Kristine Lütke

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kristine Lütke (2023)

Kristine Lütke (* 29. Juni 1982 in Nürnberg) ist eine deutsche Politikerin (FDP) und seit 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages.

Leben

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lütke wuchs in Schwand in der Gemeinde Schwanstetten auf. Nach dem Abitur am Gymnasium Roth machte sie ein Auslandsjahr in Kanada. Danach studierte sie Soziale Arbeit an der TH Nürnberg und schloss als Diplom-Sozialpädagogin ab. Anschließend folgte ein Studium der Gerontologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. 2013/2014 machte sie die Weiterbildung zur Einrichtungsleitung. In Lauf betreibt sie mit ihrer Familie eine Seniorenbetreuungs- und -pflegeeinrichtung.

Politik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2017 ist Lütke FDP-Mitglied. 2018 war sie Vorsitzende der Wirtschaftsjunioren Deutschlands. Sie ist Schatzmeisterin der FDP Bayern und Kreisrätin im Landkreis Nürnberger Land.[1]

Lütke kandidierte bei der Bundestagswahl 2021 als Direktkandidatin im Bundestagswahlkreis Roth und auf Platz 12 der Landesliste der FDP. Da die FDP Bayern 14 Plätze errang, ist Lütke Mitglied des 20. Deutschen Bundestages.[2]

Im Dezember 2021 wurde Lütke zur sucht- und drogenpolitischen Sprecherin der FDP-Fraktion gewählt. Sie ist außerdem Mitglied im Gesundheitsausschuss.[3][4]

Lütke veröffentlichte im Vorfeld der Abstimmung des Bundestages zur Entfernung des § 219a aus dem StGB ein Video,[5] in dem sie zusammen mit anderen Abgeordneten mit Sonnenbrillen durch einen Gang tanzt. Als Text war zu lesen: „Wir, auf dem Weg zur Abstimmung, um endlich § 219a aus dem StGB kicken zu können“. Hierbei machten alle Abgeordneten mit der rechten Hand die Kopf-Ab-Geste in Richtung der Kamera.[6] Lütke wurde hierfür massiv in den sozialen Medien kritisiert. Die CSU-Politikerin Dorothee Bär sprach vom geschmacklosesten Tweet seit Langem.[7] Es würde keine Frau auf dem Weg zu einer Abtreibung tanzen. Lütke löschte das Video nach massiver Kritik aus der Politik und den Medien[8] und sprach davon, falsch verstanden worden zu sein. Die ebenfalls in dem Video zu sehende Bundestagsabgeordnete der FDP Ria Schröder, die ebenfalls die Kopf-Ab-Geste machte, verteidigte hingegen das Video.[9]

Den Vorschlag des Bundesdrogenbeauftragten Blienert, das Erwerbsalter für Bier, Wein und Schaumwein auf 18 Jahre zu erhöhen, wollte Lütke offen diskutieren[10], erteilte dem Vorhaben aber schließlich eine Absage.[11]

Seit dem 19. September 2023 ist Kristine Lütke Vorsitzende der AG Gesundheit der FDP-Bundestagsfraktion.[12] In der Fraktionssitzung am 12. Februar 2024 wurde sie zudem zur Obfrau ihrer Fraktion im Ausschuss für Gesundheit gewählt.[13]

Lütke setzt sich in der Sucht- und Drogenpolitik insgesamt für mehr Prävention ein. Sowohl bei Alkohol,[14] Tabak[15] und Cannabis befürwortet sie Aufklärung statt Verbote. Darüber hinaus forderte sie eine Reform des Präventionsgesetzes.[16]

Im Januar 2023 forderte Lütke den Gesundheitsminister Karl Lauterbach dazu auf, ein Gesetzesentwurf für die Legalisierung von Cannabis vorzulegen.[17] Lütke setzte sich dabei für eine Lösung nach kanadischem Vorbild ein.[18] Die ersten Überlegungen vom Gesundheitsminister zur Cannabislegalisierung lehnte sie aus Sorge vor einem „Bürokratiemonster“ ab und forderte eine Reform im parlamentarischen Verfahren.[19] In diesem Zusammenhang sprach sie sich gegen eine Besitzobergrenze von Cannabis für den Eigenbedarf aus.[20] Lütke forderte den Eigenanbau von Cannabis zu ermöglichen[21] und setzte sich dafür ein, dass fünf weibliche Cannabispflanzen für den Eigenbedarf legalisiert werden.[22] Lütke unterstützt den Verkauf von Cannabis in Geschäften und Apotheken[23] und forderte, den Cannabishandel auch online und für Lieferdienste zu erlauben.[24]

Im Februar 2024 teilte Lütke mit, dass mit dem Cannabisgesetz „ein echter Paradigmenwechsel in der Cannabispolitik erreicht wurde“.[25]

