Krevet (Adelsgeschlecht)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen derer von Krevet im Wappenbuch des Westfälischen Adels

Krevet (auch Crevet, Crevit, Krewet(t), Kriefft o. ä.; lateinisch cancer) ist der Name eines westfälischen Adelsgeschlechts.

Das Geschlecht war eine Nebenlinie der Herforder Ministerialenfamilie Gogreve. Werner Gogreve genannt Krevet († um 1290) war ein Bruder von Hinricus miles Gogravius[1] Hervordensis.[2] Die Familie wurde neben den von Stapel, den von Brenken und den von Haxthausen zu einer der „vier Säulen und Edle Meyer des Dom-Capituls“ von Paderborn.[3]

Die Familie saß auf Börninghausen im ehemaligen Kreis Rahden (urkundl. 1276), im Amt Spenge (1357), zu Helpersen im Schauenburgschen (1391) und auf dem Burgmannshof „Freiheit“ im Weichbilde von Salzkotten. Auch Burg Dreckburg am östlichen Stadtrand der Kernstadt von Salzkotten hatte die Familie ab 1480 im Besitz, ferner den Klinkenhof in Alfen, ein ehemals fürstbischöflicher Amtshof. 1575 bis 1577 übernahmen die Krevet die Güter der Herren von Verne durch Kauf und Erbschaft, u. a. auch den Burgstall Eulenknapp.[4] In Verne errichtete Wilhelm von Krevet, verheiratet mit Anna Maria von Westphalen, 1607 die Burg Vernaburg, auch Krevetburg genannt,[5] und verlegte seinen Hauptsitz hierher. Die Eheleute hatten drei Töchter: Anna Maria, verheiratet mit Arnold von und zu Brenken, Maria, verheiratet mit Caspar Henrich Friedrich von Haxthausen, und Ottilia, 1605–1616 Kanonisse im Damenstift Geseke, danach verheiratet mit Walter Adrian von Imbsen.[6] 1608 gab Wilhelm von Krevet in einem Rechtsstreit mit der Stadt Salzkotten an, dass die Krevet das Amt Oistinghusen vur 5, 10, 20, 30, 50, 100 vnnd mehr Jahren ruhig beseßen haben.[7]

1638 starb das Geschlecht im Mannesstamm mit dem Tod des vormaligen Münsteraner Domherrn Dietrich Wilhelm von Krevet aus.[8] Die Vernaburg fiel daraufhin an die von Brenken.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Reiner Crevet (Zellerar) (urkundl. 1295–1333), Paderborner Domherr
  • Werner Crevet (urkundl. 1300–1314), Paderborner Domherr
  • Heinrich Crevet (urkundl. 1312–1357), Paderborner Domherr
  • Werner Krevet (urkundl. 1386–1453, † 1460), Paderborner Domherr[9]
  • Dietrich Wilhelm von Krevet († 1638), Domherr in Münster

Blasonierung: In Silber ein aufgerichteter roter Krebs. Auf dem rot-silbern bewulsteten Helm abwechselnd drei rote und zwei silberne Straußenfedern. Die Helmdecken sind schwarz-silbern.[10]

Es handelt sich um ein Redendes Wappen, da der Krebs für Crevette und damit für den Familiennamen steht.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Auch „Gogreve genannt Krebs (Crevet, Cancer)“, Amtmann zu Vlotho; vgl. Urkunde vom 3. Juni 1285, ausgestellt in Wiedenbrück; Heinrich Finke (Bearb.): Die Urkunden des Bisthums Paderborn vom J. 1201–1300, Heft III. (Westfälisches Urkundenbuch 4,3). Regensberg, Münster 1890, Nr. 1840, S. 851 (Digitalisat im Internet Archive) = Max Bär (Bearb.): Osnabrücker Urkundenbuch, Bd. IV Die Urkunden der Jahre 1281–1300. Rackhorst, Osnabrück 1902, Nr. 155, S. 105–107 (Google-Books; eingeschränkte Vorschau).
  2. Vgl. Urkunden vom 3. und 4. Dezember 1290, ausgestellt in Herford, u. a.; Otto Preuß, August Falkmann (Bearb.): Lippische Regesten, Bd. III. Meyer, Lemgo / Detmold 1866, Nr. 1506, S. 10 = Heinrich Finke (Bearb.): Die Urkunden des Bisthums Paderborn vom J. 1201–1300, Heft III (= Westfälisches Urkundenbuch 4,3). Regensberg, Münster 1890, Nr. 2112 und 2113, S. 973f.; Rainer Decker: Bürgermeister und Ratsherren in Paderborn vom 13. bis zum 17. Jahrhundert (= Studien und Quellen zur westfälischen Geschichte, 16). Bonifacius, Paderborn 1977, S. 173f.
  3. Neues Genealogisch-Schematisches Reichs- und Staats-Handbuch vor das Jahr MDCCLXII, Frankfurt 1762, S. 292.
  4. Gerhard Henkel: Geschichte und Geographie des Kreises Büren. Paderborn 1974, S. 228 f. Vgl. auch Michael Lagers: Der Paderborner Stiftsadel zur Mitte des 15. Jahrhunderts – Untersuchungen zum Auf- und Ausbau niederadliger Machtstrukturen. (= Friedrich Gerhard Hohmann (Hg.): Studien und Quellen zur Westfälischen Geschichte. Bd. 74). Paderborn 2013, S. 155 f, 421 f.
  5. Adresse: Krewetstraße 3, 33154 Salzkotten.
  6. Odilia von Crevet in der Personendatenbank bei Germania Sacra, abgerufen am 7. August 2022.
  7. Eugen von Sobbe: Ausgegangene Ortschaften und Ansiedlungen in der Umgebung der Stadt Salzkotten, in: Westfälische Zeitschrift 35 (1877), S. 117–121.
  8. Spießen (1901–1903), S. 35.
  9. LAV NRW W, Fürstbistum Paderborn, Urkunde 1891 vom 13. Dezember 1460.
  10. Spießen (1901–1903), S. 35.