Krautreporter
Krautreporter
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Beschreibung | Online-Magazin |
Sprache | Deutsch |
Verlag | Krautreporter eG (Deutschland) |
Hauptsitz | Berlin |
Erstausgabe | 24. Oktober 2014 |
Erscheinungsweise | laufend |
Herausgeber | Alexander von Streit |
Geschäftsführer | Sebastian Esser, Leon Fryszer |
Weblink | Krautreporter.de |
Krautreporter ist ein deutsches Online-Magazin, das seit Oktober 2014 erscheint. Die Finanzierung der Plattform erfolgte durch Crowdfunding. Dadurch soll ein unabhängiger Journalismus ohne Werbung ermöglicht werden.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2012 startete Krautreporter als Crowdfunding-Plattform für Journalismus.[1][2] 2014 wurde Krautreporter von Sebastian Esser (Herausgeber), Philipp Schwörbel (Geschäftsführer) und Alexander von Streit (Chefredakteur) in der Rechtsform einer GmbH gegründet.[3][4] Zur Finanzierung wurde bis zum 13. Juni 2014 von 15.000 Abonnenten („Mitglieder“) ein Betrag von 900.000 Euro eingeworben.[5] Die Geldgeber zahlten 60 Euro für das erste Jahr und erhielten damit die Möglichkeit, die für jedermann frei lesbaren Artikel auf der Plattform auch zu kommentieren; weiterhin konnten sie die Beiträge im Format EPUB zur Lektüre im E-Reader herunterladen. Die Beta-Version des Online-Magazins wurde im September 2014 für die Abonnenten freigegeben[6][7] und schließlich am 24. Oktober 2014 offiziell für alle Leser.[8] Ein Vorbild für das Projekt war das 2013 gegründete Portal De Correspondent aus den Niederlanden.[9]
Während des ersten Jahrs gab es Bewegung unter den Autoren. Insbesondere verließ der Medienjournalist Stefan Niggemeier das Projekt, um seine eigene Plattform Übermedien vorzubereiten, die seit dem Januar 2016 erscheint. Das anfängliche Konzept des freien Autorennetzwerks – ein Hauptkritikpunkt Niggemeiers[10] – wurde zugunsten einer Redaktion aufgegeben, die die Themen der Autoren plant.[11] Redaktionsmitglieder waren u. a. bekannte Journalisten wie Thomas Wiegold, Theresa Bäuerlein, Andrea Hanna Hünniger und Richard Gutjahr.[9][12][13]
Bis zum Ende des ersten Jahres reduzierte sich die Anzahl der Abonnenten der Krautreporter auf etwas mehr als ein Drittel.[11] In der Folge wurde die Trägergesellschaft in eine Genossenschaft umgewandelt. Sie hatte im Jahr 2016 gut 350 Mitglieder, die 150.000 Euro eingezahlt hatten;[11] im Januar 2018 waren es „rund 400“.[14] Außerdem wurde schrittweise eine Paywall eingeführt, so dass der vollständige Inhalt nur noch den zahlenden Mitgliedern zugänglich ist.[15] Das habe sich positiv auf die Abonnentenentwicklung ausgewirkt. Nach dem Tiefstand von etwa 5.000 Benutzern zum Ende des zweiten Geschäftsjahres habe sich die Zahl der Abonnenten netto wieder erholt.[11] Zu Beginn des Jahres 2021 hatte das Magazin nach eigenen Angaben zirka 15.500 Mitglieder.[16] Insgesamt habe die Gründung der Genossenschaft bewirkt, dass sich die „Debatte um das Projekt sehr beruhigt“ habe, resümierte der Branchendienst Meedia im Januar 2018, als Alexander von Streit Herausgeber wurde und die Chefredaktion an Theresa Bäuerlein und Rico Grimm übergab.[14]
Im April 2021 kündigte Krautreporter an, gegen eine Entscheidung der Bundesregierung vorzugehen, aufgrund derer die Printbranche mit 220 Millionen Euro unterstützt werden sollte. Nach Ansicht der Krautreporter-Vorstände Leon Fryszer und Sebastian Esser sei die geplante Presseförderung „eklatant verfassungswidrig“ gewesen. Bemängelt wurde, dass lediglich Print-, aber kein Onlinejournalismus gefördert werden sollte.[16][17] Die Bundesregierung sagte daraufhin die geplante Förderung ab.[18]
Im August 2021 übernahm Lisa McMinn den Posten der Chefredakteurin. Ihre Vorgänger Theresa Bäuerlein und Rico Grimm wechselten auf Positionen als Chefreporter.[19] Im Mai 2023 trat McMinn als Chefredakteurin zurück.[20]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2019: Grimme Online Award[21]
Angebot
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Krautreporter veröffentlicht seine Beiträge nicht in klassischen Ressorts, sondern in chronologischer Reihenfolge in einer Übersicht, wie man es von einem Blog kennt.[22]
Das Angebot umfasst vorrangig ausführliche und hintergründige Reportagen über verschiedenste aktuelle Themen.[23] Ein Schwerpunkt waren beispielsweise die Hintergründe der Flüchtlingskrise während des Jahres 2015.[11]
Kritik und Kontroversen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als 2015 bekannt wurde, dass das Mitglied Danijel Višević als freier Redakteur für das Bundespresseamt arbeitete, obwohl er für die Krautreporter über die Rolle des Verteidigungsministeriums schrieb, wurde dies als Bruch mit dem Prinzip des unabhängigen Journalismus wahrgenommen. Višević entschied daraufhin, seine Mitarbeit bei Krautreporter ruhen zu lassen.[24]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Goldmann, Stephan: Sebastian Esser über Steady: „Crowdfunding ohne Drama“. In: Lousypennies. Karsten Lohmeyer, 3. Februar 2017, abgerufen am 7. März 2017.
