Kraftwerk Thierbach

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Kraftwerk Thierbach 1973
2009, vom Ort Thierbach aus gesehen
2005
Blick auf den ehemaligen Standort (2020)

Das Kraftwerk Thierbach war ein Braunkohlekraftwerk im Bergbaurevier Südraum Leipzig. Die Anlage befand sich etwa 20 km südlich von Leipzig, auf der Flur der Stadt Kitzscher.

Baumaßnahmen im Jahr 1968

Der Beschluss zum Bau des Kraftwerkes wurde 1964 gefasst. Der Grundstein für das Kraftwerk wurde 1967 gelegt, am 3. September 1969 erfolgte die Netzschaltung des ersten 210-MW-Blockes. Ab Mai 1971 waren alle vier 210-MW-Blöcke am Netz. Das Kraftwerk wurde mit sowjetischer Technik betrieben, an der Errichtung waren Monteure und Spezialisten aus der Sowjetunion, Polen und Ungarn beteiligt. Der Schornstein war mit einer Höhe von 300 m einer der höchsten der Welt.

Im Zuge der Neustrukturierung der mitteldeutschen Braunkohle- und Energiewirtschaft wurde das Kraftwerk am 30. September 1999 stillgelegt und schrittweise rückgebaut. Am 19. Oktober 2002 wurde der 300 Meter hohe Schornstein mit einer Kollapssprengung zerstört. Der Schlot begann, wie vorgesehen, zu kollabieren, jedoch lehnte die herabgefallene Schornsteinspitze sich gegen den Sockel. Dieser blieb dadurch stehen, anstatt umzufallen.[1] Am 24. März 2006 erfolgte die Sprengung der Kühltürme. Am 14. Januar 2015 wurde das Kesselhaus 1 gesprengt,[2] die Sprengung der Kesselhäuser 2–4 fand am 6. Februar 2015 statt.[3] Die Maschinenhalle konnte aufgrund ihrer geringeren Höhe mit Baggern abgerissen werden.[4] Am 21. Oktober 2016 wurde der zwischen Kesselhaus und Maschinenhalle stehende, 60 m hohe Mittelbau, über den die Bekohlung erfolgte, gesprengt.[5]

Ein Teil der Computertechnik befindet sich heute im Rechenwerk Computer- & Technikmuseum Halle.[6]

Technische Daten

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Gesamtübersicht

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Bruttonennleistung in MW 840
Dampferzeuger 4
Turbosätze 4
Nennleistung je Turbosatz in MW 210
Kurzzeitleistung je Turbosatz in MW 230
Feuerungsart Braunkohlestaub
Einsatzart Grundlast
Rauchgasentstaubung je DE 2 E-Filterstrassen mit je 4 Einzelfilter
Rauchgasentschwefelungsanlage /
Rauchgasentstickung /
CO2-Verminderung /
Fernwärmeauskopplung in MWth /
Nettowirkungsgrad in % 30
Brennstoffausnutzungsgrad in % 35
Anzahl 4
Art
Höhe in m 52
Nennleistung in t/h 684
Brennkammerhöhe in m 35
FD Druck in bar 130
FD Temp. in °C 540
ZD Druck in bar 26
ZD Temp. in °C 540
Mühlen pro DE 8 1
1 
Nassventilatormühlen mit je 50 t/h Kohledurchsatz
Anzahl 4
Bauart
Druck v. HD-Teil in bar 120
Temp. v. HD-Teil in °C 520
Druck v. MD-Teil in bar 20
Temp. v. MD-Teil in °C 520
Nenndrehzahl in min−1 3000
FD-Menge in t/h 650
Anzahl 4
Scheinleistung in MVA 235
Spannung in kV 15,75
Frequenz in Hz 50
Drehzahl in min−1 3000
Kühlung H2/H2O
Anzahl 4
Scheinleistung in MVA 300
Übersetzung in kV 15/220
Bauart 4× Naturzug-Nasskühlturm
Kühlwasserdurchsatz in t/h 25.000
Durchmesser unten in m 36,90
Durchmesser oben in m 32,80[7]
Höhe in m 93
Masse pro Turm in t 5250[7]
Höhe in m 300
Commons: Kraftwerk Thierbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bild von der nicht ganz geglückten Schornsteinsprengung. Abgerufen am 19. Februar 2020.
  2. Thierbach bei Espenhain – Altes Kesselhaus gesprengt. Archiviert vom Original am 6. Februar 2015; abgerufen am 6. Februar 2015.
  3. Ablaufplan zur Sprengung der Kessel Nr. 2–4 im ehemaligen Kraftwerk Thierbach (Memento vom 6. Februar 2015 im Internet Archive), abgerufen am 6. Februar 2015
  4. Video auf YouTube
  5. LVZ-Online: Video – LVZ – Leipziger Volkszeitung. In: www.lvz.de. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 21. Oktober 2016.@1@2Vorlage:Toter Link/www.lvz.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  6. Rechenzentrum des Kraftwerks Thierbach. In: robotrontechnik.de. Abgerufen am 3. Juni 2016.
  7. a b Sprengung der Kühltürme 1 bis 4 im Kraftwerk Thierbach. Abgerufen am 19. Februar 2020.

Koordinaten: 51° 10′ 6″ N, 12° 30′ 44″ O