Lünne

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Wappen Deutschlandkarte
Lünne
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Lünne hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 26′ N, 7° 26′ OKoordinaten: 52° 26′ N, 7° 26′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Emsland
Samtgemeinde: Spelle
Höhe: 32 m ü. NHN
Fläche: 30,26 km2
Einwohner: 2111 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 70 Einwohner je km2
Postleitzahl: 48480
Vorwahl: 05906
Kfz-Kennzeichen: EL
Gemeindeschlüssel: 03 4 54 034
Adresse der Verbandsverwaltung: Hauptstraße 43
48480 Spelle
Website: www.spelle.de
Bürgermeister: Norbert Hüsing (CDU)
Lage der Gemeinde Lünne im Landkreis Emsland
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Karte

Lünne ist eine Gemeinde in der Samtgemeinde Spelle im Landkreis Emsland in Niedersachsen.

Die Gemeinde Lünne liegt im südlichen Teil des Landkreises Emsland in Niedersachsen. Durch die Gemeinde fließt die Große Aa. Lünne erstreckt sich auf einer Fläche von 30,25 km². Nachbargemeinden sind im Norden die Stadt Lingen, im Nordosten die Gemeinden Messingen und Beesten in der Samtgemeinde Freren, im Süden die Gemeinde Spelle und im Westen die Gemeinde Emsbüren.

Eingemeindungen

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Im Jahr 1965 schlossen sich die Gemeinden Altenlünne und Plantlünne zur Gemeinde Lünne zusammen.

Am 1. März 1974 wurde ein Teil der Nachbargemeinde Beesten mit damals etwa 100 Einwohnern[2] und die Gemeinde Heitel in die Gemeinde Lünne eingegliedert.[3]

Herleitung der Namen und Geschichte der Ortsteile

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Die Gemeinde Lünne ist erst 1965 aus dem Zusammenschluss der damaligen Gemeinden Altenlünne, Plantlünne mit Heitel und Blankemate entstanden. Dieses Gebiet muss schon in vorchristlicher Zeit relativ stark bevölkert gewesen sein, wie zahlreiche steinzeitliche Funde beweisen.

Altenlünne (alt: Lunni) wird um 890 im Werdener Urbar, später auch im Corveyer Heberegister und Schapener Verzeichnis genannt. Luidwig und Menni lieferten an Werden, Unno, Lanzo und Gerwigus mussten Abgaben an die Kirche und den Oberhof in Schapen zahlen. Nach einer alten mündlichen Überlieferung soll der Missionar Liudger beim Bauern Böker in Moorlage nahe bei einer heidnischen Opferstätte über die Aa gekommen sein, das Evangelium verkündet und in Altenlünne ein Gotteshaus errichtet haben. Die erste Kirche bis 1420 stand an einem Platz, östlich von Speermann, am alten Altenlünne-Beestener Weg, der Totenkamp hieß, was gleichbedeutend mit Friedhof ist. Lunne (altnord. hlunne = Rolle) bezeichnete altsächs. eine Stelle am Fluss (hier über die stark fließende Aa), an der mittels untergelegter Hölzer Lasten über den Fluss gebracht werden konnten (vergl. auch Haselünne). In späterer Zeit wurde zur Unterscheidung der verschiedenen Lünne ein Zusatz gebraucht. Der Ort wird seit dem 13. Jahrhundert Altenlünne genannt.

Lünner Krippe

Plantlünne wurde 1276 als Pfarrei benannt und soll sich von Altenlünne abgezweigt haben. Das Bestimmungswort ist nicht gesichert. Nach L. Schriever liegt die Herleitung von niederdeutsch planten = pflanzen (neu gründen) nahe. Auf der Anhöhe, wo heute die St.-Vitus-Kirche steht, soll ein alter Turm (Wehrturm oder Zehntturm) gestanden haben, an den 1420 die erste Kirche für Altenlünne und Plantlünne gemeinsam gebaut wurde. Unter den Geistlichen, die dieser Pfarrei vorgestanden haben, ist Pastor Caspar Ludwig Schriever (1832–1905) zu erwähnen, der sich besonders um die künstlerische Ausgestaltung des Gotteshauses verdient gemacht hat. So beschaffte er unter anderem die Lünner Krippe von Heinrich Weltring.

In der Nähe von Plantlünne befand sich der Militärflugplatz Plantlünne/Wesel mit der III. Gruppe des Jagdgeschwaders 26. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges war der Flugplatz, auf dem 60 bis 120 Flugzeuge standen, einsatzfähig. Der Flugplatz wurde von Strafgefangenen errichtet. Diese zogen in langen Kolonnen, von Wärtern bewacht, vom Militärflugplatz Plantlünne/Wesel zum Dortmund-Ems-Kanal, um dort mit Schaufeln und bloßen Händen Schiffsladungen mit Baustoffen und Pflastermaterial für den Flugplatzausbau auf Feldbahnloren oder Lkw zu verladen. Nach mehreren Bombardierungen nahmen die Briten am 9. April 1945 den Flugplatz in Besitz und flogen von dort aus britische Einsätze. Ein tragischer Irrtum nahm hier am 3. Mai 1945 seinen Anfang. Britische Kampfflugzeuge stiegen auf und versenkten in der Lübecker Bucht die Cap Arcona und Thielbek, auf denen sich zahlreiche KZ-Häftlinge des KZ Neuengamme befanden.

Heitel (alt: Hatiloha 890, Hetiloha, Hethlo, Hedela 1000) wird ebenfalls bereits 890 im Werdener Heberegister genannt. Die Namensherkunft ist unsicher. Nach H. Abels könnte der Name für ein mit Heidekraut durchwachsenes Gehölz stehen. Heitel ist mehrfach durch Kriegseinwirkung verwüstet worden, zuerst Ende des 9. Jahrhunderts von Normannen (Wikinger). Das führte im Werdener Heberegister zweimal zu dem Eintrag „wüst gelegt“. Im 10. Jahrhundert traten mehrfach Naturalleistungen an Stelle von früheren Geldzahlungen.

