Kurt Graebe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Kurt Richard Graebe (* 9. Februar 1874 in Karniszewo bei Gnesen; † 8. August 1952 in München) war ein deutscher Politiker. Während der Zwischenkriegszeit war er als deutscher Minderheitenpolitiker Mitglied des polnischen Sejm.

Er besuchte das Gymnasium in Gnesen und anschließend eine Kriegsschule. Graebe nahm am Ersten Weltkrieg teil und wurde 1920 als Oberstleutnant verabschiedet. Als Mitglied im Deutschtumsbund zur Wahrung der Minderheitenrechte, einer Partei der deutschen Minderheit in der Zweiten Polnischen Republik, wurde er 1922 bei den Wahlen zum Sejm gewählt.[1]

Von 1919 bis 1934 war Graebe als Hauptgeschäftsführer des Deutschtumsbundes zur Wahrung der Minderheitenrechte in Bromberg politisch aktiv. Später wurde er Delegierter des Europäischen Nationalitätenkongresses und übergangsweise von 1934 bis 1935 Vorsitzender (Präsident) des Verbandes der deutschen Volksgruppen in Europa.[2] 1930 verhafteten ihn die polnischen Behörden und Graebe wurde zu sechs Monaten Haft wegen antipolnischer Tätigkeit verurteilt. Im Zweiten Weltkrieg wurde Graebe für die Wehrmacht reaktiviert. Als Abwehroffizier mit dem Dienstgrad eines Oberstleutnants eingesetzt, war er 1941 der Abwehrstelle im ostpreußischen Marienburg zugeordnet.[3] Von hier aus steuerte er die lettische Untergrundbewegung zur Vorbereitung des deutschen Angriffs auf Riga.

Nach dem Krieg war er Gründungsmitglied und Landesvorsitzender der Landsmannschaft Weichsel-Warthe in Bayern.

  • Fritz Wertheimer: Von deutschen Parteien und Parteiführern im Ausland. 2. Auflage. Zentral-Verlag, Berlin 1930, S. 122f.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Albert Stefan Kotowski: Polens Politik gegenüber seiner deutschen Minderheit 1919–1939, S. 63.
  2. Sabine Bamberger-Stemmann: Der Europäische Nationalitätenkongress 1925 bis 1938. Herder-Institut, 2000, S. 266.
  3. Karl Heinz Gräfe, Vom Donnerkreuz zum Hakenkreuz. Die baltischen Staaten zwischen Diktatur und Okkupation, Edition Organon, Berlin 2010, S. 231