La Chapelle-en-Vercors
La Chapelle-en-Vercors | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Auvergne-Rhône-Alpes | |
Département (Nr.) | Drôme (26) | |
Arrondissement | Die | |
Kanton | Vercors-Monts du Matin | |
Gemeindeverband | Royans-Vercors | |
Koordinaten | 44° 58′ N, 5° 25′ O | |
Höhe | 900–1524 m | |
Fläche | 45,27 km² | |
Einwohner | 748 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 17 Einw./km² | |
Postleitzahl | 26420 | |
INSEE-Code | 26074 | |
Blick auf La Chapelle-en-Vercors |
La Chapelle-en-Vercors ist eine französische Gemeinde mit 748 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2021) im Département Drôme in der Region Auvergne-Rhône-Alpes (vor 2016: Rhône-Alpes); sie gehört zum Arrondissement Die.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]La Chapelle-en-Vercors liegt etwa 41 Kilometer ostnordöstlich von Valence. Umgeben wird La Chapelle-en-Vercors von den Nachbargemeinden Échevis im Norden, Saint-Martin-en-Vercors im Norden und Nordosten, Saint-Andéol im Osten, Saint-Agnan-en-Vercors im Osten und Südosten, Vassieux-en-Vercors im Süden, Bouvante im Westen und Südwesten sowie Saint-Laurent-en-Royans im Westen und Nordwesten.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2009 | 2013 | 2014 | 2020 | |
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Einwohner | 738 | 722 | 675 | 653 | 628 | 662 | 674 | 675 | 699 | 670 | 724 | |
pro km² | 15,9 | 14,9 | 14,4 | 13,9 | 14,6 | 14,9 | 14,8 | 16,0 | ||||
Quellen: Cassini und INSEE[1] |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frühgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1885 wurden bei Arbeiten an der Straße in Bobache behauene Feuersteine freigelegt.
Zwei Siedlungen in Felsunterständen wurden 1904 ausgegraben: Eine Siedlung von Jägern – Hinweise auf Jagd nach Murmeltieren, Steinböcken und Hasen sowie eine Siedlung von Fischern. Zwei Epochen sind nachgewiesen: das späte Magdalénien (13.000–10.000 v. Chr.) und das Epipaläolithikum (Azilium, 8000 v. Chr.)
Im Gebiet von La-Chapelle-en-Vercors siedelte der gallische Stamm der Voconcen.[2][3]
Antike
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus der Zeit der römischen Besetzung Galliens keine Spuren römischer Besiedlung im Raum La-Chapelle-en-Vercors nachgewiesen. Vermutlich war der Landstrich aus Sicht der Römer zu abgelegen oder zu unwirtlich.[2]
Vom Mittelalter bis zur Französischen Revolution
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Mittelalter war La Chapelle-en-Vercors Hauptort eines Lehens, das zunächst „Rousset und Ravel“, ab 1318 dann „Rivosico und Ravello“ und später „Bâtie de Vercors“ genannt wurde.
Dieses Land gehörte wahrscheinlich zuerst den Grafen von Die, um dann später auf die Dauphiné überzugehen. 1253 wiederum erwarb der Bischof von Die das Land, welches dann bis zur Französischen Revolution im Besitz des Bistums verblieb.[4] Vor 1790 war La Chapelle-en-Vercors ein Wahlbezirk von Montélimar, und zugleich eine Pfarrei der Diözese von Die.
Zweiter Weltkrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]La Chapelle-en-Vercors gehört, neben dem benachbarten Vassieux-en-Vercors, zu den wesentlichen Schauplätzen von Vergeltungsmaßnahmen der Deutschen Wehrmacht gegen Widerstandskämpfer, die sich ab 1943 in Form der sogenannten „Maquis“ an verschiedenen, strategisch günstig gelegenen Plätzen im Vercors versammelt hatten. Das Vercors hatte aufgrund seiner Abgeschiedenheit und der günstigen Topographie eine überregionale Anziehungskraft auf Mitglieder der Résistance entwickelt, und insbesondere in Erwartung einer zeitnahen Landung der Alliierten an der Mittelmeerküste hatte dies im ersten Halbjahr 1944 zu einer merklichen Organisation des Widerstands gegen die Besatzer, aber auch das Regime von Vichy geführt.
Die Wehrmacht befürchtete deshalb, dass das Vercors insgesamt eine „Landeplattform“ für die Alliierten im Hinterland des besetzten bzw. aus Vichy kontrollierten Frankreich werden könnte und beschloss daher eine militärische Aktion gegen die Résistance unter dem Codenamen „Operation Bettina“ ab Juli 1944.