Blankemate, Bauerschaft zwischen Beesten und Lünne. Herleitung des Namens unbekannt.

Einwohnerzahlen 1880 1900 1925 1933 1939 1950
Altenlünne 298 326 397 365 408 680
Plantlünne 194 237 286 326 311 468
Heitel 154 157 207 191 181 249
Gemeinderatswahl 2021
Wahlbeteiligung: 69,85 %
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
68,5 %
21,7 %
8,5 %
1,3 %
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
b Lünner Liste
d Einzelbewerber Kofi Bernd Räder

Der Gemeinderat hat elf gewählte Mitglieder. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.

Partei 2021[4] 2016
CDU 8 8
LL 2 3
SPD 1
__________________
LL: Lünner Liste

Bürgermeister von Lünne

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  • 1991–2006: Heinz Hüsing (CDU)[5]
  • 2006–2011: Franz Schoppe (CDU)
  • 2011–2021: Magdalena Wilmes (CDU)
  • seit 2021: Norbert Hüsing (CDU)

Bürgermeister der ehemaligen Gemeinde Heitel

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  • 1968–1974 Heinz Hüsing (CDU)

Das Wappen der Gemeinde ist vertikal wellenförmig geteilt. Der nichtheraldisch linke Teil zeigt eine Ährengarbe mit vier goldenen Ähren auf blauem Grund. Die andere Seite des Wappens zeigt ein blaues Spinnrad auf goldenem Grund.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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An die Siedlung angeschlossen ist ein Erholungsgebiet mit einer Ferienhausanlage und einem Campingplatz. Beides ist an einem 5000 m² großen Grundwassersee gelegen, der ehemals im 19. Jahrhundert als Tonabbaugebiet fungierte. Die Gemeinde verfügt sowohl über eine evangelisch-reformierte als auch über eine katholische Kirche, sowie ein Jugendheim, das den Namen „Oscar-Romero-Haus“ trägt.[6] Sehenswert sind der Mühlenkolk in Plantlünne sowie das Backhaus in Heitel.

Kirche St. Vitus

Nach alten Überlieferungen soll der Heilige Liudger, erster Bischof von Münster, zu Beginn des 9. Jahrhunderts in Lünne gepredigt haben. An einen alten Platz, an dem vermutlich eine erste Holzkirche stand, erinnert noch der Altenlünner Flurname „Dodenkamp“ (Totenkamp).

Die heutige katholische St.-Vitus-Kirche stammt aus dem Jahr 1523. Im Jahr 1975 wurde die Kirche durch Anbauten an die Seitenschiffe stark erweitert, seither stehen 450 Sitzplätze zur Verfügung. Das unmittelbare Nebeneinander von altem Gemäuer und neuer Bausubstanz verleiht der Kirche ein ungewöhnliches Aussehen.[7]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Verkehrsanbindung

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Die Bundesstraße 70 verläuft von Lingen nach Rheine durch die Gemeinde.

Feuerwehr und Rettungsdienst

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In der Gemeinde gibt es eine Freiwillige Feuerwehr. 2015 wurde das Feuerwehrhaus erneuert. Eine Rettungswache mit einem Rettungswagen wurde in diesem neuen Feuerwehrhaus integriert, die rund um die Uhr besetzt und für die medizinische Notfallversorgung der Samtgemeinde Spelle zuständig ist.

  • Lehrerverein der Diözese Osnabrück – Der Kreis Lingen. Beiträge zur Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück Heft I, Verlag R. van Acken, Lingen/Ems 1905
  • Werner Kaemling – Atlas zur Geschichte Niedersachsens, Gerd J. Holtzmeyer Verlag, Braunschweig 1987, ISBN 3-923722-44-3
  • Hermann Abels – Die Ortsnamen des Emslandes, in ihrer sprachlichen und kulturgeschichtlichen Bedeutung, Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 1929
  • Christoph Oberthür, Franz Busche, Franz Barth, Heinrich Dünheuft – Heimatkarte des Kreises Lingen mit statistischen Angaben, Verlag R. van Acken, Lingen/Ems 1953
  • Ernst Förstemann, Hermann Jellinghaus (Herausgeber) – Altdeutsches Namenbuch, Band II, 1 und 2: Ortsnamen, Bonn 1913/1916 (Nachdruck: Band II, 2, Hildesheim 1967/1983, ISBN 3-487-01733-4)
  • Karl-Heinrich Kreimeyer (Hrsg.) – Lünne. Bilder aus der Geschichte eines alten Kirchspieldorfes Lingen 1990
  • Dieter Berger – Duden. Geographische Namen in Deutschland, Dudenverlag, Mannheim 1993, ISBN 3-411-06251-7
Commons: Lünne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 255.
  3. In Lünne die Seele baumeln lassen In: Neue Osnabrücker Zeitung, 7. Juli 2009; abgerufen am 25. November 2018
  4. Ergebnis Gemeinderatswahl 2021. Abgerufen am 25. August 2022.
  5. Lünnes ehemaliger Bürgermeister Heinz Hüsing wird 80. In: Neue Osnabrücker Zeitung, Ausgabe Spelle, vom 24. November 2018, abgerufen am 11. Dezember 2019.
  6. http://www.spelle.de/Leben-Wohnen/Familien/Ferienbetreuung-fuer-Grundschulkinder
  7. Kirchenverbund Spelle-Venhaus-Lünne (Memento des Originals vom 27. Mai 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kgv-spelle.de