Kuhnshof
Kuhnshof Stadt Friedland
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Koordinaten: | 52° 7′ N, 14° 15′ O | |
Höhe: | 51 m ü. NHN | |
Einwohner: | 21 (31. Dez. 2016)[1] | |
Postleitzahl: | 15848 | |
Vorwahl: | 03366 | |
Lage von Kuhnshof in Brandenburg
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Kuhnshof ist ein Wohnplatz im Ortsteil Leißnitz der Stadt Friedland im Landkreis Oder-Spree (Brandenburg). Er wurde 1846/47 durch den Ökonomen August Kuhn aus Beeskow neu aufgebaut.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kuhnshof liegt zwei Kilometer nordwestlich vom Altstadtkern von Friedland und rund 2,3 km nordöstlich vom Ortskern von Leißnitz auf der Gemarkung von Leißnitz. Der Wohnplatz ist über eine kleine Verbindungsstraße direkt von Leißnitz aus zu erreichen sowie durch einen Abzweig von der B 168. Der Wohnplatz liegt auf etwa 51 m ü. NHN. 2016 hatte der Wohnplatz 21 Einwohner.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1846 kaufte der Ökonom August Kuhn aus Beeskow drei Bauernhöfe in Leißnitz. Außerdem kaufte er weitere, einzelne Ackerflächen hinzu. Nach der Separation errichtete er nun 1846/47 auf seinem Land ein landwirtschaftliches Gut, das nach dem Bauherrn und Besitzer Kuhnshof genannt wurde. Auf dem Urmesstischblatt 3851 Beeskow von 1846 ist das neue Gehöft noch als Ausbau zu Leißnitz bezeichnet. Nach Berghaus hatte es 1852 eine Größe von etwa 1000 Morgen.[2] 1856 hatte Kuhnshof schon 23 Einwohner.[3] 1861 wohnten in Kuhnshof in zwei Häusern 30 Menschen.[4] 1864 war die Einwohnerzahl schon auf 47 Personen angestiegen.[5]
1864 war Kuhnshof in den Besitz eines von der Lühe übergegangen. Dieser von der Lühe wurde 1874 zum Amtsvorsteher des Amtsbezirks 17 Leißnitz bestimmt.[6] Das Werk Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung verzeichnet für 1871 nur noch ein Wohnhaus und 44 Einwohner.[7]
1879 gehörte Kuhnshof einem von Lüdecke. Das Gut umfasste insgesamt 250,40 ha, davon waren 191,92 ha Acker, 16,18 ha Wiesen, 14,75 ha Weiden und 27,55 ha Wald. Der Grundsteuerreinertrag betrug 1293,57 Mark.[8] 1881 hatte Kuhnshof 41 Einwohner.[9]
1882 hat Kuhnshof erneut den Besitzer gewechselt; das Hofgut gehörte nun dem Hauptmann a. D. und Wirtschaftsdirigenten Julius von Schickfuß. Er starb allerdings schon am 30. Oktober 1883.[10] Seine Witwe Caroline von Schickfuß wirtschaftete noch bis mindestens 1885 weiter, zusammen mit ihrem Sohn Moritz von Schickfuß als Administrator. Das Gut war nun mit 153 ha Gesamtfläche etwas kleiner geworden. Insgesamt wurden 106 ha Acker, 16 ha Wiesen, 6 ha Hutung und 25 ha Wald bewirtschaftet. Der Grundsteuerreinertrag betrug 703 Mark. Auf dem Hof wurde eine Stärkefabrik mit einem Göpel betrieben. Schwerpunkt der Wirtschaft war die Kälberaufzucht (Holländer Rasse) und der Milchverkauf nach Beeskow.[11] 1891 war ein Baron von Sobieraiski Besitzer des Kuhnshofes.[12]
