Lahrbach
Lahrbach Stadt Tann (Rhön)
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Koordinaten: | 50° 37′ N, 10° 0′ O |
Höhe: | 379 m ü. NN |
Fläche: | 4,47 km²[1] |
Einwohner: | 465 (Feb. 2021)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 104 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 36142 |
Vorwahl: | 06682 |
Lahrbach in der Ortsmitte – Ecke B 278 – L 3174
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Der Erholungsort Lahrbach ist ein Stadtteil von Tann (Rhön) im osthessischen Landkreis Fulda.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lahrbach liegt im Nordosten des Landkreises Fulda nordöstlich der Wasserkuppe im Ulstertal im Naturpark Hessische Rhön im Biosphärenreservat Rhön. Zu Lahrbach gehören die Siedlungsplätze Brauertshof und Paradieshof.[2]
Lahrbach grenzt im Norden an Wendershausen, im Osten an Hundsbach, im Südosten an Simmershausen, im Süden an Hilders, im Südwesten an Neuschwambach, im Nordwesten an Habel[3]. Durch Lahrbach fließen die Ulster und der Lahr-Bach.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf Lahrbach wurde soweit bekannt erstmals im 15. Jahrhundert schriftlich genannt. Damals war Lahrbach eine „wustenung“ (Wüstung), das heißt, ein aufgegebenes Dorf. Um 1500 war das Dorf bereits wieder besiedelt.[4] Am südlichen Turmgesims der alten Kirche steht die Jahreszahl 1523. Östlich von Lahrbach wurde ein Urnengräberfeld aus der Hallstattzeit (800–500 v. Chr.) gefunden. 1717 brannte Lahrbach nach einem Blitzschlag bis auf fünf Häuser ab. Bei dieser Brandkatastrophe brannten 120 Häuser nieder. 1801 standen bereits wieder 90 Häuser, damals war Lahrbach würzburgisches Pfarrdorf und unterstand dem Amt Hilders.[5] Die Freiwillige Feuerwehr bildete im Jahr 1877 mit der Stadt Tann einen Löschverband.[6]
Im Jahr 2015 wurde der Ort als Erholungsort anerkannt[7].
- Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Lahrbach auf freiwilliger Basis in die die Stadt Tann eingemeindet.[8][9] Für Lahrbach wurde, wie für alle Stadtteil von Tann, ein Ortsbezirk gebildet.[10]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Lahrbach angehört(e):[4][11]
- vor 1803: Heiliges Römisches Reich, Fürstbistum Würzburg, Amt Hilders
- 1803–1806: Heiliges Römisches Reich, Königreich Bayern, Landgericht Hilders[Anm. 2]
- 1806–1813: Großherzogtum Würzburg, Landgericht Hilders[Anm. 3]
- 1814–1816: Königreich Bayern, Landgerichtsbezirk Hilders
- 1817–1837: Königreich Bayern, Untermainkreis, Landgerichtsbezirk Hilders[Anm. 4]
- 1838–1861: Königreich Bayern, Regierung Unterfranken und Aschaffenburg, Landgerichtsbezirk Hilders
- 1862–1866: Königreich Bayern, Regierungsbezirk Unterfranken, Bezirksamt Gersfeld[Anm. 5]
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen,[Anm. 6] Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Gersfeld
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Gersfeld
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Gersfeld
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Fulda
- ab 1945: Deutsches Reich, Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda
- ab 1946: Deutsches Reich, Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda, Stadt Tann (Rhön)
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohnerstruktur 2011
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Lahrbach 459 Einwohner. Darunter waren 3 (0,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 78 Einwohner unter 18 Jahren, 180 waren zwischen 18 und 49, 93 zwischen 50 und 64 und 111 Einwohner waren älter.[12] Die Einwohner lebten in 183 Haushalten. Davon waren 33 Singlehaushalte, 57 Paare ohne Kinder und 75 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 42 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 108 Haushaltungen leben keine Senioren.[12]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1803: 94 Häuser mit 484 Seelen[4]
Lahrbach: Einwohnerzahlen von 1803 bis 2021 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1803 | 484 | |||
1834 | 564 | |||
1840 | 586 | |||
1846 | 598 | |||
1852 | 611 | |||
1858 | 565 | |||
1864 | 517 | |||
1871 | 481 | |||
1875 | 470 | |||
1885 | 425 | |||
1895 | 450 | |||
1905 | 432 | |||
1910 | 417 | |||
1925 | 449 | |||
1939 | 506 | |||
1946 | 643 | |||
1950 | 568 | |||
1956 | 528 | |||
1961 | 537 | |||
1967 | 513 | |||
1970 | 543 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 459 | |||
2021 | 465 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[4]; Stadt Tann (Rhön)[1]; Zensus 2011[12] |
Historische Religionszugehörigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]• 1885: | 20 evangelische (= 4,71 %), 405 katholische (= 95,29 %) Einwohner[4] |
• 1961: | 41 evangelische (= 7,64 %), 494 katholische (= 91,99 %) Einwohner[4] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ort stehen die alte katholische Kirche St. Johannes aus den Jahren 1607 und 1616 sowie die neue Kirche St. Elisabeth. Daneben gibt es eine Mariengrotte. Die katholische Pfarrgemeinde St. Johannes der Täufer Lahrbach gehört organisatorisch zum Pastoralverbund „St. Michael Hohe Rhön“ des Bistums Fulda.
