Kriechendes Bohnenkraut
Kriechendes Bohnenkraut | ||||||||||||
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Kriechendes Bohnenkraut (Satureja spicigera) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Satureja spicigera | ||||||||||||
(K.Koch) Boiss. |
Das Kriechende Bohnenkraut (Satureja spicigera), auch Kriechendes Berg-Bohnenkraut und Niederliegendes Bohnenkraut genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Bohnenkräuter (Satureja) in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Der aromatisch duftende, niederliegende Zwergstrauch ist in der nordöstlichen Türkei, der Kaukasusregion sowie im Iran beheimatet und wird als Zier- und Gewürzpflanze verwendet.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kriechende Bohnenkraut ist ein aromatisch duftender, sommergrüner Zwergstrauch, der eine Höhe von 10–15 cm und eine Breite von etwa 30–60 cm erreicht. Die dicht gegenständig angeordneten Laubblätter sind fast sitzend. Die einfache, ganzrandige, ledrige Blattspreite ist länglich bis verkehrt-eilanzettlich oder linealisch, 10–25 mm lang und etwa 2,5 mm breit.
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab September erscheinen zahlreiche, etwa 1 cm lange, weiße Lippenblüten in Form von einseitswendigen Scheinähren oder Scheinquirlen mit kleinen lanzettlichen Vorblättern. In einem Scheinquirl stehen meist fünf deutlich gestielte Blüten zusammen. Die zwittrige, zygomorphe Blüte hat eine doppelte Blütenhülle. Der grüne, schwach zygomorphe Blütenkelch hat drei kleine und zwei größere Zähne. Die zu einer Röhre verwachsenen, weißen Kronblätter bilden am Kronensaum eine mehr oder weniger flache obere Kronlippe und eine breite, dreigelappte, untere Kronlippe mit einem stumpf ausgerandeten mittleren Kronlappen. Es werden kleine eiförmige, leicht behaarte Klausenfrüchte gebildet.
Chromosomensatz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Chromosomengrundzahl ist x = 15. Es liegt Tetraploidie vor, also 4n = 60.[1]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blütenökologisch besitzt das Kriechende Bohnenkraut vormännliche „eigentliche Lippenblumen“, die Nektar und Pollen anbieten. Als Bestäuber dienen vor allem Honigbienen, Hummeln und andere Wildbienen.
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kriechende Bohnenkraut ist in der nordöstlichen Türkei, der Kaukasusregion und im Iran beheimatet.[2][3] Die Art besiedelt sonnige, trockene Felshänge, Geröllhalden und Böschungen auf schotterreichen, kalkhaltigen Böden.
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kriechende Bohnenkraut ist sehr anpassungsfähig und eignet sich als trockenheitsresistente Zierpflanze für mediterrane Gärten, Steingärten, Mauerkronen, Kräutergärten, Blumenkästen und Kübel. Die Pflanze bevorzugt vollsonnige Standorte und durchlässigen, trockenen, kalkreichen Boden. Da sie erst im späten Frühling austreibt, eignet sie sich gut für artenreiche Unterpflanzungen mit niedrigen Frühjahrsblühern wie Krokussen, Stern-Tulpen und Felsen-Tulpen. Sie passt auch gut zu anderen mediterranen Halbsträuchern, beispielsweise als spätblühende Begleitpflanze von Thymian. Das Bohnenkraut ist winterhart bis etwa −23 °C (Zone 6a), reagiert aber empfindlich auf winterliche Nässe.
Die Blätter des Kriechenden Bohnenkraut werden frisch oder getrocknet wie die des Sommer-Bohnenkrauts und des Winter-Bohnenkrauts in der mediterranen Küche zum Würzen von Gemüse- und Fleischgerichten, Marinaden und Oliven genutzt. Der Geschmack ist würzig aromatisch bis pfeffrig-scharf und ähnelt dem von Thymian und Oregano. Das ätherische Öl der oberirdischen Pflanzenteile enthält flüchtige Terpenoide, insbesondere Carvacrol (10–54 %) und Thymol (30–36 %).[4][5] Diese wirken appetitanregend, verdauungsfördernd und entzündungshemmend.
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstveröffentlichung von Satureja spicigera erfolgte 1879 durch Pierre Edmond Boissier in Flora orientalis, Band 4, S. 566[6] und beruht auf der Beschreibung von Micromeria spicigera K.Koch (1844) (Basionym) mit Einordnung der Pflanze in eine andere Gattung. Der artspezifische Namensteil spicigera bedeutet „Ähren tragend“ und spielt hier auf die ährenartigen Blütenstände an. Weitere Synonyme sind Clinopodium spicigerum (K.Koch) Kuntze (1891), Micromeria alternipilosa K.Koch (1846), Satureja alternipilosa (K.Koch) K.Koch (1849), Satureja diffusa Benth. ex Boiss. (1879), Clinopodium alternipilosum (K.Koch) Kuntze (1891) und Hyssopus majae A.P.Khokhr. (1989).[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Leo Jelitto, Wilhelm Schacht, Hans Simon: Die Freiland-Schmuckstauden, Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Band 2: I bis Z, 5., völlig neu bearbeitete Auflage, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart Hohenheim 2002, ISBN 3-8001-3265-6, S. 820.
- The Royal Horticultural Society: Kräuter, Die große Enzyklopädie. Dorling Kindersley Verlag, München 2015, ISBN 978-3-8310-2753-8, S. 362.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Satureja spicigera, Kriechendes Berg-Bohnenkraut bei galasearch, Pflanzendatenbank der Gartenarchitektur: (galasearch.de).
- Satureja spicigera bei Plants of the World online: (plantsoftheworldonline.org)
- Satureja spicigera bei Plants For A Future: (pfaf.org)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Anahita Shariat, Ghasem Karimzadeh, Mohammad Hassan Assareh: Karyology of Iranian endemic Satureja (Lamiaceae) species. In: Cytologia. Band 78(3), S. 305–312}, Japan Mendel Society, International Society of Cytology (2013). (PDF)
- ↑ Satureja spicigera bei GRIN-Global, U.S. National Plant Germplasm System: (ars-grin.gov)
- ↑ a b Satureja spicigera bei World Checklist of Selected Plant Families (WCSP): (wcsp.science.kew.org)
- ↑ Fereshteh Eftekhar, Fereshteh Raei, Morteza Yousefzadi, Samad Nejad Ebrahimi, Javad Hadian: Antibacterial activity and essential oil composition of Satureja spicigera from Iran. In: Zeitschrift für Naturforschung. Band 64(1–2), S. 20–24, De Gruyter (2009). (PDF)
- ↑ Mohsen Farzaneh, Hossein Kiani, Rohollah Shari, Mojtaba Reisi, Javad Hadian: Chemical composition and antifungal effects of three species of Satureja (S. hortensis, S. spicigera, and S. khuzistanica) essential oils on the main pathogens of strawberry fruit. In: Postharvest Biology and Technology. , Band 109, S. 145–151}. Elsevier (2015). (PDF)
- ↑ Boissier, Edmond 1879. Flora Orientalis 4: 566.