Bis 1896 hatte Kuhnshof wiederum den Besitzer gewechselt; nun gehört er dem Freiherrn von Puttkamer. Als Schwerpunkt der Wirtschaft ist nun die Zucht von Yorkshire-Schweinen vermerkt.[13] 1903 gehörte der Kuhnshof Günther Kreis.[14] Bis 1907 wechselte der Kuhnshof abermals den Besitzer. Nun sind die Mediziner Professor Dr. Ernst Grawitz (* 18. März 1860, † 11. Juli 1911) und Dr. Axel Redes, Charlottenburg als Besitzer vermerkt. Sie ließen den Hof von einem Administrator Fritz Loppnow verwalten.[15][16] Hauptsächlich wurde Milchwirtschaft betrieben, die Milch wurde in die Sammelmolkerei nach Friedland geliefert. Die Gesamtgröße ist nun mit 173 ha angegeben, davon waren 119 ha Acker, 16 ha Wiesen, 22,5 ha Wald, 14 ha Unland und 1 ha Wasser. Der Grundsteuerreinertrag betrug 735 Mark. Auf dem Hof standen 8 Pferde, 25 Stück Rindvieh, davon 20 Kühe und 10 Schweine.[15]
Bis 1914 hatte der Besitzer schon wieder gewechselt. Kuhnshof gehörte nun einem E. Tamm. Das Gut hatte nun eine Gesamtgröße von 173 ha, davon 127 ha Acker, 16 ha Wiesen, 22,5 ha Wald, 6 ha Unland und 1 ha Wasser. Auf dem Hof wurden 9 Pferde, 36 Stück Rindvieh, 7 Kühe und 200 Schweine gehalten. Der Grundsteuerreinertrag war auf 872 Mark angesetzt. Der neue Besitzer setzte nun auf Schweinemast.[17]
1921/1923 war der Eigentümer des Kuhnshof ein Dr. Arturo Crespo. Unter der Rubrik Industrielle Anlagen ist eine Molkerei vermerkt. An Tierbestand sind 8 Pferde, 31 Stück Rindvieh, 16 Kühe, 37 Schafe und 5 Schweine aufgeführt. Nun wurde wieder primär Milchwirtschaft betrieben.[18][19] Bis 1929 hatte der Kaufmann Karl Greiner den Kuhnshof erworben. Die Gesamtgröße des Gutes ist nun mit 178 ha angegeben.[20]
1945 wurden Umsiedler aus dem früheren Kreis Crossen (heute im Wesentlichen Powiat Krośnieński, Woiwodschaft Lebus, Polen) hier angesiedelt. Heute sind zwei landwirtschaftliche Betriebe und kleinere Dienstleistungsbetriebe in Kuhnshof angesiedelt.[1]
Sehenswürdigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gutshaus wurde 1846/47 von August Kuhn erbaut. Es ist zwar kein eingetragenes Baudenkmal, aber durchaus sehenswert.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Jürg Kühl: Ein Ort mit verborgenen Reizen. MOZ vom 17. Juni 2016. In: Märkische Oderzeitung. 17. Juni 2016 (moz.de).
- ↑ Heinrich Karl Wilhelm Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts; oder geographisch-historisch-statistische Beschreibung der Provinz Brandenburg, auf Veranlassung des Staatsministers und Ober-Präsidenten Flottwell. Dritter Band. XCV S. + 783 S., Druck und Verlag von Adolph Müller, Brandenburg, 1856. Online bei Google Books, S. 655, 658.
- ↑ Güthlein: Topographische Uebersicht des Appellationsgerichts-Departements Frankfurt a/O. Gustav Harnecker & Co., Frankfurt a/O. 1856, Online bei Google Books, S. XXXIII.
- ↑ Wilhelm Heinrich Riehl, J. Scheu: Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. VIII, 716 S., J. Scheu, Berlin 1861. Online bei Google Books (S. 636)
- ↑ Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. 346 S., Verlag von Gustav Harnecker u. Co., Frankfurt a. O., 1867 Online bei Google Books, S. 199.
