LMMS

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LMMS

Logo von LMMS
Basisdaten

Hauptentwickler Tobias Junghans
Erscheinungsjahr 2004
Aktuelle Version 1.2.2[1]
(4. Juli 2020)
Aktuelle Vorabversion 1.3.0-alpha.1[2]
(9. November 2020)
Betriebssystem Linux, Windows, macOS
Programmier­sprache C++
Kategorie Digital Audio Workstation
Lizenz GPLv2
deutschsprachig ja
lmms.io

LMMS (früher Linux MultiMedia Studio) ist eine plattformübergreifende Open-Source-Digital-Audio-Workstation, die unter der GPLv2 lizenziert ist. Verwendung findet LMMS als Sound-System, Software-Synthesizer, Beat-/Bassline-Editor und MIDI-Kontrollsystem.

Mithilfe der grafischen Oberfläche können Melodien und Rhythmen erstellt sowie Samples zusammengestellt und gemixt werden. LMMS unterstützt die Schnittstellen LADSPA, LV2 (nur im master-Branch)[3], MIDI, SoundFont und VST.[4] LMMS enthält eine große Bibliothek an vorgefertigten Synthesizer-Sounds und -Samples im Ogg-Vorbis-Format.[5]

Ab Version 0.4.0 basierte Linux MultiMedia Studios auf dem Qt4-Framework. Es musste für diesen Zweck komplett neu geschrieben werden, da die Portierung von der älteren 0.3.x-Version auf Qt4 nicht möglich war. Heute verwendet das Projekt die Qt5-Bibliotheken für das Interface.[6]

LMMS-bezogene Inhalte wie Projekte und Presets können über eine Plattform namens LMMS Sharing Platform ausgetauscht werden. Diese erlaubt es auch Bewertungen und Kommentare abzugeben.

Ein Screenshot von LMMS 0.4.12, welcher die Interfaceausstattung zeigt.
Ein kurzes Musikstück im chiptune-Style kreiert mit LMMS

Der Song-Editor ist eine zentrale Komponente zum Arrangement des Songs, eine Art Playlist für alle abzuspielenden Entities. Sie besteht aus verschiedenen Spuren, die je nach Belieben verschoben und vervielfacht werden können. Die drei Hauptelemente des Song-Editors sind der Instrumenten-Track, der Sample-Track und der Beat-/Baseline-Track.

Instrumentenspur

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Die Instrumentenspur enthält sogenannte Patterns (Noten oder Steps). Durch sie bekommt man weitreichende Einstellungsmöglichkeiten im Instrumentenfenster, zusätzlich auch von Instrument-Plugins, Hüllkurven, LFOs (Low Frequency Oscillators), Filtern, Arpeggios, Akkorden, Effekten und MIDI.

Beat+Bassline-Editor

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Durch den Beat+Bassline-Editor kann man spezielle Spuren im Songeditor anlegen, die dem Rhythmus dienen. Er besteht aus insgesamt 16 Steps, die im 4-Step-Rhythmus zur besseren Übersicht unterschiedlich schattiert sind. Er ist ideal, um sich wiederholende Sequenzen zu realisieren, auch die Überlagerung zur Komposition komplexer Beats ist mit ihm möglich.

Der FX-Mixer besitzt 64 FX-Kanäle und einen Master-Kanal. Hier können die Pegel der einzelnen Kanäle eingestellt werden. Es können beliebig viele Instrumentspuren auf einen Kanal gelegt werden. Jedem der Kanäle können außerdem beliebig viele Effekte zugewiesen werden. Die Effekte können bei Bedarf ein- und ausgeschaltet werden (Bypass). Ebenso ist es möglich, das Verhältnis zwischen dem Effektsignal (Wet) und dem unveränderten Signal (Dry) einzustellen. Eine Möglichkeit, das Ausgangssignal eines Kanals an einen anderen Kanal weiterzuleiten, wie es beispielsweise unter FL Studio möglich ist, besteht derzeit noch nicht. Die 64 Kanäle werden in 4 Gruppen mit jeweils 16 Kanälen aufgeteilt und lassen sich über die Knöpfe A bis D auf der linken Seite des Mixers erreichen.

Piano-Roll-Editor

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Piano-Roll ist das Hauptwerkzeug zum Bearbeiten von Patterns, d. h. das Setzen und Bearbeiten von Noten und Steps. Mit ihm werden jegliche Melodien komponiert und abgespielt. Neben dem Echtzeit-Editieren ist auch das Einstellen der Lautstärke für die einzelnen Noten möglich.

Automation-Editor

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Die automatisierte Änderung von Steuerelementen in LMMS sorgt für die nötige Dynamik in Musikstücken.
Das Zeichnen einer Verlaufskurve mit Hilfe des Automations-Editors ist möglich. Auch nahezu alle Steuerelemente in LMMS sind automatisierbar.

Controller Rack

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Im Controller Rack werden Komponenten aufgelistet, mit denen nahezu sämtliche Bedienelemente innerhalb des Programms automatisch gesteuert werden können.

