Bornheim (Rheinhessen)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 47′ N, 8° 4′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Alzey-Worms | |
Verbandsgemeinde: | Alzey-Land | |
Höhe: | 177 m ü. NHN | |
Fläche: | 4,45 km2 | |
Einwohner: | 852 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 191 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 55237 | |
Vorwahl: | 06734 | |
Kfz-Kennzeichen: | AZ | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 31 012 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Weinrufstraße 38 55232 Alzey | |
Website: | www.bornheim-rheinhessen.de | |
Ortsbürgermeisterin: | Renate Stephanie Steingaß | |
Lage der Ortsgemeinde Bornheim im Landkreis Alzey-Worms | ||
Bornheim (Ortsgemeinde im Landkreis Alzey-Worms in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Alzey-Land an.
) ist eineGeographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bornheim gilt in Rheinhessen als das „Tor zur Rheinhessischen Schweiz“. Der Ort schmiegt sich in eine Talmulde unterhalb der Oswaldshöhe. Das Gebiet gehört zur Weingroßlage Adelberg.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die älteste erhaltene Erwähnung von Bornheim findet sich für 767/768 im Lorscher Codex.[2] Frühe Namensformen sind Bruniheim, Brunnenheim und Brunheim. Funde belegen, dass der Ort bereits früher existierte. So wurden im Ort Brandgräber und ein fränkischer Reihengräberfriedhof aus der Zeit um 500 n. Chr. gefunden. Die Oswaldshöhe diente vermutlich bereits den Germanen als Versammlungsstätte.
Die Kirche wurde 1241 erstmals erwähnt und 1690 von französischen Truppen teilweise zerstört. Insbesondere der Turm mit Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert blieb jedoch erhalten. Er beherbergt auch die älteste Glocke Rheinhessens.
Wie die umliegenden Gemeinden gehörte Bornheim im frühen Mittelalter den Wildgrafen und ab 1671 den ihnen verwandten Rheingrafen.
Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der Einnahme des linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen wurde die Region 1793 von Frankreich annektiert. Verzögert durch die Koalitionskriege wurde die Annexion erst nach 1797 konsolidiert und Bornheim gehörte von 1798 bis 1814 zum Kanton Alzey im Departement Donnersberg. Gerichtlich war im Bereich des Kantons für die Zivilgerichtsbarkeit das Friedensgericht Alzey zuständig, für die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit im übrigen Notariate.[3]
Aufgrund von 1815 auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen und eines 1816 zwischen dem Großherzogtum Hessen (Hessen-Darmstadt), Österreich und Preußen geschlossenen Staatsvertrags kam Rheinhessen, und damit auch die Gemeinde Bornheim, zum Großherzogtum Hessen, das das neu erworbene Gebiet als Provinz Rheinhessen organisierte. Nach der Auflösung der Kantone in der Provinz kam der Ort 1835 zum neu errichteten Kreis Alzey.
Am 31. Dezember 1871 wurde die Wiesbachtalbahn (Armsheim–Wendelsheim) bis Bornheim eröffnet. Der Personenverkehr wurde 1966 wieder eingestellt. Mittlerweile ist sie komplett stillgelegt.
Das Friedensgericht Alzey wurde 1879 aufgelöst und durch das Amtsgericht Alzey ersetzt.[4]
Nach dem Ersten Weltkrieg errichteten französische Truppen ein Munitionsdepot „Auf dem Kissel“ direkt neben der Bahnstrecke.
Bereits ein halbes Jahr vor der Machtergreifung verlieh die Gemeinde am 2. Juni 1932 die Ehrenbürgerrechte an Adolf Hitler. Diese Ehrenbürgerrechte sind nach geltendem Recht automatisch mit dem Tode erloschen. Des Weiteren hat sich der Gemeinderat ausdrücklich von der Verleihung der Ehrenbürgerrechte an Hitler distanziert.[5] Im Zweiten Weltkrieg fielen mehrere Bomben im Ortsbereich, die jedoch keine größeren Schäden anrichteten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die Gemeinde zur französischen Besatzungszone und wurde 1946 Teil des neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.
Als Dorf der Rosen und des Weines wurde der Ort nach 1961 bekannt. Zu diesem Zeitpunkt waren 5000 Kletterrosen gepflanzt worden. Dies war sicherlich mit ein Grund dafür, dass die Gemeinde im Jahr 1973 auf Bundesebene im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ Gold gewann und lange Zeit als schönste Gemeinde Rheinhessens galt.
- Statistik zur Einwohnerentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Bornheim, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[6]
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Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat in Bornheim besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender.[7] In der Wahlperiode 2014–2019 waren mit den beiden Wählergruppen Guckenbiehl und Matheis vorübergehend zwei Fraktionen im Rat vertreten.[8]
Ortsbürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bernhard Beck (2004 bis 2014)
- Renate Stephanie Steingaß (seit 2014)
Für die Direktwahl am 9. Juni 2024 wurde kein Wahlvorschlag eingereicht. Gemäß der rheinland-pfälzischen Gemeindeordnung obliegt die Neuwahl des Bürgermeisters nun dem Rat der Gemeinde.[9] Auch auf der konstituierenden Sitzung am 24. September 2024 konnte kein Bewerber zur Wahl gestellt werden. Die geschäftsführende Ortsbürgermeisterin und der Bürgermeister der Verbandsgemeinde appellierten daher an die Ratsmitglieder, weiter nach geeigneten Kandidaten für die Nachfolge Ausschau zu halten.[10]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „Gespalten von Silber und Schwarz; rechts eine schattierte blaue Schrotleiter, links ein rotgezungter silberner Löwe.“ | |
Wappenbegründung: Der Löwe weist auf die Wild- und Rheingrafen hin, seit dem Mittelalter Lehnsherren in Bornheim; die Schrotleiter, auch Weinleiter genannt, steht als Symbol für 1200 Jahre Weinbau in Bornheim. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Evangelische Kirche, Chorturm um 1200, mit Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert und Stumm-Orgel von 1743
- Kuckucksturm, Weinbergs- und Aussichtsturm auf der Oswaldshöhe an der Hiwweltour Aulheimer Tal südlich des Ortes
- Langer Stein, ein Menhir auf freiem Feld nördlich von Bornheim
Siehe auch:
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Autobahnanschluss Bornheim A 61
- Landesstraße 408
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur über Bornheim in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Internetseite der Ortsgemeinde Bornheim
- Ortsgemeinde Bornheim auf den Seiten der Verbandsgemeinde Alzey-Land
- Geschichtliche Informationen zu Bornheim bei regionalgeschichte.net
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 3), Urkunde 1891, 767 oder 768 – Reg. 338. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 335, abgerufen am 23. Februar 2016.
- ↑ Friedrich Lehne: Historisch-statistisches Jahrbuch des Departements vom Donnersberge für das Jahr 9 der fränkischen Republik. Pfeiffer, Mainz 1801, S. 174. (Digitalisat).
- ↑ Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197f.
- ↑ Hitler als Ehrenbürger gestrichen in Allgemeine Zeitung Alzey vom 2. März 2012
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- ↑ Gemeinderatswahlen (Mehrheitswahl) 2024: Ortsgemeinde Bornheim. Verbandsgemeinde Alzey-Worms, abgerufen am 9. August 2024.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑ Bornheim, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Bornheim. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 9. August 2024.
- ↑ 1. Sitzung des Gemeinderates der Ortsgemeinde Bornheim (Konstituierende Sitzung). Verbandsgemeinde Alzey-Land, abgerufen am 9. August 2024.