Kunibert von Köln
Kunibert von Köln (* um 600; † 12. November um 664 in Köln) war Bischof von Köln.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kunibert wurde wohl gegen Ende des 6. Jahrhunderts an der oberen Mosel geboren. Er entstammte dem moselfränkischen Adel. Erzogen wurde er am Metzer Hof Theudeberts II. Kunibert gehörte hinsichtlich der Reichskonzeption zu den führenden Köpfen seiner Zeit.[1] Bevor er um das Jahr 623 Bischof von Köln wurde, war er möglicherweise Archidiakon in Trier gewesen. Bischof wurde er wider Willen auf Befehl des Königs und einer Synode.[2] Nach seiner Ernennung zum Bischof von Köln soll ihn eine Taube zur Grabstätte der heiligen Ursula geführt haben.
Die Fredegar-Chronik berichtet, dass Kunibert als Bischof von Köln einer der engsten Berater und Mahner des letzten bedeutenden merowingischen Königs Dagobert I. wurde. Dagobert I. machte Kunibert 634 zum Regenten seines unmündigen Sohns Sigibert III. Nach dem Tod Dagoberts 639 einigte sich Kunibert mit dem Hausmeier Pippin auf Sigibert als Nachfolger. Pippin und Kunibert schlossen einen ewigen Freundschaftsbund. Unbekannt ist, wie die Stellung Kuniberts im Reich sich nach der Mündigkeit Sigiberts III. (ca. 645) entwickelte, ab 648 brechen die datierten Nachrichten ab.[3]
Kunibert war sehr wahrscheinlich an der schriftlichen Fixierung des merowingischen Gesetzbuches lex ribuaria beteiligt, durch die das Bistum Köln endgültig in den merowingischen Reichsverband integriert wurde. Er missionierte bei den Sachsen und in Friesland.[1] In seiner Amtszeit sollen die Kirchen und Klöster im Bistum aufgeblüht sein. Er ließ der örtlichen Überlieferung zufolge an der Stelle der heutigen Kunibertskirche einen dem hl. Clemens geweihten Vorgängerbau errichten, in dem er 664 auch beigesetzt wurde. 687 wurden dort auch die beiden Heiligen Ewaldi bestattet.[4] Er richtete angeblich auch die Armenpfründen der Lupusbrüder am Dom ein.[5]
Kunibert wird insbesondere in Köln als Heiliger verehrt, sein Gedenktag ist der überlieferte Todestag, der 12. November. Seine Gebeine wurden im Mittelalter erhoben und werden heute – ebenso wie die Ewaldi – in einem Schrein in der Apsis der ihm geweihten Kirche St. Kunibert in Köln aufbewahrt.
Im Rahmen der Neukonzeption des Skulpturenprogramms des Kölner Rathausturms in den 1980er Jahren wurde Kunibert durch eine Figur der tschechischen Bildhauerin Majka Wichner im vierten Obergeschoss auf der Ostseite des Turms verewigt.[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hermann Josef Benedikt Asthöwer: Handbuch des Erzbistums Köln. Amtliche Ausgabe. 11. Auflage. Köln 1866, insbesondere Reihenfolge der Kölner Bischöfe und Erzbischöfe, S. 1–11 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- Eduard Hegel (Hrsg.), Friedrich Wilhelm Oediger (Bearb.): Geschichte des Erzbistums Köln. Bd. 1: Das Bistum Köln von den Anfängen bis zum Ende des 12. Jahrhunderts. 2. Auflage neu bearbeitet von Friedrich Wilhelm Oediger. Bachem, Köln 1972, ISBN 3-7616-0158-1.
- Hermann Cardauns: Kunibert (Bischof von Köln). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 380 f.
- Hiltrud Kier: Die Großen Romanischen Kirchen: St. Kunibert. 4. Auflage. Wienand, Köln 1986, S. 215–229.
- Heribert Müller: Kunibert, Bischof von Köln. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5. Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 1570.
- Heribert Müller: Kunibert von Köln (um 590 – 663?), in: Rheinische Lebensbilder. Bd. 12 (1991), S. 7–23 (Volltext)
- Sebastian Ristow: Kunibert. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 29, Bautz, Nordhausen 2008, ISBN 978-3-88309-452-6, Sp. 796–802 .
- Jakob Torsy: Kunibert. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 296 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kunibert von Köln. In: Joachim Schäfer: Ökumenisches Heiligenlexikon
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Heribert Müller: Kunibert, Bischof von Köln. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5. Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 1570.
- ↑ Geschichte des Erzbistums Köln, S. 76.
- ↑ Geschichte des Erzbistums Köln, S. 77.
- ↑ Kier: Romanische Kirchen, S. 225.
- ↑ Geschichte des Erzbistums Köln, S. 77.
- ↑ stadt-koeln.de: Skulpturen des vierten Obergeschosses, abgerufen am 15. Januar 2015. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2024. Suche in Webarchiven)
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Remedius | Bischof von Köln 627 – nach 648 | Botandus |
Personendaten | |
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NAME | Kunibert von Köln |
KURZBESCHREIBUNG | Bischof von Köln, Heiliger |
GEBURTSDATUM | um 600 |
STERBEDATUM | 12. November um 664 |
STERBEORT | Köln |