Administrator der Pfarrei St. Johannes der Täufer Lahrbach ist derzeit (2017) Pfarrer Michael Möller. Er wird unterstützt durch Pfarrer im Ruhestand Geistlicher Rat Klaus-Peter Jung.
Kirchengeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1793 wurde Lahrbach eine selbstständige Pfarrei, die bis 1803 zum würzburgischen Kapitel Mellrichstadt gehörte. Das zwischen 1607 und 1616 erbaute Kirchengebäude wurde, wie die historische Kirchner-Orgel, die 1828 von Johannes Kirchner aus Euerdorf erbaut wurde, komplett restauriert.
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Die Wehrkirche
„St. Johannes der Täufer“
wurde 1616 fertiggestellt -
„St. Johannes der Täufer“
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St. Elisabeth
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St. Elisabeth
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für Lahrbach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Lahrbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.[10] Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 66,67 %. Alle Kandidaten gehörten der Wählerlist Lahrbach an.[13] Der Ortsbeirat wählte Raymund Huf zum Ortsvorsteher.[14]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Musikverein Lahrbach begleitet unter anderem die Palmsonntagsprozessionen, Christi Himmelfahrt Prozessionen, spielt auf dem Dorffest in Lahrbach oder auch beim Maimarkt in Tann.
Daneben gibt es den
- Sportverein Lahrbach
- Rhönklub-Zweigverein
- Gesangverein Frohsinn Lahrbach sowie die
- Freiwillige Feuerwehr Lahrbach[15]
Sehenswert sind der Dorfbrunnen im „Üngerland“, der Dorfplatz im „Öberland“ und die Mariengrotte. Zum Wandern lädt der Rhönrundweg Tann – Wendershausen – Lahrbach ein. Am Dorfgemeinschaftshaus ist ein Spielplatz mit zwei Rutschen, Sandkasten, Wippe, Kletternetz, Spielkombination mit Wackelsteg, zwei Türmen und einem Reck und Schaukel angelegt.
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Hinweistafel zur Mariengrotte
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Die Mariengrotte
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Gesamtansicht der Anlage
Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lahrbach ist über die Bundesstraße 278 erreichbar. Aus Fulda verkehrt ein Bus. Durch den Ort führt der Ulstertalradweg. Er verbindet das Werratal mit der hessischen Rhön.[16]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sebastian Kehl (* 13. Februar 1980), aus Lahrbach, deutscher Fußballspieler
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stadtteile In: Webauftritt der Stadt Tann (Rhön).
- Lahrbach, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Lahrbach nach GND In: Hessische Bibliographie
Anmerkungen und Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
- ↑ Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
- ↑ Durch den Reichsdeputationshauptschluss.
- ↑ Infolge der Napoleonischen Kriege.
- ↑ Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
- ↑ Trennung zwischen Justiz (Landgericht Hilders) und Verwaltung.
- ↑ Infolge des Deutschen Krieges.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Die Tanner Stadtteile, abgerufen im Oktober 2024.
- ↑ Brauertshof, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 7. Juni 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Verwaltungskarte von Hessen ( vom 7. April 2015 im Internet Archive)
- ↑ a b c d e f Lahrbach, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 4. April 2022). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Lahrbach mit Brauertshof
- ↑ Das Dorf Lahrbach im Wandel der Zeiten. Freiwillige Feuerwehr Lahrbach, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 26. März 2013; abgerufen am 18. April 2023.
- ↑ Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung: 81. Sitzung des Fachausschusses für Kurorte, Erholungsorte und Heilbrunnen in Hessen vom 13. Oktober 2015. Staatsanzeiger für das Land Hessen 7/2016 Seite 218
- ↑ Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84, Punkt 93 Abs. 50 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 394 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ a b Hauptsatzung. (PDF; 538 kB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Tann (Rhön), abgerufen im September 2024.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 8,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 14 und 70, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020 .
- ↑ Ortsbeiratswahl Lahrbach. In: Votemanager. Stadt Tann Rhön, abgerufen im September 2024.
- ↑ Ortsbeiräte der Stadt Tann (Rhön). Abgerufen im September 2024.
- ↑ Willkommen. Freiwillige Feuerwehr Lahrbach, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 26. März 2013; abgerufen am 18. April 2023.
- ↑ Ulstertalradweg