- ↑ Krautreporter. In: Crowdfunding Berlin. Kulturprojekte Berlin GmbH, abgerufen am 7. März 2017.
- ↑ Ole Reißmann: Krautreporter: Leser sollen neues Online-Magazin mit 900.000 Euro starten. auf: Spiegel Online. 13. Mai 2014.
- ↑ Crowdfunding-Projekt: „Krautreporter“ finden genügend Unterstützer. auf: www.spiegel.de, 13. Juni 2014, abgerufen am 3. Juli 2014: „Kein deutsches Crowdfunding-Projekt dürfte medial größere Aufmerksamkeit bekommen haben.“
- ↑ 15.000 ( vom 3. Juli 2014 im Internet Archive)
- ↑ Krautreporter wächst ( vom 18. Oktober 2014 im Internet Archive)
- ↑ Stefan Winterbauer: Nach dem Triumph: Wie es bei den Krautreportern weitergeht. Meedia, 18. Juni 2014.
- ↑ Georg Altrogge: Qualitätsjournalismus in der Endlosschleife. Meedia, 24. Oktober 2014.
- ↑ a b 15 000 Mal sechzig Euro. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 13. Mai 2014.
- ↑ Uwe Mantel: Niggemeier: Eigene Plattform statt Krautreporter. In: DWDL.de. 17. Juni 2016 (dwdl.de [abgerufen am 22. November 2016]).
- ↑ a b c d e Timo Niemeier: Im dritten Jahr: Wie geht es Krautreporter heute? In: DWDL.de. 21. November 2016 (dwdl.de [abgerufen am 22. November 2016]).
- ↑ Journalismus mit Substanz? auf: Deutsche Welle. 15. Mai 2014.
- ↑ „Krautreporter“ Magazin-Journalismus im Internet. Deutschlandfunk, Markt und Medien / Beitrag vom 17. Mai 2014.
- ↑ a b Alexander Becker: Krautreporter: Alexander von Streit wird Herausgeber, Bäuerlein und Grimm übernehmen die Chefredaktion. In: Meedia. 8. Januar 2018, abgerufen am 3. September 2018.
- ↑ Sebastian Esser, Philipp Schwörbel: Liebe Krautreporter Mitglieder. In: Krautreporter. Archiviert vom am 4. März 2016; abgerufen am 14. September 2015.
- ↑ a b Timo Niemeier: „Krautreporter“ will gegen Bundesregierung vorgehen. In: DWDL.de. 8. April 2021, abgerufen am 22. April 2021.
- ↑ Jenni Zylka: Journalismus – Geld vom Staat nur für Print? In: Freitag.de. Abgerufen am 22. April 2021.
- ↑ Erica Zingher: Presseförderung wird verschoben: Hilfspaket ade. In: Die Tageszeitung: taz. 28. April 2021, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 4. September 2021]).
- ↑ Sie kommt von Vice: Lisa McMinn ist neue Krautreporter-Chefredakteurin. Abgerufen am 3. Januar 2022 (deutsch).
- ↑ Lisa McMinn: Lisa McMinn. In: Twitter. Twitter, 17. Mai 2023, abgerufen am 7. April 2024.
- ↑ Grimme Online Award 2019 – die Preisträger 2019. In: MDR. 20. Juni 2019, abgerufen am 28. Dezember 2019.
- ↑ Der Autor ist die Message. auf: zeit.de, 27. Oktober 2014.
- ↑ Unabhängigkeit oder Gesinnungsjournalismus? auf: zeit.de, 24. Oktober 2014.
- ↑ Das Trauma der Soldaten. Abgerufen am 14. August 2021.