilungen und Transformatoren, Normalnetz
BBA - BBS MS Verteilung Normalnetz
BBT MS-Eigenbedarfstransformatoren
BB...
BC Mittelspannungsverteilungen und Transformatoren, allgemein
BF Niederspannungsverteilungen und Transformatoren, Normalnetz
BH Niederspannungshauptverteilungen und Transformatoren, allgemein
BM Niederspannungshauptverteilungen und Transformatoren, Sichere Schiene
BR Niederspannungsverteilungen, Notstromnetz
BT Batterieanlagen
BU Gleichstromverteilungen, Normalnetz
E konventionelle Brennstoffversorgung und -rückstandsentsorgung
EA Entladung und Lagerung fester Brennstoffe
EAA Schiffsentladeanlage
EAB Waggon- und LKW-Entladung
EAC Transportanlage
EAD Absetzeranlage
EA...
ET Entaschungs- und Entschlackungsanlage
ETA Förderanlage für Nassasche
ETB Speicher- bzw. Absetzbecken für Nassasche
ETC Bagger für Nassasche
ETD Förderanlage für Granulat
ETE Speicheranlage für Granulat
ETG Förderanlage für Trockenasche
ETH Speicheranlage für Trockenasche
ET...
H konventionelle Wärmeerzeugung
HA Drucksystem
HAA ND-Teilstromvorwärmer-System (rauchgasbeheizt)
HAB HD-Teilstromvorwärmer-System (rauchgasbeheizt)
HAC Eco-System
HAD Verdampfer-System
HA...
HF Bunker-, Zuteiler-, Mahlanlage
HFA Bunker vor Mahlanlage
HFB Zuteilung
HFC Mahlanlage (incl. Sichter)
HFD Rauchgas-Rücksaugung
HFE Mühlenluftsystem, Tragluftsystem
HF...
HH Hauptfeuerung (auch mit elektrischer Energie)
HHA Hauptbrenner
HHB Nachbrennrost
HHC Rostfeuerung
HHD Sonstige Brenneinrichtung (z. B. Brüdenbrenner, Flugstaubbrenner)
HHE Kohlenstaubzwischenspeicherung, -förderung, -verteilung
HHF Ölzwischenspeicherung, -förderung, -verteilung
HHG Gasreduzierung, -verteilung
HH...
HL Verbrennungsluftsystem (Primär-, Sekundärluft)
HLA Kanalsystem
HLB Gebläseanlage, Frischluftgebläseanlage
HLC Fremdvorwärmung (nicht durch Rauchgas)
HLD Vorwärmung durch Rauchgas
HL...
HN Rauchgasabführung (ohne Rauchgasbehandlung)
HNA Kanalsystem
HNC Saugzuggebläseanlage
HNE Schornsteinanlage
HNF Rauchgaszirkulation
HN...
L Dampf-, Wasser-, Gaskreislauf
LA Speisewassersystem
LAA Speicherung, Entgasung (incl. Speisewasserbehälter)
LAB Speisewasser-Leitungssystem (ohne Speisewasser-Pumpenanlage, Speisewasservorwärmung)
LAC Speisewasser-Pumpenanlage
LAD Speisewasservorwärmung
LAE HD-Einspritzwassersystem
LAF MD-Einspritzwassersystem
LAH An- und Abfahrleitungssystem
LA...
LB Dampfsystem
LBA FD-Leitungssystem
LBB Heißes ZÜ-Leitungssystem
LBC Kaltes ZÜ-Leitungssystem
LBD Entnahme-Leitungssystem
LBE Gegendruck-Leitungssystem
LBF HD-Reduzierstation
LBG Hilfsdampf-Leitungssystem
LBH Anfahrdampfsystem, Abfahrdampfsystem
LB...
LC Kondensatsystem
LCA Hauptkondensat-Leitungssystem
LCB Hauptkondensat-Pumpenanlage
LCC Hauptkondensat-Vorwärmung
LC...
M Hauptmaschinensätze
MA Dampfturbinenanlage
MAA HD-Turbine
MAB MD-Turbine
MAC ND-Turbine
MAD Lagerung
MAG Kondensationsanlage
MA...
MB Gasturbinenanlage
N Prozessenergiebereitstellung für kraftwerksfremde Verbraucher (z. B. Fernwärme)
NA Prozessdampfsystem einschließlich Kondensatrückführung
NAA Leitungssystem (Dampf)
NAB Leitungssystem (Kondensat)
NA...
P Kühlwasseranlagen
PA Hauptkühlwassersystem
PAA Gewinnung, mechanische Reinigung bei Frischwasserkühlung
PAB Hauptkühlwasser-Leitungs- und Kanalsystem
PAC Hauptkühlwasser-Pumpenanlage
PA...
PC Nebenkühlwassersystem konventioneller Bereich
PCA Gewinnung, mechanische Reinigung bei Frischwasserkühlung
PCB Leitungs- und Kanalsystem
PCC Pumpenanlage
PC...
U Bauwerke
UH Bauwerke für konventionelle Wärmeerzeugung
UHA Dampferzeugerumschließung, Dampferzeugerhaus (Kesselhaus)
UHF Bunkerschwerbau
UH...
UM Bauwerke für Hauptmaschinensätze
UMA Maschinenhaus für Dampfturbosatz
UMB Maschinenhaus für Gasturbosatz
UMC Maschinenhaus für Gas- und Dampfturbosatz
UM...

