Kumpf (Köcher)
Der Kumpf (mittelhochdeutsch kumpf, auch Schlotterfass)[1] ist ein köcherartiger Behälter für einen Wetzstein, welcher im Handel auch als „Wetzsteinbecher“ bezeichnet wird. Im Sauerland ist die Bezeichnung Schlocker üblich. Niederdeutsche Varianten sind Schlucker, Schlüaker oder Schliaker.[2][3]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum regelmäßigen Nachschärfen („Wetzen“) von Sensen, Sichten und Sicheln beim Mähen von Gras oder Getreide benötigt der Schnitter einen Wetzstein. Dieser wird in einem besonders zu diesem Zweck gefertigten Behälter, dem Kumpf, mitgeführt, der entweder um den Leib oder an den Gürtel gehängt wird.
Um ein unerwünschtes Härten der wärmeempfindlichen Klingenstähle durch die beim trockenen Schleifen an der Schneide entstehende Reibungshitze zu vermeiden und auch das Wetzen zu erleichtern, wird der Wetzstein nass gehalten. Hierzu kann der meist konisch geformte Kumpf mit Wasser befüllt werden. Damit der Stein in der Bewegung nicht herausfällt und auch das Wasser im Kumpf bleibt, kann der oben offene Kumpf beim Mähen mit Gras oder Stroh verstopft werden.
Typische traditionelle Materialien zur Herstellung eines Kumpfes sind Leder, Horn, Blech oder Holz – Letzteres muss aber permanent feucht gehalten werden, um es vor dem Reißen und nachfolgender Undichtigkeit zu bewahren.
Namensherkunft „Schlotterfass“
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Behälter „schlotterte“ am Gürtel des Mähers, einem Mitarbeiter der Getreideernte.[1]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fritz Jörn: Vor 1950 am Siebenfahrerhof im Sarntal (Literarische Behandlung)
- Bernhard Lehnert: Dengeln – Die Kunst, Sense und Sichel zu schärfen. BoD GmbH, Norderstedt 2005, ISBN 3-8334-2586-5
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Adelung - Das Schlotterfaß. In: lexika.digitale-sammlungen.de. Abgerufen am 29. März 2018.
- ↑ Stefan Blechschmidt: Die Sensen Denkschrift 2012–2014 ( vom 5. März 2016 im Internet Archive)
- ↑ Wetzstein und Schlocker Sensenmuseum, ADH Müschede ( vom 2. Februar 2014 im Internet Archive)