- ↑ Amts-Blatt der Königlich Preußischen Regierung zu Frankfurt a.d. Oder, Außerordentliche Beilage zum Amtsblatt Nr. 18, vom 6. Mai 1874, S. 4
- ↑ Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871. II. Provinz Brandenburg. Verlag der Königlichen Statistischen Bureaus (Dr. Engel), Berlin 1873. Online bei Google Books, S. 194/95.
- ↑ Paul Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. Mit Angabe der Besitzungen, ihrer Grösse (in Culturart), ihres Grundsteuer-Reinertrages, ihrer Pächter, Industriezweige und Poststationen. I. Das Königreich Preußen. I. Lieferung Die Provinz Brandenburg. 311 S., Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, PDF, S. 238–239.
- ↑ Otto Lehnerdt: Alphabetisches Ortsverzeichniß des Deutschen Reiches: 2. Band Gross-Marchow bis Nesselwang. R. von Grumbkow, Hof-Verlagsbuchhandlung, Dresden, 1881. Online bei Google Books, S. 714.
- ↑ Brandenburgisches Landeshauptarchiv Online Recherche: Einkommensteuerveranlagung des Hauptmanns a. D. und Wirtschaftsdirigenten von Schickfuß in Kuhnshof. 1882
- ↑ Paul Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche. Mit Angabe sämmtlicher Güter, ihrer Qualität, ihrer Grösse (in Culturart); ihres Grundsteuerreinertrages; ihrer Besitzer, Pächter, Administratoren etc.; der Industriezweige; Poststationen; Züchtungen specieller Viehraçen, Verwerthung des Viehbestandes etc. I. Das Königreich Preussen.I. Lieferung: Provinz Brandenburg. 2. verbesserte Auflage, 340 S., Berlin, Nicolaische Verlagsbuchhandlung, 1885, S. 94/95.
- ↑ Jahrbuch der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, Band 6, S. 29*, 1891. Online bei Google Books
- ↑ Paul Ellerholz, Ernst Kirstein, Traugott Müller, W. Gerland und Georg Volger: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche. Mit Angabe sämmtlicher Güter, ihrer Qualität, ihrer Grösse und Culturart; ihres Grundsteuerreinertrages; ihrer Besitzer, Pächter, Administratoren etc.; der Industriezweige; Post-, Telegraphen- und Eisenbahn-Stationen; Züchtungen spezieller Viehrassen; Verwerthung des Viehbestandes etc. I. Das Königreich Preussen. I. Lieferung: Provinz Brandenburg. 3. verbesserte Auflage, 310 S., Berlin, Nicolaische Verlagsbuchhandlung, 1896, S. 92/93.
- ↑ Ernst Kirstein (Bearbeiter): Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche. Mit Angabe sämmtlicher Güter, ihrer Qualität, ihrer Grösse und Culturart; ihres Grundsteuerreinertrages; ihrer Besitzer, Pächter, Administratoren etc.; der Industriezweige; Post-, Telegraphen- und Eisenbahn-Stationen; Züchtungen spezieller Viehrassen; Verwerthung des Viehbestandes etc. I. Das Königreich Preussen. I. Lieferung Provinz Brandenburg. 4. verbesserte Auflage, LXX + 321 S., + 4 S., Nicolaische Verlags-Buchhandlung, Berlin, 1903, S. 92/93.
- ↑ a b Paul Niekammer (Hrsg.): Güter-Adressbuch der Provinz Brandenburg. Verzeichnis sämtlicher Güter mit Angabe der Guts-Eigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen, des Viehbestandes, aller industriellen Anlagen und der Fernsprechanschlüsse, Angabe der Besitz, Pächter und Verwalter, der Post-, Telegraphen- und Eisenbahnstationen und deren Entfernung vom Gute, der evangelischen und katholischen Kirchspiele, der Standesamtsbezirke, der Stadt- bzw. Amtsbezirke, der Kammer-, Land- und Amtsgerichte, der Landwehrbezirke sowie einem alphabetischen Orts- und Personenregister und einem Handbuch der Königlichen Behörden der Provinz. 271 S., Leipzig, Paul Niekammer, Stettin, 1907, S. 188/89.