Aggregateschlüssel (Hauptgruppen)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kenn-
buch-
stabe
Hauptgruppe
A Aggregat
B Apparat
C Direkter Messkreis
D Regelkreis
E Messwert-, Signalverarbeitung
F Indirekter Messkreis
G Elektro- und leittechnische Einrichtung
H Baugruppe der Haupt- und Großmaschinen
J Nukleartechnisches Element

Aggregateschlüssel

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beispiele für den Aggregateschlüssel

A Aggregate
AA Armaturen einschl. Antrieb, auch handbetätigte
AB Abschließungen, Schleusen
AC Wärmeübertrager, Heizflächen
AE Dreh-, Fahr-, Hub- und Schwenkwerke
AF Stetigförderer, Zuteiler
AG Generatoraggregate
AH Heiz-, Kühl- und Klimaaggregate
AJ Zerkleinerungseinrichtungen, nur prozessbezogen
AK Press-, Paketiereinrichtungen, nur prozessbezogen
AM Misch-, Rührwerke
AN Verdichter-, Gebläseaggregate
AP Pumpenaggregate
AS Verstell-, Spanneinrichtungen für nichtelektrische Größen
AT Reinigungs-, Trocknungs-, Filter-, Trenneinrichtungen, außer *BT*
A...
B Apparate
BB Speichereinrichtungen (Behälter)
BE Schächte (nur für Montage, Instandhaltung)
BF Fundamente
BN Strahler, Injektoren, Ejektoren
BP Durchfluss-, Durchsatzbegrenzer, Drosselblenden (nicht Messblenden)
BQ Halterungen, Tragvorrichtungen, Gerüste, Rohrdurchführungen
BR Rohrleitungen, Kanäle, Rinnen
BS Schalldämpfer
B...
C Direkte Messkreise
CB Strahlungsgrößen (Wärmestrahlung, Flammenüberwachung, soweit nicht *CR* oder *CQ*)
CD Dichte
CE Elektrische Größen (z. B. Strom, Spannung, el. Leistung, el. Frequenz)
CF Durchfluss, Durchsatz
CG Abstand, Länge, Stellung, Drehrichtung
CH Handeingabe, Handeingriff, manuell betätigte Geber (z. B. Brandmelder)
CJ Leistung (mechanisch, Wärme)
CK Zeit
CL Füllstand, Niveau (auch von Trennschicht)
CM Feuchte
CP Druck
CQ Qualitätsgrößen (Analysen, Stoffeigenschaften) außer *DD*, *DM*, *DV*
CR Strahlungsgrößen
CS Geschwindigkeit, Drehzahl, Frequenz (mechanisch), Beschleunigung
CT Temperatur
C...
D Regelkreise
D...

Betriebsmittelschlüssel (Hauptgruppe)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kenn-
buch-
stabe
Hauptgruppe
- Elektrotechnisches Betriebsmittel
K Maschinentechnisches Betriebsmittel
M Maschinentechnisches Betriebsmittel
Q Leittechnisches Betriebsmittel (nicht elektrotechnisch)
X Ursprungssignal
Y Signalverwendung
Z verknüpfte Signale

Betriebsmittelschlüssel

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beispiele für den Betriebsmittelschlüssel:

- Elektrotechnisches Betriebsmittel nach DIN 40719 Teil 2 Ausgabe September 1978
-A Baugruppe und Teilebaugruppe
-B Umsetzer von nichtelektischer Größe auf elektrische Größe und umgekehrt
-C Kondensator
-D Binäres Element, Verzögerungseinrichtung, Speichereinrichtung
-E Sonderbetriebsmittel
-F Schutzeinrichtung
-G Generator, Stromversorgung
-H Meldeeinrichtung
-L Induktivität
-M E-Motor
-N Verstärker, Regler
-P Messgerät, Prüfeinrichtung
-Q Starkstrom-Schaltgerät
-R Widerstand
-...
K Maschinentechnisches Betriebsmittel
KA Schieber, Ventil, Klappe, Hahn, Berstscheibe, Drosselblende
KB Tor, Tür, Dämmtafel
KC Wärmetauscher, Kühler
KD Behälter, Becken, Ausgleichsbehälter (verfahrenstechnisch)
KE Dreh, Fahr, Hub, Schwenkwerk
KF Stetigförderer, Zuteiler
KJ Zerkleinerungsmaschine
KK Press, Paketiermaschine
K...
M Maschinentechnisches Betriebsmittel
MB Bremse
MF Fundament
MG Getriebe
MK Kupplung
MM Motor, nicht elektrotechnisch
MR Rohrleitungsteil, Kanalteil
MS Verstellantriebe, nicht elektrotechnisch
MT Turbine
MU Übertragungselement, nicht elektrotechnische Umsetzer und Kraftverstärker, außer Kupplung und Getriebe
Q Leittechnisches Betriebsmittel (nicht elektrotechnisch)
QA Schutzgehäuse (nur zum Schutz leittechnischer Betriebsmittel)(Siemens-Abweichung vom VGB Original)
QB Messwertgeber, wenn nicht bauliche Einheit mit *QP*, Messblende
QH Meldeeinrichtung
QN Regler, Fliehkraftregler
QP Messgerät, Prüfeinrichtung
QR Messrohrleitung
QS Ausgleichsbehälter in Messkreis
QT Schutzrohr, Tauchhülse als Messwertgeberschutz
QU Umsetzer

Durchführung der Kennzeichnung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um Aggregate in einer Gesamtanlage eindeutig zu kennzeichnen, ist eine verfahrenstechnische Kennzeichnung auf Basis eines RI-Fließbildes erforderlich. Dabei wird zunächst die Gesamtanlage entsprechend dem Funktionsschlüssel für Hauptgruppen in einzelne Hauptsysteme unterteilt und dann eine weitere Unterteilung in Einzelsysteme nach dem Funktionsschlüssel für Untergruppen durchgeführt.

Danach erfolgt die zählende Unterteilung der einzelnen Systeme in Teilsysteme bzw. Systemabschnitte (FN-Zählung).

Grundsätze für die FN-Zählung sind:

  • Die Zählrichtung entspricht in der Regel der Fließrichtung der Stoffströme.
  • Die Zählung kann sowohl fortlaufend als auch gruppierend erfolgen.
  • Ab einem bestimmten Vollständigkeitsgrad der Planung dürfen einmal festgelegte Zählungen nicht mehr geändert werden (zu hoher Änderungsaufwand).

Wesentliche Merkmale des KKS sind:

Damit ist das KKS eine wesentliche Voraussetzung für das Projektmanagement während der Planungs- und Bauphase sowie für Anlagendokumentation, Betriebsführung, Instandhaltung und Materialwirtschaft während der Betriebsphase.

Normung und weitere Entwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die wesentlichen Festlegungen des KKS kommen auch in Chemieanlagen zum Einsatz. Sie sind in der nationalen Norm DIN 6779 – Kennzeichensystematik für technische Produkte und technische Produktdokumentationen – beschrieben. Diese Norm wird selbst in Kraftwerken mit dem KKS nicht voll ausgeschöpft. Beide sind in der DIN 6779-1 festgelegt, die u. a. aussagt, dass Kennzeichnungen für alle Phasen von Projekten im Anlagenbau, dem Betrieb bis hin zum Abriss erforderlich sind und dass sie funktions-, orts- und / oder produktbezogen vergeben werden und einen hierarchischen Aufbau aufweisen. Das Thema Anlagenkennzeichnung ist in einigen Branchen sehr detailliert definiert. Beispiel: Bei Rohrverbindungen einer Kühlwasserleitung in einem Kraftwerk wird jede Schraube einer Flanschverbindung mit einer eigenen Kennzeichnung angesprochen.

2007 wurde vom VGB eine Weiterentwicklung des KKS unter dem Namen RDS-PP - Reference Designation System for Power Plants - veröffentlicht. Es basiert auf den internationalen Normen IEC / DIN EN 81346 (früher IEC/ DIN EN 61346) bzw. ISO 16952 und IEC/PAS 62400. Für die Dokumentenkennzeichen wird die EN 61355 verwendet.

  • VGB-Richtlinien VGB-105 und VGB-B 106
  • VGB-Standard VGB-S-811-01-2018-01-DE
  • VGB-S-811-91-2019-02-DE-EN: KKS Pocketbook (kostenlos, deutsch-englisch), Download KKS-Pocketbook