Ab dem 1. Juli 1944 starteten deutsche Soldaten verschiedene Offensiven – von Grenoble aus auf dem Landwege, aber insbesondere auch in Form von Luftlandeoperationen aus dem Rhonetal heraus – gegen die Widerstandskämpfer, wobei infolge von Kriegsverbrechen der beteiligten Truppen auch zivile Bewohner des Vercors Opfer der Gewalt wurden.
In der Nähe von La-Chapelle-en-Vercors (GPS 45.00 N, 5.42 E) findet sich beim heute gesperrten Zugang zur Passstraße „Les Grands Goulets“ eine Gedenktafel an ein Gefecht von 20 Widerstandskämpfern gegen 300 vom Tal angreifende deutsche Wehrmachtssoldaten.
Auch in La Chapelle-en-Vercors suchten Soldaten nach Waffen und Widerstandskämpfern. Sie forderten die Zusammenarbeit von Bürgermeister Élie Revol und Pater Pitavy, was diese ablehnten.
Am 25. Juli 1944 brannten deutsche Soldaten hundert Häuser in La Chapelle-en-Vercors nieder. Die Bevölkerung wurde in zwei Gruppen geteilt: eine aus jungen Männern, die andere aus älteren Männern, Frauen und Kindern. Während letztere in der Schule des Ortes eingesperrt wurden, kam es am selben Abend zur Erschießung von sechzehn jungen Männer im Hof der „Ferme Albert“. Der Hof wurde im Anschluss in Brand gesetzt.
Zur Erinnerung an dieses Ereignis wurde im erhaltenen Rest des Innenhofes der Ferme Albert eine Erinnerungsstätte eingerichtet, der sogenannte „Hof der Füsilierten“. Hier erinnern eine ältere Plakette aus den 1950er Jahren und eine neuere Glasstele aus dem 21. Jahrhundert an das Verbrechen, welches auf der älteren Tafel noch als „durch die Deutschen“, auf der neueren aber als „von den Nazis“ ausgeübt differenziert wird.
Die Namen und Alter der 16 Opfer dieses Kriegsverbrechens lauten:[5]
- Jean Allouard (18)
- Aimé Bouvet (17)
- René Bayoud (19)
- Pierre Benevène (36)
- Georges Borel (37)
- René Chabert (18)
- Jules Fontanabona (23)
- Nello Fontanabona (20)
- Paul Morin (19)
- Robert Rochas (19)
- Léopold Rolland (19)
- Maurice Rolland (17)
- Fernand Rome (37)
- Roger Revol (28)
- Philippe Saint-André (35)
- Stanislas Sitarz (38)
Auf deutscher Seite an den Verbrechen mittelbar beteiligt waren unter anderem:
- Generalleutnant Karl Pflaum,
- Generalleutnant Hermann Niehoff, 1944 Kommandeur des Heeresgebietes Südfrankreich,
- SS-Obersturmbannführer Werner Knab.
Nahezu der gesamte Ort wurde im Zuge der verübten Kriegsverbrechen niedergebrannt, so dass nach dem Krieg ein weitgehend neu gestalteter Ortskern entstand, der zwar versucht, sich im Baustil an die Bebauung vor dem Kriege zu orientieren, aber dennoch auffällig einheitlich und dadurch auf den Betrachter ein wenig eintönig wirken kann.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kirche Mariä Himmelfahrt
- Höhle von la Draye Blanche
- Kapelle Saint-Antoine
- Kapelle Notre-Dame-des-Lumières im Ortsteil Loscence
Galerie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Ortskern, Blick nach Norden
-
Dorfgemeinschaftshaus
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Raphaël Poirée (* 1974), Biathlet, ist hier aufgewachsen
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Dossier complet – Commune de la Chapelle-en-Vercors (26074). In: INSEE. 25. Juli 2023, abgerufen am 9. August 2023 (französisch).
- ↑ a b Abbé Jean-Louis Alexis Fillet: La Chapelle-en-Vercors (réédition du livre Histoire religieuse du canton de la Chapelle-en-Vercors). In: Le Livre d'histoire. ISBN 2-7399-5026-8, S. 2.
- ↑ Michel de la Torre: Drôme, le guide complet de ses 371 communes. Deslogie-Lacoste, Paris 1992, ISBN 2-7399-5026-8, La Chapelle-en-Vercors.
- ↑ Chapelle-en-Vercors (La). In: J. Brun-Durand: Dictionnaire topographique du département de la Drôme. Imprimerie nationale, Paris 1891, S. 68–69 (französisch, Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ museedelaresistanceenligne.org (französisch).