LFO-Controller
Mit dem LFO-Controller lassen sich Werte mithilfe eines Low Frequency Oscillators (LFO) erzeugen und an den Controller weitergeben. Als Wellenformen für den Oszillator stehen dabei Sinus, Dreieck, Sägezahn, Rechteck, Exponentialwelle, eine Moog-ähnliche Wellenform sowie weißes Rauschen zur Verfügung. Über die Drehregler können die Basisamplitude (BASE), die Frequenz (SPD), die Amplitude (AMT) und die Phasenverschiebung (PHS) des Oszillators eingestellt werden. Über den Multiplikatorschalter kann die Frequenz des Oszillators auf ein Hundertstel sowie auf das Hundertfache gesenkt bzw. erhöht werden. Der LFO-Controller wird über den Button „Hinzufügen“ unten im Controller Rack hinzugefügt.
Peak-Controller
Über den Peak-Controller können die Bedienelemente anhand des Lautstärkepegels eines Kanals bzw. Instruments gesteuert werden. Wie der LFO-Controller verfügt auch der Peak-Controller über eine Basisamplitude, die über einen Regler eingestellt werden kann. Über den Amplitudenregler lässt sich die Stärke des Ausgangssignals beeinflussen. Werden hier negative Werte eingestellt, bewirkt dies, dass bei steigender Lautstärke niedrigere Werte ausgegeben werden. Dies kann beispielsweise in Kombination mit dem Lautstärkeregler eines FX-Mixer-Kanals genutzt werden, um einen Sidechaining-artigen Effekt zu erzeugen. Zusätzlich können die An- und Abschwillzeit des Signals eingestellt werden. Der Peak-Controller wird wie ein Effektmodul in einen FX-Kanal oder ein Instrument eingefügt. Er erscheint dann zusätzlich im Controller Rack.

Instrumentensounds und Effekte

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LMMS hat im Instrumenten-Plugin folgende Synthesizer/Instrumente:

  • Sampler (AudioFileProcessor)
  • Wavetable Synthesizer (BitInvader)
  • Kick- und Bassdrum-Synthesizer (Kicker)
  • monophone Imitation des Roland TB-303 (LB302)
  • melodischer Schlagzeug-Synthesizer (Mallets)
  • Orgel-Synthesizer (Organic)
  • Emulation der Game-Boy-APU (FreeBoy)
  • GUS-kompatibles Patch-Instrument (PatMan)
  • Wiedergabe von SoundFont-Dateien (SF2 Player)
  • Emulation von Commodore-64-Chips (SID)
  • dreifacher Oszillator (Triple-Oscillator)
  • Vibrating-String-Modellierer (Vibed)
  • Multiple ZynAddSubFX (ZynAddSubFX)

In LMMS können externe MIDI-Geräte (z. B. Keyboards) verwendet werden und damit das Gespielte separat oder direkt live einfügen. Alternativ kann zum Spielen der Instrumente auch die Tastatur benutzt werden. Darüber hinaus lassen sich – mit einigen Ausnahmen – alle Regler in LMMS mit einem beliebigen MIDI-Controller verbinden. Somit kann man beispielsweise die Lautstärke eines Instruments über einen Regler am Keyboard regeln, sofern dieses die Bewegung des entsprechenden Reglers via MIDI überträgt. Instrumentenspuren können ihre Ausgabe zudem an einen verfügbaren MIDI-Ausgang weiterleiten. Somit können auch externe Klangerzeuger angesteuert werden.

Kompatibilität

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LMMS ist mit den folgenden Standards kompatibel:

„Auch Windows-Anwender können ihre musikalische Ader mit der freien Sequencer-Software ‚Linux Multimedia Studio‘ ausleben. Das als Open Source entwickelte virtuelle Tonstudio ist auf der Projekt-Website auch als Windows-Installationspaket erhältlich.“

c't 3/2009[7]

„Das virtuelle Gratis-Musikstudio ‚LMMS‘ ist eine interessante Opensource-Alternative zu kostenpflichtigen Musikproduktions-Programmen wie ‚Magix Music Maker‘, ‚Cubase‘ oder ‚Logic‘. Das ‚Linux MultiMedia Studio‘ bringt eine Vielzahl an Synthesizern, Samplern und Effektgeräten wie Equalizern, Kompressoren und Simulationen von Röhrenverstärkern mit.“

Computerbild.de[8]
Commons: LMMS – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Tobias Doerffel: Digitale Musikproduktion mit LMMS. In: clug.de. 8. Juli 2011 (clug.de [PDF; abgerufen am 18. Januar 2012]).
  • Tobias Doerffel: Making Music with Linux Multimedia Studio. In: Linux Magazine. Nr. 61, Dezember 2005, S. 58–60 (linux-magazine.com [PDF; abgerufen am 30. März 2009]).
  • Dave Phillips: State of the Art: Linux Audio 2008, Part II. In: Linux Journal. 1. Oktober 2008 (linuxjournal.com [abgerufen am 30. März 2009]).
  • Community: LMMMS User Manual 0.4.12.1. In: UserManual. 30. August 2011 (lmms.io [PDF; abgerufen am 23. Januar 2012]).

Einzelnachweise

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  1. 1.2.2 Latest. 4. Juli 2020 (abgerufen am 8. Juli 2023).
  2. 1.3.0-alpha.1. (abgerufen am 4. März 2024).
  3. a b Git-Commit 2a66e83f vom 24. Mai 2020
  4. LMMS — Linux MultiMedia Studio. SourceForge, abgerufen am 2. September 2022.
  5. LMMS (Linux MultiMedia Studio) Computerbild.de, abgerufen am 17. Januar 2012
  6. https://github.com/LMMS/lmms/wiki/Compiling#dependencies
  7. Linux MultiMedia Studio (LMMS) 0.4.4. HEISE.de in c't 3/2009, archiviert vom Original am 11. März 2010; abgerufen am 2. September 2022.
  8. Informationen zu LMMS (Linux MultiMedia Studio). Computerbild, abgerufen am 17. Januar 2012.