- ↑ Reinhold Reichert, Königliche Behörden und Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg (Bearb.): Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche. Provinz Brandenburg. 5. gänzlich umgearbeitete Auflage. I-LXXXVI (1-86), 376 S., + 24 S. (Ortsregister), Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin, 1910 (S. 122/23)
- ↑ Ernst Seyfert (Hrsg.): Güter-Adreßbuch für die Provinz Brandenburg. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe der Provinz mit Angabe der Guts-Eigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrags, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen, des Viehbestandes, aller industriellen Anlagen und der Fernsprechanschlüsse, Angabe der Besitz, Pächter und Verwalter, der Post-, Telegraphen- und Eisenbahnstationen und deren Entfernung vom Gute, der evangelischen und katholischen Kirchspiele, der Standesamtsbezirke, der Stadt- und Amtsbezirke, der Oberlandes-, Land- und Amtsgerichte, einem alphabetischen Orts- und Personenregister, dem Handbuch der Königlichen Behörden sowie einer Karte der Provinz Brandenburg im Maßstabe 1:1000000. XLV, 433 S., Reichenbach'sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig, 1914, S. 306/07.
- ↑ R. Stricker, unter Mitwirkung der Behörden und Landwirtschaftskammern (Hrsg.): Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche. Provinz Brandenburg. Vollständiges Adressbuch sämtlicher Rittergüter, Güter und grösseren Höfe mit Angabe der Eigentümer, Pächter und Verwalter, der Post-, Telegraphen- und Eisenbahnstationen und deren Entfernung vom Gute, sowie der Fernsprechanschlüsse, der Gutseigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen, des Viehstandes, der Vieh-Verwertung, Tierzuchten und besonderen Kulturen, der industriellen Anlagen, der Gerichte und Amtsbezirke, nebst einem alphabetischen Orts- und Personenregister, einem Überblick über die landwirtschaftlichen und statischen Verhältnisse des betreffenden Landesteiles, einem Verzeichnis der landwirtschaftlichen Behörden und Vereine, Genossenschaften und industriellen Betriebe, sowie einer genauen Karte. 6. gänzlich umgearbeitete Auflage, 296 S., Nicolaische Verlags-Buchhandlung, Berlin, 1921, S. 86/87.
- ↑ Oskar Köhler (Bearb.), Kurt Schleising (Einleitung): Niekammer's landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch der Provinz Brandenburg: Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und grösseren Bauernhöfe der Provinz von ca. 30 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen, des Viehbestandes, aller industriellen Anlagen und der Fernsprechanschlüsse, Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Post-, Telegraphen- und Eisenbahnstationen und deren Entfernung vom Gute, der evangelischen und katholischen Kirchspiele, der Standesamtsbezirke, der Stadt- und Amtsbezirke, der Oberlandes-, Land- und Amtsgerichte, einem alphabetischen Orts- und Personenregister, dem Handbuch der Königlichen Behörden und einer Landkarte im Maßstabe 1:175.0000. I-XXXII, 343 S., Reichenbach'sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig, 1923, S. 178/79.
- ↑ Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, Ludwig Hogrefe (Hrsg.): Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg: Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen, des Viehbestandes, der eigenen industriellen Anlagen und Fernsprechanschlüsse, Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Post-, Telegraphen- und Eisenbahnstationen und deren Entfernung vom Gute, der Land- und Amtsgerichte, einem alphabetischen Orts- und Personenregister, einem Verzeichnis der wichtigsten staatlichen Behörden und Dienststellen, der landwirtschaftlichen Vereine und Körperschaften. 4. vermehrte und verbesserte Auflage, 464 S., Leipzig, Verlag von Niekammer's Adressbüchern, Leipzig, 1929 (Niekammer's Güter-Adressbücher Band VII), S. 247.