Landgericht Landshut

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Das Landgericht Landshut ist ein Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit. Es ist eines von 22 Landgerichten im Freistaat Bayern.

Vorläufer des heutigen Landgerichts ist das 1857 gegründete bayerische Bezirksgericht, das mit dem Gerichtsverfassungsgesetz von 1879 in ein Landgericht umgewandelt wurde. 1879 waren dem Landgericht Landshut acht Amtsgerichte nachgeordnet: Dingolfing, Eggenfelden, Landshut, Mainburg, Moosburg, Neumarkt an der Rott, Rottenburg an der Laaber und Vilsbiburg.[1] Nach der Auflösung des Landgerichtes Straubing kamen zum 1. Oktober 1932 noch die Amtsgerichte Landau an der Isar und Mallersdorf hinzu.[2]

Landesarbeitsgericht Landshut

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Gemäß Arbeitsgerichtsgesetz vom 23. Dezember 1926[3] wurden in Deutschland Arbeitsgerichte gebildet. Diese waren nur in der ersten Instanz organisatorisch selbstständige Gerichte, die Landesarbeitsgerichte waren den Landgerichten zugeordnet. Am Landgericht Landshut entstand so 1927 das Landesarbeitsgericht Landshut als eines von 23 Landesarbeitsgerichten in Bayern. Sein Sprengel umfasste die Arbeitsgerichte Dingolfing, Landshut, Neumarkt an der Rott und Vilsbiburg.[4] Das Landesarbeitsgericht Landshut wurde bereits zum 1. Januar 1930 aufgehoben, da die Zahl der Landesarbeitsgerichte auf 7 reduziert wurde. Die Aufgaben übernahm das Landesarbeitsgericht München.[5]

Landgerichtsbezirk

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Der Bezirk des Landgerichts Landshut erstreckt sich neben der kreisfreien Stadt Landshut auf folgende Landkreise:

Der Landgerichtsbezirk Landshut wurde zum 1. Mai 1992 durch die Zuteilung der Amtsgerichte Erding und Freising (bisher Landgericht München II) vergrößert.[6]

Im Landgerichtsbezirk Landshut sind 726 Rechtsanwälte (Stand: 17. Januar 2019[7]) zugelassen.

Gerichtsgebäude

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Das ehemalige Gebäude des Landgerichts entstand 1879 auf dem Dreifaltigkeitsplatz. Im November 1969 zog das Gericht in das neu gebaute Zentraljustizgebäude in der Maximilianstraße 22.

Am 7. April 2009 kam es in dem Gerichtsgebäude zu einer Schießerei (der Täter schmuggelte eine Pistole in das Gebäude), bei der ein Beteiligter eines Erbschaftsprozesses auf drei andere, mit ihm verwandte Beteiligte des gleichen Prozesses schoss. Bei dem Vorfall kamen zwei Personen, darunter der Täter, der sich selbst in den Kopf schoss, ums Leben und zwei Personen erlitten schwere Verletzungen, vor allem durch Querschläger. Seit dem Vorfall sind die Sicherheitskontrollen bei Zivilprozessen deutlich verschärft worden.[8]

Über- und nachgeordnete Gerichte

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Das Landgericht Landshut ist eines von zehn Landgerichten, denen das Oberlandesgericht München übergeordnet ist; nachgeordnet sind die Amtsgerichte in Eggenfelden, Erding, Freising, Landau an der Isar und Landshut.

Einzelnachweise

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  1. Königlich Allerhöchste Verordnung, die Bestimmung der Gerichtssitze und die Bildung der Gerichtsbezirke betreffend. Vom 2. April 1879 (GVBl. Nr. 19/1879, S. 356)
  2. Eckhart G. Franz, Hanns Hubert Hofmann, Meinhard Schaab: Gerichtsorganisation in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen im 19. und 20. Jahrhundert = Akademie für Raumforschung und Landesplanung: Beiträge, Band 100 = Behördliche Raumorganisation seit 1800, Grundstudie 14. VSB Braunschweig, 1989, ISBN 3-88838-224-6, S. 83–85.
  3. RGBl. I S. 507
  4. Verordnung über die Einrichtung der Arbeitsgerichtsbehörden vom 28. April 1927, GVBl S. 117.
  5. In der Verordnung über die Einrichtung der Arbeitsgerichtsbehörden vom 29. November 1929, GVBl S. 139, nicht mehr aufgeführt.
  6. Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die Organisation der ordentlichen Gerichte im Freistaat Bayern - vom 26. März 1992 (GVBl. Nr. 5/1992, S. 43)
  7. Rechtsanwaltskammer München, www.rak-muenchen.de: Anwalts-/Mitgliederverzeichnis. Abgerufen am 17. Januar 2019.
  8. Landshut: Zwei Tote nach Schießerei in bayerischem Gericht, Spiegel Online, abgerufen am 7. April 2009.

Koordinaten: 48° 32′ 17,9″ N, 12° 9′ 26″ O