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Kristine Lütke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. ↑ Kristine Lütke | Bundestagskandidatin für Roth und das Nürnberger Land. Abgerufen am 30. September 2021.
  2. ↑ Gewählte in Landeslisten der Parteien in Bayern – Der Bundeswahlleiter. Abgerufen am 30. September 2021.
  3. ↑ Mirko Berger: Kristine Lütke neue drogenpolitische Sprecherin der FDP. In: Lucys Rausch. Nachtschatten Verlags AG, 16. Dezember 2021, abgerufen am 8. Januar 2022 (deutsch).
  4. ↑ FDP-Fraktion: Besetzung Sprecherposten. In: www.fdpbt.de. Fraktion der Freien Demokraten im Deutschen Bundestag, 14. Dezember 2021, abgerufen am 8. Januar 2022.
  5. ↑ Carlotta Vorbrüggen: Tanzen zu Paragraf 219a – FDP-Abgeordnete Lütke löscht Video nach Kritik. In: DIE WELT. 8. Februar 2022 (welt.de [abgerufen am 10. Februar 2022]).
  6. ↑ (Video auf Youtube)
  7. ↑ Süddeutsche Zeitung: Streichung von Paragraf 219a: Kritik an Video von FDP-Mitgliedern. Abgerufen am 10. Februar 2022.
  8. ↑ Tanzend zur Abstimmung über Paragraf 219a: Laufer Bundestagsabgeordnete erntet Aufschrei mit Video. Abgerufen am 10. Februar 2022.
  9. ↑ Tim Niendorf: Abtreibungen: FDP-Abgeordnete löscht umstrittenes 219a-Video. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 10. Februar 2022]).
  10. ↑ Anna Parrisius: „Verbietet man Alkohol, wird er umso attraktiver“. WELT, 14. Februar 2022, abgerufen am 21. Februar 2024.
  11. ↑ Julius Böhm: Bier und Wein erst ab 18! bild.de, 11. Juni 2022, abgerufen am 21. Februar 2024.
  12. ↑ Instagram. Abgerufen am 21. September 2023.
  13. ↑ Tagesspiegel Background Gesundheit & Health: Kristin Lütke wird FDP-Obfrau im Gesundheitsausschuss. Verlag Der Tagesspiegel GmbH, 13. März 2024, abgerufen am 13. März 2024.
  14. ↑ Alkohol: „Hersteller haben erfolgreich für Aufklärung gesorgt“. In: GETRÄNKE ZEITUNG. Meininger Verlag GmbH, 17. August 2023, abgerufen am 21. Februar 2024.
  15. ↑ LÜTKE: Prävention und Aufklärung im Kampf gegen Sucht stärken. In: Fraktion der Freien Demokraten im Deutschen Bundestag. 26. April 2023, abgerufen am 21. Februar 2024.
  16. ↑ "Prävention ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe". Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V, 20. Dezember 2023, abgerufen am 21. Februar 2024.
  17. ↑ Thomas Trappe: Tücken bei der Cannabis-Legalisierung: Braucht Karl Lauterbach einen Plan B? In: tagesspiegel.de. 17. Januar 2023, abgerufen am 21. Februar 2024.
  18. ↑ Tilman Steffen: Kommt der Cannabis-Handel noch? In: ZEIT ONLINE. 5. November 2023, abgerufen am 21. Februar 2024.
  19. ↑ Simon Hanf: Cannabislegalisierung: FDP warnt vor Bürokratiemonster. In: hanfjournal.de. Agentur Sowjet GmbH, 23. Juli 2023, abgerufen am 21. Februar 2024.
  20. ↑ Cannabislegalisierung: FDP warnt Lauterbach vor „Bürokratiemonster“. In: RND.de. RedaktionsNetzwerk Deutschland, 21. Juli 2023, abgerufen am 21. Februar 2024.
  21. ↑ Tim Geyer: Grüne und FDP wollen Eigenanbau von Cannabis erlauben. In: vice.de. 3. Mai 2022, abgerufen am 21. Februar 2024.
  22. ↑ Cannabis-Eckpunkte: Verbände enttäuscht. In: APOTHEKE ADHOC. 19. Oktober 2022, abgerufen am 21. Februar 2024.
  23. ↑ Lütke (FDP): Darum sollen Apotheken Cannabis verkaufen dürfen. In: www.deutsche-apotheker-zeitung.de. Deutscher Apotheker Verlag Dr. Roland Schmiedel GmbH & Co. KG, 16. März 2022, abgerufen am 21. Februar 2024.
  24. ↑ Wie die Legalisierung aussehen könnte. In: tagesschau.de. Norddeutscher Rundfunk, 26. Oktober 2022, abgerufen am 21. Februar 2024.
  25. ↑ LÜTKE: Cannabisgesetz ist Paradigmenwechsel. Fraktion der Freien Demokraten im Deutschen Bundestag, 2. Februar 2024, abgerufen am 21. Februar 2024.
Personendaten
NAME Lütke, Kristine
KURZBESCHREIBUNG deutsche Politikerin (FDP), MdB
GEBURTSDATUM 29. Juni 1982
GEBURTSORT Nürnberg
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kristine_Lütke&oldid=250585477“